Trafostation (400kva/10kv) erneuern

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Knuckel

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Hallo an alle,

ich habe einige Fragen zu Trafostationen.. Kurz unsere Lage: Wir haben uns eine ältere Hofanlage gekauft, auf der ein 400kva/10kv trafo steht und über den wir Mittelspannung beziehen. Über diesen Trafo werden 4 Wohneinheiten mit Strom beliefert, allerdings haben wir dabei so im Monat ca. 600€ Verlust. Abgerechnet werden im Schnitt um die 5000kWh bei um die 30kW Leistung. Die Stromverbräuche der Wohneinheiten betragen in Summe allerdings nur ca. 2500kWh im Monat. Den Verlust tragen derzeit wir als Eigentümer.

Nun stellt sich uns die Frage, ob wir mit einem neuen Trafo (der jetzige müsste um die 20-30Jahre alt sein) diese Verluste deutlich minimieren könnten und in welcher Größenordnung der Kaufpreis eines solchen Trafos liegt (Infrastruktur, Häuschen, etc. alles vorhanden).

Ich weiß, das ist alles noch recht vage, wir arbeiten uns auch grad erst ans Thema ran :oops: Uns wäre daher auch schon mit ersten Hinweisen geholfen, mit denen wir das Thema weiter vertiefen könnten.

Gruß, Sarah
 
Soviel vorab:
Sollte es wirklich euer Trafo sein, ihr folglich eine Mittelspannungsmessung haben, und den Strom unter den einzelnen Parteien abrechnen, so sind 400kVA Trafoileistung für 4 Wohneinheiten viel zu viel.

Das beste ist es, den Stromversorger ins Boot zu holen, eventuell ist ein Versorgung direkt aus dem Niederspannungsnetz eine sinvollere Lösung.
 
Ja, der Trafo wurde gebaut als das Gelände hier teilweise gewerblich genutzt wurde. Im Zuge einer Umnutzung wurden daraus 4 Wohneinheiten.

Niederspannung könnten wir machen, wenn wir 3km Kabel bezahlen.. denke, da kommen wir mit einem neuen Trafo günstiger weg, oder? Welche Größe bräuchte man für 4 Wohneinheiten und ca. 30.000kWh/30-35kW Strom im Jahr?


EDIT:
Soo.. ich glaube ich bin schon ein bisschen "schlauer".. Bei bisher von den Stadtwerken angegebenen 30-35kW Leistung müssten wir ja eigentlich mit einem 50kVA oder 100kVA-Trafo auskommen, oder? Im Netz hab ich 2-3 Preise für Trafos um die 200, 260kVA gefunden: inkl. Station um die 15-20.000€. Da die Infrastruktur bei uns ja schon komplett vorhanden ist, könnte man mit 15.000€ nur für den kleineren Trafo kalkulieren? (Das Erdkabel von 3km hatten dem Vorbesitzer die Stadtwerke mal mit 100.000€ veranschlagt..)

Wie hoch sind in etwa die Verluste, die ein moderner Trafo hat? Gibt es da überschlägige Angaben?

Soweit ich das verstanden habe, gibt es P0+Pk, bei einem 100kVA-Trafo liegen die bei (aus einem Datenblatt entnommen) beispielsweise bei P0 = 166W und Pk = 1846W. Damit komm ich im Monat (bei einem Lastprofil von 2h/70%, 2h/50%, 10h/30%, 10h/10%) auf 120kWh+137kWh = 257kWh Verlust.
Wenn ich Daten von alten 400kVA-Trafos nehme, sind die Leerlaufverluste mit ca. 520kWh deutlich höher, aber ich errechne bei Pk=4786W nur 13kWh Kurzschlussverluste?! (Habe die Auslastung im Lastprofil durch 4 geteilt, da die Auslastung natürlich deutlich geringer ist)
Damit komme ich ja bei weitem nicht an die 2500kWh realen Verluste ran..
 
Wo ist denn bei euch die Eigentumsgrenze? Vielleicht mal mit dem Versorger reden über eine Übernahme von der Station. Es kommen sonst noch etliche andere Kosten auf euch zu.
 
Hallo Knuckel,
hol dir doch mal einen professionellen Planer, der solche Trafos baut, aufstellt und anschließt mit ins Boot. Vielleicht hat der noch Ideen. Z.B. ABB
 
Knuckel schrieb:
Das Erdkabel von 3km hatten dem Vorbesitzer die Stadtwerke mal mit 100.000€ veranschlagt..
Sicherlich mit einem höheren Leistungsbedarf.
 
Zunächst sollte man erst mal messen wo die Verluste auftreten.

Wenn der Trafo in 3km entfernung sitzt ist das eine sehr ungünstige Sache.

Hierbei treten auf der sehr langen Niederspannungsleitung enorme Verluste auf. Eigentlich sollte der Trafo so nahe wie möglich an den Wohnungen sitzen um die Verluste so gering wie möglich zu halten.

Ich hoffe ihr wartet den Trafo auch alle 4 Jahre?
 
Octavian1977 schrieb:
Wenn der Trafo in 3km entfernung sitzt ist das eine sehr ungünstige Sache.
Da wird keine 3 km 1 KV liegen. Das ist unwirtschaftlich. 10 KV MS und die Station auf dem Hof. Mit sicherlich einer Übergabe auf MS Basis. Eingangsschalter, Messzelle und der Trafoschalter. Sonst hätte man die Trafoverluste nicht zu bezahlen.

Octavian1977 schrieb:
Ich hoffe ihr wartet den Trafo auch alle 4 Jahre?
Da kommt das nächste Problem auf den Eigentümer zu. Wir fordern unsere Kunden auf dafür Nachweise zu erbringen.
 
Wie schon gesagt, am Besten mal fragen, ob man die Station dem örtlichen Versorger schenken kann.
Falls doch ein neuer Trafo her muss, gleich einen kaufen, der für 10 und 20KV geeignet ist, sonst fängst du evtl. in ein paar Jahren wieder an einen neuen einzubauen.
 
Stadtwerke machen meist keine Umstellung auf 20 KV.
 
In meiner Stadt hat man umgestellt. An meiner Arbeitsstelle will man in ein paar Jahren umstellen, die Trafos wurden schon vor 3 Jahren gewechselt.
 
Danke für die vielen Antworten!!

Ja, UNSER Trafo steht auf dem Hof, die nächste Möglichkeit an einen Stadtwerks-Trafo zu kommen, wären halt in 3km Entfernung.

Um einen Trafobauer kommt man ja im Endeffekt eh nicht drum herum, ich kann bislang einfach nur nicht nachvollziehen wohin 2500kWh im Monat (50% !!) verschwinden, es interessiert mich einfach.
Ausserdem ist ja nie verkehrt sich vorher ein bisschen Wissen anzueignen, bevor man jemand professionellen kontaktiert.

Die Stadtwerke wollen den Trafo leider nicht haben.. Das hatte auch schon der Eigentümer vorher versucht. Man kann natürlich nochmal einen neuen Versuch starten.

Was genau haben wir zu befürchten, wenn der Trafo vom vorherigen Eigentümer nicht gewartet wurde? (Wovon ich ausgehe..)
 
Ein Gießharztrafo diese Größe hat ca 800W Leerlaufverluste. Bei Belastung kommen dann noch zusätzliche Verluste dazu. Die Leitungsverluste bis zum Zähler und auch der Zählereigenverbrauch kommen dann auch noch. Das Ganze gilt für aktuelle Trafos, kann also bei deinem noch anders aussehen.
Als Sondertarifkunde bekommst du aber auch den Strom um einiges billiger oder?
 
Damit wären dann ca. 600 der 2500kWh geklärt.

Gibt es lastabhängige Verlustkurven (qualitativ) für verschiedene Trafo-Größen? Geht ja nicht um die einzelne kWh, sondern eher um die Größenordnung.

Ja, der Strom kostet uns zwar nur 12,5Ct/kWh, aber mit allen Steuern, Blindleistung, etc. kommen wir letztendlich auf 25-27Ct/kWh für den gesamten Abrechnungszeitraum. Bei 5000kWh abgerechnet und nur 2500kWh verbraucht ist das echt ne Menge..
 
Der Trafo sollte ein Typenschild haben. Wenn es gefahrlos fotografieren kannst mal hier einstellen. Im unteren Lastbereich werden die Verluste noch größer sein.
 
Hab mir schon gedacht, dass die Verluste bei niedriger Auslastung größer sein müssen - wobei die Formel für Pk das Gegenteil behauptet. Das ist mein größtes Denkproblem :roll:

Werd mich im Laufe des Tages ums Typenschild kümmern.
 
Du hast den leerlauvverlust, der ist immer gleich groß. Dazu kommt der Betriebsverlust, durch den Drahtwiderstand, der steigt proportional zur abgenommenen Leistung. Dann gibt es auch noch dev Verlust im Magnetkern, der auch anfangs linear zur Leistung steigt, wenn du dann Nennleistung erreichst, wird die Kurve steiler.
Ob doe 600kwh Leerlaufverlust bei dir zutreffen weis ich nicht, es gibt unterschiedliche Trafos. Außerdem hast du auch noch ein Stromnetz vor der Messung. und wenn du Blindstrom bezahlst, bist du selbst Schuld, den kann man kompensieren. Außerdem kann es z.B. auch noch ungemessene Verbraucher geben, z.B. Außenbeleuchtung, Kläranlage und Heizung, Licht Steuerspannung der Station selbst usw. Das muss mann evtl. erst einmal feststellen.
 
joa.. man sollte nicht immer auf hören-sagen hören, sondern sich Fakten schaffen.. Es ist sogar ein 630kVA Trafo.

Dazu hab ich ein Mini-Typenblatt gefunden, woraus sich ca. 900kWh/Monat Leerlaufverluste ergeben.

Natürlich hängen am Trafo Verbraucher, die nicht alle gezählt werden. Kläranlage braucht ca. 200kWh/Monat, Heizung ca. 150-200kWh/Monat (im Schnitt), Außenbeleuchtungen gehen eigentlich alle über Zähler. Großzügig aufgerundet macht das insgesamt vll 1500kWh aus, es fehlen damit "nur noch" 1000kWh..

Wie kann man die Blindleistung kompensieren?

http://s30.postimg.org/w07fz29wt/20140728_191639.jpg


http://s8.postimg.org/fqrj126hd/20140728_191646.jpg


http://s17.postimg.org/v45yfv0bf/Page_1_doc.jpg
 
Jetzt wird komplizierter. Also die Trafoverluste setzen sich zusammen aus den Leerlaufverlusten P0 und den Kurzschlussverlusten Pk.
Der Name Leerlaufverluste kommt daher, daß diese Verlustart unabhängig ist von der Belastung des Trafos, sie treten also immer auf, wenn der Trafo im Leerlauf betrieben wird.

Die Kurzschlussverluste gibt die ohmsche Verlustleistung eines Trafos bei Vollast an. Der Name Kurschlussverluste kommt daher, daß diese Verluste in einen Kurzschlussversuch ermittelt werden. Noch ein wenig genauer bei kurzgeschlussener Sekundärseite wird primärseitig die Spannung so lange hochgeregelt, bis auf der Sekundärseite Nennstrom fließt. Die erforderliche Primärspannung wird in Prozent der Nennspannung als sogenannte Kurzschlusspannung auf dem Trafotypenschild mit angegeben und ist eine äußerst wichtige Kenngröße. Dein Verteiltrafo hat laut Datenblatt 7459 W.

Die Verluste deines 630er Trafos bei Nennlast sind P0 + Pk = 1240 W + 7459 W = 8699 W

Die Wicklungsverluste sind jedoch lastabhängig.
 
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