- Weil die Wohnungszuleitung mit 6 mm² zu schwach wäre um im Fehlerfall (bei Verlegeart A2) mehr als 29 A abzukönnen.
Die nachgeschalteten Sicherungen begrenzen den möglichen Strom ebenfalls nicht ausreichend, um eine Überlastung der Zuleitung zu vermeiden.
Deshalb muss eine Vorsicherung sicher stellen, dass es zu keiner Überlastung der Zuleitung kommt.
Obendrein wird gefordert, dass die UV freischaltbar sein muss und das erreicht man auch mit den Vorsicherungen.
So wie es aussieht hängen am für's Bad verbauten Fehlerstromschutzschalter CDS 225 D zwei LSS a 16A und deshalb muss ebenfalls durch eine Vorsicherung sichergestellt sein, dass der mit nicht mehr als 25A belastet werden kann.
Deshalb hat der Eli damals Vorsicherungen verwendet. Dass er da 20er Sicherungen verwendet hat, ist allerdings Dummfug!
Erstens sind 20A ganz schön knapp und zweitens besteht bei ner Kombi 16A LSS und 20A Vorsicherung keine Selektivität mehr.
Du kannst unten in der Hauptverteilung also schadlos 25A Elemente rein drehen (evtl. muss der Passring raus bzw. ausgetauscht werden).
Die Leitung hält zwar (bei Verlegeart A2) mindestens 3 x 29A aus, allerdings schränkt dich da die Sache mit dem CDS 225 D ein, der nur 25 A verträgt.
Deswegen sind 3 x 25 A als Vorsicherung auch das höchste der Gefühle.
Ich fürchte fast, im Keller hängt da noch so ne uralte Bakelit-Zählertafel mit DIAZED Einsätzen?
- Tja, da hat sich der Eli tatsächlich so richtig die Narrenkapp aufgezogen.
Mehr Adern legen und "unnötige" dann abknipsen? Geht's noch?
Das tut man grundsätzlich nie und scheinbar nicht benötigte Adern werden irgendwo auf Klemmen aufgelegt.
Iss aber egal, denn der Blaue wäre benötigt worden!!!
Ich sag dir auch warum.
Der Eli hat den TN-C Teil mit 6 mmm² bis in die UV hoch gezogen (was eh schon Unfug ist) und splittet dort erst in PE und N auf.
Damit das erlaubt wäre, müsste der PEN aber einen Mindestquerschnitt von 10 mm² haben und den haben wir nicht!
Dass er den in der fehlerhaften Installation oben ankommenden grün/gelben PEN noch blau markieren hätte müssen ist vor den übrigen Fehlern fast eine verzeihbare Nachlässigkeit.
Insofern wäre es richtig gewesen, wenn er PE und N bereits im Hauptverteiler getrennt hätte und somit hätte er den blauen Leiter eben doch gebraucht!
Den Adernfarben und den verwendeten Geräten nach ist das Ding noch nicht so alt und deshalb bezweifle ich, dass die Anlage zum Errichtungszeitpunkt überhaupt den geltenden Regeln entsprochen hat und somit nie legal war!
Allerdings sehe ich da Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren und das müsste man korrigieren können.
Wenn man die Wohnung schon mit nur 6 mm² anfahren will (warum auch immer...), dann müssen PE und N schon in der HV aufgetrennt werden. Das ist auch deswegen sinnvoll, weil Du dann weniger Ärger mit Störungen hast.
Du musst also gucken, dass Du den abgezwickten N irgendwie wieder rettest und dann PE und N gleich in der HV splitten.
Wenn die Vermutung stimmt, dass es sich in der HV tatsächlich noch um DIAZED DII Elemente handelt, dann sollt man auch dort was umpfriemeln.
Es wird
vom VNB meist geduldet, wenn man die uralte Verteilung so umbastelt, dass eine Hutschienenmontage möglich wird und damit z.B. ein modernerer NEOZED Lasttrennschalter verwendet werden kann.
So richtig erlaubt ist das nicht, aber halt meistens geduldet.
Dann müsst man halt noch schauen, nach welcher Verlegeart die Wohnungszuleitung zu beurteilen ist und ggf. sind dann als Vorsicherung 3 x 32 A möglich.
Nach dem deine UV so aussieht, als ob dort auch ein Elektroherd dran wäre, ist das mehr als sinnvoll!
Allerdings müsste man dann den CDS 225 D durch nen CDS 240 D ersetzen.
Obendrein brauchen noch zumindest alle Steckdosenkreise einen FI.
Es ist aber i.A. kein Problem alle Stromkreise von diesem FI mit zu sichern lassen.
Platz hätte es in der Verteilung noch und als zusätzlichen FI könnt man (um das auch optisch stimmig zu halten) den CDS 440 D nehmen.
Auf die Aufzählung weiterer Kleinigkeiten (wie z.B. fehlende Endkappen an den Phasenschienen) verzichte ich hier mal. Das ist eher schon Kosmetik.
Dennoch, das Ding sollte man retten können.
Mach mal ein Bild von dem Bereich wo die Zuleitung in die UV rein geht und vor allem mach ein Bild von der HV.
Viele Grüße vom Rattenpack
Nachtrag:
Bei genauerem Hingucken sieht die Zuleitung eigentlich doch dicker aus.
Bist Du sicher, dass das wirklich nur 6 mm² sind?
Okay, Fotos können täuschen, aber miss lieber nochmal nach.
Welchen genauen Durchmesser (ohne Isolierung, also das reine Kupfer) hat denn jede Ader?
Dass Du
vor dem Nachmessen natürlich
vollständig freischalten musst, brauch ich hoffentlich nicht sagen