Sicherungskasten modernisieren

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Haralds78

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Hallo zusammen,

ich habe vor kurzem eine Wohnung gekauft und mir nun zum ersten mal den Sicherungskasten genauer angesehen. Da der Baubeginn ca. 1980 war, sind auch die Sicherungen nach dem damaligen Standard ausgereichtet :(

Ist Zustand:

Vom Zähler bzw. Hauptschalter im Keller kommen 3 Phasen und der PEN-Leiter mit 10mm² Leitung in der Wohnung an. Der Pen-Leiter wird aufgeteilt in PE und N leitung was meines Wissens nach einem TN-C-S System entspricht und auch heute noch üblich wäre.

Es gibt nur einen (2 Phasen) Fi Schalter und der sichert nur die Waschmaschine ab, aber nicht das Badezimmer selbst (Wer macht denn sowas?)

2 LS Sicherungen gibt es für Licht und Steckdosen der Räume (Bad/Schlafzimmer und Küche/Wohnzimmer), zusäzlich kommen die 3 für den Herd und 2 für Spühlmachne und Waschmaschine, sowie 1 LS für Balkon
Alle LS Sicherungen sind vom Typ L, was heute fast gleich mit Typ B sein dürfte (16A).
Nachfolgende Leitungen sind alle nur 1mm², da kann man aber wohl nicht machen außer das Haus neu bauen...

Im Sicherungskasten ist Platz für 12 Einheiten, 2 Einheiten sind frei.

Der existierende FI Schalter hat auch nur einen Bemessungsstrom von 40 A obwohl die vorgeschaltete Schmelzsicherung vor dem Zähler auf 63A absichert. Darf das so?

Ziel:
Fi Schalter fürs Bad und alle Steckdosen, beforzugt für alles, aber da Bestandsschutz gilt wäre das nicht unbedingt nötig, daher könnte der Herd ohne Fi bleiben.

Folgende Ideen zur Ausbesserung:

Den bestehenden FI vor den LS fürs Bad/Schlafzimmer schalten und einen zweiten Fi für Wohnzimmer/Küche einbauen.


Alternativ:

Alten Fi raus um Platz zu schaffen und einen 3 Pol Fi vor alle LS schalten. Ist so eigentlich auch nicht ganz richtig alles mit einem Fi zu sichern, aber ist ne kleine Wohnung (45 m²)


Welche der Lösungen würdet ihr empfehlen?
Vielen Dank
 
Die zwei freien TE nutzen, um statt dem 2poligen einen 4poligen für alles einzubauen, würde jedenfalls das Schutzniveau erheblich erhöhen, und war so bis vor ein paar Jahren auch üblich.

Alternativ gibt es mittlerweile von Siemens FI/LS-Schalter in einer Teilungsbreite,allerdings nur für Wechselstrom, dann müsste der Herd ohne verbleiben.
 
Also: Die Leitungen werden 1,5mm² sein; das wurde schon vor 100 Jahren so gemacht. 1,5mm² ist in 99% ausreichend; ggf. kann man 10 A LSS setzen. Die L-Typen sollten durch B-Typen ersetzt werden.
Ich würde einen (oder 2) FI für alles nehmen; dazu die Verteilung gleich erneuern, damit du Reserveplatz hast (für ÜSS und dgl.). Der vorhandene FI kann übrigens nicht überlastet werden, da nicht mehr als 40 A je Phase fließen können (im normalen Haushalt). Wichtig ist, dass er max. 30mA Fehlerstrom zulässt.
"Bestandsschutz" gilt dann nicht mehr, wenn an der Verteilung umgebaut wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das TN-C-S Netz ist schon lange so nicht mehr üblich.
Genauer gesagt ist schon seit 2010 der PEN bereits im Hausanschlußkasten auf zu trennen.

Und wenn Du hier was machst würde ich auch diese Zuleitung erstetzen und auch die VErbindung vom HAK zum Zähler und den ganzen Kasten umbauen, so daß im Haus ein TN-S Netz besteht.

Die alten Verteilerkästen würde ich entsorgen und neue einbauen.
Meine Erfahrung zeigt, daß die Kunststoffkästen aus den 80ern oftmals so spröde sind, daß bei Umbauten Teile abbrechen, und somit Schienen nicht mehr richtig halten oder Isolationen nicht mehr taugen.

Gerade wenn man hier neu macht erhält man dann auch ein System was einem wieder einige Jahrzehnte eine sichere und funktionierende Angage liefert.
1980 war für das Bad noch kein FI vorgeschrieben, der kam erst 1983.
Die Steckdose für die Waschmaschine ist bestimmt nachgerüstet worden.
 
Ja klar, erbaut erstmal auf eigene Kosten die Elektroanlage im Haus auf TN-S um, weil er einen FI nachrüsten möchte.

Stell ich mir gerade so vor:
Hallo, ich bin ihr neuer Nachbar, ich möchte einen FI in meiner UV nachrüstern, der Octavian aus dem Internet hat gesagt, dann muss alles neu, der Elektriker kommt nächste Woche, ich hab mir vorgestellt wir machen das mit Vorsatzschalen im Wohnungsflur, nur das sie den reinlassen, und sich nicht wundern.
 
Danke für die vielen Antworten.


Ein kompletter Ersatz des Verteilers kommt erstmal nicht in Frage. Der bestehende Kasten ist auch noch ganz solide, nur eben etwas zu klein.

@werner: Warum sollten die L durch B ersetzt werden? Sind nicht beide für diesen Einsatzzweck erlaubt?

Wenn der Bestandsschutz erlischt sobald ich an der Verteilung was mache, wäre es rechtlich ja sogar kontraproduktiv einen FI einzubauen...
Bzw. müsste ich dann einen FI für alles einbauen inklusive Herd um VDE einzuhalten, korrekt?
Die Leitungen für die Steckdosen und Licht sind tatsächlich 1mm², nur der Herd hat 1,5mm². Das heißt ich müsste auch alle LS austauschen und durch 10A ersetzen (bis auf die für den Herd)?

Darf man nach VDE heute einen einzelnen FI für die gesamte Wohnung nutzen?
Ich meine das sollte man so nicht machen, kenne aber gerade auch keine Vorschrift dazu. Zudem wäre eine sinvolle Anzahl von FIs von der Wohnungsgröße abhängig.

@Octavian1977
Wie sollte ich denn die Zuleitung erneuern? Die Zuleitung geht (mit allen anderen Wohnungszuleitungen) im zentrum des Gebäudes nach oben. Ich wüsste keinen Weg diese zu ersetzen ohne das Haus abzureißen und neu zu bauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
sorry hab Haus gelesen.
In einer Wohnung irgendwo im Haus ist das natürlich schieriger.
 
Steckdosen und Licht sind garantiert mindestens 1,5mm² und der Herd 2,5mm²
1mm² in festen Installationen ist mir noch nicht untergekommen, mal abgesehen von einigen Bastelleien diverser Hobbypfuscher.
Vielleicht war das mal vor 1930 in Installationen an zu treffen, 1980 auf jeden Fall nicht.

B Und L Automaten sind nicht gleich, und der Typ L (auch Typ H) ist aus gutem Grund seit einigen Jahrzehnten NICHT mehr zulässig.
Der Typ L ist nicht in der Lage einen ausreichenden Schutz vor Überlast zu liefern(Brandgefahr), außerdem löst er bei hohen Einschaltströmen zu schnell aus(unkomfortabel)

Dinge die Du in Deiner Wohnung neu machst müssen nach aktueller Norm errichtet werden, alte Dinge dürfen repariert werden.
Auch darf man in einer alten Anlage Dinge nachrüsten, sofern diese keine negativen Auswirkungen auf den Rest haben.
Ändert sich die Nutzung der Anlage (z.B. mehr Leistung, Wohnung wird Büro, Neue Räume,...) ist auf den aktuellen Stand an zu passen.

Abgesehen davon ist es sehr Sinnvoll in einer Anlage FI ud auch Überspannungsschutz nach zu rüsten, Schraubklemmen gegen Steckklemmen zu ersetzen etc.
Wenn man eine Wohnung neu bezieht ist das die Chance ohne Abdecken von Möbeln leben im Staub etc all solche Arbeiten zu erledigen und dann in eine Wohnung zu ziehen in der man die nächsten Jahrzehnte keine Schlitze mehr stemmen muß,
Deine Anlage ist jetzt fast 40 Jahre alt, konzipiert wird so was auf 30 Jahre.
Interessant wird es vor allem wenn Du einen FI einbaust, denn viele Probleme und Schäden einer Anlage werden ohne FI gar nicht erkannt.

In einer heutigen Installation würden z.B. auch die nervigen UP Verteilerdosen weg fallen die immer unter der Tapete hervorschauen oder bei Fehlersuche kaum zu finden sind.
 
Habe es gerade nochmal überprüft und die Leitungen sind tatsächlich doch 1,5mm²

Da neue LS eh nur 2€/Stück kosten kann ich die auch einfach austauschen. Ich dachte immer Typ B löscht schneller bei großen Einschaltströmen aus ...

Wenn ich das richtig verstanden habe, darf ich also z.B. den Herd ohne FI lassen wenn ich den Sicherungskasten nur teilmodernisiere?

Bin mir immernoch unsicher ob 1 FI für alles oder 2 Fi ohne Herd die beste Option sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Herd benötigt auch heute noch keinen FI nach Norm.
Aber es ist dringend an zu raten Endstromkreise in Wohnungen generell über FI 30mA laufen zu lassen.

Typ B löst beim 1,13 bis 1,45fachen Nennstrom aus, Typ H und L (16A) beim 1,4 bis 1,75 fachen Nennstrom aus und das ist das Problem, zu hohe Überlast ist dabei möglich.
Bei Anlaufströmen ist der Typ L ziemlich gleich mit Typ B, aber der typ H ist da extrem empfindlich.
Sehr selten verwendet der Typ U welcher gleiche Probleme bereitet (wohl in Österreich gebräuchlicher)
 
Hmm ok, dann könnte ich theoretisch ja einfach den bestehenden FI Schalter vor alle anderen Sicherungen (bis auf Herd) schalten. Oder eben einen zweiten FI fürs Bad.

Allerdings tendiere ich dazu die ganze verkabelung neu zu organisieren, da die ganze Sache sehr abenteuerlich aussieht.
Und dann könnte ich das auch so organisieren mit Sammelschiene unten für Ordnung:
images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/81kvv3OWhgL._SL1500_.jpg

Gibt es irgendwelche Argumente gegen Herd an FI? Der Herd ist erst 3 Jahre alt.
 
Ein kompletter Ersatz des Verteilers kommt erstmal nicht in Frage. Der bestehende Kasten ist auch noch ganz solide, nur eben etwas zu klein.
Den würde ich aber erneuern solange die frisch erworbene Wohnung noch leer ist.
Wenn die Wohnung erst einmal bezogen ist, dann ist es wieder zu spät.
Also baue gleich einen Dreireiher oder Vierreiher mit 2 RCD-s ein oder an so wie es am besten geht.
 
4 reihen sollten es schon sein.
 
Den würde ich aber erneuern solange die frisch erworbene Wohnung noch leer ist.
Wenn die Wohnung erst einmal bezogen ist, dann ist es wieder zu spät.
Also baue gleich einen Dreireiher oder Vierreiher mit 2 RCD-s ein oder an so wie es am besten geht.

Ist leider schon bezogen, bei der Renovierung habe ich nur den FI gesehen und nicht die Abdeckung abgenommen um zu prüfen wo dieser angeschlossen ist :(
Da es aber so auch geht wenn ich nur einen FI für die ganze Wohnung nutzen darf, dann ist das auch kein Drama

4 reihen sollten es schon sein.
Ich habe 5 Stromkreise und soll 4 Schienen verwenden? Wozu?
 
@Haralds78.
Gibt es einen Abstellraum in der Wohnung wo sich der Verteiler befindet oder ist der im Flur?
Ist der Verteiler Unterputz oder Aufputz?
Wenn du nur 5 Stromkreise hast, dann ist es ohnehin zu wenig, das ist Altbaucharakter der 60-er Jahre:
IMG_1934.JPG
Damit kannst du heute keinen Blumentopf mehr mit gewinnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
5 Stromkreise benötigst Du schon fast allein für die Küche.
1x Spülmaschine
3x Herd (eigentlich ist das dann ein Drehstromkreis)
1x Licht und Steckdosen
(1x Untertischgerät)

Dann noch die Waschmaschine und Trockner ergibt dann schon 7
Und jetzt hat der ganze Rest der Wohnung noch keinen Strom.

Für eine Wohnung braucht man um das sinnvoll zu gestalten 2 Reihen mit vorne FI und danach je 8 Sicherungen.

Die dritte Reihe für den Überspannungsschutz und die vierte Reihe als Reserve für die Wärmeabgabe.

Einen Verteiler im Flur zu erneuern ist nicht all zu Dreck intensiv, ich hab das sogar schon geschafft einen so zu installieren, daß dies nachher an der MusterTapete nicht zu erkennen war.
 
Thema: Sicherungskasten modernisieren
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