Schutzleiterstrom zu hoch?

Diskutiere Schutzleiterstrom zu hoch? im Forum Off-Topic & Sonstige Tipps und Probleme im Bereich DIVERSES - Hallo zusammen, bräuchte mal einen adäquaten Rat... Folgendes Problem, ich prüfe zurzeit alle elektrischen Betriebsmittel in meiner Firma. Bei...
J

Jenne

Beiträge
6
Hallo zusammen,
bräuchte mal einen adäquaten Rat...
Folgendes Problem, ich prüfe zurzeit alle elektrischen Betriebsmittel in meiner Firma. Bei einer Ständerbohrmaschine habe ich "komische " Messwerte. Zu den technischen Daten:
Spannung 400V
Leistung 3kW

Jetzt muss ich ja den Schutzleiterstrom messen, dafür habe ich eine Strommesszange mit Messbereich 0,001mA.
Wenn ich jetzt im Differenzstromverfahren messe(also L1,L2,L3 und N) erhalte ich einen Messwert von 3,1mA, also im zulässigen Bereich.
Wenn ich den Strom aber direkt messe, also mit der Strommesszange nur den PE umfasse, erhalte ich einen Messwert von 150mA. Dieser ist ja viel zu hoch.

Was könnte dafür die Ursache sein? Entstörkondensatoren? Leider gibt es zu dieser Maschine keine Unterlagen mehr, muss wohl ein altes Relikt aus der DDR sein.

Vielen Dank für eure Hilfe
 
Da tippe ich mal auf einen Denkfehler deinerseits.

Einerseits misst du nach deinen Angaben über L1,L2, L3 und N, was ja nun als Messung garnichts mit PE zu tun hat. Kein Wunder ein so "Schönes" Messergebnis, aber überhaupt nicht zielführend für die Bestimmung des Schutzleiterstroms ...
.
 
hmm,

ich denke, nach dem Kirchoffschen Gesetz muss die Summe aller Ströme 0 sein.
Wenn ich jetzt die 3 Phasen und den N umfasse, habe ich ja alle hineinfließenden und hinausfließenden Ströme umfasst. Das Messgerät misst jetzt die Differenz, das sollte dann der Strom sein, der über PE abfließt.

Und wenn ich den PE einzeln umfasse, sollte ungefähr das gleiche Ergebnis rauskommen. Bei allen anderen bisherigen Messungen passte es auch (Drehbänke, Schleifsteine und eine weitere Ständerbohrmaschine).

Nur eben bei dieser nicht. In der Bedienungsanleitung der Strommesszange sind ebenfalls beide Messvarianten angegeben zur Bestimmung des Schutzleiterstroms.
 
Steht die Bohrmaschine auf einem leitfähigen Untergrund? Dann könnten es auch vagabundierende Ströme sein, die nichts mit der Bohrmaschine selbst zu tun haben, sondern nur über sie abfließen. Ggf. mal mit einem Multimeter den Strom zwischen PE-Kontakt und Tisch messen? Bzw. einfach bei abgeschalteter Bohrmaschine mit der Zange den Strom auf dem PE messen?
 
Bohrmaschine steht getrennt von anderen Maschinen auf Betonboden.

@Zelmani
ein RCD arbeitet übrigens genauso, er vergleicht die Ströme der 3 Phasen und des N. Wenn die Differenz zu groß ist, löst er aus, weil dann angenommen wird, das die Differenz über PE abfließt und es so zu einer gefährlichen Situation kommen könnte.
 
Also hab nochmal gemessen. Eine andere Maschine an der gleichen Steckdose
L1,L2,L3 und N 8,1mA
nur PE 8,1mA

An der besagten Bohrmaschine
L1,L2,L3 und N 3,1mA
nur PE 150mA

bei ausgeschalteter Maschine
L1,L2,L3 und N 2,7mA
nur PE 200mA

Multimeter zwischen Tisch und PE 37,5mA

Also sehr verwirrend das ganze, ich würde sagen die Maschine ist hin....
 
@Zelmani
ein RCD arbeitet übrigens genauso, er vergleicht die Ströme der 3 Phasen und des N. Wenn die Differenz zu groß ist, löst er aus, weil dann angenommen wird, das die Differenz über PE abfließt und es so zu einer gefährlichen Situation kommen könnte.

Eben. Und weil bei Dir nur rund 3mA "verloren gehen", müssen die 150-200mA auf dem Schutzleiter irgendwo anders her kommen. Ich glaub eher, dass die Maschine nicht wirklich isoliert steht...
 
Solche Ableitströme sind leider nicht selten. Hier ist sicher noch ein TN-C Netz irgendwo welches diese vagabundierenden Ströme verursacht.
Beton ist nun mal kein wirklicher Isolator, vor allem da sich dort fast immer Stahl drin befindet der auch gerne Kontakt zu den Befestigungsschrauben der Maschine hat.

Auf jeden Fall sollte man dem vagabundierenden Strom nachgehen, und dessen Ursache beseitigen.

Kannst ja mal spaßeshalber in einer Wohnungs UV messen, wenn die Zuleitungen In TN-C ausgeführt sind.
Ableitströme von 100-300mA sind dort keine Seltenheit.
 
Was soll dir denn die Iso Messung sagen?
Wenn der Summenstrom L1-3/N nur 2,7mA beträgt kann die Isolation kaum einen Schaden haben.
 
Isolationsmessung hat einen Wert von >20 MOhm ergeben. Schutzleiter Durchgang war 0,13 Ohm.

Also so war alles tutti.

Hmm zu den vagabundierenden Strömen, die Maschine steht neben den anderen Maschinen. Nur diese eine Maschine hat so hohe Ergebnisse. Und die wiegt bestimmt ne Tonne, also mal eben anheben und auf Holz stellen geht leider auch nicht.

Unsere Elektrik ist auch total veraltet, kein RCD, also noch klassische Nullung und überall Schmelzsicherungen
 
Jenne schrieb:
Isolationsmessung hat einen Wert von >20 MOhm ergeben. Schutzleiter Durchgang war 0,13 Ohm.

Also so war alles tutti.

Hmm zu den vagabundierenden Strömen, die Maschine steht neben den anderen Maschinen. Nur diese eine Maschine hat so hohe Ergebnisse. Und die wiegt bestimmt ne Tonne, also mal eben anheben und auf Holz stellen geht leider auch nicht.


Unsere Elektrik ist auch total veraltet, kein RCD, also noch klassische Nullung und überall Schmelzsicherungen

Wie heißt es im Faust: "Heinrich! Mir graut vor dir!"

.
 
Bei klassischer Nullung hast Du die Schuldigen für den Fehlerstrom schon gefunden.

Von den klassisch genullten Stromkreisen, sowie allen anderen TN-C Kreisen gehen vagabundierende Ströme aus, welche auf etlichen Pfaden durch alles Leitfähige in fließen.
Diese Ströme fließen parallel zu den Strömen im Nulleiter/PEN.

Mit 150mA ist dieser hier noch echt gering.

Folge dieser Ströme sind Störungen auf Kommunikationsnetzwerken, Schäden, Datenverlust, etc.
Darüber hinaus auch massive Korrosionsschäden an leitfähigen Bauteilen insbesondere Rohrleitung für Heiz- und Kühlwasser.
 
Was bedeutet das dann für die Prüfung Octavian?

Darf ich dann die 3,1mA als Schutzleiterstrom eintragen?Oder muss die Störung erst beseitigt werden?
 
Wie Octivian gesagt hat ist das normal.

Ist bei mir auch so. Als ich vor Jahren mal eine Stromzange an das Wasserrohr gehalten hab waren das nicht nur 150mA.
 
Für die Prüfung bedeutet das, daß Du dieses als Mangel/Problem aufnehmen mußt.
Bedeutet aber nicht, daß die Anlage so nicht betrieben werden darf.
Als Elektrofachkraft bist Du verpflichtet auf solche Probleme und deren Auswirkungen hin zu weisen.

Ansonsten kommt es zu solchen Situationen bei denen die Abteilung "Rohrleitungsbau" ständig Rohrbögen austauscht, ständig Lieferanten wechselt wegen angeblichen Materialfehlern, oder ähnliches.
 
Octavian1977 schrieb:
Für die Prüfung bedeutet das, daß Du dieses als Mangel/Problem aufnehmen mußt.
Bedeutet aber nicht, daß die Anlage so nicht betrieben werden darf.
Als Elektrofachkraft bist Du verpflichtet auf solche Probleme und deren Auswirkungen hin zu weisen.

Ansonsten kommt es zu solchen Situationen bei denen die Abteilung "Rohrleitungsbau" ständig Rohrbögen austauscht, ständig Lieferanten wechselt wegen angeblichen Materialfehlern, oder ähnliches.


Also ich habe noch nie was austauschen müssen. Auch meine Familie nicht. Über das Rohr sind Jahrzehnte lang mehrere Ampere geflossen und nichts ist passiert. Würde jetzt gerne nochmal nachmessen da die Gemeinde teile des Netzes gegen Kunststoff getauscht hat und das Rohr der einzige Erder ist. Wäre interessant aber meine Stromzange ist leider kaputt
 
Nur weil das bei Dir nicht so ist heißt das noch lange nichts.
Dabei kommt es auch auf die Fließgeschwindigkeit des Mediums und die Dauer des Stromflusses an.

Wasserleitung als Erder ist schon lange nicht mehr zulässig und ist auch in Bestandsanlagen zu ändern.
 
Octavian1977 schrieb:
Nur weil das bei Dir nicht so ist heißt das noch lange nichts.
Dabei kommt es auch auf die Fließgeschwindigkeit des Mediums und die Dauer des Stromflusses an.

Wasserleitung als Erder ist schon lange nicht mehr zulässig und ist auch in Bestandsanlagen zu ändern.

So ist das eben in alten Häusern und ich hab weder das Geld und Lust es zu ändern
 
so ist es in vernachlässigten Häusern, mit alt hat das nichts zu tun.
 
Thema: Schutzleiterstrom zu hoch?
Zurück
Oben