Schlägt Blitz in Schornstein ein?

Diskutiere Schlägt Blitz in Schornstein ein? im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, ich hoffe ich finde hier Rat. Ich habe mal eine Frage zu Schornsteinen...Wir wollen einen Kamin und brauchen dafür einen separaten...
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Irmgard

Guest
Hallo,
ich hoffe ich finde hier Rat. Ich habe mal eine Frage zu Schornsteinen...Wir wollen einen Kamin und brauchen dafür einen separaten Schornstein. Und zwar so einen Edelstahlschornstein. Und wie man sieht, schaut ja oben ein ganz schönes Stückchen von dem Schornstein aus dem Dach raus. (Wir haben ein Flachdach, falls das eine Rolle spielt.) Und ich frage mich, ob der Blitz in den Schornstein einschlagen kann? Und ob das dann nicht gefährlich ist?
Ich hoffe mal meine Frage ist nicht allzu dumm (und wenn doch, wäre ich dankbar, wenn ihr es für euch behalten würdet :wink: ) und jemand kann mir weiterhelfen :)
Grüße, Irmgard
 
Hallo,
ja, selbstverständlich kann dort ein Blitz einschlagen. Deshalb müssen solche Schornsteine auch geerdet bzw. in den Blitzschutz eingebunden werden.
Die erste Frage wäre: Gibt es für das Haus eine Blitzschutzanlage?
 
Nicht in den Blitzschutz eingebunden, sondern geerdet und durch Fangstangen vor Einschlägen geschützt werden.

Aber wahrscheinlich war eher der gedankliche Einbezug des Schornsteines in die Betrachtungen des Blitzschutzkonzeptes gemeint.
 
okay, danke :) Das hat mir schonmal geholfen. Also reicht der vorhandene Blitzableiter? Bzw ein Blitzableiter im Allgemeinen würde das Problem beheben?
 
Was ist denn vorhanden?

Im Allgemeinen muß der Blitzschutz geändert werden wenn zusätzliche Bauteile aufs Dach gebracht werden, es würde mich wundern, wenn hier keine Maßnahmen notwendig wären.
 
Also reicht der vorhandene Blitzableiter? Bzw ein Blitzableiter im Allgemeinen würde das Problem beheben?
Bei einem Gebäude mit einem Blitzschutzsystem ist vorab dessen Funktionstüchtigkeit und Normkonformität zu klären. Wann wurde denn das LPS zuletzt durch eine dafür qualifizierte Blitzschutzfachkraft oder einen VDS-Sachkundigen geprüft?

Mit LPS ist die Blitzschutznormenreihe IEC 62305 zu beachten. Schon eine vergleichsweise simple nachträgliche Antennendirekterdung an ein LPS, die zwar noch zulässig aber nicht mehr Stand der Technik ist, stellt eine wesentliche Änderung dar, wodurch ein evtl. bestehender Bestandsschutz für Ausführung nach abgelösten Altnormen erlischt und eine Nachrüstungsverpflichtung auf aktuellen Normenstand auslöst.

Dto. die Nachinstallation getrennter Fangeinrichtungen/Fangstangen, die nach Blitzkugel- oder Schutzwinkelverfahren sowie den erforderlichen Trennungsabständen gemäß IEC 62305-3 berechnet werden müssen, was besondere Fachkunde erfordert.

Im Klartext heißt das, dass außer der Funktionssicherheit ein Blitzschutzpotenzialausgleich mit energetisch koordiniertem Überspannungsschutz und blitzstromtragfähigen Verbindungen aller Ableitungen mit dem Schutzpotenzialausgleich vorhanden sein muss. Klick mich!
 
Und das nach 5 Jahren?

Gibt es eigentlich neben dem normativ korrekten Weg nach IEC xxx, besonderer Sachkunde und blitzstromtragfähigen Irgendwas auch noch Leute, die zu dem Thema eine pragmatische Herangehensweise pflegen?

Das ganze Thema ist (normativ) derart abgehoben dass man meint, es handle sich um eine Raketenwissenschaft.
 
Und das nach 5 Jahren?
Ja, beim Anklicken unter Ähnliche Themen habe ich völlig verpennt, dass ich eine Threadleiche reanimiere.
Gibt es eigentlich neben dem normativ korrekten Weg nach IEC xxx, besonderer Sachkunde und blitzstromtragfähigen Irgendwas auch noch Leute, die zu dem Thema eine pragmatische Herangehensweise pflegen?
Immerhin wurde ich nicht wieder von einem bekennenden "Praktiker" als Paragrafenreiter geadelt.

Das ganze Thema ist (normativ) derart abgehoben dass man meint, es handle sich um eine Raketenwissenschaft.
Fachkunde basiert auf Normen, Normen auf Wissenschaft und dass die manche überhaupt nicht interessiert, ist leider auch Fakt.

Dass jeder in den Themen wie insbesondere Blitzschutz, Erdung, PA und Hochfrequenz/Antennentechnik so tief schürft wie ich, muss nicht sein. Aber im Antennenbau tätige EFK sollten m. E. schon wissen wie die Normpegelfenster festgelegt sind und was die Anzeigen von Antennenmessgeräten besagen und nicht nur auf Strippenzieherniveau werkeln.

Das sollte eine Elektrofachkraft ganz unabgehoben m. E. drauf haben, auch wenn Themen um die Reihe IEC 60728-11 in der Ausbildung zu kurz gekommen sind.

PS: Den Vergleich mit der Raketentechnik gab es erst kürzlich wie ich meine unter einem anderen Nick. Auch von dir?
 
Da sollte man zunächst mal eine belastbare Statistik der Mitglieder aufbringen und nicht einfach behaupten.
Mir ist zumindest einer bekannt, der in solchen Ausschüssen mit redet, dieser ist allerdings aus der Praxis.
Ob der da alleine unter Theoretikern ist weiß ich aber auch nicht.
Ich kann mir allerdings nicht vorstellen was Wissenschaftler in einem solchen Gremium machen sollten.
 
Immerhin wurde ich nicht wieder von einem bekennenden "Praktiker" als Paragrafenreiter geadelt.
Kann ich ja nachholen:D
Wird die Fragestellerin wohl kaum noch lesen, aber ich glaube trotzdem kaum, das es dort einen Blitzschutz schon gibt. Und wenn es keinen gibt, hättest du ja zumindest erwähnen können, das es dann auch keine Norm gibt, die irgend etwas dergleichen verlangt. Das gibt es ja nur für Antennen.
Und nebenbei erhöht so ein Rohr die Einschlagswahrscheinlichkeit im Gebäude nicht oder nicht wesentlich.
 
Ja @bigdie, so habe ich es auch immer verstanden. Wenn nun hier oft davon die Rede ist, dass der Antennen-PA oder der VA-Kamin dem Blitzstrom eine Autobahn durchs Gebäude bereitstellen, frage ich mich dann immer, ob diese Aufbauten ein sieben Meter hohes Gebäude, das dem Blitz 20' Jahre lang völlig wurscht war, jetzt für Blitze vielleicht doch attraktiver machen?

Manche meinen wohl, ne Blitzschutzanlage schützt vor Blitzen. Zitronenfalter? Bauleiter?
 
Ist dem Blitz eigentlich Wurst, ob er das Kaminrohr nimmt, oder evtl ein Rohr von einer Heizung unter dem Dach oder einfach das Mauerwerk. Beim Kaminrohr ist evtl der Schaden am Gebäude geringer, wenn das bis in den Keller geht und evtl auch noch mit etwas mehr als 6mm² am Potentialausgleich angeschlossen ist. Aber auch das 1m höhere Kaminrohr ist kein Garant dafür, das der Blitz nicht woanders im Haus einschlägt.
 
Ja @bigdie, so habe ich es auch immer verstanden. Wenn nun hier oft davon die Rede ist, dass der Antennen-PA oder der VA-Kamin dem Blitzstrom eine Autobahn durchs Gebäude bereitstellen, frage ich mich dann immer, ob diese Aufbauten ein sieben Meter hohes Gebäude, das dem Blitz 20' Jahre lang völlig wurscht war, jetzt für Blitze vielleicht doch attraktiver machen?

Manche meinen wohl, ne Blitzschutzanlage schützt vor Blitzen. Zitronenfalter? Bauleiter?
Gutachter hast du vergessen :D. Aber die Wahrscheinlichkeit eines Einschlages steigt schon, wenn man ein senkrechtes Rohr aus besonders leitfähigen Materal hinstellt. Man muss auch seine Umgebung beobachten, ob man einsam sein Rohr hochhält oder in der Masse untergeht.
Aber leider wird das Thema Blitzschutz in den letzten Jahrzehnten gerade von den dort wichtigen Gewerken wie EFK, SAT-Techniker und Schornsteinbauer sehr stiefmütterlich behandelt. Man kann behaupten, die Masse der Fachwerker hat schlichtweg keine Ahnung davon, es macht kaum einer und die Kunden halten es deswegen für nicht wichtig - vernünftiger Blitzschutz kostet nun mal eine Stange Geld.
Vernünftiger Erder auch und da graut mir richtig, wie das eingebaut wird.

Da muss ich unseren Experten schon recht geben, dass die Gefahren durch Blitze häufig unterschätzt werden, auch wenn man in die andere Richtung mächtig übertreiben kann. Aber statt weiterer verklausulierter nicht öffenlich zugänglicher Normen wäre ein Eingang des äußeren Blitzschutzes in das Baurecht, die verpflichtende Ausbildung der Probanden und deren Überwachung hilfreicher. Es werden ja nicht mal die Mindesstandards vielerorts eingehalten.
 
vernünftiger Blitzschutz kostet nun mal eine Stange Geld.
Nö, wenn man den schon von Anfang an mit einplant, kostet das beim EFH nicht mehr als 2 Telefone mit dem angebissenen Apfel drauf, wahrscheinlich eher weniger. Die Telefone hat man 3 Jahre oder evtl. 5, Der Blitzschutz hält fast ewig. Aber solange man das dem Kunden nicht anbietet und ihn evtl noch fragt, ob das Kinderzimmer im ausgebautem Dachgeschoss ist, denkt der an sowas gewiss nicht. Aber sowas ist eigentlich Aufgabe vom Architekt, Bauplaner oder der ausführenden Firma. Und wenn das Geld beim Bau knapp ist, reichen oft schon 100€ um zumindest die äußeren Anschlüsse am Fundamenterder vorzusehen. Wenn man die hat, kann man sich das mit dem Blitzschutz auch ein paar Jahre später noch überlegen und ohne großen Aufwand nachrüsten.
 
zu #14:
Ich würde Dir ja rechtgeben, wenn es bei Blitzschutz nur darum gehen würde, Kollateralschäden an Gebäuden, wie massive Brände und das Vernichten hoher Werte zu verhindern. Heute scheint es mir aber so, dass inzwischen der Anspruch da ist, feinste elektronische Maschinchen im Wert von ein paar hundert Euros bei direktem Blitzeinschlag schützen zu wollen, obwohl man da sogar versichert wäre. Da wird ne Wissenschaft draus gemacht, wahrscheinlich gibt es bald nen Blitzschutz-Bachelor. Blitzschutz im Bezug auf Personenschutz und Sachschutz im relevanten Bereich wäre ne feine Sache, leider hat man das aber irgendwie aus den Augen verloren.
 
Ich würde Dir ja rechtgeben, wenn es bei Blitzschutz nur darum gehen würde, Kollateralschäden an Gebäuden, wie massive Brände und das Vernichten hoher Werte zu verhindern. Heute scheint es mir aber so, dass inzwischen der Anspruch da ist, feinste elektronische Maschinchen im Wert von ein paar hundert Euros bei direktem Blitzeinschlag schützen zu wollen
Ist eine Wissenschaft:D und deshalb halte ich das mit dem Überspannungs Kombiableiter, den jetzt jede Firma einbaut auch eher für Blödsinn. Denn der schützt die Elektronikgeräte auch nicht, wenn die dann gleichzeitig an den 2 Drähten der Telekom angeschlossen sind. Der sorgt eigentlich nur für mehr Umsatz, wenn man weiter nichts macht. Aber die Normen werden nun mal hauptsächlich von Leuten gemacht, die Prozente von den Baukosten bekommen. Da wäre eine Norm, die für den Fundamenterder auch Anschlüsse für den äußeren Blitzschutz verlangt sinnvoller.
 
Nö, wenn man den schon von Anfang an mit einplant, kostet das beim EFH nicht mehr als 2 Telefone mit dem angebissenen Apfel drauf, wahrscheinlich eher weniger.e Telefone hat man 3 Jahre oder evtl. 5.
Richtiger Blitzschutz und nicht solche Pseudoanlage wird schon teurer. Das fängt beim Erder an. So ein in mineralarmen Füllboden eingelegter Fundamenterder ist dafür völlig ungeeignet. Soetwas als Erdfühlig zu bezeichnen ist schon grob fahrlässig, denn ein dort angeschlossener Blitzableiter leitet überwiegend über den PEN des VNB ab und nicht über die lokale Erde.
Ohne vernünftige Tiefenerder, die in den gewachsen Boden hineinreichen geht es nicht. Dafür sind deine beiden Apfelfone schon weg.

Und die Leute ticken nun mal so, für eine 120er-Schüssel darf es etwas mehr sein, sobald es an unsichtbaren Notwendigkeiten geht, ist kein Geld mehr da. Häuser mit vernünftigen Blitzschutzkonzept muss man suchen, denn äußeren Blitzschutz kann man von Außen erkennen.
 
Soetwas als Erdfühlig zu bezeichnen ist schon grob fahrlässig, denn ein dort angeschlossener Blitzableiter leitet überwiegend über den PEN des VNB ab und nicht über die lokale Erde
Wenn du rechnen kannst, wirst du feststellen, das immer der überwiegende Teil über den PEN fließt. Für Blitzschutzerdung gibt es nur die Empfehlung <10 Ohm und unter 1 Ohm kommst du auch mit dem besten Erder kaum. Während der PEN eine sehr niederohmige Verbindung zu 100 anderen Erdern in der Umgebung herstellt
Blitzschutz funktioniert auf dem Prinzip der Farradayschen Käfigs. Um das Haus zu schützen braucht man theoretisch auch gar keinen Erder nur rundherum einen leitfähigen Käfig bestimmter Maschenweite. Deshalb ist ein Fundamenterder ohne Erdfühligkeit allemal besser als 100 Tiefenerder ohne Fundamenterder
 
Hallo bigdie, ich will mich hier nicht groß in das Thema Blitzschutz einmischen; das ist schon sehr komplex.
Farradayscher Käfig ist gut - aber eine vermaschte Bodenplatte ist noch kein Käfig. Und ein Käfig unter dem Haus nützt auch wenig.
Und was mache ich? Meine Bodenplatte hat keine Armierung, sondern Faserbeton.
Deshalb ist ein Fundamenterder ohne Erdfühligkeit allemal besser als 100 Tiefenerder ohne Fundamenterder
Ein isolierter Erder ist kein Erder und ein Fundamenterder ohne Erdfühligkeit ist ein isolierter Erder.
 
Thema: Schlägt Blitz in Schornstein ein?

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