RCD, Verhalten bei Überschreiten des Bemessungsstroms

Diskutiere RCD, Verhalten bei Überschreiten des Bemessungsstroms im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Forum, mal eine einfache Frage für die Elektrofachkräfte hier: Wie reagiert ein RCD (kein kombinierter FI/LS) beim Überschreiten des...
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@ T.Paul und alle die gegenteiliger Meinung sind.

Das Thema "RCD-Schutz vor Thermischer Überlastung" scheint nach wie vor eine unendliche Geschichte unter Fachleuten zu sein.

Es wurde bereits in meiner Anfrage: H&O v. 17.04.2015, Titel "Vorsicherung eines FI" auf 10 Seiten :!: kontrovers diskutiert.

Zieht man zur Klärung die Angaben einiger Hersteller heran, so findet man Beispiele, die die Sichtweise von T.Paul stützen, aber auch Aussagen, die gegenteilige Meinungen zulassen.

Beispiel 1: Eaton nennt als einziger Hersteller definierte Werte für die Vorsicherung, wie sie von T.Paul vertreten werden.

http://s32.postimg.org/46t6y4djl/Eaton_PXF_FI_Vorsicherung.jpg

Beispiel 2: ABB schreibt nur einen Satz: max.Betriebsstrom <= Bemessungsstrom des RCD.

http://s32.postimg.org/iwlvvis9d/ABB_RCD_Thermischer_berlastschutz.jpg

Beispiel 3: Siemens macht 2010 ähnliche Vorgaben und lässt sogar die Einrechnung von Gleichzeitigkeitsfaktoren zu.

http://s32.postimg.org/8j9ws0yoh/FI_Fibel_Siemens_2010.jpg

2015 werden die Siemens-Angaben allgemeiner gehalten (ohne Gleichzeitigkeitsansatz)

http://s32.postimg.org/gu5x55vv5/FI_Fibel_Siemens_2015.jpg

Beispiel 4: Antwort von Siemens auf eine Anfrage eines TE aus dem Forum

http://s32.postimg.org/y0nb21mkx/Siemens_RCD_berlastschutz_Anfrage_eines_TE.jpg

Beispiel 5: zeigt auf, dass die Schweiz vergleichbar zu ABB und Siemens nach dem Motto max. Betriebsstrom <= Bemesssungsstrom RCD plus Gleichzeitigkeitseinrechnung verfährt.

http://s32.postimg.org/mxdfidlzl/FI_Vorsicherung_in_CH_forum_elektronikwerkstatt.jpg

Wenn man all diese Angaben vergleichend bewertet, so bleibt nach wie vor die Frage im Raum stehen, ob es sich bei den Eaton/Moeller Bauteilen (= Hersteller aus AT) nicht doch um ein Spezifikum in Österreich handelt, da dort offenbar gG-Vorsicherungen vorgeschrieben sind, deren Großer Prüfstrom Ix1,6 sich an dem Bemessungsstrom des RCD orientieren müssen.

Siehe dazu auch die Meinung eines TE, -ich vermute mal aus AT-:

http://s32.postimg.org/jb5i8ysy9/FI_40_A_Vorsicherung_25_A_forum_elektronikwerkst.jpg

" Nun diskutiert mal schön weiter!" :wink: Ich bin gespannt auf auf ein verbindliches Endergebnis. Bis dahin werde ich mich an die Vorgaben der Eaton-Spezifikation halten und meine PXF-RCD's 63A/0,03 mit max.40A gG vorsichern.

Gruß H&O
 
Strippe-HH schrieb:
Glaubst du etwa, nur weil sich 2 Jahre später die Vorschriften geändert haben dass ich hier einen RCD deswegen einbaue?

Vorschriften hin oder her: Wenn ich eine neue eigene Immobilie beziehen würde, käme dort als erstes ein 30mA-FI rein (falls nicht vorhanden).
 
werner_1 schrieb:
Vorschriften hin oder her: Wenn ich eine neue eigene Immobilie beziehen würde, käme dort als erstes ein 30mA-FI rein (falls nicht vorhanden).
Ok, heutzutage würde ich es auch machen, weil es sein muss.
Aber wie viele Wohnungen die vor 2007 erbaut wurden haben (außer im Bad und Balkon) noch keinen für die sonstigen Räume und eine Umrüstpflicht gibt es nur bei Veränderungen innerhalb der Anlage.
Und die neueren Anlagen sind schon vom Standard her so gut ausgerüstet dass dort Veränderungen an sich nicht unbedingt gemacht werden müssen zu mal es im Mietwohnungsbau so oft zu sehen ist.
 
Strippe-HH schrieb:
Ok, heutzutage würde ich es auch machen, weil es sein muss.
Hier ist es schon seit mindestens 50 J. Pflicht (TT). Aber es hat sich jeder so daran gewöhnt, dass man es nicht verstehen kann, wenn es woanders keinen FI für alles gibt. :(
 
Ich habe in allen von mir Errichteten Anlagen in Wohngebäuden grundsätzlich für alle Endstromkreise 30mA FIs verbaut und das seit 1997.
Da man für das Bad sowieso einen benötigt hat war es kaum teurer dort einen dreipoligen zu verbauen und diesen dann für alle Stromkreise zu verwenden.
Aufpreis 0,-DM/€ für eine deutliche Erhöhung der Sicherheit.
Im Laufe der Jahre bin ich dann dazu übergegangen mindestens 2 FIs vor zu sehen, so wie es auch die DIN 18015 seit ein paar Jahren fordert.
Die Mehrkosten halten sich dafür allerdings auch im Rahmen.

Für anlagen in denen das machbar ist, empfehle ich Grundsätzlich eine Nachrüstung.
 
H&O schrieb:
Beispiel 2: ABB schreibt nur einen Satz: max.Betriebsstrom <= Bemessungsstrom des RCD.

http://s32.postimg.org/iwlvvis9d/ABB_RCD_Thermischer_berlastschutz.jpg

Diese "tolle" Angabe von ABB beschäftigt mich nun auch schon seit Tagen. Es wird halt konkret nicht über Vorsicherung gesprochen.
Dann müsste im vereinfachten Beispiel:
SLS 63A ---> FI 63A ---> LSS in Summe pro Phase <63A Zulässig sein?!?
SLS 63A ---> FI 40A ---> LSS in Summe pro Phase <40A Nicht zulässig!?!
SLS 63A ---> FI 63A ---> LSS in Summe pro Phase >63A Nicht zulässig!?!
 
Voltl schrieb:
H&O schrieb:
Beispiel 2: ABB schreibt nur einen Satz: max.Betriebsstrom <= Bemessungsstrom des RCD.

http://s32.postimg.org/iwlvvis9d/ABB_RCD_Thermischer_berlastschutz.jpg

Diese "tolle" Angabe von ABB beschäftigt mich nun auch schon seit Tagen. Es wird halt konkret nicht über Vorsicherung gesprochen.
Dann müsste im vereinfachten Beispiel:
SLS 63A ---> FI 63A ---> LSS in Summe pro Phase <63A Zulässig sein?!?
SLS 63A ---> FI 40A ---> LSS in Summe pro Phase <40A Nicht zulässig!?!
SLS 63A ---> FI 63A ---> LSS in Summe pro Phase >63A Nicht zulässig!?!

Ob der Betriebsstrom durch eine vorgelagerte Sicherung oder durch nachgelagerte LSS begrenzt wird, ist doch fuer den RCD unerheblich.
 
@ karo,
das ist schon richtig, es geht im Prinzip nur um die Höhe der zulässigen Werte, die je nach Herstelleraussage durchaus unterschiedlich ausfallen können.

Ein fiktives Beispiel für einen FI40A mit nachgeschaltem LSSB40A:

Eaton schreibt dafür eine gG25-Vorsicherung vor. Mit 25x1,6=40A wird dadurch gerade mal der Bemessungsstrom In=40A des FI für max 1Stunde abgedeckt. Bei der kleinsten Überlast >40A des LSS (zulässig wäre für einen LSS B40A bis zur Auslösung ein I2=1,45xIn=58A bis max. 1Stunde) würde die gG25-Vorsicherung die Anlage abschalten.

Andere Hersteller lassen eine Vorsicherung des FI bis zur Höhe des Bemessungsstromes In=40A zu. Mit dieser Kombination wäre auch ein Überstrom des LSS bis zum 1.45-fachen seines Bemessungsstromes abgedeckt. Der Tenor all dieser Vorgaben liegt im Grunde auf der Formulierung - dauerhaft - . Da diese nach max. 1Stunde durch Auslösung des LSS wegfällt, ist keine dauerhafte thermische Überlastung des FI40A gegeben.

In anderen Interpretationen wird sogar eine Erhöhung der Belstungsgrenze über die Einrechnung von Gleichzeitigkeitfaktoren sanktioniert; siehe Tabelle.

http://s32.postimg.org/o27b4esqp/RCD_Belastung_bei_H_ufung.jpg

Das anstehende Thema hat auch schon andere beschäftigt.

http://s32.postimg.org/wvxspob9d/RCD_Vorsicherung_Page_1.jpg

http://s32.postimg.org/5zdthcsg1/RCD_Vorsicherung_Page_2.jpg

Allgemein wird dabei der Ansatz vertreten:

Bemessungsstrom In der Vorsicherung <= Bemessungstrom In des FI <= Summe der Bemessungströme aller nachgeschalteten LSS.

Insofern stellt die Variante von Eaton offenbar eine Insellösung dar, deren Missachtung allerdings im Schadensfall durchaus zu versicherungstechnischen Problemen führen könnte.

Gruß H&O
 
H&O schrieb:
Eaton schreibt dafür eine gG25-Vorsicherung vor. Mit 25x1,6=40A wird dadurch gerade mal der Bemessungsstrom In=40A des FI für max 1Stunde abgedeckt. Bei der kleinsten Überlast >40A des LSS (zulässig wäre für einen LSS B40A bis zur Auslösung ein I2=1,45xIn=58A bis max. 1Stunde) würde die gG25-Vorsicherung die Anlage abschalten.
Das Beispiel ist aber völlig praxisfremd. Niemand setzt hinter eine 25A Vorsicherung einen B40A. Wenn stattdessen dort 3x B13A sitzen, führt eine kleinste Überlast nicht zur Auslösung der Vorsicherung, sondern erst eine (fast ausgeschlossene) gleichzeitige Überlast aller 3 B13A.
Die Tabelle ist auch praxisfremd. Gleichzeitigkeitsfaktoren können nur individuell für eine bestimmte Anlage angegeben werden.
Wenn eine 100m²-Wohnung mit 30 LSS abgesichert ist, ist eine Überlastauslösung so gut wie ausgeschlossen. Wenn die gleiche Wohnung mit 3 LSS gesichert ist, ist eine Überlastauslösung vorprogrammiert. Im ersten Fall muss also mit ganz anderen Gleichzeitigkeitsfaktoren gerechnet werden, als im letzten.
 
Darf man denn einen SLS in der Zählerverteilung als Vorsicherung für einen FI in der UV betrachten? Beide In 63A.
 
Ja der SLS ist die Vorsicherung vom FI

Der Hersteller des FI gibt die höhe des SLS vor.

Bei Eaton darf für einen 63A Fi nur ein 40A SLS eingebaut sein. Bei Hager und ABB darf es ein 63A SLS sein.
 
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