Spannungsfall vs. Netzimpedanz in der Praxis

Diskutiere Spannungsfall vs. Netzimpedanz in der Praxis im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Moin, im Zuge einer bevorstehenden Verteilungssanierung zuhause (die L16er wären ja noch zu tolerieren, der komplett fehlende Berührungsschutz...
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steboes

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Moin,

im Zuge einer bevorstehenden Verteilungssanierung zuhause (die L16er wären ja noch zu tolerieren, der komplett fehlende Berührungsschutz selbiger und der Phasenschienen aber nicht :roll: ) habe ich heute mal die Netzimpedanzen in den Endstromkreisen gemessen, um zu sehen wie weit die anno dazumal verbauten 16A eigentlich von der theoretisch korrekten Absicherung weg sind.

Dabei beschäftigt mich momentan folgendes Problem, über welches ich früher eigentlich nie so bewusst nachgedacht habe: Es gibt ja die schöne Lehrbuchregel "3% Spannungsfall vom Zähler bis zum Verbraucher", damit da eben unter Nennlast des Stromkreises immer mindestens 223,1V ankommen. Und danach wird dann schön brav bemessen.

Nur: Was bringt mir das denn in der Praxis? Wenn ich jetzt von meinen 18m 1,5mm² @ 16A ausgehe, dann habe ich genau DA diesen Spannungsfall - und gehe dabei ja anscheinend von einem idealen Netz aus, das am Zähler 0,00 Ohm Netzimpedanz hat?! Denn sonst bin ich insgesamt gesehen ja wieder drüber. Was bringt mir diese ganze Rechnerei dann eigentlich? Oder geht es hier in Wirklichkeit gar nicht um die Spannung am Verbraucher (wie des Öfteren behauptet wird), sondern eben wirklich nur um die maximal 3% Spannungsfall auf diesem Leitungsabschnitt, und die tatsächliche Spannung am Verbraucher darf aber dann durchaus geringer sein?

Etwas ratlose Grüße
steboes
 
steboes schrieb:
... Oder geht es hier in Wirklichkeit gar nicht um die Spannung am Verbraucher (wie des Öfteren behauptet wird), sondern eben wirklich nur um die maximal 3% Spannungsfall auf diesem Leitungsabschnitt, und die tatsächliche Spannung am Verbraucher darf aber dann durchaus geringer sein?
Ja, es geht nur um die 3% Spannungsabfall. Der Versorger genehmigt sich ja auch noch +/- 10% Toleranz. Ich weiß jetzt nicht genau wo das gilt. Wahrscheinlich am HAK. Das ergibt dann noch ca. 200V am Verbraucher.
 
Der spannungsfall hat mit der Netzimpedanz nichts zu tun.
Diese benötigst Du um den Kurzschlußstrom zu ermitteln, der auch maßgeblich zur Leitungsdimensionierung beiträgt.
Im Wohnungsbau ist es aber meist der Spannungsfall der die Länge am meisten einschränkt.

Der fehlende Berührungsschutz in einer Verteilung ist meines Erachtens mit deutlich geringerer Gefährlichkeit als die L Automaten zu bewerten.

Die Verteilung kann man abschalten um daran zu arbeiten, der L Automat ist aber nicht in der Lage ausreichend gegen Überlast zu schützen was eine permanente Brandgefahr darstellt.
 
Octavian1977 schrieb:
Der spannungsfall hat mit der Netzimpedanz nichts zu tun.


Das ist aber so auch nicht richtig - die Netzimpedanz gibt mir ja in Endeffekt Auskunft über den Widerstand der Leitung bis zum Trafo (inkl. des Teilstückes im Haus). Und dieser Widerstand bestimmt natürlich den Spannungsfall.

Letztlich muss ich halt die 0,24 Ohm, die ich bereits in der HV habe, von meinen Werten in den Endstromkreisen abziehen, dann habe ich einen Wert, der mir Auskunft drüber gibt, ob die 3% bei Nennlast eingehalten werden.

Natürlich werden in der Praxis Zs bzw. Zn hauptsächlich zur Analyse des Kurzschlusstromes herangezogen und der Spannungsfall über die Leitungslängen berechnet, aber bei einer Sanierung ist die Messung ja der einzig gangbare Weg und letztlich auch verlässlicher, da Klemmstellen etc. mit berücksichtigt werden.
 
Der Spannungsfall gilt vom Zähler zum weitest entfernten teil unabhängig wie die Netzimpedanz ist.
Somit beeinflusst diese die Rechnung nicht und da wird auch nichts irgendwo abgezogen.

Zur Berechnung des Kurzschlußstromes ist die Netzimpedanz allerdings wichtig und beeinflusst auch maßgeblich daß Ergebnis.
 
Der Spannungsfall gilt vom Zähler zum weitest entfernten teil unabhängig wie die Netzimpedanz ist.
Somit beeinflusst diese die Rechnung nicht und da wird auch nichts irgendwo abgezogen.

Zur Berechnung des Kurzschlußstromes ist die Netzimpedanz allerdings wichtig und beeinflusst auch maßgeblich daß Ergebnis.
 
Vielleicht reden wir grade aneinander vorbei. Mit der Netzimpedanz meine ich den Schleifenwiderstand L-N an eben dieser Steckdose, an der mein Messgerät hängt. Und natürlich fließt in diesen Wert auch der Widerstand des Leitungsstückes vom Zähler zu eben dieser Steckdose mit ein, welches ich bei der Spannungsfallrechnung betrachte.

Will ich jetzt den konkreten Widerstand eben dieses Leitungsstückes wissen, um den Spannungsfall rechnerisch nicht via Leitungslänge sondern via Widerstand (die direkte Proportionalität dieser physikalischen Größen steht wohl außer Frage) zu ermitteln, benötige ich zwei Werte. Nämlich Zn 1x an der Steckdose und 1x in der UV neben dem Zählerfeld. Die Differenz dieser Werte ist dann logischerweise der Widerstand eben dieses Teilstückes zur Steckdose und dieser kann für eine einfache U=R*I-Rechnung verwendet werden, wobei U eben <6,9V sein muss.

Messe ich bereits am Zähler schon eine höhere Netzimpedanz, so darf natürlich mein Wert an der Steckdose auch entsprechend höher sein - die Differenz darf aber bei einem 16A-Stromkreis nie größer als 0,43 Ohm (6,9V/16A) werden.
 
Auch der Netzbetreiber muss den Spannungsfall in seinem Netz betrachten und auch die Leiter zwischen HAK und Messeinrichtungen müssen beachtet werden...

Jeder Hauselektriker sollte neben den 3% der DIN 18015 bitte auch mindestens noch die Grenzwerte nach TAB zwischen HAK und Zähler sowie DIN VDE 0100-520 zwischen HAK und Geräteanschluss kennen ...
 
Die 0,5% HAK -> Zähler bei <100kVa und die 4% insgesamt aus der 0100-520 sind natürlich auch im Auge zu behalten.

Die Ursprungsfrage nach der Betrachtungweise ist ja zumindest schonmal geklärt - die festgesetzten Grenzen für die Spannungsfälle sind eben auf den genannten Teilstücken einzuhalten, sagen aber letztlich noch lang nichts über die tatsächlich einzuhaltende Spannung am Verbraucher aus, da hier noch weitere Faktoren dazukommen. Im Endeffekt gehts ja da auch mehr um die Verlustleistung auf den Leitungen, die "korrekte" Spannung für den Verbraucher ist ja da mehr ein Nebenargument (siehe +-10%-Richtlinie).

Bzgl. meiner Spannungsfallbestimmung mittels Messung ist jetzt hoffentlich auch etwas Licht ins Dunkel gekommen ;) Ich gebe zu, dass "Netzimpedanz" vielleicht in dem Kontext etwas verwirrend war, weil es mir ja nicht direkt ums Versorgungsnetz ging. Ich kenne eben Z(L-N) pauschal als Netzimpedanz und Z(L-PE) als Schleifenimpedanz, aber die Übergänge in Punkto Bezeichnung sind da vermutlich fließend...
 
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