Technikgeschichte: Wann entstanden bei Euch die Stromnetze?

Diskutiere Technikgeschichte: Wann entstanden bei Euch die Stromnetze? im Forum Off-Topic & Sonstige Tipps und Probleme im Bereich DIVERSES - Bei uns in einer kleinen Ortschaft, mit damals etwa 800 Einwohnern, begann man mit der Elektrifizierung 1898 mit 110 Volt Gleichspannung, erzeugt...
….Wer will denn heutzutage noch 1-2 Steckdosen im Zimmer und Schalterhöhen von 135cm sowie Abzweigdosen unter der Tapete.
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Ach, davon gibt es in den Großstädten noch genug - mit Verteilung direkt unter der 3m Decke. Und die Haustür schließt nicht mehr richtig - sofern vorhanden, draußen kann man noch die zugespachtelten Einschüsse vom 2WK sehen und der Anstrich im Flur steht wahrscheinlich unter Denkmalchutz, so alt ist dieser. Die Treppen durch Generationen von Füssen ausgelaufen.
Aber diese Wohnungen werden gerne genommen, da günstig, dass wird in HH nicht anders sein, als in F/M. Es kann sich halt nicht jeder eine Looft in der Hafencity leisten.
 
@Www
die Unterschiede sind da echt krass. Das ist ja gut 60 Jahre später als bei @Strippe-HH und bei mir!
Du kannst da nun kein Dorf mit einer Großstadt vergleichen, das wurde vieles auch privater Hand durch Industrielle organisiert und die saßen eher in den Städten. Zu dem Zeitpunkt lagen die Industriegebiete direkt hinterm Bahnhof und nicht zig km in den zwischenzeitlich eingemeindeten Dörfern. Sonst hätten die das Geld und Strom gehabt.
 
das wurde vieles auch privater Hand durch Industrielle organisiert und die saßen eher in den Städten.

Aber auch auf dem Land gab es viele fortschrittlich denkende Müller und Sägewerksbesitzer, die ihre vorhandenen Wasserkraftanlagen schon vor 1900 mit Generatoren bestückten, um für ihren Betrieb und die Nachbarschaft elektrisches Licht anbieten zu können. Das war ein wichtiger Meilenstein in der technischen Entwicklung, wenn man bedenkt, wie umständlich die Erzeugung von Licht vorher ablief.

Die Abrechnung erfolgte anfangs nicht mit Zählern, sondern über die Anzahl von "Brennstellen" in den Häusern.
Bei Gleichstrom war die Zählung der verbrauchten Energie eher schwieriger zu bewerkstelligen. Teils chemisch mit Elektrolyse, abzulesen an der Skala eines Glasröhrchens in dem sich das Gas sammelte.
 
Du kannst da nun kein Dorf mit einer Großstadt vergleichen,
Nun meine Heimatstadt ist mit heute rund 20.000 Einwohnern wohl keine Großstadt.
Kernstadt im damaligen Sinne auch heute noch etwa 6000.
Damit würde man aktuell wohl keine Stadtrechte bekommen.

das wurde vieles auch privater Hand durch Industrielle organisiert und die saßen eher in den Städten.
Nun wenn man sich alte Karten von 1900 an schaut waren wir damals größer verzeichnet als die Städte der Umgebung.
Heute ist man unter "ferner liefen...".
Irgendwie scheint da spätestens Mitte des Jahrhunderts der Anschluss an das wirtschaftliche Geschehen verloren gegangen zu sein.

Aber auch auf dem Land gab es viele fortschrittlich denkende Müller und Sägewerksbesitzer, die ihre vorhandenen Wasserkraftanlagen schon vor 1900 mit Generatoren bestückten, um für ihren Betrieb und die Nachbarschaft elektrisches Licht anbieten zu können.
Naja über Land könnte man reden aber genau das war der Fall.

Zu dem Zeitpunkt lagen die Industriegebiete direkt hinterm Bahnhof und nicht zig km in den zwischenzeitlich eingemeindeten Dörfern.
Nö der Bahnhof liegt noch heute 5km außerhalb.
Damals sogar nicht auf Stadt-Gebiet aber durch die Eingemeindung hat sich das inzwischen geändert.
Das wird wohl einer der Gründe sein warum, trotz fortschrittlicher Züge wie allgemeiner Stromversorgung, es irgend wann einfach nicht mehr weiter aufwärts ging.
Aber wahrscheinlich wesentlicher ist die Nähe zur benachbarten Großstadt.
 
Bei Gleichstrom war die Zählung der verbrauchten Energie eher schwieriger zu bewerkstelligen. Teils chemisch mit Elektrolyse, abzulesen an der Skala eines Glasröhrchens in dem sich das Gas sammelte.
Das kenne ich nun wieder überhaupt nicht.
Das Prinzip erscheint klar. Aber wie hat man sich da die technisch-praktische Umsetzung vor zu stellen?
 
Nun wenn man sich alte Karten von 1900 an schaut waren wir damals größer verzeichnet als die Städte der Umgebung.
Heute ist man unter "ferner liefen...".
Irgendwie scheint da spätestens Mitte des Jahrhunderts der Anschluss an das wirtschaftliche Geschehen verloren gegangen zu sein.
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Nö der Bahnhof liegt noch heute 5km außerhalb.
Das ist die Ursache! Die Bahn war im 19ten und ersten Drittel des 20ten Jahrhundert das was heute die Autobahn ist. Und ein Bahnanschluss war oft existenziell wichtig für die größere Industrie. Also sind die dort angesiedelt wo Ortschaften mit Bahnanschluss waren. Und die ehemaligen Landarbeiter sind dorthingezogen wo es Arbeit gab. Das kannst du auf jeder historischen Landkarte sehen - Städte ohne richtigen Bahnanschluss sind langsamer gewachsen, als welche mit.
Und schaue dir doch mal an wo meistens heutzutage größere Industriezentren und somit Arbeitsplätze neu entstehen - An Autobahnabfahrten oder in Richtung der Autobahn, nur sind die Leute wegen dem Auto heutzutage viel mobiler als damals.

Zurück zum Thema: Entscheidend bei der Elektrifizierung war der Umstand, das in städtischen Bereichen „die letzte Meile“einfach kürzer ist. Der Strom wurde selbst in Kleinstädten in einem eigenen Kraftwerk produziert und dann quasi in der Umgebung verteilt.
Also im Kernort hatten wir auch vor dem 2WK Strom in den Häusern, da auch ein großer Mühlenbetrieb im Ort stand - diese Porzellanrollen mit Blankdraht kenne ich von unseren Hof auch noch.
Aber die oft km weit wegliegenden Einsiedlerhäuser und -höfe sollen erst 1958 an das Stromnetz angeschlossen worden sein. Und auch das ist heutzutage immer noch so. Es ist schon ein gewaltiger Kostenunterschied, ob in einer 1km lange Straße 100 Häuser angeschlossen werden können oder 3km bis zur nächsten Abnahmestelle ist. Ist ja nicht nur die Leitung, sondern auch Konzessionsrechte und Notwendigkeiten von Masttrafos - macht dies alles nicht billiger.
Als Glasfaser bei uns gelegt wurde, hat mir ein www-Bauer erzählt, er sollte für seinen Anschluß 10000,-€ bezahlen, um einen zu bekommen. Hat er denn auch gemacht, da er auch Ferien auf dem Bauernhof anbieten wollte und Internet im Schneckentempo bei ihm lief.
 
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Bei uns im Norden Hessens 1898.

Unsere Familie betrieb damals eine Getreidemühle mit Francis- Turbine, etwa 10 PS im Mittel.

Daran gekoppelt war ein 1-phasiger 110 V Generator, der haupsächlich das damalige Gebaüde der "Dominialverwaltung Fürst Wittekind" speiste.

Generator und "Regelung" wurden etwa 1980 ausgebaut und an ein Museum gegeben.

Leprechaun
 
habe mal zum Spaß noch das "AEG Hilfsbuch" von 1925 herausgesucht:
AEG Hilfsbuch für elektrische Licht- und Kraftanlagen : Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
Zwischen der Ausgabe von 1939 und der von 1925 liegen in elektrotechnischer Hinsicht "Welten".
Obwohl das nicht mal 15 Jahre [sind] ist die Ausgabe von 39' viel näher am heutigen Stand.

Falls jemand mal, wir hatten es ja schon weiter oben etwas, zu Transmissionen sucht findet man in der 2. Ausgabe einiges.

Edit: ich hab mal noch ein "sind" ergänzt.
 
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Aber diese Wohnungen werden gerne genommen, da günstig, dass wird in HH nicht anders sein, als in F/M
Günstig? Das war einmal vor 60 Jahren gewesen als das Klo noch im Treppenhaus gewesen ist.
1970 kostete eine Altbauwohnung ohne Bad und Ofenheizung durchschnittlich je nach Größe 150-250 DM Miete.
Eine Altbauwohnung in einem Jugendstilgebäude ist heutzutage von Miete oder Kauf her teurer wie ein Neubau.
 
@werner_1,
der ist ja cool! Ich habe mir angewöhnt möglichst nichts mehr zu sammeln (außer "berechtigte" Ausnahmen :cool:...).
Bei dem wäre das definitiv der Fall!
Hast du den selber ab gebaut?
 
Das kann ich verstehen!
Ist der massiv Messing [noch mal geschaut: wenn dann wohl eher Bronze] oder ist es schon irgend eine Form von Isolierstoff und dann vergoldet?

P.S.: Und bring mich nicht auf die Idee bei Ibäh nach so was zu suchen :D !
 
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Also ich kann nur sagen: Auf einem Flohmarkt könnte ich nicht widerstehen!
 
Ist der massiv Messing [noch mal geschaut: wenn dann wohl eher Bronze] oder ist es schon irgend eine Form von Isolierstoff und dann vergoldet?
Nein, das Oberteil (wahrscheinlich Bronze oder Rotguss) ist nicht nur gepresstes Blech, sondern gegossen. Richtig schwer.
 
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