Steckdose erneuert und dabei eine unbekannte Schaltung vorgefunden

[Tas]

Hallo und frohes neues Jahr. Habe nichts passendes aber vieles ähnliches in Suchfunktion gefunden und deshalb ein neuer Post.
Ich lebe auf dem Philippinen im Haus meiner Mutter, welches unter den hier vorherrschenden Elektrowissen verkabelt wurde. Als gelernter Elekroinstallateur finde ich hier immer wieder Verdrahtung, die gegen alles verstoßen, was mir basierend auf der VDE vor 20 Jahren vermittelt wurde.
Ich wechsle gerade Steckdosen aus, was ja nun wirklich keine große Sache sein sollte und dennoch zu einer wurde.
Ich habe bei der 3ten Steckdose wieder 4 Drähte vorgefunden, die jeweils Paarweise zusammen angeschlossen wurden. Macht beim durchschleifen ja auch Sinn. Beim Neuanschluss dann den ersten Kurzschluss beim LS einschalten.
Fehlersuche und erstes Fragezeichen. Wenn die Leiter alle frei liegen und nicht verbunden sind (Bild 1), funktionieren einige Steckdosen im Haus nicht mehr und andere schon. Schalte ich einen der beiden LS Schalter zu, führen zwei Leitungen Spannung (Bild 2 rot markiert) und habe auch an BEIDEN LS Ausgängen Spannung! Es können auch beide LS Schalter aktiv sein ohne Vorfälle.
Sobald ich egal welche Kombination verdrahte, kann nur EINEN LS Schalter einschalten, beim zweiten erfolgt ein Kurzschluss. Es hat vorher funktioniert und ich hätte mir die Verdrahtung merken sollen... jetzt leg ich mir dir Karten und hoffe auf eine Idee hier. Danke

 

[Tas]

Genau wie an den Lampenauslässen hier, sind auch an anderen Steckdosen im beiden Löchern Spannung.
Also nach L1 und N brauch ich nicht gesondert suchen.

 

[schUk0]

Was auch immer das da für ein gruseliges Teil sein soll... Mach das weg und benutze einen zweipoligen Spannungsprüfer mit Lastzuschaltung!

Das Teil zeigt dir wahrscheinlich auch an, wenn in China ein Sack Reis umfällt, aber nicht, ob du da jetzt einen offenen Draht mit kapazitiv eingekoppelter Spannung, oder einen Außenleiter vor dir hast.

Dann würde ich mal schauen, welcher Draht zu welcher Buchse an Steckdosen in der Nähe Durchgang hat.
Habt ihr da ein 120/230V Netz?
Werden die Geräte dann auch mit 120V betrieben, oder mit 230V?

 

[Tas]

hehe. Ich hätte auch lieber einen Duspol zur Hand. Muss aber mit dem arbeiten, was gerade da ist.

Habe übrigens gerade die Lösung erhalten. Es ist so, dass alles mit 2 Phasen (110V) und ohne Nullleiter eingespeist wird.
Wieder was gelernt...

 

[schUk0]

Muss aber mit dem arbeiten, was gerade da ist.

Mit dem Teil da sollte niemand arbeiten müssen.
Wehe dem, der das nicht so vorsichtig anfässt wie du.

 

[Tas]

habe auch noch den guten alten Schummler aus meiner Lehrzeit

 

[schUk0]

Das ist schön, aber auch nur auf den ersten Blick etwas besser.
Sowas fliegt bei jedem Elektriker sofort in die Tonne, wenn er es in die Finger bekommt.

Und ändert jetzt auch nichts am Ergebnis deiner "Messung" oder?

Hast du es mit deinem neu erlangten Wissen denn nun hinbekommen?

 

[Tas]

jap. Ich weiß, die Dinger müßten offiziell verboten werden....
Oh ja, es ist wirklich seltsam an eine Steckdose 2 Phasen anzuschließen, aber es funktioniert jetzt alles.

 

[Tas]

Ach so, wegen der "Messung". Ich musste ja nur die spannungsführenden identifizieren und das klappt ja mit dem Ding. Wobei ich immer schon gefragt hatte, warum er nur 110V anzeigt. Jetzt weiß ich es

 

[eFuchsi]

Das ist in amerikanisch dominierten Ländern gar nicht so selten.
Anstatt L und N gibt es L und L.

 

[Tas]

Korrekt, so begann die Erklärung, die ich bekommen habe. Vielen lieben Dank an alle, die Zeit und Mühe investiert haben.

 

[werner_1]

Netz auf Philippinen (außer Manila):

https://www.emb-wittlich.de/Grafik/Schaltbild_K.gif

110/220V

 

[Carsten1972]

Sowas fliegt bei jedem Elektriker sofort in die Tonne, wenn er es in die Finger bekommt.

Mein kleiner, lokaler, unabhängiger "Groß"händler hat so einen Lügenstift in die Weihnachtstüte gepackt. Traurig.
In meiner kleinen Firma hat niemand so ein Teil in der Tasche.
Zur Erleichterung bei manchen Fehlersucharbeiten ist statt dessen so ein "berührungsloser" Stift drin. Wir wissen aber alle, dass damit werder Spannungsfreiheit noch Anliegen von 230V sicher nachweisbar sind.

 

[eFuchsi]

Ach die Lügenstifte sind durchaus praktisch, wenn man weiß was man tut.

Und zum Glasrohrsicherungstesten super zu gebrauchen.

 

[Octavian1977]

Auch der Phasenprüfer ist ein Brauchbares Messinstrument, wenn man weiß was man damit messen kann und vor allem was NICHT!
Nicht umsonst hat auch der ein oder andere Duspol eine Art integrierten Phasenprüfer.

 

[Tas]

An Ende bleibt: "besser als gar nichts"

 

[Dipol]

Netz auf Philippinen (außer Manila):

https://www.emb-wittlich.de/Grafik/Schaltbild_K.gif

110/220V

Diese Netzform hatte in meiner Kindheit auch eine Wohnung in Augsburg. Da nur eine Phase vom Zähler gemessen wurde, war im 110 V-Betrieb Stromklau möglich.

 

[Tas]

Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass es überhaupt funktioniert. 2 phasen mit jeweils 110 V.... schon verrückt.

Wenn ich daraus 3 phasen und 400 V machen könnte, bräuchte ich keinen Generator dafür

 

[patois]

Wenn ich daraus 3 phasen und 400 V machen könnte, bräuchte ich keinen Generator dafür

.
Aber du weißt schon was Phasenverschiebung bedeutet, oder ?

 

[Tas]

Natürlich. Die Grundlagen überhaupt. Und auch die Ursache, wenn man L1 und L3 verwechselt, ob es sich links oder rechts herum dreht. Um wieviel Grad war die Verschiebung? 120? So dass man auf 360 Grad am Ende kommt? Ist schon etwas her.....
Aber diese Verschiebung lässt sich glaube ich auch im Nachhinein "künstlich vorgaukeln", wenn ich mich nicht irre. Falls ich also schon 2 zueinander verschobene phasen hätte (was ich nicht weiß), könnte man doch vielleicht eine... und schwupps sind wir wieder bei der Spannung. Die beiden Vorhandenen haben nur 110 V....