Sollte unsere Anlage erneurt werden?

Diskutiere Sollte unsere Anlage erneurt werden? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo zusammen, meine Eltern wohnen in einem 2-Familienhaus, siehe Hauptzählerschrank (habe ich wegen dem Foto mal geöffnet. Nicht erschrecken...
Hallo @EBC41, hast du da einen konkreten Fall?

Selber erlebt noch nicht. Aber es könnte passieren, wenn der Versorger-PEN abreisst und man den E-Herd einschaltet, dass es bei einem Hauserdungswiderstand von sagen wir mal 10 Ohm, dazu kommt, dass der PEN im Haus (somit auch alle N und PEs) auf ein Potential von etwa 90 Volt steigen könnten.
Das wird man bei funktionierendem Potentialausgleich im Haus selbst nicht spüren, aber wenn man z.B. eine Leitung zu Gartenarbeiten nach außen zieht.

OK, der Fall ist sehr selten. Aber bei Freileitungssystemen durchaus schon vorgekommen, auch bei ganz alten Erdkabelnetzen, wo der PEN nur ein relativ dünnes Geflecht als Mantel um die drei Außenleiter ausgeführt war und mit der Zeit weggefault war.
 
Danke @EBC41 für die jedesmal ausführlichen und vor allem auch schnellen Antworten. Ich würde dann meine Fragen zur "Anlagen-Erneuerung" mit folgender letzter Frage abschließen:

Trennschalter.png

Wenn ich das mit TN-C und TN-S (TN-C-S) richtig verstanden habe, bräuchte man im Unterverteiler (<10m) einen Dehn Überspannungsschutz Typ 2 (laut Auwahlhilfe) 952400 TN-S und vor dem Zähler für Typ 1 + 2+ 3 den Dehn 900395 TN-C bzw. Dehn 909330 TN-C.

Zusammenfassung für meinen Vater und den Diskussionen mit den Elektriker:
  • SLS 40 / oder SLS 35 vor dem Zähler einbauen (statt dem fehlerhaften SLS 63)
  • Im Idealfall die PEN-Auftrennung im HAK (Dann aber ein anderer Überspannungsschutz notwendig)
  • Überspannungsschutz Typ 1 + 2 + 3 im Hauptzählerschrank
  • Überspannungsschutz Typ 2 im Gartenhaus (>10m)
  • Eine Hauptpotentialausgleichsschiene mit Erdung (Tiefenerder)
  • Mind. jeweils einen FI in den vorhandenen Unterverteilungen (OG + Gartenhaus. Bsp. 40A oder 25A). Hier muss ich noch das Missverständnis mit dem Elektriker bzgl. Vorsicherung ausräumen
  • Den rechten / oberen Bereich im Huaptzählerschrank (N und PE-Klemmen) aufräumen (übersichtlicher) gestalten. (Bessere Trennung EG + OG)
  • EG soll ja kernsaniert werden. Daher Elektrik inkl. UV soll vom Elektriker nach "Stand der Technik" realisiert werden
 
Den rechten / oberen Bereich im Huaptzählerschrank (N und PE-Klemmen) aufräumen (übersichtlicher) gestalten. (Bessere Trennung EG + OG)

Die neue Anordnung würde ich so gestalten: PE und N getrennt ab PEN-Schiene unter dem Zähler und für jeden Zähler separat zugeordnete PE und N:


Trennschalter2.png






Wenn ich das mit TN-C und TN-S (TN-C-S) richtig verstanden habe, bräuchte man im Unterverteiler (<10m) einen Dehn Überspannungsschutz Typ 2 (laut Auwahlhilfe) 952400 TN-S und vor dem Zähler für Typ 1 + 2+ 3 den Dehn 900395 TN-C bzw. Dehn 909330 TN-C.

Wenn die Unterverteilung näher als 10m liegt, braucht man keine eigene Typ 2 darin, weil die unter dem Zähler schon ein Kombi Typ 1+2 ist.
Bei größer 10m laut Norm wäre die 952400 TN-S richtig. Also im Gartenhaus.

Unter dem Zähler wären Dehn 900395 TN-C bzw. Dehn 909330 TN-C richtig. Wobei die zweite die modernere wäre.




SLS 40 / oder SLS 35 vor dem Zähler einbauen (statt dem fehlerhaften SLS 63)

Ja, richtig.




Im Idealfall die PEN-Auftrennung im HAK (Dann aber ein anderer Überspannungsschutz notwendig)
Ja, wenn der Elektriker das so will. Aber, wie gesagt, wenn man Tiefenerder und HES-Schiene sehr nahe an den Zählerschrank setzen kann, würde ich die 4 adrige Hauptleitung und die 4 Schienen unter dem Zähler so lassen.



Mind. jeweils einen FI in den vorhandenen Unterverteilungen (OG + Gartenhaus. Bsp. 40A oder 25A). Hier muss ich noch das Missverständnis mit dem Elektriker bzgl. Vorsicherung ausräumen

Ja, genau. Einfach die Version 40/0,03 nehmen, passt überall, weil dann SLS 35 oder 40 vorhanden.



EG soll ja kernsaniert werden. Daher Elektrik inkl. UV soll vom Elektriker nach "Stand der Technik" realisiert werden

Ja. Das heisst, alles 3 adrig bzw. 5 adrig bei Drehstromleitungen.
 
Super, vielen vielen Dank. Das war jetzt sehr informativ und sehr hilfreich beim Gespräch mit dem Elektriker. Nochmals vielen lieben Dank für die aufgebrachte Zeit und Geduld.
 
FEEDF2FF-7A6B-47EF-B3C3-E03C23F05A8A.jpeg @EBC41
Ich frage mich echt, was der Überspannungsschutz (außer Geld kosten) an dieser Stelle bringen soll? Oder soll es den Kombiableiter für die drei Phasen dastellen? Denn ist er aber falsch gezeichent, der leitet zur PEN-Schiene ab.
 
Ich frage mich echt, was der Überspannungsschutz (außer Geld kosten) an dieser Stelle bringen soll? Oder soll es den Kombiableiter für die drei Phasen dastellen? Denn ist er aber falsch gezeichent, der leitet zur PEN-Schiene ab.

Natürlich ist das ein Ableiter, der von den 3 Phasen zur PEN Schiene ableitet. Zusätzlich schließt man in der Regel eine extra Leitung von der PE Klemme des Ableiters zur HES an. Da ist nichts falsch gezeichnet, sondern zwecks besserer Übersichtlichkeit die 3 Phasenschienen nicht gezeichnet, da es primär um die Gestaltung der PE und N Führungen ging.
 
Im Gegensatz zum PE darf der Neutralleiter unter Spannung stehen und ist somit durchaus als gefährlich zu betrachten.

Genau genommen steht ein N auch unter Spannung da durch diesen der Betriebsstrom fließt und der Leiter natürlich einen Widerstand hat.
Über einen Stromdurchflossen Leiter fällt grundsätzlich eine Spannung ab, proportional zum Stromfluß.

da dies natürlich auch für den PEN gilt, ist dieser heute nicht mehr in Gebäuden zulässig.
Klemmt man einen PE ab ist ohne weiteren Fehler dort keine gefährliche Spannung zu erwarten.
Klemmt man einen N an ist im Betrieb an diesem Netzspannung zu messen.
 
Im Gegensatz zum PE darf der Neutralleiter unter Spannung stehen und ist somit durchaus als gefährlich zu betrachten.

Sollte am N eine Spannung von mehr als 10 Volt gegen Erde liegen ist grundsätzlich was faul in der Anlage.

Der Zustand "gefährlich" tritt nur ein, wenn ein schwerer Defekt vorliegt. Im Normalfall liegt am N niemals eine gefährliche Spannung gegen Erde.
 
…..Genau genommen steht ein N auch unter Spannung da durch diesen der Betriebsstrom fließt und der Leiter natürlich einen Widerstand hat.
Über einen Stromdurchflossen Leiter fällt grundsätzlich eine Spannung ab, proportional zum Stromfluß…..
Müssten an der Stelle schon ein paar kA sein, damit da richtig was zu messen gib und ein Ableiter N zu PE auslöst. Der dürfte denn aber so wegdampfen.
 
Wenn die Unterverteilung näher als 10m liegt, braucht man keine eigene Typ 2 darin, weil die unter dem Zähler schon ein Kombi Typ 1+2 ist. .
Ich traue meinen Augen nicht.

Gibt es hier einen zweiten EBC41, der erst kürzlich die 10 m Regel als reines Lobbywerk geschmäht hat? :)
 
Ich traue meinen Augen nicht.

Gibt es hier einen zweiten EBC41, der erst kürzlich die 10 m Regel als reines Lobbywerk geschmäht hat?

Ich sage mal so, bei unter 10 Metern definitiv nicht notwendig und bis 20 Meter im gleichen Gebäude würde ich es auch noch nicht für notwendig erachten.

Nur, wenn vom abgesetzten Unterverteiler zufällig eine separate PE Leitung zu einem Erder führen sollte, ist es sinnvoll, gleich wieder Überspannungsableiter zu setzen, da hier eine großflächigere Schleife gebildet wird.
 
Ich sage mal so, bei unter 10 Metern definitiv nicht notwendig und bis 20 Meter im gleichen Gebäude würde ich es auch noch nicht für notwendig erachten.
Das ist zwar keine akzeptable Entschuldigung wegen diverser verbaler Rundumschläge gegen alle, die in der Normengebung mitwirken, als kleinlautes Dementi, dass nach ÜSE weiterer Schutz physikalisch unnötig wäre, kann man es festhalten.

Nur, wenn vom abgesetzten Unterverteiler zufällig eine separate PE Leitung zu einem Erder führen sollte, ist es sinnvoll, gleich wieder Überspannungsableiter zu setzen, da hier eine großflächigere Schleife gebildet wird.
Jede unnötige Schleife ist eine zu viel und kann induktive Blitztromeinkopplungen aufnehmen. Das ist immerhin die halbe Wahrheit, drückt sich aber weiterhin um das überfällige Eingeständnis, dass transiente Spannungensspitzen - auch ganz ohne Schleifen - auch bei galvanischen Blitzstromeinkopplungen oder Schalthandlungen - nach ÜSE wieder ansteigen können.
 
Das ist zwar keine akzeptable Entschuldigung wegen diverser verbaler Rundumschläge gegen alle, die in der Normengebung mitwirken

Ich habe nie behauptet, dass alle, die in der Normgebung mitwirken, sich von Lobbyisten beeinflussen lassen. Aber ein gewisser Teil wird es schon sein.

An der aktuellen Berichterstattung zu Brüssel, sieht man wieder, dass meine kritischen Ansichten durchaus eine Berechtigung haben!
Die machen zwar keine elektrotechnischen Normen, aber Gesetze und Normen, sowie Politik für die Allgemeinheit und erheben eigentlich den Anspruch, neutral zu sein, dem Allgemeinwohl verpflichtet. Aber was läuft in der Realität bei einem mehr oder weniger großen Anteil: Es werden ihre eigenen Interessen und die der Lobbyisten durchgesetzt.

Ich werde mich auch nicht entschuldigen, sondern immer kritisch auf Inhalte in Normen schauen, die nach meiner Meinung ein "Gschmäckle" haben.

So Sachen in technischen Normen, die nicht ganz "astrein" zustande kamen, sind für allgemein gebildete kritische Journalisten, mangels speziellem Fachwissen schwer zu durchschauen und werden daher im öffentlichen Diskurs kaum kritisiert. Deshalb ist es mir ein Anliegen hier in Foren darauf einzugehen.
 
Ich habe nie behauptet, dass alle, die in der Normgebung mitwirken, sich von Lobbyisten beeinflussen lassen. Aber ein gewisser Teil wird es schon sein.
Ich habe eine dicke Haut aber keinen Gedächnisschwund um nicht mehr zu erkennen, dass Verleumdungen auch mir gelten.

Als in der Normengebung mitwirkender selbstständiger Handwerker habe ich weder für Fahrten und Übernachtungen noch die Zeit für physische Sitzungen oder Webkonferenzen je einen Euro vergütet bekommen. Im Gegensatz zu Usern, die es sich zuhause bequem machen und aus der Anonymität des Internets ihre Schähungen verbreiten, erlebe ich aktuell in der Fortschreibung der Norm für Funkantennen, wie sich die ebenfalls verleumdeten Mobilfunkbetreiber um der Sicherheit willen selbst knechten.

Nenn künftig entweder konkret Ross und Reiter oder lass deine dubiosen Verdächtigungen bleiben.
 
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