Studium die richtige Wahl ?!?

Diskutiere Studium die richtige Wahl ?!? im Forum Off-Topic & Sonstige Tipps und Probleme im Bereich DIVERSES - Hallo, ich bin sehr oft am zweifeln, ob ich den richtigen Weg gehe. Und zwar bin ich gelernter Elektriker und habe die letzten Jahre in...
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Hallo Smuji,

Vollends in Ordnung, wenn nicht ein jeder Elektriker zwingend auch ein Studium absolvieren muss; Im Gegenzug sind gleichermaßen nicht alle Elektroingenieure handwerklich versiert und hätte das Zeug dazu, jeden Tag das zu leisten, was man auf dem Bau, im Kundendienst oder bei der Anlagenwartung tut: Relativ früh aufstehen, den körperlichen Anforderungen wie widrigen Umgebungsbedingen gewachsen zu sein. Auch wenn es freilich die selbe Branche sein mag, so sind die Anforderungen an den Akademiker einerseits und den Facharbeiter andererseits verschieden. “Rechnen”, in der Berufsschule und das seitens (technischer) Hochschulreife und Erstsemester eingeforderte Können weisen schon niveauliche Unterschiede auf, sind eben zwei paar Schuh'. Wobei im Studium auch neue mathematische Inhalte im späteren Verlauf in der Elektrotechnik Anwendung finden. Mathe ist ein ganz wesentlicher Bestandteil. Physik sei als Exempel angeführt, wenn man beispielsweise einmal elektrische Antriebe auslegen muss - Zum Bestimmen der zuzuführenden Leistung für einen Elektromotor finden eben die ganzen elektrischen wie auch mechanischen Verluste Berücksichtigung. Überhaupt ist zu beobachten, dass für Ingenieure deren Wissenshorizont auch ein breiterer ist. Interdiziplinäres Verständnis und Interesse ist vermehrt gefordert, was sich aufzeigt darin, wie viele Bereiche der Physik zumindest angeschnitten werden. Wiegesagt, die Bezahlung für Berufsanfänger ist eine andere. Wobei ein Elektriker aber nicht generell schlecht verdienen muss; Erfahren Leute, die in ihrem Bereich souverän sind, bekommen oft mehr Verantwortung übertragen und erweiterte Kompetenzen, entsprechend trägt die Vergütung dem Rechnung. Man muss nicht studieren, um Geld zu verdienen, denke ich. Vielmehr ist es wesentlich, irgendwie glücklich zu sein darin, was man tut. Vorrangig dem Aspekt eines möglichen Verdienstes der Elektroingenieure sollte die Frage sein, wie deren Arbeit aussieht und man selbst darin aufgeht.

Sicher brauchen viele Leute nur einen Bruchteil dessen, was sie im Studium erlangt haben, müssen dafür am Arbeitsplatz sich vertraut machen damit, was im jeweiligen Job relevant ist. Doch das beweisst nur umso mehr, wie diese Menschen eben sehr gut gerüstet sind, und sich an vielen Stellen einbringen können. Neben den rein fachlichen Inhalten des Studiums muss man sich aneignen, das eigene Tun zu organisieren. Weiter geht es darum, sich selber in der Vorlesung unklare Sachverhalte erschliessen zu können (mittels Kommilitonen oder anhand eigener Recherche). Hier das eine und da das andere Fach gleichzeitig lernen zu müssen: Bereits angeführt die Wichtigkeit, den Überblick zu behalten. Wie schon von Skolem33 oder Alex2307 beschrieben, es gilt abzuwägen, welchen Sachen man den Vorzug gibt, ohne dabei das Andere komplett zu vernachlässigen. Elektrotechnik gilt manchen zwar als trocken, aber gleichzeitig förderlich ist es, um auf Mitstudenten zuzugehen und in Gruppen gemeinsam Lösungen für Schwieriges auszuarbeiten. Eben diesen zunächst vorherrschenden Widrigkeiten erhaben zu werden ist mit ein Prädikat, welches den Ingenieur als solchen ausmacht.

Nicht von mir selbst, sondern schon vor über 2000 Jahren gesprochen von Aristoteles: Der meinte zu einer Zeit um ganz grob 350 v.Chr. „Die Wurzeln der Bildung sind bitter, ihre Früchte aber sind süß“. Bezogen auf das Studium ist aller Anfang schwer. Und klar zudem, dass sich jeder das irgendwie erst erarbeiten muss. Der eine hat eben durchs Abi schon eine gute Vorlage, andere müssen sich das erst später erschliessen. Keiner fällt als Physikgenie vom Himmel, das Beherrschen der Intergral- und Differential-Rechnung niemandem in den Schoß.

Eine interessante Schilderung Deinerseits, welche recht authentische Eindrücke des Erstsemesters widerspiegelt. Gestatte mir bitte, Eines direkt zum Ausdruck zu bringen: Was mich ein wenig verwundert, ist, dass Du im Zuge Deiner Immatrikulation nicht schon eine ungefähre Vorstellung dessen hattest, was Dich erwarten würde? Dies gereicht mitnichten alleinig Dir zum Vorwurf, sondern bezieht sich auf die Hochschule. Warst Du mal bei einer Studienberatung, gab es keine Gespräche mit aktuellen oder ehemaligen Studenten, zu einer grundsätzlichen Erörterung der ungefähren Anforderungen des Studienganges? Um eine Idee zu haben, was da auf Dich zukäme?

Egal, was du letzten Endes erwägst, ich hoffe, dass Du für Dich selbst die richtigen Entscheidungen triffst, und das entschlossen verfolgst. Da gibt es keine pauschalen Ratschläge. Und die Abbrecherquote ist variabel, aber nicht zu verkennen. Du wärest nicht der Einzige, der ginge. Immerhin hast Du bereits jetzt Selbsterkenntnis erlangt, darin, was Dich interessiert, wofür Du Dich nicht begeistern kannst, und wo Du Dich selbst einpendeln wirst zwischen „unterfordert sein“ sowie dem, was Deinem Dafürhalten nach zu sehr abstrakt sein dürfte. Und Du bist erst 26, somit noch jung. Mit zum Leben gehört, Dinge zu erkunden, Grenzen auszuloten. Logisch, in Anbetracht der auf Dich zukommenenden Rückzahlung des Bafögs ist es ggf. sinnvoll, lieber zu früh die Notbremse zu ziehen. Dazu rege ich an, das gut zu überlegen und die Konsequenzen abzuwägen. Was wäre schlimm, ein Semester mehr zu brauchen, wenn das Endziel aber erreicht werden kann?

Zu meiner selbst, ehe ich den Superschlauen mime: Nein, ich habe kein Hochschulstudium. Elektriker-Lehre und Technikerschule absolviert, im Zuge dessen die fachgebundene Hochschulreife miterworben. Daneben habe ich die Möglichkeit des Studierens in Erwägung gezogen und mich deswegen darüber zu informieren versucht.

Um Dich noch etwas aufzumuntern: Ich gehe davon aus, dass Du nicht von der Polizei verfolgt wirst, nicht beim Richter vorgeladen bist und auch keine mehrjährige Haftstrafe anzutreten hast. Stattdessen beschleicht Dich nur der Zweifel, ob die Hochschule das richtige für Dich ist - Da gibt es Schlimmeres.
 
Ich muss auch mal sagen, dass es mittlerweile etwas arg übertrieben wird mit Abitur und vor allem Studium. Ich kenne viele erfolgreiche (Geschäfts)Leute, die allein einen Realschulabschluss vorweisen klönnen. Manchmal sogar nicht mal den...
 
Ich finde, dass ein Studium grundsätzlich eine Gute Wahl ist. Man lernt viel fürs Leben, vor allem in Sachen der Disziplin!
 
CarstenBk schrieb:
Ich finde, dass ein Studium grundsätzlich eine Gute Wahl ist. Man lernt viel fürs Leben, vor allem in Sachen der Disziplin!

Ohja, da denk ich noch an meinen Jägermeister-Absturz bei Prüfungsvorbereitung für Digitale Signalverarbeitung... hat mich fix und fertig gemacht und war die aller aller aller letzte Prüfung. Problem war einfach, das die Übungsaufgaben irgendwie nicht viel mit dem Vorlesungsstoff zu tun hatte. Prüfung dann guter Weise doch wieder eher das, was wir auch studiert haben.
 
Ich bin absolut der Meinung, dass sich ein Studium definitiv lohnt. Man lernt so viel über eigene Strategien des Lernens und des Organisierens!
 
ich denke schon, dass das Studium, unabhängig vom Alter, durchaus etwas bringen kann. Zumindest lernt man einen neuen Lebensabschnitt kennen.
 
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