Steckdosen ohne Schutzkontakt in Mietwohnung

Diskutiere Steckdosen ohne Schutzkontakt in Mietwohnung im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Moin Moin, ich habe eine Frage an euch hinsichtlich der Elektroinstallation in unserer neuen Mietwohnung die wir in Kürze beziehen werden. Bei...
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HanseatHH

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Moin Moin,

ich habe eine Frage an euch hinsichtlich der Elektroinstallation in unserer neuen Mietwohnung die wir in Kürze beziehen werden.

Bei der Übergabe sind mir im Wohn- und Kinder- und Schlafzimmer jeweils eine Steckdose aus Keramik aufgefallen, die über keine Schutzkontakte verfügen (Lediglich die beiden Einführungen für L und N an der Dose). Da keine Schutzkontake vorhanden, ist ja auch eine Nullung nicht machbar.

Sind solche Steckdosen überhaupt je zulässig gewesen? Hat eine derartige Steckdose Bestandsschutz oder kann ich vom Vermieter Nachrüstung verlangen? Das Haus stammt aus den 1930er Jahren.

Interessant ist, dass die restlichen Dosen in der Wohnung Schutzkontakte haben und auch RCD fürs Bad vorgesehen wurde. Ich werde heute in die Keramikdosen schauen ob hier möglicherweise doch auch ein PE liegt. Bei den anderen Dosen schaue ich ob diese genullt worden oder sogar über einen separaten Schutzleiter verfügen. Ich werde den Hauptverteiler prüfen.

Lösungsansätze wäre in meinen Augen hier:

Keramikdose austauschen und neue SchuKo setzen, nullen. (zumindest sicherer als vorher)
ODER
Steckdose integriertem FI setzen.

Danke für euren Ratschlag und VG
 
Derartige Steckdosen waren zulässig (Schutz durch nichtleitende Räume) Ob diese Bedingung heute noch gültig ist kann dir Hier ohne vor Ort zu sein keiner sagen. Noch etwas wenn diese Dosen ersetzt werden müssen durch neue Steckdosen ist FI erforderlich! Damit scheidet klassische Nullung aus.
Noch etwas Bestandsschutz gibt es in der Elektrotechnik nicht. Sofern eine Anlage die Bedingungen zum Zeitpunkt der Errichtung erfüllt kann sie so weiter betrieben werden. Erfüllt sie diese Bedingungen nicht mehr so ist sie zu erneuern und damit greifen alle aktuellen Forderungen der Normen. Nachrüstforderungen gibt es nur in wenigen Ausnahmefällen.
 
Sicherlich ist der Fragesteller ein hervorragend ausgebildeter Elektriker, der hier diese Untersuchung der
Elektroinstallation durchführen möchte, welche ja eigentlich nur von einer EFK vorgenommen werden dürfte.

Schon seine Idee, dass er (der TE) Steckdosen "nullen" möchte, zeigt sein hervorragendes Wissen
um die Elektroinstallation, wobei dies aus reiner Intuition geschieht, da er noch nicht einmal weiß
wie seine Anlage aufgebaut ist.

Hier ist das Wort zum Sonntag angebracht: denn sie wissen nicht, was sie tun !
.
 
@HanseatHH.
Klassische Nullung war in Hamburg schon von eh her verboten gewesen.
Wenn in deiner Altbauwohnung noch ungeerdete Steckdosen sind, entspricht die Anlage nicht mehr den heutigen technischen Stand und gehört erneuert denn bestimmt sind da auch noch Stoffstrippen drinnen.
Häuser dieser Baualtersklasse haben noch Bergmannrohre wo man die Einzeladern erneuern kann ohne die Wände aufzureißen.
Dieses ist aber Sache des Vermieters den du deswegen ansprechen musst.
Der Vermieter ist verpflichtet dir eine mängelfreie Mietsache zu übergeben und das ist hier nicht der Fall.
 
Ganz ehrlich, eine solch überalterte Installation sagt sehr viel über den Vermieter aus.
Dieser hat hier seit 60-70 Jahren fast nichts in die Elektrotechnik gesteckt und das wird andere Bereiche gleichermaßen auch betreffen.

Ein PE wird dort nicht liegen und streng genommen auch kein PEN denn dieser ist an der Dose ja nicht notwendig.
andere werden maximal klassich genullt sein, was nicht sonderlich besser ist
Alles Installationstechniken die enorme Probleme bedeuten.
 
Ganz ehrlich, eine solch überalterte Installation sagt sehr viel über den Vermieter aus.
Dieser hat hier seit 60-70 Jahren fast nichts in die Elektrotechnik gesteckt und das wird andere Bereiche gleichermaßen auch betreffen.
Tscha, es gibt Ecken in DE, da lässt sich eine unsanierte Besenkammer mit Waschbecken noch teuerer vermieten als anderswo eine exklusite Mehrraumwohnung. Für Steckdosen ohne Schutzkontakt bestand in den 70/80er Jahren eine Erneuerungsplicht, genauso wie bei den alten Kragensteckdosen - letzteres wurde durch die VDS/BG's/FF im Rahmen der Brandschauen besser überwacht und abgeholfen. Es reichte allerdings der Austausch - klassisch genullt
 
Derartige Steckdosen waren zulässig (Schutz durch nichtleitende Räume) Ob diese Bedingung heute noch gültig ist kann dir Hier ohne vor Ort zu sein keiner sagen.
Doch, ist ganz einfach. Gibt es in dem Raum andere metallische Rohrsysteme wie Heizung, Wasser oder auch irgendwo eine Schukosteckdose, dann ist der nichtleitende Raum nicht mehr gegeben und somit dieser "Schutz" nicht mehr gegeben.
 
wo hast Du das denn her?

Ciao
Stefan
Das wurde von uns seinerzeit bei den Brand- und Sicherheitsschauen regelmäßig reklamiert, wenn wir solche Steckdose vorgefunden haben. Denn die Nutzung eines Schutzkontaktsteckers setzt eine entsprechende Steckdose vorraus. Um Gefahren von Verwechselungen zu Vermeiden, musste sichergestellt sein, dass diesen nicht in eine Steckdose ohne Schutzkontakt eingesteckt werden konnte und der Berührungsschutz der Kontakte beim Einstecken gegeben war, was quasi einem Verbot dieser Steckdosen gleich kam, wenn die keine Vertiefung hatten. Zumindestens musste die Steckdose so hergerichtet werden, dass sich kein Schutzkontaktstecker einstecken lies.
Geprüft wurden meist Kleingewerbe und landwirtschaftliche Betriebe.
Normale Steckdosen ohne Schutzkontakt gibt es doch seit dem 2WK nicht mehr, diese düften jetzt 80-90 Jahre in der Mietwohnung alt sein. In dem Zeitraum muss doch mal etwas erneuert worden sein und hätten ausgetausch werden müssen. Es ist fraglich, ob diese Steckdosen überhaupt für die heutigen Anforderungen der Strombelastbarkeit geeignet sind, denn viele Altsysteme hatten dünnere Kontaktstifte, so wie Eurostecker. Auch sind gewerbliche Vermieter verpfichtet, dies regelmäßig prüfen zu lassen, was nicht gemacht wird. Eigentlich unverständlich, warum man hier ein Risiko eingeht, zumal die Kosten dafür über die Nebenkosten umgelegt werden können.
Zumindestens können/dürfen Geräte, die einen Schutzkontakt benötigen, dort nicht betrieben werden und solche Einschränkung stellt eindeutig einen Mangel der Mietsache da, die der Vermieter abhelfen muss. Hilfweise kann ein Teil der Miete (5-10%) bis zur Abhilfe einbehalten werden. Damit sollte man sich mit seinem Mieterverein wenden.
 
Zuletzt bearbeitet:
" Gibt es seit dem 2WK nicht mehr ! "

Aber Hallo, Wohnst du auf einem der Jupiter-Monde ? :D
.
 
Witzig. 2WK ist eine gängige Abkürzung für den 2. Weltkrieg. Mag sein das ein Jupiter-Mond danach benannt wurde - die wurden später entdeckt.

Jetzt mal eine ernsthafte Frage: System klassisch genullt, dann darf ein Austausch der Betriebsmittel (Steckdose) vorgenommen werden, ohne dass die Anlage auf den neusten Stand gebracht werden muss. Wie verhält es sich, wenn eine Steckdose ohne Schutzkontakt gegen eine mit getauscht wird. Greift in dem Fall die Erneuerungspflicht oder kann die Schutzkontaktsteckdose in dem Fall (verbotenerweise) genullt werden?
 
Jetzt mal eine ernsthafte Frage: System klassisch genullt, dann darf ein Austausch der Betriebsmittel (Steckdose) vorgenommen werden, ohne dass die Anlage auf den neusten Stand gebracht werden muss.

Ja. Fällt unter Instandhaltung, Instandsetzung, Reparatur...

Wie verhält es sich, wenn eine Steckdose ohne Schutzkontakt gegen eine mit getauscht wird. Greift in dem Fall die Erneuerungspflicht oder kann die Schutzkontaktsteckdose in dem Fall (verbotenerweise) genullt werden?

Solch ein Austausch geht nicht, weil damit die Schutzmassnahme (Schutz durch nichtleitenden Raum) ja ausgehebelt wird. Du kannst aber eine Steckdose ohne Schutzkontakt einsetzen, sofern die Umgebungsbedingung (Schutz durch nichtleitenden Raum) weiterhin besteht. Dann ist es Instandhaltung, Instandsetzung, Reparatur..
 
Noch etwas Bestandsschutz gibt es in der Elektrotechnik nicht.
Doch.

Sofern eine Anlage die Bedingungen zum Zeitpunkt der Errichtung erfüllt kann sie so weiter betrieben werden. Erfüllt sie diese Bedingungen nicht mehr so ist sie zu erneuern und damit greifen alle aktuellen Forderungen der Normen. Nachrüstforderungen gibt es nur in wenigen Ausnahmefällen.
Genau das ist es, was landläufig als "Bestandsschutz" bezeichnet wird.
 
Moin Moin,

ich habe widererwartend überlebt, mich aber entschlossen einen Kumpel der Elektriker ist in der kommenden Woche zu Rate zu ziehen.

Was ich entdeckt habe, hat mich etwas verwundert, ich möchte es euch nicht vorenthalten:

1. Steckdose ohne Schutzkontakt: Hier lag tatsächlich eine Leitung mit 3 Adern (Schwarz, Blau, Grün-Gelb), der PE wurde nicht verwendet, da keine SchuKo.
Zwischen L und PE habe ich 110V gemessen, zwischen N und PE ebenfalls ca.110V ... zwischen L und N ca. 230V.

2. Die Schukosteckdose im Nebenraum habe ich ebenfalls geöffnet. Hier fand ich zwei einzelne Strippen vor. Die Schutzkontakte waren überhaupt nicht angeschlossen, auch nicht klassisch genullt.

3. In der Küche sind zum Teil Mehrfachstecker an die Wand geklebt und direkt mit einer Leitung verbunden worden, statt über eine Steckdose..

Wirkt aufmich wie Marke Eigenbau...
Wenn ich mir überlege, dass in der Wohnung mal Kinder leben werden, bin ich schon etwas besorgt über den Stand der Installation...

VG
 
... und ich bin besorgt über die Fehlinterpretationen, die augrund der laienhaften Messungen zustande kommen.

Nur gut, dass du dich entschlossen hast, einen Elektriker zurate zu ziehen.

Er sollte genau überprüfen, dass die Auftrennung des PEN in N und PE fachgerecht durchgeführt wurde,
und vor allem soll er prüfen, ob nicht irgendwo noch eine "NULLUNG" in der Installation verborgen ist.
.
 
Mal was zur Historie gesagt, der Schutz durch nichtleitende Räume galt noch lange nach dem 2.Weltkrieg. der galt sogar bis 1973 oder 1976, weis es aber nicht so genau.
Eine Altbauwohnung mit Ofenheizung und Holzdielenböden in den Räumen galt als nichtleitend. Nur bei Steinholzböden mussten ab 1954 die Steckdosen geerdet werden aber nicht die Deckenbrennstellen, dieses wurde erst ab 1962 Pflicht. Ich kenne ja nun viele solche alten Gebäude wo wir Strangsanierungen gemacht hatten und immer sah man das gleiche Muster. Das Alter der Gebäude liest man oft von den Gedenktafeln an den Häusern mit sozialen oder geförderten Wohnungsbau ab worauf stand "1943 zerstört 1954 Aufgebaut"
Bei der Installation von Nachtspeicherheizungen wurde der PE zwar mitgeführt aber nicht am Gerät angeschlossen, wenn der Raum Holzfußboden und ungeerdete Steckdosen hatte, das nachträgliche erden von Steckdosen war damals keine Pflicht gewesen.
Wurden nachträglich Zentralheizungen verlegt, dann ja.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Steckdose ohne Schutzkontakt: Hier lag tatsächlich eine Leitung mit 3 Adern (Schwarz, Blau, Grün-Gelb), der PE wurde nicht verwendet, da keine SchuKo.
Zwischen L und PE habe ich 110V gemessen, zwischen N und PE ebenfalls ca.110V ... zwischen L und N ca. 230V.
Ist verständlich, da die gn/ge Ader nirgends angeschlossen ist und du mit einem Multimeter gemessen hast.

3. In der Küche sind zum Teil Mehrfachstecker an die Wand geklebt und direkt mit einer Leitung verbunden worden, statt über eine Steckdose..
Wirkt aufmich wie Marke Eigenbau...
Ist es auch.
 
@bigdie
Nun ja wenn Antennensteckdosen vorhanden sind da hat man schon ein gewisses Potenzial, aber auch dort machte sich keiner Gedanken drüber.
Hatte ja schon Nachkriegswohnungen gehabt, da war schon lange Zentralheizung drinnen aber keine einzige Steckdose geerdet.
Auch in meinem Elternhaus Baujahr 1938 war es so gewesen, die Heizkörper der Narag-Heizung neben den Zimmertüren, die Steckdosen an der Außenwand.
Später wurde auf Ölzentralheizung umgestellt, Heizkörper kamen unter die Fenster aber die Steckdosen blieben so. Erst ab 1974 änderte ich das grundlegend, im jeden Zimmer das Renoviert wurde da wurde dann alles an Steckdosen geerdet.
 
Thema: Steckdosen ohne Schutzkontakt in Mietwohnung
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