Tariflohn für Junggesellen?

Diskutiere Tariflohn für Junggesellen? im Forum News, Informationen & Feedback im Bereich ALLGEMEINES - Moin Moin und Hallo allerseits, bevor ich hier jetzt doofe Fragen stelle erstmal kurz zu mir; ich heiße Benjamin, bin 21 Jahre alt, komme aus...
Bei mir ist es anders herum: ich lerne in einer großen Industriefirma Mechatroniker
(eierlegende Wollmilchsau) und da wird man von Fachkursen erschlagen:
eine Woche VDE Kurs, SPS-, Hydraulik-, Pneumatik-, Roboter-, Mess-, Dreh-, Fräskurse etc...
Das erste Lehrjahr ist sowieso quasi Schulunterricht in der Werkseigenen Lehrwerkstatt

Und ab dem zweiten Lehrjahr wird man alle paar Wochen in eine andere Abteilung versetzt
steht da dann dumm rum oder wird mit pillepalle-Arbeiten abgespeist, denn welche
Abteilung hat Bock darauf, alle paar Wochen einen neuen anzulernen, zumal
die Tätigkeiten in der Industrie doch recht komplex sind...

Also manchmal würd ich schon mal gern am Montag früh auf Baustelle fahren,
die Woche über richtig was schaffen und am Freitag Mittag bei einem Bier
die geschaffte Arbeit anschauen

Außerdem sind die ganzen Kurse ja schon gut an sich, aber in der Praxis kann man
während der Ausbildung sein Wissen nicht anwenden; richtig los geht's erst nach der
Ausbildung, während der Ausbildung ist es oft laaangweilig

Praxiserfahrung sammelt man auch nicht so, wie im Handwerk; bei uns geht's halt darum, dass
wir die Prüfung mit einer Top-Note bestehen

Naja, jammern kann man immer ^^
eigentlich geht's mir ja viel zu gut, ich werde ja
für's lernen bezahlt
 
Leider nehmen manche Ausbildungsbetriebe Ihre Lehrverpflichtung nicht sehr ernst, und sehen im Lehrling eher die billige Arbeitskraft.
Ein Lehrling kostet mehr als er einbringt. Schliesslich muss die Schule die ÜBL, Urlaub etc. bezahlt werden. Dazu noch die Prüfungen und Ausbildungsentgelte. Man braucht zur Betreuung eines Lehrlings immer jemanden der dahinter steht und nicht 100 % Arbeiten kann. Das sind zusätzliche Kosten.
Ein guter Betrieb lässt einen Lehrling alles machen und sieht zu das Fehler die in der Ausbildung gemacht werden dürfen nicht zu Haftungstatbeständen führen.
 
Außerdem sind die ganzen Kurse ja schon gut an sich, aber in der Praxis kann man
während der Ausbildung sein Wissen nicht anwenden; richtig los geht's erst nach der
Ausbildung, während der Ausbildung ist es oft laaangweilig
Bei uns im Betrieb müssen von den Lehrlingen Projekte bearbeitet werden bis zum Ende.
Beispiele: Bau einer kompletten Ladestation für Firmeneingene E-Fahrzeug, Schiebetorsteuerung mit Benutzerauthentifizierung, Füllstandsregelung mit Pumpensteuerung, etc.
 
Ein Lehrling kostet mehr als er einbringt. Schliesslich muss die Schule die ÜBL, Urlaub etc. bezahlt werden. Dazu noch die Prüfungen und Ausbildungsentgelte. Man braucht zur Betreuung eines Lehrlings immer jemanden der dahinter steht und nicht 100 % Arbeiten kann. Das sind zusätzliche Kosten.
Ein Betrieb, den der Elektroinnung angehört bildet Lehrlinge aus und scheut auch die Kosten deswegen nicht.
Und fast all diese Kosten wie Prüfungsgebühren sind als Unkosten steuerlich absetzbar.
 
Moin,
kann mich über meine Ausbildung eigentlich nicht beklagen, klar gab es Tage an denen ich nur geschlitzt/ gestemmt/ eingegipst habe, aber das muss ja auch irgendjemand machen.
Seit dem Anfang vom 3. Lehrjahr war ich immer öfter alleine Unterwegs und habe letzten Dienstag meinen zweiten Bau in Eigenregie fertig gestellt, dazu die Prüfung als Innungsbester bestanden.
Bei der Freisprechung habe ich mich noch relativ lange mit einem meiner Lehrer über das Thema unterhalten, wobei im wesentlichen herauskam, dass ich erstmal gut 2 Monate abwarten soll um dann nach einer Erhöhung zu fragen, sollte das nichts werden soll ich mich mal anderswo umhören, immerhin haben sich schon Betriebe bei ihm nach mir erkundigt.

Was "mit wenig Geld auskommen angeht; ich wohne seit dem zweiten Lehrjahr zusammen mit meiner Freundin (ebenfalls in der Ausbildung) in einer eigenen Wohnung, 2 Lehrlingsgehälter + Kindergeld pro Monat sind wahrlich keine Reichtümer :D

Das ich noch einiges lernen muss ist mir klar, nur finde ich 13,84€/pro Stunde für eine Fachkraft mit 3,5 jähriger Ausbildung (Wenn auch unerfahren) ziemlich wenig, wenn man bedenkt dass ich in rund 3 Monaten Luftsicherheitskontrollkraft werden kann und als solche ab 2021 mindestens 19€/Stunde bekomme, nicht dass ich es ihnen nicht gönnen würde, aber angesichts des Fachkräftemangels... Nunja :D
 
@benjamin99748
Du musst Geduld haben, Erfahrungen sammeln das ist wichtig.
Hinterher kannst du dich noch anders entscheiden.
Aber das mit der Luftsicherheitskontrollkraft, das ist Schichtdienst und der Lohn in zwei Jahren, na ja da wird es wieder zu wenig sein da die Lebenshaltungskosten wieder steigen.
Ich sehe es ja selber, meine Rente wird erhöht und gehe ich einkaufen da ist es auch wieder teurer geworden also plus-minus-null.
Bleib man da wo du jetzt bist, ziehe einige Jahre durch und wenn du der Ansicht bist was anderes machen zu können dann tue es.
Aber nicht jetzt.
 
Ein Betrieb, den der Elektroinnung angehört bildet Lehrlinge aus und scheut auch die Kosten deswegen nicht.
Und fast all diese Kosten wie Prüfungsgebühren sind als Unkosten steuerlich absetzbar.
Sind Unkosten Kosten, die nicht zum Aufwand zählen? Von dem Wort ganz schnell verabschieden, dass gibt es nicht. Und generell ist nur der bilanzierte Gewinn zu versteuern und den rechnen dir Winkelakrobaten klein, weswegen man sich dieser Fachleute bedient.
Eine Ausbildung dient in erster Linie dazu, den morgigen Fachkräftebedarf abzudecken und nicht um billige Arbeitskräfte zu gewinnen. Scheint sich aber nicht bei allen Handwerksbetrieben herumgesprochen zu haben.
 
"...Seit dem Anfang vom 3. Lehrjahr war ich immer öfter alleine Unterwegs..."
Rechtlich unzulässig. Auch wenn eine Azubi im 3ten Jahr durchaus als EuP gelten kann, gelten für Auszubildende noch zusätzliche Regelungen.
Aber auch eine EuP muß unter Aufsicht einer EFK stehen die deren Arbeit regelmäßig überwacht und kontrolliert!
 
Rechtlich unzulässig. Auch wenn eine Azubi im 3ten Jahr durchaus als EuP gelten kann, gelten für Auszubildende noch zusätzliche Regelungen.
Das arbeiten Alleine ist nur mit mehr als 2 Personen möglich. Die Rettungskette wäre sonst unterbrochen.
Auch sonst bedarf es immer eines Arbeitsverantwortlichen.
 
50km/h in einer Tempo 30-Zohne zu fahren ist auch verboten, Mit dem Handy während der Fahrt (als Fahrer) herumspielen ist verboten - vieles ist verboten. Und je mehr Gewinn etwas abwirft, um so eher wird es umgangen. Ein Geselle ist nun mal doppelt so teuer wie ein Lehrling und das zerrt am Gewinn.
 
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