Renovierung eines Altbaus und Erdung mit entferntem Nachbargebäude

Diskutiere Renovierung eines Altbaus und Erdung mit entferntem Nachbargebäude im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, ich bin gerade an der theoretischen Gesamtplanung eines größeren Umbaus und möchte mich gerne vor den Fachgesprächen mit den...
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basstscho

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Hallo zusammen,

ich bin gerade an der theoretischen Gesamtplanung eines größeren Umbaus und möchte mich gerne vor den Fachgesprächen mit den Elektrikern mit dem Thema Erdung auseinander setzen. Hierzu habe ich schon einiges gelesen und würde meine Gedanken gerne mit euch teilen bzw. um Korrektur bitten. Die Ausführung werde ich auf keinen Fall selbst unternehmen - es geht mir lediglich darum ein Grundwissen und eine Einschätzung für die Fachgespräche zu haben.

Es soll ein Altbau mit einem bestehenden TN-C Netz entkernt, neu aufgebaut und mit einem Anbau versehen werden. Der Anbau (betonierte Bodenplatte) wird entsprechend mit einem Fundamenterder (und wegen Isolierung vermutlich auch Ringerder) ausgestattet. Das Fundament des Bestandsgebäude wird zu ca. 3/4 freigelegt und in diesem Zug ist es sicherlich auch sinnvoll in diesem Bereich einen Erder einzubringen und mit dem Fundament-/Ringerder des Anbaus zu verbinden. Damit wird dann ein TN-C-S Netz möglich. Die gesamten Erder sollen dann auch zum Anschluss des Blitzschutz dienen.

An dieses neue Hauptgebäude soll dann in ca. 6 Metern Abstand eine neue Garage entstehen. Auch diese bekommt eine betonierte Grundplatte und damit auf jeden Fall einen Fundament und ggf. zusätzlich Ringerder. Diese Erder werden dann ebenfalls sinnvollerweise mit den Erdern des Hauptgebäudes verbunden.
Da auf die Garage ggf. eine PV-Anlage und ein entsprechender Stromanschluss zum Laden von Elektroautos geplant ist, wird die Garage einen UV mit 5x16 mm²-Zuleitung bekommen. Sollte dann die Garage sinnvollerweise als TN-S (sprich voll vom Hauptverteiler, ohne direkte Erdung an den Erdern der Garage) ausgeführt werden oder macht ein TN-C-S mehr Sinn?

In ca. 25 Meter Abstand zur Garage steht ein elektrisch unabhängiges Gebäude (Altbau) mit eigener TN-C Einspeisung und ebenfalls keinem Fundament- / Ringerder. Ich spiele nun mit dem Gedanken auf dieses Gebäude irgendwann zukünftig ebenfalls eine PV-Anlage mit Batteriespeicher zu installieren und diese mit als Stromquelle für das Hauptgebäude zu verwenden. Daher würde ich von der Garage bis zu diesem Gebäude auf jeden Fall ebenfalls nochmals 5x16 mm² legen. Nun komme ich aber mit der Erde ins grübeln: Wie führt man das am sinnvollsten aus? Sollte zusätzlich zu der 5x16 mm² eine 1x25 mm² Erdungsleitung gelegt werden, über die dann ein ggf. später einzubringender Ringerder um das Gebäude (wegen Blitzschutz) mit an die Erder der Garage/Hauptgebäude geerdet wird? Sollte mit diesem Erder dann das bestehende TN-C Netz zum TN-C-S Netz erweitert werden? Das Bedarf dann sicherlich der Abstimmung mit dem Netzbetreiber, da ich zwei Einspeisungen PEN-Seitig verbinde. Oder betreibt man einfach alle PV-Komponenten unabhängig von der lokalen Erdung des Gebäudes aus dem TN-S-Netz der Garage heraus. Ich kann mir hierbei aber schwierig vorstellen, dass man sowas wie eine PV-Anlage ohne Verbindung zur lokalen Erde aufgebaut bekommt (es sind einfach sehr viele mögliche Verbindungspunkte vorhanden).

Speziell bei der Anbindung des unabhängigen gespeisten Anbaus bin ich mit meiner Recherche in viele Richtungen gekommen. Das Gesamtsystem soll natürlich auch gegen Blitzeinschläge möglichst gesichert sein. Auf Grund der räumlichen Verteilung des gesamten Vorhabens möchte ich keine zusätzliche Gefahr einbringen.

Besten Dank für eure Einschätzung und Unterstützung,
Johannes
 
Vergiss das "C". TN-C-S ist sowas wie halbschwanger. (Zitat K.-H. Otto) Ab dem Hausanschluss baust Du alles 5-polig auf und installiert ein TN-S-System. In dem System gibt es genau EINE Verbindung zwischen Neutralleiter und Erde, (ZEP) und zwar direkt nach dem HAK.

Gruß Jörg
 
Hallo Jörg,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Ja, ich baue nach dem HAK eine TN-S auf. Aber in Bezug zu meinem Hausanschluss ist es doch ein TN-C-S System (es kommt die Erde vom Betreiber ("Betriebserde") und dann klemme ich meine Anlagenerde nach dem HAK drauf. Anschließend habe ich abgehend zu den Verbrauchern ins Haus ein TN-S. Die Hauptfrage ist ob ich dieses TN-S auch komplett bis in das andere Gebäude ziehen kann. Spätestens dort komme ich dann über die Geräte ggf. mit der dortigen Erde in "Konflikt".
Daher ja die Überlegung diese Erden zusammenzulegen und den Potentialausgleich durchzuführen.

Grüße,
Johannes
 
Lege doch einfach einen VA-Erder mit rüber. Der bringt zusätzlichen Erdkontakt und der geplante Ringerder liese sich dort anschliessen.
 
Die zweite Einspeisung wird zum Problem.
Um Probleme zu vermeiden gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Die Zweite Einspeisung vom VNB wird entfernt.
2. Diese Einspeisung wird weiter genutzt, aber als TT Netz. Damit ergibt sich auch mit dem Anschluß des Erders an das andere Gebäude kein Problem.
Es sollte dabei aber für das Altgebäude ein zusätzlicher Erder erstellt werden.

Die Erdung der Gebäude ist an möglichst vielen Stellen mit dem PA und PE zu verbinden. Es sit ein Vermaschtes Erdungssystem zu erstellen.

Nach dem Hausanschlußkasten darf AUF KEINEN Fall noch ein TN-C irgendwo existieren.
 
Die zweite Einspeisung wird zum Problem.
Um Probleme zu vermeiden gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Die Zweite Einspeisung vom VNB wird entfernt.
2. Diese Einspeisung wird weiter genutzt, aber als TT Netz.

Zu 2. Das klappt aber nur, wenn beide Einspeisungen vom selben Trafo kommen. Und eigentlich klappt es dann auch nicht, da man eine Parallelstrecke zur Leitung des Versorgers in der Straße aufbaut und zumindest anteilige Ströme abbekommt.

Also entweder die Anlagen komplett getrennt fahren, mit zwei Einspeisungen und zwei ZEPs. Oder bei PV-Nutzung des weiteren Altbaus die Versorgerzuleitung vierpolig wegschalten. Das ist aber GANZ großes Kino.
 
Ich hätte zwar hier und da eine kleine Anmerkung, aber als Erstes würde ich den VNB kontaktieren (lassen). Dann kann man weiter planen.
 
Hallo zusammen,

besten Dank für eure Rückmeldungen. Ich dachte mir fast, dass das Thema zweite Einspeisung nicht ganz einfach zu lösen ist. Offen bin ich grundsätzlich für alle Varianten und halte selbst die gesamte Einspeisung über das neue "Hauptgebäude" als realistische Lösungsvariante an. Die endgültige Variante wird dann gemeinsam mit dem VNB erörtert und abgestimmt.
Mit der Kopplung der beiden Gebäude ist sowieso frühstens in 5-10 Jahren zu rechnen. Da aber schon vorab Baggerarbeiten im Bereich der Gebäude anstehen, möchte ich gerne für möglichst alle Lösungsvarianten gerüstet sein. Aus meiner Sicht macht es daher auf jeden Fall Sinn das folgende vorzubereiten:
- Ringerder um die Bestandsgebäude (wird allein zur Installation des Blitzschutz benötigt)
- 1x 25 mm² zur ggf. späteren Verbindung der Erder des Hauptgebäudes und der Garage mit dem Altbau (oder lieber klassisches Erdungsband aus V4A?)
- 5x 16 mm² zur elektrischen Anbindung der PV-Anlage auf dem Altbau (oder ggf. sogar die gesamte Einspeisung des Altbaus)

Sollten die Erder später miteinander verbunden werden, ist die überdecke Fläche des Systems natürlich relativ weit gestreckt. Birgt dies in Bezug auf Blitzeinschläge eine höhere Gefahr oder ist dies auf Grund der gemeinsamen Erdung irrelevant? Nach meinem Verständnis: Je weitläufiger die Ausdehnung ist, desto größer sind die möglichen Spannungsunterschiede beim Einschlag des Blitzes und dadurch auch die Höhe der Ausgleichsströme.

Würdet ihr mir noch etwas zur Vorbereitung empfehlen, dass ich in de Fachgespräche mit einfließen lassen sollte?

Danke und Grüße,
Johannes
 
- 1x 25 mm² zur ggf. späteren Verbindung der Erder des Hauptgebäudes und der Garage mit dem Altbau (oder lieber klassisches Erdungsband aus V4A?)
Abseits von Klassik: Band- oder 10 mm Rundstahl aus NIRO.
Sollten die Erder später miteinander verbunden werden, ist die überdecke Fläche des Systems natürlich relativ weit gestreckt. Birgt dies in Bezug auf Blitzeinschläge eine höhere Gefahr oder ist dies auf Grund der gemeinsamen Erdung irrelevant? Nach meinem Verständnis: Je weitläufiger die Ausdehnung ist, desto größer sind die möglichen Spannungsunterschiede beim Einschlag des Blitzes und dadurch auch die Höhe der Ausgleichsströme.
Überleg noch mal selbst ob sich Spannungsunterschiede eher zwischen getrennten oder miteinander verbundenen Erdungsanlagen bilden können. :)
 
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Thema: Renovierung eines Altbaus und Erdung mit entferntem Nachbargebäude

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