Octavian1977 schrieb:
Also gerade von Siemens kann ich mich an eine Empfehlung erinnern in der eben empfohlen wurde die Leitung nur einseitig zu erden.
War obiger Ratschlag tatsächlich auf eine Profibus-Leitung bezogen? Und kann das wirklich generell so formuliert werden?
Gilt nicht stattdessen ein Bemühen dazu, dass vorab seitens der Erdung einzelner Standorte von Profibus-Teilnehmern keine Potential-Unterschiede mehr vorherrschen? Für eine Potental-ausgleichende Wirkung ist der Kabelschirm schon aufgrund seiner Strombelastbarkeit nicht geeignet. Dem muss auch Beachtung geschenkt werden, wenn an (im Bau befindlichen) Anlagen, die schon Profibus-Verkabelung enthalten, geschweißt wird - um nicht durch ungünstigen Masse-Anschluss des Schweißapparates möglicher Weise Busteilnehmer zu ruinieren.
Ist nicht die Einbindung des Schirm-Potentials mit vorgesehen beim Busabschluss? Wird dessen akzeptable Funktion ohne Schirm gleichermaßen noch gewährleistet?
Sollten hinsichtlich des Potentialunterschiedes verschiedener Busteilnehmer Bedenken herrschen, oder auch diese sehr weit auseinander liegen, bzw. störende Einstreuungen aufs Kupferkabel gefürchtet werden (wie in Energieketten, wenn Leitungen von Frequenzumrichtern nahe sind), so wird oftmalig zu Kopplern gegriffen, die bei dafür geeigneten Bussystemen (z.B. Interbus) ohne große Probleme den Übergang auf Lichtwellen-Leiter bewerkstelligen.
Profinet etwa vereinfacht, in Schaltschränken wie auch im Feld, zwischen Licht- oder Kupfer-basierter Übertragung zu wechseln. Dabei kann hinsichtlich der Netztopologie mehr variiert werden, gegenüber dem Profibus. Wenn mehr Profinet-fähige Komponenten verfügbar und kostenmäßig interessant sind, wird der Profibus künftig an Bedeutung verlieren. Ungeachtet dessen freilich der Fortbestand vieler bisheriger Anlagen, die natürlich noch weiterlaufen und vielleicht sogar modifiziert werden mit althergebrachter Technologie.
Sieht nicht der Großteil gängiger Komponenten für den Profibus (DP/MPI) vor, dass der Schirm aufgelegt wird? Und sind nicht viele der auf Alu-Profil-Schiene montierbaren CPUs, Koppler, ET-Baugruppen, Repeater, ..., so konzipiert, dass eine Trennung des Schirmes baulich nicht beabsichtigt ist? Die Schirmauflage der Profibusstecker ist mit dem damit angebundenen Gehäuse galvanisch verbunden. Ebenso kontaktieren die metallenen Federn einzelner Komponenten die als Baugruppenträger verwendete Alu-Profil-Schiene. Und diese wiederum ist allermeist nicht isoliert montiert. Sondern, aufgeschraubt an Schaltschrank-Montage-Platten erfahren diese am eigens dafür vorgesehenen Stehbolzen oft noch einen PE-Anschluss.
Ebenso die wahlweise auf DIN-Normschiene/"Hutschiene" aufschnappbaren Komponenten wie Repeater oder ET-Module kontaktieren diese Schienen.
Mir sind einzelne Trenn-Schalter in Erinnerung, beispielsweise an CPUs. Allerdings wird dabei nicht zwischen Schirmung und Erdung unterbrochen. Sondern es ist lediglich optional möglich, PE und Minus-Anschluss der Spannungsversorgung zu trennen.
Ich lasse mich gerne belehren, und fände es interessant, an welchen Anlagen beim Profibus der Schirm nur einseitig aufgelegt werden würde.
Wie macht man das dann, bei der praktischen Umsetzung der Verkabelung: Haben die Elektropläne den Zusatz "bei diesem Stecker Kabelschirm nicht kontaktieren"?