Steigleitung TT-Netz

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anger

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Mechatroniker
Servus,

muss/darf in einem TT-System in der 5x16 Zuleitung zu einer Unterverteilung der Schutzleiter mitgeführt und auf der Sammelschiene des Zählerschrankes aufgeklemmt werden? Oder muss zwingend ein separater Leiter auf den Potenzialausgleich gelegt werden?
Muss/Sollte man die Steigleitung zwecks Abschaltzeiten mit einem RCD z.B. 300mA selektiv vorsichern?
 
Die PE-Sammelschiene muss im Zählerschrank dazu Isoliert sein, und ein selektiver FI die UV Zuleitung absichern. Dieser erhöhte Aufwand war bei alten TT-Systemen nicht erforderlich weil der PE getrennt Schutzisoliert geführt wurde, die Verteiler in SK-2 ausgeführt waren und die Zuleitung ab HAK 4 Adrig als NYM-0 vorgelegen hat. Hat beides seine Vor und Nachteile.
 
Super, danke. Das ich genau das was ich gesucht habe. Weißt du vielleicht noch wo das steht? Würde es gerne mal raussuchen.

Noch eine Frage: Kann/darf ich den RCD über einen SLS z.B. 35A vorsichern? Reicht ein RCD mit 10kA?
 
Der SLS kommt in der Regel vor den Zähler und wird durch eine EFK installiert, da der Bereich nicht zur Kundenanlage gehört, ich gehe mal davon aus das die Anlage in Deutschland steht, da im Ausland andere Bestimmungen für E-Installationen gelten können.

Anlagenerweiterungen (bayernwerk-netz.de) auf Seite 60 sieht man das Anschluss Schema für TT und Alternatives TT, was wiederum in anderen Bundesländern vergleichbar ist.

Über den selektiven RCD steht zwar nichts dabei, ist aber ratsam da bei einer Beschädigung des Schutzleiters der FI in der Verteilung nicht auslösen wird, der selektive FI dient als zusätzlicher Schutz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, sie steht in D. Die Frage war, meine Frage bezieht sich darauf ob der SLS als Vorsicherung für den RCD ausreichend ist?
 
Also wir haben hier nur TT-Netze und verwenden vom HAK zum Zählerschrank eine Leitung ohne grün-gelbe Ader. Der PE ist von der HES zum Zählerschrank isoliert zu führen und dort auf die PE-Sammelschiene aufzuschalten. Ab da ist der PE zusammen mit den anderen Adern in gemeinsamer Umhüllung zu führen, zu einer weiteren Verteilung also nicht mehr getrennt. Selektive FI setzen wir normalerweise nicht ein, nur, wenn die FI in den Verteilern nicht ausreichend sind, z.B. bei großen Leitungslängen zum Verteiler. Ein SLS ist bei Bestandsanlagen nicht notwendig, wenn er zum Zeitpunkt der Errichtung nicht gefordert war. Ein RCD darf selbstverständlich nicht über seinen maximalen Betriebsstrom hinaus betrieben werden. Das ist sicherzustellen durch geeigneten Schutz vor Überlastung, entweder vor oder nach dem RCD.
 
Du schreibst: "Selektive FI setzen wir normalerweise nicht ein, nur, wenn die FI in den Verteilern nicht ausreichend sind, z.B. bei großen Leitungslängen zum Verteiler."
Wie stellt ihr dann speziell im TT-Netz sicher das die Abschaltbedingung von <1 Sekunde eingehalten werden? Bei einem SLS 35A und einem TT-Netz ist der nötige Kurzschlussstrom aufgrund der Erdungswiderstände fast nicht zu erreichen.
 
Das würde mich auch interressieren.
Hab mal nachgeforscht, es gibt anscheinend weder in der VDE noch in der TAB dazu eine klar Angabe. Auch in der AR-N 4100 hab ich dazu nichts gefunden. Die separate Führung des Schutzleiters ist anscheinend eher historisch begründet.
 
Ich würde sagen, sie ist eher mit dem gesunden Menschenverstand begründet.

Ein TT-System, indem im Vor-FI-Berreich keine Schutzisolierten Verteiler und separat verlegte Schutzleiter vorhanden sind, wollte ich nicht haben.
 
Ich würde sagen, sie ist eher mit dem gesunden Menschenverstand begründet.

Ein TT-System, indem im Vor-FI-Berreich keine Schutzisolierten Verteiler und separat verlegte Schutzleiter vorhanden sind, wollte ich nicht haben.

Warum sollte deiner Meinung nach der Schutzleiter separat verlegt werden?
 
Um nicht Abschaltbare Erdschlüsse im vor FI Bereich zu minimieren.
 
Wie stellt ihr dann speziell im TT-Netz sicher das die Abschaltbedingung von <1 Sekunde eingehalten werden? Bei einem SLS 35A und einem TT-Netz ist der nötige Kurzschlussstrom aufgrund der Erdungswiderstände fast nicht zu erreichen.

Deshalb müssen grundsätzlich alle Stromkreise mittels RCD überwacht werden. Die Abschaltbedingungen gelten für die Verteilerstromkreise.
 
auf Seite 60 sieht man das Anschluss Schema für TT und Alternatives TT,

Und dazu muss man sagen, dass der Plan "TT-System (Alternative Ausführung)", absoluter lebensgefährlicher Murks ist, weil über dem Zähler kein RCD sitzt, und der PE im selben Mantel wie L1, L2, L3 und N sitzt, in der Zuleitung zur Unterverteilung.

Wer das abgesegnet hat, hat scheinbar was falsches geraucht?
 
Also wir haben hier nur TT-Netze und verwenden vom HAK zum Zählerschrank eine Leitung ohne grün-gelbe Ader. Der PE ist von der HES zum Zählerschrank isoliert zu führen und dort auf die PE-Sammelschiene aufzuschalten. Ab da ist der PE zusammen mit den anderen Adern in gemeinsamer Umhüllung zu führen, zu einer weiteren Verteilung also nicht mehr getrennt. Selektive FI setzen wir normalerweise nicht ein,

Ihr macht das tatsächlich so im TT-System, den PE in gemeinsamer Umhüllung zu führen, wenn kein RCD dieser Leitung vorgeschaltet ist? Und da könnt ihr ruhig schlafen? Für mich wäre das ein absolutes NoGo!

Wenn man sich vorstellt, diese Leitung würde angebohrt, oder ein Nagel durchgeschlagen, der den PE mit einem L verbindet. Nicht auszudenken, was da passieren kann...
 
Genau, so, wie in der dargestellten alternativen Ausführung. Der Netzbetreiber will das so, also wird es so gemacht. Die Abschaltbedingungen vor den Stromkreis-RCDs dürften auch erfüllt werden, denn der am HAK ankommende N erfüllt technisch die Anforderungen an einen PEN, darf aber entsprechend Netzbetreiber nur als N betrachtet werden und es ist nach AGB ein TT-Netz zu errichten. So kann es durchaus sein, dass im Nachbarhaus noch ein altes TN-C Netz vorhanden ist. Dieses muss bei Neuinstallation der Anlage oder gravierenden Änderungen dann auch als TT ausgeführt werden. Letzlich hast du recht, wenn der N die Abschaltbedingungen nicht einhalten kann, besteht ein Risiko, wenn es nur RCD für die Stromkreise gibt. Die Norm verlangt das aber nicht und die Hauptleitung wäre auch bei einem RCD direkt nach dem Zähler noch außen vor.
 
Die Norm verlangt das aber nicht und die Hauptleitung wäre auch bei einem RCD direkt nach dem Zähler noch außen vor.

Die Hauptleitung ist auch nicht das konkrete Problem, sondern der PE in gemeinsamer Umhüllung der Unterverteilungszuleitung.

Die Norm ist so allgemein gehalten, auch das Bild vom Bayernwerk, geht davon aus, dass der Erdausbreitungswiderstand für den lokalen PE so niedrig wäre, dass z.B. die 35A SLS auslösen würden bei einem L zu PE-Schluss. In der Praxis wird man bei üblichen Gebäudegrößen den Erder nie so niederohmig hinbekommen, dass man Auslösung garantieren kann. Ich sehe es im Prinzip so, dass der fachkundige Elektriker sich das überlegen muss und eigentlich fast immer gleich nach dem Zähler einen (sel.) 300mA RCD setzen muss. Ohne diesen RCD würde ich das nie im Leben installieren wollen.

Es ist von mir eine alte Grundregel, im TT darf kein lokaler PE in gemeinsamer Umhüllung sein, wenn die Strecke nicht RCD-geschützt ist!
 
1. PE separat führen ist seit Jahrzehnten nicht mehr zulässig.
2. ein Separater PE würde ohnehin die Abschaltbedingungen nicht verbessern, denn auch in dieser Installationsweise ist die Abschaltzeit bei Erdschluß ein zu halten.
3. selektive FIs sind in TT Netzen zur Sicherstellung der Abschaltbedingungen von Zuleitungen zu Unterverteilungen eigentlich immer nötig, sehr unrealistisch die Zeiten ohne FI einhalten zu können.
 
1. PE separat führen ist seit Jahrzehnten nicht mehr zulässig.
2. ein Separater PE würde ohnehin die Abschaltbedingungen nicht verbessern, denn auch in dieser Installationsweise ist die Abschaltzeit bei Erdschluß ein zu halten.
3. selektive FIs sind in TT Netzen zur Sicherstellung der Abschaltbedingungen von Zuleitungen zu Unterverteilungen eigentlich immer nötig, sehr unrealistisch die Zeiten ohne FI einhalten zu können.

Danke für deine Antwort.
Wo steht das, dass seit vielen Jahren die separate Verlegung nicht mehr zulässig ist?
Selbst das Bayernwerk hat es noch in seinen Hinweisen zu den TAB auf Seite 61:
https://www.bayernwerk-netz.de/cont...ationen_fuer_Elektroinstallateure_2016_01.pdf
 
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