Stromschlag trotz nicht-leitfähigem Material

Diskutiere Stromschlag trotz nicht-leitfähigem Material im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Community, ich bin kein Elektriker - kenne mich nur mässig mit Strom aus, aber habe eine Frage zum Strom, die mich doch ziemlich...
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worker777

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Hallo Community,

ich bin kein Elektriker - kenne mich nur mässig mit Strom aus, aber habe eine Frage zum Strom, die mich doch ziemlich beschäftigt...
Und zwar geht es darum, wie es sein kann, dass wenn ich in ne Steckdose fasse, ich einen Stromschlag bekomme?

Laut dem, was ich über Strom gelernt habe, kann Strom von einem Pol zum Anderen nur durch leitfähiges Material fliessen. Sprich: Die Elektronen werden "durchgeschoben" - vom Anfangspunkt-A nach Zielpunkt-B.

Die Tatsache, dass der Boden und die Wände in einem Haus nicht elektrisch leitfähig sind, widerspricht aber der Erfahrung, wenn ich in eine Steckdose lange und es mir eine gewaltig scheuert. :D

Ich finde diese Frage/diesen Sachverhalt sehr spannend. Kann mich da bitte jemand aufklären? Danke :) ...

Grüsse
worker777
 
Hallo worker 77,

Im Stromnetz ist der Trafosternpunkt "geerdet".Somit kann auch ein Strom über den Außenleiter der Steckdose über deinen Körper und deinem Standort zurück zum Trafo fließen.
Im TN Netz ist sogar eine Verbindung vom Schutzleiter und der Portenzialausgleichsleiter, Erder Bandstahlmatten zum Neutralleiter im Haus ausgeführt.

Der Widerstand des Standorts ist in der Regel nicht Isolierend, sondern nur schlechter Leitend wie eine Direkte Verbindung über eine Leitung. Theoretisch würde das bei einer Gummimatte eine Isolierung ergeben. Wird bei einigen Elektroarbeiten zum Schutz vorgeschrieben....
 
ich bin kein Elektriker - kenne mich nur mässig mit Strom aus, aber habe eine Frage zum Strom, die mich doch ziemlich beschäftigt...
Und zwar geht es darum, wie es sein kann, dass wenn ich in ne Steckdose fasse, ich einen Stromschlag bekomme?
Man fasst nicht einfach so in einer Steckdose, vor allen nicht wenn die Einsätze nicht Fingersicher sind.
Stromschläge können Lebensgefährlich sein.
 
Hi s-p-s,
vielen Dank für Deine absolut fachliche Antwort.
Leider habe ich davon so gut wie nichts verstanden und auch $uchmaschinen brachte mich nicht gerade weiter ... :D

Zitat: "Der Widerstand des Standorts ist in der Regel nicht Isolierend, sondern nur schlechter Leitend wie eine Direkte Verbindung über eine Leitung."
Also der Beton/die Steinfliessen/etc. unter meinen Füssen ist "nur ein schlechter Leiter", sodass der Strom trotzdem durch mich hindurchgeht?
 
Man fasst nicht einfach so in einer Steckdose, vor allen nicht wenn die Einsätze nicht Fingersicher sind.
Stromschläge können Lebensgefährlich sein.
Nun, das ist mir schon klar. :D
Geht auch nicht darum, dass man es nicht tun soll, sondern mir ging's ums Verständnis, wieso der Strom aus der Steckdose trotzdem einen Stromschlag bewirkt.
 
Hi s-p-s,
Also der Beton/die Steinfliessen/etc. unter meinen Füssen ist "nur ein schlechter Leiter", sodass der Strom trotzdem durch mich hindurchgeht?
Genau. Glück kannst du im Altbau mit Holzfußboden ohne berührbare Rohrleitungen haben.
Ausprobieren wurde ich es nicht.
 
@s-p-s
Sehr interessant.
Also rein theoretisch, müsste eine Glühbirne auch am Boden zum Leuchten zu bringen sein, richtig?
Also ich meine 'Aussenleiter' --> zur Glühbirne und Glühbirne mit dem 'anderen Pol' (der Kontaktspitze) den Boden berühren und es müsste [zumindest schwach] leuchten, oder?
 
Nein, eine Glühlampe braucht größere Leistungen (Ströme) um zu leuchten. Aber eine Prüfstift leutet dadurch, dass der Strom über dich zur Erde fließt.
 
du kannst auch einen Leichten Stromschlag bekommen wenn du mit nicht Leitfähigen Schuhen unterwegs bist. Dieser ist dann aber nur unangenehm
 
Hallo worker 77,

Im Stromnetz ist der Trafosternpunkt "geerdet".Somit kann auch ein Strom über den Außenleiter der Steckdose über deinen Körper und deinem Standort zurück zum Trafo fließen.
Im TN Netz ist sogar eine Verbindung vom Schutzleiter und der Portenzialausgleichsleiter, Erder Bandstahlmatten zum Neutralleiter im Haus ausgeführt.

Der Widerstand des Standorts ist in der Regel nicht Isolierend, sondern nur schlechter Leitend wie eine Direkte Verbindung über eine Leitung. Theoretisch würde das bei einer Gummimatte eine Isolierung ergeben. Wird bei einigen Elektroarbeiten zum Schutz vorgeschrieben....


Schon ganz gut... Nur kommt dann spätestens, wenn man nicht mehr mit nassen Füßen im Schlamm steht, die Frage auf wie es geht, dass man trotz Schuhen, Bodenbelag etc. einen Schlag bekommen kann.

Das Geheimnis liegt darin, dass unser Netz mit Wechselstrom einer Frequenz von 50Hz funktioniert.

Und, dass wir mit unserem Körper und dem Boden einen Kondensator bilden.
Dabei ist alles nichtleitende dazwischen das Dielektrikum.

Ein Kondensator ist wie ein kleiner Energiespeicher... Nur viel schneller als z. B. Eine Batterie, dafür nicht so "gehaltvoll".

Bei Gleichstrom fließt nur so lange strom in einen Kondensator, bis dieser aufgeladen ist.

Danach ist er theoretisch undurchlässig für Strom.
Bei einer unendlich kleinen Frequenz ist seine Impedanz (Wechselstromwiderstand) also theoretisch unendlich groß.

Bei Wechselstrom wird nun aber laufend die Polarität gewechselt, also kann sich der Kondensator dann in die andere Richtung entladen und wieder aufladen.

Also ist die Impedanz beiner unendlich hohen Frequenz natürlich auch unendlich klein.
Das heißt, dann wäre der Kondensator auch ein sehr guter Leiter.

Irgendwo dazwischen sind nun wir mit den Händen in einer Steckdose an der 230V 50Hz Wechselspannung anliegen und immer bei einer positiven (Halb-)Welle der Spannung laden wir uns etwas auf, und etwa 10ms später bei der negativen entladen wir uns etwas und laden uns anders herum wieder etwas auf.
Nach 20ms beginnt das Spiel von vorne.

Ein (verhältnismäßig kleiner) Strom fließt, unsere Muskeln (teilweise auch das Herz) versuchen im selben Takt zu kontrahieren, schaffen das aber nicht und verkrampfen dabei.

Je nach Situation ist das dann das letzte was man spürt.

Ein FI erkennt diesen slStromfluss abseits der normalen Wege und sollte (in Deutschland) bei spätestens 30mA versuchen den Stromkreis zu trennen.
Nach Vorschrift darf er sich dazu etwa 10 dieser Periodendurchläufe Zeit lassen, also etwa 200 Millisekunden (0,2s)

Erfahrungsgemäß schaffen es die meisten aber spätestens nach etwas über 20ms, also bereits nach nur einem Periodendurchlauf von + und -.

Aber selbst durch diesen kurzen Versuch kurzen Versuch kann das Herz aber auch noch Tage danach aus dem Tritt kommen und in irgendeiner Form versagen.

Deswegen ist es wichtig, dass man nach einem Stromschlag für 24h ans EKG kommt.
Da kann man sowas im besten Fall frühzeitig erkennen.

So... Jetzt bin ich aber ganz schön abgeschweift.

Vieles war etwas laienhaft erklärt, um es hoffentlich verständlicher zu bekommen.

Ein paar Details müsstest du dir selbst noch erarbeiten oder jemand anders erklärt es besser.

Leider ist Wechselstromtechnik etwas komplex um es in der Form hier komplett zu erklären ;)
 
Es gibt Leiter , die leiten den Strom sehr gut und es gibt Isolatoren , die leiten den Strom gar nicht. Und dann gibt es unzählige Zwischenstufen . Dein Körper gehört eher zu den schlechten elektrischen Leitern. Gefährlich für dich ist nicht die Spannung , sondern der Strom und der ist nun mal abhängig vom Widerstand. Den Zusammenhang zwischen Widerstand , Spannung und Strom hat schon der olle OHM definiert. Das ohmsche Gesetzt gehört übrigens zum Allgemeinwissen! Nur noch als Hinweis ein Kondensator hat in einem Wechselstromkreis auch einen Widerstand und ist kein Isolator mit einem unendlich hohem Widerstand .
 
Ein FI muss spätestens nach 0,4s abschalten . Ich frage mich, woher ihr immer diese unsinnige Zeit von 0,2 s nehmt . Das die Forderung nach Abschaltung im TT-Netz bei 0,2 s liegt ist begründet durch die höhere mögliche Fehlerspannung und hat nicht mit der möglichen Auslösezeit des RCD zu tun! In aller Regel löst ein 30mA FI bei 30 mA unter ca 50ms also 0,04s aus und nicht erst bei 200ms oder 400ms. Ein RCD egal welcher Typ muss allerdings spätestens beim Nennfehlerstrom innerhalb von 0,3 s auslösen! Und weil im TT-Netz eben die Abschaltbedingung nur über einen RCD zu erreichen ist wird der da zwingend gefordert . Unsere Nachbarn sind da allerdings noch ein Stück weiter und verlangen nicht umsonst einen Backupschutz. ZB durch kurzzeitverzögerte Rcd ! vor dem nachfolgenden unverzögerten RCD.
 
Ich denke mal, das Ganze hat eher mit statischer Aufladung zu tun und wenn ma geerdete Teile anfässt, gibt es einen Stromschlag, also scheint hier der Schutzleiter der Steckdose i.O. zu sein
 
Ich frage mich, woher ihr immer diese unsinnige Zeit von 0,2 s nehmt
Stimmt 0,4s bei U-0 <=230V.
0,2s dann von 230V - 400V, was zwar eigentlich fast immer der Fall ist, aber im Fall eines FIs egal, da die ja wie gesagt eh fast um Faktor 10 schneller sind meistens.

Ansonsten würde ich dir empfehlen Text komplett zu lesen, dann hättest du dir die Hälfte deines Textes sparen können.
 
Nicht ganz, denn die hier zu Grunde gelegte Spannung ist die Nennspannung Leiter gegen Erde und die ist in unserem 230/400V Drehstrom System auch nur 230V.

Die Abschaltzeiten die hier aber genannt sind, sind für den Leitungs- und Anlagenschutz gedacht.

Da aber ab 200ms bei 30mA die Loslasschwelle beginnt, ist es für den Personenschutz an zu raten diesen Wert zu nehmen.
Zusätzlich ist eine kürzere Zeit immer eine erhebliche Gefahren Reduktion, im Bezug auf Brandentstehung.
 
Thema: Stromschlag trotz nicht-leitfähigem Material
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