Spannungsspitzen

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Lord

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Moin ich habe ein Problem mit hohen Spannungsspitzen denn diese zerschießen uns regelmäßig die Pc´s in den Büros.Habt ihr Erfahrung hiermit und gibt es Geräte die die am Netz liegenden Pc´s schützen?
 
Das ist ein Fall fürs Überspannungsschutzforum! Für diese Problematik gibt es mehrere Lösungen. Am einfachsten hat man es, wenn diese (relevanten) Spitzen nur sehr kurzzeitig sind (wenige µs-ms) nur dann und wann auftreten (und nicht gerade 30 mal am Tag). Dann reicht ein "normales" Überspannungsschutzkonzept aus. Sind diese Spitzen dagegen sehr häufig auf oder sind sie lang, muss man noch härtere Geschütze auffahren. Bevor ich mich hierein vertiefe, möchte ich aber erst sicher gehen, ob ich mir die Arbeit dafür nicht umsonst mache, meistens sind es nämlich gewöhnliche minderschwere kurze Transienten.

Wie kommst du darauf, dass die Überspannung übers Niederspannungsnetz kommt? Könnte es nicht auch die Telefonleitung oder das Netzwerk sein oder vielleicht Verbraucher im Gebäude dafür verantwortlich sein?

Folgende Fragen musst du beantworten, wenn man dir fundiert helfen soll (wenn du bei einigen nicht weiter weist, frag nochmal nach, gemeinsam ermitteln wir das schon!):

- Netzform?
- Einspeisung über Dachständer oder Erdkabel? Nehme mal an letzteres, weil du schriebst "büros".
- Stärke des Hausanschlusses? Eigene MS-Station?
- Leitungslängen zwischen den Verteilern (zur Not ganz grob)?
- Leitungsquerschnitt und Aderzahl der oben angesprochenen Leitungen (wenn für dich ermittelbar)?
- Hat das Haus einen äußeren Blitzableiter?
- Gibt es Leitungen, die nach draußen führen und die weitläufige Außeninstallationen versorgen?
- Wie ist der Telefonanschluss ausgeführt (LWL/Cu, PXM/Basisanschluss, mit DSL oder Netzwerk über Cu- oder LWL-Standleitung?)?
- Mach bitte wenn möglich bilder der Unterverteilungen, wenn möglich auch welche der geöffneten Verteiler (Wenn du das darfst! Bitte vorsichtig sein dabei!)
- Gab es schonmal Probleme mit Überspannung, abgesehen von Schäden an empfindlicher Elektronik bei dir oder in Nachbargebäuden?
- Wieviele PCs sollen geschützt werden, wie weit sind diese von der speisenden Unterverteilung und voneinander entfernt? Welche Verbindung gibt es zwischen den Rechnern?
- Welches Vorwissen im Bereich Elektrotechnik ist bei dir vorhanden? Was ist deine Rolle in der Angelegenheit? Bist du verantwortlicher oder fragst du aus persönlichem interesse?

MfG; Fenta
 
Also im vorraus erst mal danke für die Antwort also zu deinen Punkten kann ich folgendes so sagen:
Netzform: TNCS
-Einspeisung erfolgt über Erdkabel
-Ich weiß nich wie groß der Anschluss dimensioniert ist aber ich schätze 240mm^2 Einzelader
-Leitungslänge zwischen Trafo und Verteiler ungefähr 400m
-Also von der UV bis zu den Pc´s 1,5mm^2
-Äußerer Blitzschutz ist vorhanden
-Also der Telefonanschluss läuft über das Netzwerk in der Firma teils Cu teils LWL
-Nein es gab noch keine Probleme bei Nachbargebäuden mann muss dazu sagen, dass die Firma einen Ofen besitzt der eine Nennleistung von 2.2MW hat
-es sollen ungefähr 10 Pc´s geschützt werden die Entfernung von der UV bis zu den Rechnern ungefähr 13m
-die PC´s sind über das Netzwerk miteinander verbunden
Also zu mir kann ich sagen dass ich im 3. Lehrjahr zum Elektriker für Energie und Gebäudetechnik bin und ich gestern in der Firma die Brandmeldeanlage installiert habe. Dabei sprach mich ein genervter Mitarbeiter an ob ich mich eine Lösung dazu weiß,denn sein PC´s war schon wieder abgeraucht.Diese Spannungsspitzen treten 2-3 mal in der Woche auf. Ich hoffe ich konnte dir das Problem ein wenig schildern.
 
Danke für deine umfangreiche Antwort!

Also ein Objekt mit einem Ofen von 2,2MW (dessen Einschalten/Ausschalten meist schon Spannungsspitzen nach sich zieht), einem äußeren Blitzschutz und keinem inneren Blitzschutz (Überspannungsschutz, ich geh mal davon aus, dass es noch keinen gibt, hab vergessen zu fragen) ist äußerst heikel. Schlecht ist auch die Anbindung der PCs mit nur 1,5mm², wenn diese mit 16A abgesichert sind.

Trotz eigenem Trafo benötigt man hier Grobschutzableiter (wahrscheinlich mehr als nur einen - je nach weitläufigkeit des Netzes), weil ein äußerer Blitzschutz vorhanden ist und bei einem Einschlag fast derselbe Effekt entsteht, als würde der Blitz direkt in die Leitung einschlagen (Das Erdpotential wird nach der Form des Spannungstrichters angehoben und es kommt zu ableitvorgängen durch Lichtbogenbildung von PEN auf L1, L2, L3.
geeignete Ableiter: Dehn Dehnbloc Maxi, OBO MCD50B/MCD125B

Außerdem sind mehrere Mittelschutzblöcke erforderlich - ich persönlich würde die OBO V25-B+C für TNS-Netze nehmen.

Feinschutzableiter für die Rechner würde ich ebenfalls vorsehen, hier gibt es sehr viele Produkte, aber man kann sagen, dass ein hochwertiges folgende Merkmale aufweist (als Zwischenstecker): - Y-Schaltung, Thermosicherungen zwischen den Varistoren, Keramik-Gasentladungsableiter, gute Verbindungen zwischen den Bauteilen.
Selbiges gilt auch für fest einzubauende Schutzgeräte, nur dass hier die Y-Schaltung entfallen kann.

Auch ein Betrieb über kleine USVen ist möglich, sofern diese einen brauchbaren Überspannungsschutz bieten!

Das ganze ist notwendig, aber inoffiziell kann man es nicht machen, weil die Überspannungsschutzgeräte beim Fachhandel gekauft werden müssen und da deutlich mehr kosten, als bei ih-bäh. Am besten wird es vermutlich sein, du sprichst das
in deiner Firma mit jemandem ab, der in der Hierarchie höhergestellt ist und mehr entscheiden kann. Dieser muss dann auf die Person(en) in der betroffenen Firma zugehen, die iohrerseits entscheidungsgewalt haben. Außer es läuft normalerweise anders.

MfG, Fenta
 
Hab das heute mit meinem Chef angesprochen und er hat das Problem komplett von sich gewiesen da angeblich austehende Rechnungen noch offen sind. Er hat eine Computerfirma angerufen und denen den Auftrag verpasst. Aber trotzdem besten dank für die ausführlichen Antworten.Ich werde dich auf dem laufenden halten was nun letztlich gemacht wurde.
 
Computerfirma? Häh? Was haben die an Niederspannungsanlagen zu suchen (nun gut, ich kenn zwar einige Kombibetriebe, aber das hier hört sich nicht danach an...). Nunja, es ist zwar ärgerlich, aber wenigstens bist du persönlich nicht betroffen. Über weitere Berichte der Lage würde ich mich freuen! :)

MfG; Fenta
 
Hallo,

Überspannungsschutz in allen Abstufungen schön und gut...aber was ist hier eigentlich die Ursache ?
Der 2,2 Mw Ofen geht ja wahrscheinlich nicht auf "einen Ruck" Ein..bzw Aus....wenn doch er hat sicherlich einen eigenen Trafo.....wie werden dann die Computer im betroffenen Gebäude beeinflusst, aber die Nebengebäude nicht ........?
 
Naja, bei mir ist ein Ofen etwa 5km Luftlinie entfernt und verursacht ganz schöne Spannungsschwankungen. Der hat zwar 35MW, hängt aber am 110kV-Netz, am selben Trafo, der die Mittelspannungstrafos für die Stadt speist. Lästig, wenn das Licht manchmal flackert wie eine Kerze...

MfG; Fenta
 
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