burg63568 schrieb:
Warum habe ich denn bei einem Kurzschluß 115V am Gehäuse anliegen?? Kapier ich nicht. Kannst Du mir bitte weiterhelfen?
@burg63568:
Ich versuch's mal...
Stell Dir vor, Du hast
- ein über eine längere Strecke ankommendes TT-Netz
- ohne lokale Hilfserdung an der Hauseinführung,
- im Haus noch klassische Nullung(!)
- zwar einen lokalen PA als Fundamenterder,
- aber (TT-Netz) keine Verbindung zwischen lokalem PA und Neutralleiter
Bei klassischer Nullung gegen einen Leiter, der ein Neutralleiter (also kein Nullleiter!) ist liegen z.B. Gehäuse von Geräten der Schutzklasse I dann nicht auf lokalem Erdpotential, sondern auf Neutralleiter-Niveau.
Der Schleifenwiderstand besteht aus dem Widerstand des Außenleiters
plus dem des Neutralleiters.
Die Erdung am Trafo-Sternpunkt ist zwar ideal, aber die Strecke des Neutralleiters von Dir bis zum Trafo hat ja auch einen Widerstand.
Da Außenleiter und Neutralleiter gleich lang sein werden und sicherlich auch den gleichen Querschnitt haben, sind beide Widerstände in etwa gleich.
Das bedeutet: schon im normalen Betrieb fällt über den Widerstand einer Richtung der Strecke eine Teilspannung ab. Diese ist (U=IxR) umso höher, je größer der Laststrom ist. Diese liegt also auch schon im Normalbetrieb am Gehäuse an, weil das ja mit dem Neutralleiter verbunden ist.
Bei einem Körperschluss erfolgt dieser dann auch gegen den Neutralleiter.
Das Gerät stellt dann keinen Widerstand mehr dar.
Dadurch befindet sich Dein Gerät dann genau in der Mitte (der Schleife) und auch auf halber Spannung, da der Widerstand von Außen- und Neutralleiter als Spannungsteiler wirkt.
230V/2=115V ...
Ist die Zuleitung kurz und der Erdwiderstand am Trafo hinreichend klein, sind die Auslösebedingungen für eine lokale Kurzschluss-Abschaltung noch erreichbar.
Ist die Zuleitung jedoch länger, wird der Leitungswiderstand relevant.
Da man Hin- und Rückleitung berücksichtigen muss, immer x2.
Dann kann es sogar passieren, dass der Kurzschluss-Schutz nicht korrekt ansprechen kann.
Mit der zusätzlichen lokalen Erdung des Neutralleiters am Einführungspunkt, bevor man lokal weiter als TT-Netz installiert, schafft man die Voraussetzungen für eine sichere Abschaltung im Kurzschlussfall.
Der Körperschutz im TT-Netz muss von einem lokalen PE gewährleistet werden.
Eine klassische Nullung ist da eher nutzlos bis lebensgefährlich, da der Erdwiderstand in vielen Fällen zu hoch ist. Ein FI ist im TT-Netz dringend zu empfehlen, sofern Leben und Gesundheit wichtiger sind als Ausfallsicherheit.
Zur Frage nach den Vorteilen und Gründen für ein TT-Netz:
->
http://www.elektrikforum.de/ftopic1095.html