"Rasierapparat"-Steckdose mit 270 Volt/komischer A

Diskutiere "Rasierapparat"-Steckdose mit 270 Volt/komischer A im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hi! Ich bin gerade dabei eine Wohnun zu übernehmen und diese neu herzurichten. Dabei sind mir ein paar komische Dinge aufgefallen: 1. Im...
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nomike

Guest
Hi!

Ich bin gerade dabei eine Wohnun zu übernehmen und diese neu herzurichten. Dabei sind mir ein paar komische Dinge aufgefallen:

1.
Im Badezimmer befindet sich eine einzige Steckdose (neben dem Spiegel). Das ist so eine komische "Rasierapparat"-Steckdose (mit nem Rasierapparat-Symbol, und "220V 15VA" (ich glaub es waren 15)).
Was ist an so einer Steckdose so besonders, im gegensatz zu ner Normalen Steckdose (außer dass die Erdung fehlt), welchen Vorteil bringt sie? (weil ein Rasierer funktioniert ja auch an ner normalen Steckdose, abgesehen davon dass ich gar keinen habe).

Komisch finde ich auf alle Fälle, daß an der Steckdose laut Multimeter 270V anliegen im gegensatz zu den exakt 230 in der restlichen Wohnung.

Die Steckdosen in der Wohnung sind generell knapp bemessen (50 m^2 und insg. 6 Steckdosen; im Wohnzimmer (größter Raum mit ~22 m^2) nur eine einzige!)

2.
Und dann sind da noch zwei so komische Schalter.
Einer in der Küche über der Spüle. Da steht ein Kabel aus der Wand an dem hängt so ein kleiner 5-Liter-Boiler. Und mit diesem Schalter (einer von den ganz alten, rund mit nem kleinen Wipp-Schalter drauf, mit I und O als Beschriftung) der Phase und Nulleiter zugleich unterbricht. Der Gleiche Schalter befindet sich auch außerhalb vom Bad. Allerdins habe ich noch nicht heraus gefunden wofür der ist.

3.
Bei dem Boiler in der Küche schaut das so aus:

Aus der Wand steht ein graues Plastik-Kabel raus (ca. 1 cm durchmesser) in dem befinden sich drei isolierte Drähte (rot, schwarz, grau). Die Ummantelung dieser Drähte ist sehr porös und teilweise liegt das Kupfer blank und ist auch schon oxidiert.

Wenn das in der Wand drinnen auch so ausschaut ist das ja sicher gefährlich (Kabelbrand oder so vielleicht?)
Muß das jetzt mein Vermieter (Siedlungsgenossenschaft) übernehmen oder bin ich dafür zuständig die Kabel zu tauschen? (mir gehts v.A. um die Kosten).

4. Wir haben außerdem noch nen alten Sicherungskasten über der Eingangstüre mit Kerzensicherungen. Weiß jemand ob die im Burgenland (Österreich) noch erlaubt sind und wer den austausch zahlen muss?

BTW: Ich unterschrieb den Mietvertrag erst, zur Zeit ist noch der Vormieter drin, ich hab allerdings schon nen Schlüssel um die Wohnung herzurichten.

Könnt ihr mir da bitte ein bisschen weiterhelfen?

Danke im Vorraus

lg
Nomike aka Michael Postmann
 
1. Die Steckdose ist schutzisoliert mit Trenntrafo, eine der möglichen erlaubten Schutzmaßnahmen für Steckdosen in Zone 2. Heute noch in Hotels üblich - zu Zeiten, in denen FIs sündhaft teuer waren, gelegentlich auch in Haushalten anzutreffen. Solche Steckdosen liefern üblicherweise eine etwas höhere Leerspannung, da der Spannungsfall unter Last am 15VA-Kleintrafo schon recht steil ausfällt.

2. Vermutlich ist da auch noch ein roter Drehknopf auf der Installationstafel, bei dessen Betätigung der Schalter abschaltet? Dann ist es ein urtümlicher FI- oder Fehlerspannungsschalter.

3. Kaputte Kabel muß man reparieren... Wer das zahlen muß, ist eher eine Frage für österreichische Rechtsforen.

4. Was sind Kerzensicherungen - Diazed/Neozed? Aber egal, grundsätzlich ist in D alles erlaubt, was zum Zeitpunkt der Errichtung erlaubt war, und den Flüchen der Ösis nach gilt das dort drunten noch verschärft - d.h. wenn deine Bude seit 1920 am Mittelspannungsnetz hängt und die ganze Nachbarschaft in 1km Umkreis wegen deiner offenen Kohlebogenlampen und Quecksilbergleichrichter nicht fernsehen kann, bist du trotzdem nicht zum Umbau gezwungen...

Gruß Sevo
 
2. Is mir nicht aufgefallen. Mit installationstafel meinst du wahrscheinlich den Sicherungskasten, oder? (der hat aber einen FI, eigentlich zwei weil der alte mit 0.5A Auslöseschwelle wohl zu schlecht ist wurde er gegen einen mit 0.03A ausgetauscht, der alte hängt nur mehr in der Luft)

4. Mit Sicherungskerzen meine ich die alten Schmelzsicherungen http://www.stadt-zuerich.ch/internet/ewz/home/infocenter/sicherheits-tipps/tipps_und_tricks.ParagraphContainerList.ParagraphContainer0.ParagraphList.0004.Image.gif (nennt man bei uns so)
Im Nachbarbundesland (Steiermark) sind die schon verboten soweit ich weiß.

Vielleicht ist hier ja jemand aus Österreich der das weiß?!?

Auf jeden fall mal danke für deine Hilfe!

lg
Michael
 
Nein, nicht in der Verteilung. In der Zeit vor den Hutschienen-Kleinverteilern hat der Elektriker noch Aussparungen in eine Plastikplatte gesägt, in die versenkt dann die einzelnen Baugruppen montiert und rückseitig in einer Verteilerdose verdrahtet wurden. Einzelne Installationselemente wie FIs und FUs haben häufiger die letzten 40-50 Jahre überlebt, und die findet man mitunter noch als Solitär auf diese Weise montiert und dann vergessen in Werkstätten, Bädern oder Küchen - wo sie leicht mit einem etwas übergroßen Schalter zu verwechseln sind.

Die Sicherung ist eine Diazed - durchaus noch nicht verboten, die müßte allenfalls bei einer Neuinstallation ersetzt werden.

Gruß Sevo
 
Moin!

Die Sicherung ist eine Diazed - durchaus noch nicht verboten, die müßte allenfalls bei einer Neuinstallation ersetzt werden.
Aha. Das würde mich jetzt mal interessieren. Ist es wirklich nicht mehr zulässig Diazed für Neuinstallationen zu verwenden? Gut, besonders sinnvoll ist es nicht. Aber es geht mir nur darum, ob zuläsig oder nicht.

Gruß,
Christian
 
In Unterverteilungen kann man sie nicht verbieten. Ein völliger Ersatz von Schmelzsicherungen durch LSS ist dort unmöglich. In Bereichen, in denen eine redundante Kurzschlußsicherung gefordert ist, führt kaum ein Weg an ihnen vorbei, denn selektive LSS gibt es für zu wenige Werte, und NH verbieten sich in Bereichen, in denen Benutzer ggf. selbst eine Sicherung wechseln müssen. Technisch sind sie gleichwertig zu Neozeds, und daß sie unnötig klobig sind, ist zwar ein praktischer Grund, sie nicht zu nutzen, aber kein Argument für ein spezifisches Verbot.

Als Hauptsicherung dürften sie in Neuinstallationen nicht mehr erlaubt sein - aber ganz sicher weiß das nach der letzten TAB2000-Änderung wohl niemand.

Gruß Sevo
 
Moin sevo!

Ein völliger Ersatz von Schmelzsicherungen durch LSS ist dort unmöglich.
Genau deshalb fragte ich ja.

Technisch sind sie gleichwertig zu Neozeds, und daß sie unnötig klobig sind, ist zwar ein praktischer Grund, sie nicht zu nutzen,
So sehe ich das eigentlich auch. Und ich muß zugeben, ich hab vor ein paar Wochen erst wieder Diazed verbaut(als Vorsicherung für FI), weil ich noch massig Diazed-Fassungen liegen hab. Und mein Elektriker hat sich auch nicht drüber beschwert. Er meinte nur, wo ich die denn ausgegraben hätte:)

Als Hauptsicherung dürften sie in Neuinstallationen nicht mehr erlaubt sein - aber ganz sicher weiß das nach der letzten TAB2000-Änderung wohl niemand.
Das hab ich mir auch so gedacht. Wobei ich als Laie damit ja nichts zu tun hab.

Gruß,
Christian
 
sevo schrieb:
Technisch sind sie gleichwertig zu Neozeds

Nicht ganz, Diazed können eine größere Spannung ab:

Neozed: 400V AC, 250V DC
Diazed: 660V AC, 600V DC

Das dürfte für die meisten aber völlig unwichtig sein ;)
 
@ nomike

Könntest du vieleicht ein paar fotos machen das würde alles sehr vereinfachen. Bilder wenn möglich von: Sicherungskasten, die von dir beschriebenen Schalter und alles worüber du Fragen hast!
 
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Thema: "Rasierapparat"-Steckdose mit 270 Volt/komischer A
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