Radialgebläse an Drehzahlregler falsch angeschlossen?

[Elektropfuscher]

Hallo liebe Elektronikexperten, habe bei eBay ein Radialgebläse und dazu einen vom Anbieter empfohlenen Drehzahlregler im Paket gekauft. Nachdem ich beide Teile verbunden und angeschlossenen hab, funktioniert es zwar, allerdings dreht das Gebläse, wenn man den Regler langsam hochdreht, anfangs extrem langsam und geht dann plötzlich auf maximallast. Stufenloses verstellen, wie gedacht, geht also nicht, es gibt nur ganz langsam und volle Power. Habe ich etwas falsch angeschlossen?

Hier noch ein Video:
drive.google.com/file/d/1lxVg8rueP6RvvSHqDyVVgVNyV9CXhnk7/view?usp=drivesdk

Vielen Dank für jeden zweckdienlichen Hinweis

 

[Stromberger]

Vermute mal, dass aufgrund der Spannungsabsenkung mit Deinem Drehzahldingens der Motor arge Schwierigkeiten hat, sein Losbrechmoment und dann in der Folge seinen Hochlauf zu erreichen. Ab einer bestimmten Drehzahl (zu der er sich "hingequält hat") ist er dann "in Schwung" und läuft so schnell hoch, als wenn er mit voller Nennspannung eingeschaltet würde.

Es sieht mir so aus, dass es sich um einen Kondensatormotor handelt, für den diese "Drehzahlstellung" wohl eher ungeeignet ist, hatten wir unter dem Stichwort "Heger Dekupiersäge" gerade.

P.S.: Es wäre HÖCHST begrüßenswert, wenn Bilder so eingestellt würden, dass man sich nicht den Kopf verrenken müsste und ein Sprache jenseits von Deutsch oder Englisch ist auch nicht unbedingt jedem geläufig.

 

[Carsten1972]

Datenblatt vom Drehzahlsteller?

Wobei das ein Kondensatormotor ist - der will immer mit Netzfrequenz laufen. Durch Spannungsreduzierung erfolgt eine Drehmomentreduzierung und dadurch eine Schlupferhöhung, so dass man damit eigentlich schon die Drehzahl irgendwie regeln können sollte.

 

[Octavian1977]

Allerdings ist diese dann Lastabhängig.
Der Lüfter einfach so hat keine Last und dreht dann auf maximale Drehzahl.
Erst im eingebauten Zustand ergibt sich dann eine Stellung der Luftmenge.

Für den Motor ist eine solche Regelung allerdings nicht zu empfehlen.
Durch die geringere Spannung wird das Feld geschwächt und es kommt ein höherer Strom zum fließen, was den Motor stärker belastet.

 

[patois]

was den Motor stärker belastet.

.
Solange der Motor nicht überlastet wird, ist dieses Verhalten ganz normal für die Belastung
durch eine Arbeitsmaschine mit dem Kennlinienbild eines Lüfters . . .

( Vielleicht einmal "das Verhalten von Arbeitsmaschinen" repetieren ? )

 

[Elektropfuscher]

Vielen Dank für eure Antworten! Auch unter last, also wenn ich den Durchfluss einschränke bzw. blockiere, ändert sich nichts am Verhalten des Gebläses. Ich hatte ein Video gemacht, um das zu veranschaulichen, hat sich das wer anschauen können? Ansonsten werde ich es wohl zurückschicken, sofern mir der Verkäufer nicht weiterhelfen kann.

Welche Art von Regler würdet ihr für die Art Motor empfehlen, bzw. ist es überhaupt möglich so ein Gebläse stufenlos und unter Last über ein breites Spektrum in der Drehzahl zu regeln, oder benötige ich dafür eine andere Art Motor? Worauf wäre beim Motorkauf zu achten?

Bitte verzeiht mir meine Unkenntnis, Elektrotechnik ist für mich Neuland.

 

[Pumukel]

Normal und am einfachsten kannst du solch einen Motor über einen Regelspartrafo in der Drehzahl beeinflussen . Regeln ist was anderes.
ZB : Stelltransformator 2000w Galvanisch Kompakt Einstellbar Stelltrafo Spartrafo

 

[patois]

Nachteil eines sogenannten "Spartrafos":

Es fehlt die galvanische Trennung der Sekundärseite von der Primärseite !

Bei diesem hier vorgestellten Trafo besteht zudem die Gefahr, dass man "aus Versehen"
normale 230VAC Geräte durch Hochdrehen der Ausgangsspannung auf 300VAC schrotten kann !

Das sieht man auf den werbewirksamen Bildern aber nicht

 

[Carsten1972]

hat sich das wer anschauen können

Ja, habe ich. Die Geräuschkulisse war verstörend und ich hätte den Versuch abgebrochen.

Zu 100% sicher kannst du einen Universalmotor regeln, solche Motoren befinden sich z.B. in Bohrmaschinen. Ebenso kannst du sicher einen Drehstrom-Asynchronmotor regeln, indem du einen Frequenzumrichter vorschaltest.

Ich habe keine Ahnung, warum die Kombination aus Kondensatormotor und Drehzahlsteller bei dir so unglaublich unbrauchbar war. Wer Wekrzeugmaschinen so regeln will, bekommt auf jeden Fall unbefriedigende Ergebnisse, da Lastwechsel direkt zu massiven Drehzahländerungen führen. Aber bei einem Lüfter gibt es eigentlich einen annähernd quadratischen Zusammenhang zwischen Drezahl und Lastmoment, so dass sich bei einem auf ein Viertel reduzierten Drehmoment ca. die halbe Drehzahl ergeben müsste.

Frequenzumrichter für so kleine Leistungen sind übrigens recht erschwinglich und benötigen nur Wechselstrom am Eingang, aus dem sie dann Drehstrom mit 230 V (statt der üblichen 400 V)Außenleiterspannung erzeugen (der angeschlossene Drehstrommotor muss also auf diese geringere Spannung umklemmbar sein).

Das mag völlig überzogen sein, vielleicht kannst du mit einem Regeltransformator hinreichende Ergebnisse erzielen. Bevor du sowas kaufst, frage ich dich:
Hast du noch Glühlampen und eine E27-Fassung herumliegen?
Dann bau dir einen Vorwiderstand auf Basis von Glühlampen. Billiger kannst du nicht testen, wie der Motor auf Spannungsreduzierung reagiert.

 

[patois]

Solltest du dem TE nicht eventuell eine Skizze machen, wie er die "Glühlampen" mit seinem Kondensatormotor verschalten muss ?

 

[Carsten1972]

Solltest du dem TE nicht eventuell eine Skizze machen

Nein.
Ich hätte statt dessen schreiben müssen: "Entweder du weißt ganz genau, wie ich das meine und wie man das verschaltet, oder du lässt es unbedingt bleiben und fragst jemanden, der sich auskennt."

 

[patois]

und fragst jemanden, der sich auskennt."

Heißt das etwa im Umkehrschluß, dass du dich nicht gut genug auskennst um für den TE eine Skizze zu machen ?

 

[Knolli]

Für einen Kondensatormotor brauchst du eine Wellenpaketsteuerung.

 

[patois]

Es ist erschreckend wieviel Unwissenheit in diesem Forum sichtbar wird, wenn es sich um Elektromotorentechnik handelt.

Beim Kondensatormotor (nicht zu verwechseln mit einem Drehstrommotor in Steinmetzschaltung) gibt es nur zwei Wege zur Drehzahländerung.

1) Änderung der Polzahl, was aber nur ganz selten verwirklicht wird

2) Änderung der Frequenz, was die sinnvollere Methode ist.

Man kann nur jedem Möchte-gern-Ratgeber empfehlen sich weiterzubilden,
und sei es nur, dass er folgenden LINK aufruft, um zu lesen was "Sache" ist:

Alwin Lencks Homepage

.

 

[Carsten1972]

gibt es nur zwei Wege zur Drehzahländerung.

Na dann...
Jetzt musst du dich nur noch trauen, zum Beispiel bei Maico anzurufen und denen zu erklären, dass deren Ventilatoren (samt zugehöriger Stelltrafos) gar nicht funktionieren.
Schaltbild im Anhang, Seite 3, Radialventilator mit 5-Stufentransformator TRE.

Warum geht das bei einem Ventilator? Weil es da einen recht festen Zusammenhang zwischen Drehzahl und Lastmoment gibt (so lange da keiner das Gebläse extern bremst oder antreibt).
Warum geht das nicht bei einer Tischbohrmaschine? Weil da variable Lastmomente bestehen.

Was geht hier eigentlich ab in diesem Forum? Immer gleich blöde angemacht werden macht keine Spaß. Jeder macht Fehler, das kann man auch freundlich sagen.

Bei mehrstufigen oder variablen Lüftern auf Basis von Asynchronmotoren ist es absolut üblich, dass man die Spannung reduziert, wodurch das Drehmoment vermindert wird und sich dadurch der Schlupf erhöht.

Natürlich guckt man erstmal komisch, wenn man z.B. ältere Gea-Happel Heizgebläse vorfindet und an Stelle eines Motors mit zwei Wicklungen oder Dahlanderschaltung eine handelsübliche Stern-Dreieck-Schaltung zur Drehzahleinstellung vorfindet.