Schmelzsicherungen und Automaten

Diskutiere Schmelzsicherungen und Automaten im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, in unserer Hauptverteilung sind die drei Phasen nach dem Zähler mit drei Schmelzsicherungen abgesichert, danach geht es zum...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
J

Jahoo

Beiträge
10
Hallo zusammen,

in unserer Hauptverteilung sind die drei Phasen nach dem Zähler mit drei Schmelzsicherungen abgesichert, danach geht es zum RCD, danach wird auf Sicherungsautomaten aufgeteilt.

Ist das so üblich? Warum sind Schmelzsicherungen eingebaut wenn es doch Automaten gibt?

Vielen Dank,
Berndg r
 
Die Antwort ist hier einfach und wieder doch nicht so ganz. Der einfache Teil: Schmelzsicherungen, meist der Charakteristik gL (Gesamtbereichsschutz für Leitungen und Installationsteile), reagieren etwas träger bei Kurzschlussströmen, weil es doch ein paar Millisekunden dauert, bis der Metallstreifen durchschmilzt. Der Kurzschlußauslöser eines LS hingegen, den vollständig der Ström durchfließt (nicht nur Teilweise wie meist beim Leistungsschalter), reagiert sehr schnell. Zudem begrenzt ein Leitungsschutzschalter den Kurzschlußstrom nur relativ gering. Das zusammengenommen bedeutet: Würde statt der Schmelzsicherung einfach ein weiterer Leitungsschutzschalter, z.B. C32, verbaut, würde bei einem direkten Kurzschluss hinter einem Nachgeschalteten B16 wahrscheinlich (je nach Netzimpedanz) auch der vorgeschaltete C32 auslösen. Und das ist natürlich äußerst unwillkommen. Mit Schmelzsicherungen hingegen ist das ziemlich unkompliziert, die lösen oft nichtmal bei einem Außenleiterschluss in einem Endstromkreis aus und wenn, dann selten.

Dass Vorsicherungen überhaupt verwendet werden, wo doch wahrscheinlich die vorgeschalteten SLS (sofern verfügbar) ausreichen würden, um die LS zus chützen, hängt damit zusammen, dass die meisten FI nur mit 40A belastbar sind. Und die FI müssen schließlich auch gegen Überlast geschützt werden, da sie sonst kaputt gehen!

Natürlich könnte man statt den Schmelzsicherungen auch SLS oder Leistungsschalter verwenden, aber die passen nicht oder schlecht in Nachzählerfelder (wobei: Der NZM1 von Moeller würde passen) und kosten deutlich mehr.

Das Vorgehen ist also Standard und auch empfehlenswert, wobei es natürlich auch noch bessere Alternativen, wie die eben erwähnten Leistungsschalter gibt. Diese kosten allerdings erheblich mehr. Also letztlich eine Frage des Budgets. Wobei Schmelzsicherungen in Privathäusern mehr als ausreichend sind!

MfG; Fenta
 
Jahoo schrieb:
Hallo zusammen,
Ist das so üblich? Warum sind Schmelzsicherungen eingebaut wenn es doch Automaten gibt?

Ist bei uns (Niederösterreich) genau so üblich. Die von Fenta angesrpochenen SLS und ähnlich gibts bei uns gar nicht.
 
Fentanyl schrieb:
Natürlich könnte man statt den Schmelzsicherungen auch SLS oder Leistungsschalter verwenden, aber die passen nicht oder schlecht in Nachzählerfelder (wobei: Der NZM1 von Moeller würde passen) und kosten deutlich mehr.

Allen vielen Dank für die Antworten.

Was ich nicht erwähnt habe ist dass vor dem Zähler noch LS hängen, ungefähr so:

Hauptleitung -> "dicke" LS -> Zähler -> Klemmschiene -> 3x Schmelzsicherung -> 4polig RCD -> LS.

Wenn der Elektriker in die Hauptverteilung einen separaten RCD plus 3-fach LS für eine 3-Phasen-CEE-Steckdose einbauen würde, würde er:
- den RCD parallel zum existierenden an die Schmelzsicherungen hängen
- oder würde er 3 neue Schmelzsicherungen an die Klemmschiene nach dem Zähler anschließen?

Viele Grüße,
Bernd
 
Die "dicken LS" sind keine normalen LS, sondern die erwähnten SLS Charakteristik E. SLS sind selektive Leitungsschutzschalter und haben einen zeitverzögerten Kurzschlußauslöser.

Da du keine Stromwerte, weder der Sicherung noch der CEE genannt hast, kann ich deine letzte Frage schlecht beantworten. Normalerweise hängt man die CEE hinter die Nachzählersicherung, in einigen Fällen aber nicht:

- Wenn die Nachzählersicherung kleiner ist, als die Absicherung der CEE (16A-CEE werden praktisch immer hinter die nachzählersicherung gehängt, 32A-typen mal so und mal so und 63A und höher vor die Nachzählersicherung. Das ist so das gängige Vorgehen, was nicht heißt, dass es nie eine Abweichung gibt!)

- Wenn davon auszugehen ist, dass die CEE oft überlastet und mit Kurzschlußströmen beaufschlagt werden wird oder wenn die Verbraucher hinter der Nachzählersicherung besonders empfindlich gegen ausfall sind, hängt man die CEE an eine eigene Nachzählersicherung.

MfG; Fenta
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Schmelzsicherungen und Automaten
Zurück
Oben