Probleme mit EVG in " verseuchter" Industrieumgebu

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edi

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"Elektriker" in einem großen Industriebetrieb...
Hallo,

ich treffe ab und an auf Aussagen , das die Umrüstung von KVG auf EVG in Industrieanlagen mit höherer Oberwellenbelastung ( viele Freqeunzumrichter, Gleichstromregler )zu Problemen beim Betrieb der EVG kommen soll. Natürlich weiss niemand etwas genaues :roll: , hat jemand von euch positive oder negative Erfahrungen ?

Wie gesagt , Industrieumgebung !
 
Wenn man eine Discothek mittlerer Größe auch schon als "Industrieumgebung" bezeichnen darf, dann ja.
Die hatten durch primäre und sekundäre Einstreuungen der zahlreichen Lichteffektgeräte tatsächlich Probleme.
Was nicht direkt per Leistungs-Halbleiter angesteuert wurde, lief über eine etwa 3x5m große Wand voller elektronischer Relais, Leistungstreiber und Trafos.
Betroffen war die EVG-dimmbare Beleuchtung der direkt vor dem Technikraum liegenden Bar und des dahinter liegenden Büros, in dem wegen Bildschirmarbeitsplätzen damals auch schon EVG waren.
Plötzliche Helligkeitsänderungen und teilweise Lichtausfälle waren die Folgen, so dass (scherzhaft betrachtet) der Lightjockey auch für die Barbeleuchtung zuständig war...

Direkt vor die EVG kamen LC-Glieder als Netzfilter, sekundär wurden abgeschirmte Hochspannungsleitungen eingesetzt, bis Ruhe war. Habe aber leider keine Ahnung mehr, wie die Filter dimensioniert wurden und wie die Abschirmung geschaltet wurde. Die Mucke-Bude gibt es afaik schon eine ganze Weile nicht mehr, so dass Nachfragen vor Ort entfällt.
Vielleicht hilft Dir das aber auch so schon mal weiter.

Wenn ich so etwas zu planen hätte und mit solchen Problemen zu rechnen ist, würde ich die Entwickler eines in Frage kommenden Herstellers ansprechen. Liegen keine gesicherten Erfahrungen vor, muss man wohl vor Ort eine Spektralanalyse sowohl der Umgebung als auch des lokalen Netzes machen, um zu einer Einschätzung zu kommen. Die Hersteller haben Laborausstattung, die Versuche auf Basis der Messwerte ermöglicht.
Jeder Hersteller dürfte daran sehr interessiert sein, unkritische Produkte auch für solche Umgebungen anbieten zu können.

Bei Tridonic scheint das jedenfalls der Fall zu sein. Frag doch dort mal in der Konstruktion nach.
Erste Infos und Hinweise findest Du z.B. hier: "Erdung - Schutz- und Funktionserde von elektronischen Vorschaltgeräten"
Von der Tridonic-Homepage aus zu finden unter "Technische Informationen" - "sonstige Dokumente".
Darin wird auch bei einigen Produkten auf den Einsatz von Netzfiltern für bestimmte Umgebungen hingewiesen.

Dass niemand Genaues dazu weiß, dürfte wohl daran liegen, dass es nur in den seltensten Fällen für aussagekräftige Messungen gereicht hat.
Ob mangels Wissen, ausreichender Vorstellungskraft, Zeit oder passender Geräte, ist eine andere Frage ;-)
 
Re: Probleme mit EVG in " verseuchter" Industrieum

edi schrieb:
Natürlich weiss niemand etwas genaues :roll: , hat jemand von euch positive oder negative Erfahrungen ?

Wie gesagt , Industrieumgebung !

Hi edi,

also seit vor einigen Jahren bei der Feuchtraum-Wannenlampen Beschaffung von KVG auf EVG umgestellt wurde, ist bei 90% der nicht funktionierenden Lampen das EVG auch hinüber.
Man macht halt nur aus Gewohnheit erst mal eine neue Röhre rein, weil es ja doch gehen könnte, um dann doch das EVG mit zu tauschen.
Leider verwenden die wenigsten Hersteller für die Aufhängung des Innenlebens einen Nylon-Faden, sondern so eine Art kabelbinder, der im Laufe der jahre porös wird und beim Öffnen der Lampe abreißt, sodaß keine Zugentlastung mehr da ist.
Heißt dann: eine Seite der Lampe auf die Schulter legen und die andere auf die Leiter, bzw. auf den Rand des Stapler-Arbeitskorbes (wenn man da hin kommt), erst dann kann man in Ruhe den Außenleiter an der Klemme der Durchgangsverdrahtung abklemmen.


Dazu kommt dann auch noch, daß die Lampen nicht einfach dunkel bleiben, wie bei KVG und Sicherheitsstarter, sondern ein sehr störender Disco-Stroboskop-Effekt eintritt.
Auf meine Anfrage beim Chef, ob wir nicht doch besser wieder in Zukunft Lampen mit KVG bestellen sollten bekam ich zu hören, daß diese halt nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen würden.
Toll - wenn geflackere beim Ableben der Lampe dem Stand der technik entsprechen, dann lebe ich doch lieber Elektrotechnisch gesehen im letzten Jahrhundert!
Dazu kommt noch, daß die EVGs einiger Hersteller das Leuchtmittel erst zünden, wenn sie eingedreht zugeschaltet werden.
Heißt dann EVG tauschen, anklemmen, Innenleben verriegeln, Röhre rein, Licht geht nicht, runter, Licht ein und dann ausschalten, nachschauen ob Röhre brennt und dann wieder hoch und Wanne draufmachen.
Alles in allem ein Riesen Akt, an dem sich nur beauftragte Installationsfirmen erfreuen können.
Aber unserer Elektrowerkstatt sichert sowas halt auch die Arbeitsplätze :lol:
Da in einem Lebensmittelbetrieb wegen Glasbruchgefahr nur Sonntags bei Produktionsstillstand die Leuchtmittel gewechselt werden können/dürfen :wink: sind wir alle zwei Wochenenden drin und setzen die Beleuchtung instand.
Früher mit den KVGs hat man halt gewartet, bis ein gewisser "Verdunklungsgrad" erreicht war und hat dann an einem Sonntag so um die 50 Leuchtmittel ausgewechselt.
Flackernde Röhren werden unter der Woche nur ausgedreht, und nicht gewechselt.

...

Meine Meinung zum Abschluß:

EVG zuhause, wo in Bad, Küche oder Keller schnell Licht angehen soll ist O.K.

In versauten Industrienetzen: Finger weg, weil ungeeigneter und anfälliger Lumpendreck
 
... da hat 413xx seinen Post schneller abgeschick als ich...

Die Idee mit den LC-Filtern finde ich gut, ist aber wirtschaftlich nur durchführbar, wenn die Beleuchtung konzentriert aus einen Schaltfeld kommt, dessen Zuleitung man dann Komplett filtern kann.

Bei vielen kleinen "Inseln" ist das natürlich ein größerer (wirtschaftlicher) Aufwand.
 
roter Lump schrieb:
Die Idee mit den LC-Filtern finde ich gut, ist aber wirtschaftlich nur durchführbar, wenn die Beleuchtung konzentriert aus einen Schaltfeld kommt, dessen Zuleitung man dann Komplett filtern kann.
Bei vielen kleinen "Inseln" ist das natürlich ein größerer (wirtschaftlicher) Aufwand.

Da wäre ich mir mal nicht so sicher...
Wie stark soll man denn den Filter dimensionieren, wenn da eine ganze Halle dranhängt?
Noch dazu, wenn sich (wie bei Euch) immer wieder die Last ändert?

Ausserdem sind solche Filter nur dann auch wirklich wirksam, wenn man sie möglichst nah vor den zu schützenden Verbraucher schaltet!

"edi" schrieb von einer stark (störungs)verseuchten Umgebung.
Da wird einem nichts andere übrigbleiben, als angepasste Module in die Leuchten zu stricken. Ob geschrumpft oder vergossen oder aus dem Herstellerkatalog, es muss in/an die Leuchte!

Der Installationsaufwand wird nicht größer sein, als der Austausch "hochgejagter" EVG und die Kosten pro Leuchte sind sicher meilenweit unter denen eines EVG.

Noch etwas:
KVG sind inzwischen nicht mehr zulässig.
VVG sind (noch) erlaubt, aber nicht an allen Arbeitsplätzen. Bestimmte müssen ein EVG haben.
Flackern und Blitzen können übrigens auch KVG ganz prima.
 
413xx schrieb:
Noch etwas:
KVG sind inzwischen nicht mehr zulässig.
VVG sind (noch) erlaubt, aber nicht an allen Arbeitsplätzen. Bestimmte müssen ein EVG haben.
Flackern und Blitzen können übrigens auch KVG ganz prima.



Darum meinte ich ja auch KVGs in Verbindung mit Sicherheitsstartern - nach einem vergeblichen Zündversuch löst der rote Knopf aus und unterbindet weitere Zündversuche.
Somit blinkt die Röhre nicht mehr und es ist auch nicht die Brandgefahr durch Überhitzung der Drossel gegeben.

Bei Arbeitsplätzen mit umlaufenden Maschinen (Drehbänke usw.) ist ja seit jeher Duoschaltung, bzw. Drehstrombeleuchtung oder EVG vorgeschrieben wg. des 100Hz-Stroboskopeffekts.

Das die KVGs nicht mehr erlaubt sein sollen, ist mir neu, haste dazu eine Quellenangabe?
 
EVG KVG

Hallo,

danke für eure Beiträge.
Für mich ergibt sich daraus , das erst einmal alles beim Alten bleibt...bezüglich der vorhandenen KVG.
 
roter Lump schrieb:
413xx schrieb:
Noch etwas:
KVG sind inzwischen nicht mehr zulässig.
VVG sind (noch) erlaubt, aber nicht an allen Arbeitsplätzen. Bestimmte müssen ein EVG haben.
[...]

[...] Bei Arbeitsplätzen mit umlaufenden Maschinen (Drehbänke usw.) ist ja seit jeher Duoschaltung, bzw. Drehstrombeleuchtung oder EVG vorgeschrieben wg. des 100Hz-Stroboskopeffekts.

Das die KVGs nicht mehr erlaubt sein sollen, ist mir neu, haste dazu eine Quellenangabe?

Ja, habe ich. Gleich mehrere, weil sich das aus mehren Dingen zusammen erst ergibt.

Einfach nur EG-Richtlinien, Gesetze und Verordnungen aufzulisten, bringt niemanden schnell voran.
Deshalb mit etwas mehr Text...:

Die grundlegenden Vorschriften zur Beleuchtung von Arbeitsplätzen (in Innenräumen) sind den meisten gut bekannt.
- Arbeitsstättenrichtline (ASR-7/3),
- DIN 5035-x,
- DIN EN 12464-1,
- usw. (je nach Anwendungsfall wie z.B. Bildschirmarbeit, etc., ...)
Die betreffen eigentlich und überwiegend nur die Qualität der Beleuchtung im Hinblick auf die Nutzung. Sie betreffen aber nicht die Frage, ob die jeweilige Leuchte überhaupt in Verkehr gebracht werden darf.

Es kann also sein, dass eine Leuchte zwar die arbeitsstätten- und nutzungsbezogenen Vorschriften erfüllt, aber trotzdem nicht mehr zulässig ist, weil man sie gar nicht mehr verkaufen/verbauen darf!!!

Der Grund dafür ist etwas, das an vielen Profis "vorbeigesegelt" ist, weil es zunächst einmal nur Hersteller und Importeure betraf:
-> Die Energieeffizienz eines Gerätes .. in diesem Fall: eines Lichtsystems
Diese entscheidet mit darüber, ob eine Leuchte noch zulässig ist oder nicht.
Dabei werden schrittweise, entsprechend dem technischen Fortschritt, auch immer strengere Anforderungen an Maschinen, Geräte, ... und auch Beleuchtungen gestellt.
Das Ganze dient der Umsetzung der getroffenen Vereinbarungen zur Verringerung des CO²-Ausstoßes ("Kyoto-Protokoll").

Grundlagen/Quellen:
- EnVHV - Verordnung über Energieverbrauchshöchstwerte von Geräten
Nur Geräte, die den Anforderungen an die Energieeffizienz genügen
und für die eine Konformitätserklärung vorliegt, die auch diesen Nachweis erbringt,
nur die dürfen auch in Verkehr gebracht werden.
- EnVKG - Energieverbrauchskennzeichnungsgesetz
Die Kennzeichnung der Energieeffizienz von Geräten mit den vorgeschriebenen Zeichen
ist Pflicht und entscheidet über die Zulässigkeit der Verwendung/des Inverkehrbringens
- Richtlinie 2000/55/EG und nachf.
Energieeffizienzanforderungen an Vorschaltgeräte für Leuchtstofflampen

Ohne dass Ihr das alles auswendig lernen müsst:
-> Seit dem 21.05.2002 ist es EU-weit verboten, Vorschaltgeräte in Verkehr zu bringen,
deren Energieeffizienzklasse D oder schlechter ist.
-> Seit dem 21.11.2005 ist es EU-weit ausserdem verboten, Vorschaltgeräte in Verkehr zu bringen,
deren Energieeffizienzklasse C ist


Ich habe noch kein KVG mit Energieeffizienzklasse A/A+/A++ oder B gesehen...

Es dürften Euch also eigentlich von Herstellern und Zwischenhändlern gar keine Leuchten mit KVG mehr zum Kauf angeboten werden.
Jedenfalls nicht, sofern deren Energieeffizienzklasse "C" oder schlechter ist.
Auch nicht als Ersatz für bestehende Anlagen, denn der Verkauf ist grundsätzlich untersagt!
Ersatzbeschaffung scheidet also aus, der Ersatz muss schon im eigenen Lager liegen oder am Verwendungsort eingelagert sein...

Ob eine ganze oder teilweise Umrüstung bestehender Beleuchtungsanlagen erfolgen muss, dürfte sich nach den selben Maßstäben richten, mit denen auch bereits bisher zwischen Instandsetzung und Neuerrichtung unterschieden wurde.

Links:
- http://www.initiative-energieeffizienz. ... hp?id=1153 (Deutsche Gesetze)
- http://www.initiative-energieeffizienz. ... hp?id=1154 (Dokumente der EU)

Ich weiß, dass eine Umstellung, vor allem auf EVG, aus praktischen Gründen nicht unbedingt überall Sinn macht. Energieeinsparung und geringere Kosten hin oder her.
Trotzdem führt wohl über kurz oder lang kein Weg daran vorbei.

Außerdem kann eine nicht mehr zeitgemäße bzw. den Vorschriften entsprechende Beleuchtung zukünftig wesentlich werden für die Vermietbarkeit/Verkaufsfähigkeit von Räumen und Gebäuden!
 
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