Überspannung in der Telefonleitung

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Hi nachdem letzten grossen Sturm hat mir ein Blitz meinen Router gegrillt, und den FI geworfen.
Mich würde jetzt interessieren, ob und wie ich am besten die Telefonleitung gegen soetwas schützen kann.Zusätzlich überlege ich ob ich meine U-Verteilung auch schützen sollte, denn man weiss ja nicht ob der Blitz nächstes mal da auch was kaputt macht.

Habe mir mal die Sachen von Dehn angeschaut, da gibts eine unterputz - telefon - dose. Wäre soetwas sinnvoll?
Ich bin Elektroinstallateur, leider nur keine Erfahrung mit Überspannungsschutz. :(
 
Für die UV würd ich je nach Netzform einen 3-fach/4-fach Dehnguard nehmen, oder einen V25B+C von OBO. Wenn noch über Dachständer versörgt wird oder nahegelegene Häuser Dachständerversorgung haben, dann noch Grobschutzableiter von OBO (MCD50B (wichtig: nicht MC50B) und evtl. MCD125B).
Vor die IT müssen außerdem Feinschutzableiter (Dehn S-Protector / SF-Protector / Dehnrail).

Zur Telefonleitung: Man kann zwar fertige Ableiter nehmen (ein einziger reicht da meistens nicht), aber ich baue mir die Ableiter für die NF-Datenleitungen grundsätzlich selbst. Erstens kann man so viel bessere Ableiter bekommen und andererseits kostet es nicht so viel. Und man ist freier in der gestaltung. Wenn du interesse hast, selbst etwas zu bauen, kannst du von mir gerne die nötigen Teile bekommen! Meine Mindestzusammenstellung Normale Telefonleitungen (Analog/ISDN mit aufmoduliertem DSL):

- einen Doppel-Gasentladungsableiter 2x230V/2x10kA
- drei Scheibenvaristoren Zinkoxid 175V/8kA/25ns
- drei Scheibenvaristoren Zinkoxid 130V/4,5kA/25ns
- drei SMD-Varistoren Zinkoxid 250V/800A/10ns
- zwei Widerstände 1,1 Ohm
- ein Stückchen Lochraster-Experimentierplatine Raster 2,54
- 4 2er-Klemmen
- ein bisschen draht und Lötzinn

Die bessere Version verfügt über zwei Doppel-Gasableiter, hat 4 Widerstände (abschaltbar) und eine zusätzliche 3er-Highspeed-Diode.

Zusätzlich nötig ist in jedem Fall ein DSL-Feinstschutz. Mindestausstattung:

2 Varistoren 14V/400A/0,5ns
3 Highspeeddioden 18V/500W

Bitte frag erstmal, was du speziell wissen möchtest! Wird eure Telefonleitung unterirdisch geführt?

MfG; Fenta
 
hi, an genau sowas hatte ich gedacht:)
Also der Blitz schlägt hier bevorzugt in die Telefonleitung ein.
Mein Vermieter(Nachbarhaus) hats zum x-ten mal den PC gegrillt:) und meinem anderen Nachbarn den Router! damit mir das nicht nochmal passiert, wollte ich gerne etwas dagegen tun.

Der Telefonhauptanschluss ist im Nachbarhaus und mit einem einfachen Leerrohr, zu meinem Haus verbunden. Daraussen ist noch ne Abzweigdose, wo die Leitung in 2 Anschlüsse aufgeteilt wird. Danach direkt in meine Telefondose mit DSL aufgeschaltet.

Kein Dachständer.. Zuleitung kommt auch von nebenan.

Was meinst du mit vor die IT? Hab nur PC und der ist per WLan verbunden..

Die Unterverteilung bei mir ist recht übersichtlich ca 10 Automaten + 1FI.

Was kostet denn die Dehnguard? und hast du schon Erfahrung mit deinen Blitzableitern gemacht;-)

Das mit dem Löten is kein Problem, woher beziehst du deine Bauteile? Und was kostet soetwas?

Danke für deine Antwort

gruss
 
Ein passender Dehnguard kostet je nach Jahreszeit und Zustand zwischen 30 und 80 Euro. Gute gebrauchte gibts ab 30, wenn du einen neuen willst (würde ich in deinem Fall empfehlen), musst du schon mit 50-70 Euro rechnen, für etwas mehr gibts momentan den OBO V25B+C, den würde ich dir empfehlen,w eil es ein sehr guter Mittelschutz mit nominal 30kA Ableitvermögen pro Leiter ist (zu finden hier. Außer du hast ein TT-Netz, dann beötigst du einen anderen Ableiter.).

Als Feinschutz würde ich für den Router einen Ableiter mit Netzfilter verwenden, z.B. den SF-Protector von DEHN oder einen Selbstgebauten mit passendem Netzfiltermodul.

Für den PC reicht auch ein Ableiter ohne Netzfilter, aber achte auch hier darauf, dass es ein hochwertiger ist - die billigteile aus dem baumarkt taugen meistens garnichts!

Bzgl. des Telefonableiters: Ich hatte früher selbst oft Probleme mit Überspannung, weil die Telefonleitung bei uns ein Stück über Masten geführt wird. Zweimal ist sogar der Blitz direkt in die Masterdung eingeschlagen, wodurch dann so ziemlich alles, was an der Leitung hing, hinüber war. Seitdem ich meinen Ableiter reingehängt hab, ist ruhe, und das nun schon seit fast 5 Jahren! Davor hatte ich ein Jahr so ein fertigmodul von TELNET, was scheinbar keinere Überspannungen abgeleitet hat, aber ein direkteinschlag hat das ganze modul und meine modems zerstört. Dadurch bin ich dann auf die Idee gekommen, mir selbst einen performanten mehrstufigen Ableiter zu bauen.

Übrigens würde ich noch zusätzlich den Einbau von Feinsicherungen T160mA vor dem Ableiter empfehlen (jeweils in der Ader a und b). Dies ist zwar ein eher unorthodoxes Vorgehen, verhindert aber, dass bei einkopplung von Netzspannung in die Leitung die Telefonleitung geschrottet wird und senkt auch bei Blitzeinschlägen das Risiko drastisch!

Wenn du Probleme mit dem Zusammenbau hast, sag bescheid, da lässt sich was machen!

Übrigens: Auch diverse Überspannungsprobleme, die aus den Dachständeranschlüssen etwa 1000m von hier aus gesehen resultierten, sind nicht mehr vorhanden, seit ich mit Dehnbloc und Dehnguard die Anlage geschützt hab. Der von mir empfohlene Ableiter von OBO ist noch etwas besser, als ein vergleichbarer Dehnguard. 100 Euro mögen zwar viel erscheinen, aber normal kostet das Teil an die 350 Euro. Die 100 Euro sind also sehr gut angelegt, vor allem, weil dieser Ableiter auch bei stärkeren Strömen bis zu einem gewissen Grad einen fehlenden Grobschutz zu kompensieren vermag. Und durch die erhöhte Ableitkapazität steigt die Lebensdauer bei kleineren Spannungspitzen deutlich an!

Alternativ kannst du natürlich auch einfach vier Blockvaristoren von EPCOS nehmen, die gibt es sogar bis 100kA.

Ich persönlich kaufe meistens meine Teile über ih-bäh, weil die Preise da sehr gut sind. Ich verwende nur hochwertige SIOV-Varistoren von EPCOS (früher Siemens), Gasentladungsableiter mit Keramikkörper von EPCOS, SMD-Varistoren von EPCOS und S+T, Transil-Dioden und Epoxy-Platinen!

MfG; Fenta
 
hi also mein Mitbewohner und ich( E-technik studenten)würden gern die Platinen selber machen und die beiden Feinsicherungen davor bauen. Wir haben die möglichkeit mir Eagel ein Platinenlayout zu machen.Hast du ne genaue Teileliste und nen Schaltplan, wie wir das machen können?
Evt bist du ja auch daran interessiert. Wir wollen versuchen das ganze in einer Henseldose unterzubringen... und für 4 Leitungen auszulegen...
Den OBO V25B+C klingt gut werde das mal mit meinem vermieter durchsprechen. Da bei uns der Blitz nur in die Telefonleitung einschlägt, denke ich werde ich mit dem Feinschutz noch warten.
Muss ich bei dem OBO eigentlich was beachten oder funzt das quasi wie ein FI dazwischen klemmen und gut?

danke für deine hilfe

gruss tim
 
Ich fahre übermorgen in Urlaub, keine Ahnung, ob ich den Schaltplan vorher noch fertigbekomme - wenn nicht, dann eben danach!

Teileliste für den Kompaktableiter:
3x EPCOS S20K175 (standard series)
3x EPCOS S14K130 (standard series)
1x EPCOS Doppel-Gasentladungsableiter 2x230V/2x10kA (Bezeichnung weiß ich grad nicht)
3x EPCOS CU3225K250 (SMD)
2x Metallschicht-Widerstand 1,1 Ohm / 2W / 1%
2x 2er Stiftleiste für Jumper oder Mikroschalter
4x 2er-Schraub- oder Federzugklemme für Leiter von 0,14-2,5mm²

Zum Mittelschutz: "Dazwischengeklemmt" ist etwas mißverständlich: Er wird im Prinzip nicht zwischen zwei Seiten installiert, sondern einfach mit einer Verbindung zur Hauptleitung. Nach der Vorsicherung gehts also -
- zum Mittelschutz
- zu den FI
Kein Teil ist dem anderen hierarchisch vorgeschaltet!

MfG; Fenta
 
und ist der Urlaub schon vorbei ? :wink:
mich würde das auch sehr interessieren.

Danke
Kurt
 
Oh shit, vergessen - sorry! Ich werds nachreichen. Der erwähnte Ableiter eignet sich für folgendes:

- Analoge Telefonanschlüsse
- ISDN Uk0
- aufgeträgertes ADSL, SDSL, ADSL2/2+ jeweils bis 4 MHz

Für höhere Frequenzen oder VDSL muss man etwas mehr investieren und dann sollte man das ganze auch als Modulableiter aufbauen, damit man bei Defekt schnell wechseln kann.

MfG; Fenta
 
Was bedeutet Modulableiter? Wir haben vor das ganze mit nem layout programm auf ne platine zu packen und dann quasi austauschbar zu machen je nachdem was kaputt gegangen ist..
ich hab analogen tel anschluss und dazu ein 2000 dsl anschluss sollte also bei mir funzen..
 
Modulableiter bedeutet, dass die einzelnen Ableiterstufen auf z.B. kleinen Platinen ausgeführt sind, die auf eine Grundplatine gesteckt werden. So kann man nicht nur die einzelnen Stufen bei Defekt schnell austauschen, sondern den Ableiter bei ändernden Bedingungen auch zeitnah anpassen.
Insbesondere Ableiter für TK- und MSR-Anwendungen sind prädestiniert für Modulbau, wenn es um komplexere Konzepte geht. In kleinen Wohnungsinstallationen reichen meist freilich auch Kompaktableiter.

ADSL, SDSL und ADSL2+ sind wie gesagt kein problem für den grundtyp. Ich bin leider krank geworden, daher verzögert sich das ganze um etwa 3-5 Tage. Ich bitte um Verständnis deswegen!

MfG; Fenta
 
Hey kein stress finds eh klasse deine arbeit!!und das du das machst :D
 
Vielen Dank für das Lob!

Ich hab die Schaltpläne jetzt gezeichnet. Dummerweise ist es eine ziemliche Fummelei, die Bilder unter Linux zu bearbeiten. Aber spätestens Übermorgen müssten sie fertig sein!

MfG; Fenta
 
Tut mir leid, euch nochmal vertrösten zu müssen, aber vor morgen abend (Donnerstag ab 21 Ur oder so) bekomm ich es nicht gebacken, die ersten Schaltpläne einzustellen. Weitere werden dann folgen. Wobei ich eigentlich lieber einen eigenen Thread dafür starten würde - mach ich vermutlich auch. Da kann dann über Selbstbau und Konzeption diskutiert werden und vielleicht finden sich ja Leute, die daran mitarbeiten!

MfG; Fenta
 
gute Idee !
Ich bin dabei. Ich hab Beziehungen zu Platinenfertigung, vielleicht kann ich da helfen.
 
Hallo,

wie wäre es denn mit einem öffentlichen posting des prinzipiellen Schaltbilds / Anschlussplanes?

Edit:
Ich versuche mal meine Situation zu erklären:

Wir wohnen im Außenbereich der Stadt und hatten bis vor 5 Jahren noch Strom per Überlandleitung. Diese wurde mittleiweile in den Boden verbannt, aber welches Netz jetzt zum einsatz kommt müsste ich nochmal nachsehen. (TT ist doch, wenn die Erde nicht vom RWE geliefert wird und seperat per Staberder im Haus ausgeführt wird?)

Zuleitung vom Telefon ist noch per Freileitung.

Seit einiger Zeit fliegt bei uns bei jedem Gewitter die TK Anlage raus. Nach etlichen Neuen ist jetzt eine NUR auf einem analogen Ausgang kaputt gegangen.
Daraus folgerte ich, das es wohl zu Überspannung auf dieser Seite der TK-Anlage gekommen sein muss, denn ISDN seitig ist ein Überspannungs-Zwischenstecker für ISDN und 230V, eingesteckt. (kein Baumarktzeug). Dieser hatte jeweils nicht ausgelöst.

Um nun unsere gesamte Anlage vor Überspannung zu schützen, würde ich gerne vor der AMT-Leitung ein profiessionelles Gerät installieren und hinter der TK (analog Seitig) auch. Welche kann ich da nehmen?

Für die Hausverteilung hätte ich gerne auch sowas, aber davon gibts ja massig, also welche für eine ca. 35A Absicherung der Zuleitung.

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Mastversorgung oder Erdkabelanschluß?

MAST

Wieviel Amtsleitungen habt ihr?

2

Habt ihr einen Außen-APL oder einen, der Innen sitzt (der Hausübergabekasten der Telekom)?

ist außen

Wie sind die Leitungslängen vom APL bis zur ersten TAE oder Verteilerdose und wenn Verteilerdose, bis zum Splitter/NTBA/Telefon?

jeweils ca. 10-15m

Hast du ISDN und/oder ADSL/VDSL?

ADSL so eben noch 1Mbit

Gehen Leitungen wieder nach draußen?

ja, hinter der TK Anlage (analog) geht eine Leitung wieder nach außen in den APL und dann weiter zur TAE. Dies habe ich kürzlich geändert und will nun sehen, ob die kaputten TK Anlagen darum starben.
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Danke!"!
 
@Schrippe: Speziell den genauen Schaltplan bzw. die Schaltpläne für Ableiter für dein Problem werde ich in den nächsten Tagen im Eigenentwicklungs-Thread präsentieren. Natürlich ist ein gutes Schutzkonzept von vielen Faktoren abhängig und nur ein vollwertiger Schutz bietet wirkliche Sicherheit!

Energieversorgung:
Sofern keine Dachständergespeisten Häuser in eurer Umgebung sind, ihr keinen äußeren Blitzschutz (Blitzableiter) oder andere vollgeerdete Aufbauten auf dem Dach habt, reicht prinzipiell ein Mittelschutz in den UVen. Wenn man auf Nummer Sicher gehen will, macht man noch einen guten Grobschutz in die HV.
Meine Empfehlungen: Der meiner Ansicht nach beste Grobschutz, da niedrige Ansprechspannung und somit niedrige Schutzschwelle (bedeutet: Die Spannung nach dem Ableiter kann nicht höher sein, als ein bestimmter Wert), sind die koordinierten Ableiter (wichtig: nur MCD sind koordiniert - MC nicht!) OBO MCD-50B (Ableiter für den Weg L-N oder L-PE) und MCD-125B (Summenstromableiter für den Weg N-PE). Für ein TT brauchst du 3x MCD-50B und einen MCD-125B. Die Schutzschwelle dieser Ableiter beträgt nur 1,3kV (!!). Das ist sehr wenig, selbst für einen koordinierten B-Ableiter. Normal sind da Werte von 2-2,5kV. Unkoordinierte Ableiter haben normal eine Schutzschwelle von 4-6kV.
Leitungen, die das Haus wieder verlassen und weitläufige und gefährdete Außenbereiche versorgen, müssen auch mit Grob- und Mittelschutz geschützt werden, und zwar so, dass der Grobschutz an der Gebäudeaustrittsstelle ist - der Mittelschutz im Verteiler kann evtl als solcher genutzt werden, wenn kein FI dazwischen ist (bei TT also eher unwahrscheinlich). Da ein Grobschutz Querschnitte von mindestens 10mm² erfordert (Kombiableiter mit 25kA kommen NOTFALLS mit 6mm² aus, das aber nicht gut), sollte man die Leitungen zu Außenanlagen zumindest bis zu einer Erdmuffe groß halten, damit im Fall eines Einschlags keine Leitung im Haus verkokelt.

Die Telefonanlage und das DSL-Moden, die Heizungssteuerung, PCs, TV/Hifi und anderer empfindliche Geräte benötigen zusätzlich noch Feinschutzableiter (Y-Schaltung aus zwei Varistoren 130V/8kA/<25ns (oder höher) und einem Gasentladungsableiter 600V/20kA/20A sowie Thermosicherungen und evtl einem Schaltrelais und Anzeigeleuchten. Außerdem kann man auf Wunsch einen Netzfilter, z.B. von Schaffner, nachschalten. Dabei natürlich darauf achten, dass der Netzfilter seinem Nennstrom entsprechend abgesichert wird, ggf. mit zusätzlicher Feinsicherung.

Telefonleitung:
Die Telefonleitung benötigt auf jeden Fall einen guten Schutz in den Ebenen Grob, Mittel, Fein. DSL-Modem: Fein/Feinst! Mögliches Konzept (unter Vorbehalt und allgemein gehalten, da ich nicht die Querschnitte oder örtliche Gegebenheiten kenne): Kombischutz Grob/Mittel am Hauseintritt der Telefonleitung. Grobschutz mit Gasentladungsableitern 230V/10kA/10A (oder höher) und Varistoren 175V/8kA/<25ns (oder höher). 130V kann man auch nehmen, aber die 175V-Typen sind dafür auch gut! Mittelschutz mit 130V oder verketteten 60V-Varistoren mit jeweils 4,5kA/<25ns.

Vor die Telefonanlage (hinter den NTBA) sollte nochmal ein Schutz, am besten ein sensiblerer Mittelschutz mit Feinschutz (Mittelschutz mit Varistoren mit z.B. 11V/0,1kA - 2kA/<25ns und 25V/0,2kA - 2kA/<25ns, Feinschutz mit Suppressordioden unidirektional 6-15V/>18A/<1ns und Suppressordioden bidirektional z.B. 36V/>20A/<5ns und/oder SMD-Varistoren).

Vor das DSL-Modem gehört noch ein Fein/Feinschutz, z.B. mit SMD-Varistoren 14V/0,8kA/<0,5ns und Suppressordioden unidirektional 2-16V/>10A/<1ns. Je nachdem, ob der Schutz VDSL-fähig sein soll, muss man den Varistoren evtl. Induktivitäten vorschalten.

An die Leitung, die nach draußen geht, schließt man denselben Ableiter an, den man schon für den Hauseintritt genommen hat, nur in Umgekehrter Richtung, sodass bei einer Überspannung von draußen korrekterweise zuerst die Grobschutzstufe durchlaufen wird und dann die Mittelschutzstufe. Derselbe Ableiter sollte (Richtung wie am Hauseintritt) an die Andere Seite angeschlossen werden, also vor das Telefon, damit auch dieses geschützt ist. Diese Ableiter verlangen eine anbindung an die PAS von mindestens 1,5mm² (ich empfehle 2,5mm²), ebenso sollte der ISDN-Geräteschutz an die Schutzerdung angebunden werden (entweder über die Steckdose, was nur bei Zwischenstecker-Ableitern zulässig ist oder über eine einzelne Leitung von mindestens 1,5mm². Daran kann man auch gleich den DSL-Feinschutz anschließen.

Andere Sachen: Auch die Leitungen von Satellitenschüsseln oder Antennen (oder auch des TV-Kabelanschlusses) brauchen zumindest einen Basisschutz aus einem Gasentladungsableiter von mindestens 230V/10kA/10A (besser: 230V/20kA/20A) und sofern möglich, unidirektionalen Suppressordioden (36V/>20A/<1ns).

Allgemeine Bemerkung:
Die hier erwähnten Ableiter, insbesondere die für Telefonleitungen sind, wenn man sie in dieser Bauteilzusammenstellung (sofern überhaupt verfügbar) kauft, zusammen alles andere als billig, ebenso die vielen Feinschutzableiter für die Energieversorgung. Wenn man aber nur die Bauteile besorgt und selbst baut, reduzieren sich die Kosten erheblich: Ein Netz-Feinschutz mit Thermosicherungen, Schaltrelais und Anzeigeleuchten kommt so mit Gehäuse auf teilweise < 20 Euro. Und die Grob-/mittelschutzableiter für die Telefonleitungen sind auch nicht so teuer, man benötigt dafür nur:
- Einen Doppel-Gasentladungsableiter mit 230V/10kA/10A
- Zwei oder drei Varistoren 175V/8kA/<25ns
- Drei Varistoren 130V/4,5kA/<25ns oder 60V/4,5kA/<25ns
- Zwei Widerstände 2,2-51 Ohm, 2-3 W
- Ein Gehäuse nach Wunsch (für ungeheizte Räume am besten IP65, für Außen IP65 - IP67)
- Ein paar Klemmen, ein Stück Epoxy-Lochraster-Platine und Lötzinn.

MfG; Fenta
 
Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen.

Das ist aber übel mit den gesamten Sachen an die man denken muss.

Setzt eine geerdete Satschüssel und eine geerdete Solarthermieanlage auf dem Dach dein genanntes Konzept außer Kraft? Zudem sitzt vor einer UV (also vor der gesamten Wohnung mit versorgtem Außenbereich (Garage usw.)) ein 40A FI. .. du hattest davon etwas erwähnt.?.

In "deinem" Thread, sind dort auch genaue Typen der Bauteile beschrieben? Also Hersteller usw.?

Wenn ich jetzt nur einen Mittelschutz, denn etwas ist wohl besser als gar nichts, in den HausAK einsetze, also in jedes Feld was dann weiter zu den UVen geht, müsste dies doch gehen, oder?

Oder sollte es besser direkt in der jeweiligen UV angeschlossen werden?
Wenn dann, dann aber das OBO Teil, richtig? 10qmm liegen in jede UV.
 
schrippe schrieb:
Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen.
Bitte bitte! Ist ja schließlich eines meiner Spezialgebiete und um zu helfen bin ich ja in diesem Forum! :)

Das ist aber übel mit den gesamten Sachen an die man denken muss.
Ich würde es eher "komplex" oder "umfangreich" nennen! Übel ist es eigentlich nicht, schließlich bekommst du ja hier Hilfe. Übel ist es vor allem für Leute, die niemanden haben, der sich auskennt und sich auch selbst nicht voll auskennen und dann einem normalen Elektriker vertrauen müssen, der dieses Vertrauen in den meisten Fällen zumindest partiell enttäuschen wird :(

Setzt eine geerdete Satschüssel und eine geerdete Solarthermieanlage auf dem Dach dein genanntes Konzept außer Kraft?
Nein, natürlich nicht! Man benötigt dann halt eben zwingend einen grobschutz in der HV oder, sofern der VNB es gestattet, zwischen HAK und HV (Zählerschrank). Mehr dazu unten!*

Zudem sitzt vor einer UV (also vor der gesamten Wohnung mit versorgtem Außenbereich (Garage usw.)) ein 40A FI. .. du hattest davon etwas erwähnt.?.
Der Mittelschutz für den Netzseitigen Schutz muss VOR den FI, da der FI im Falle einer Ableitung auslösen würde. Da der FI in der Regel nur 10kA hat und nur begrenzt stoßstromfest ist, würde die Auslösung bei einer stärkeren Überspannung wahrscheinlich zur Zerstörung des FI führen: Entweder der FI würde abfackeln (wobei das eher passiert, wenn irgendein Depp B-Ableiter für Netzseitigen Schutz hinter dem FI installiert hat) oder, besonders tückisch, der FI ist optisch in Ordnung, löst aber nicht mehr aus! Daher ist folgendes zu beachten: Ist nur ein Netzseitiger Schutz erforderlich, müssen B- und C-Ableiter in Speiserichtung vor den FI. Ist zusätzlich ein Schutz von Außenleitungen erforderlich, müssen zusätzlich C- und B-Ableiter nach dem FI installiert werden. Hat man in Speiserichtung umfassend mit B- und C-Ableitern geschützt, kann man auch nach dem FI B- und C-Ableiter einbauen. Die netzseitigen Ableiter sollten dabei mindestens genauso stark sein, wie die nachgeschalteten! D-Ableiter hoher Kapazität lassen sich auch installieren! D-Ableiter niedriger Kapazität lassen sich auch ohne vor dem FI installierte B- und C-Ableiter betreiben, jedoch ist hierbei kein Schutzkonzept gegeben!

In "deinem" Thread, sind dort auch genaue Typen der Bauteile beschrieben? Also Hersteller usw.?
Yep! Aber warte noch, bis ich einige Schaltpläne nachgefügt habe, ich werde da wahrscheinlich am Wochenende zu kommen, kann es aber noch nicht garantieren, weil ich momentan mal wieder ziemlichen Stress an der Backe kleben hab und zudem gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe bin :(

Wenn ich jetzt nur einen Mittelschutz, denn etwas ist wohl besser als gar nichts, in den HausAK einsetze,
Haaaallt! Der Hausanschlußkasten (HAK) ist der Übergabekasten des VNB, also der, in dem die ersten Sicherungen des Hauses sind, meistens NH, manchmal aber auch DII, DIII oder DIV. Darein wird garnichts installiert - höchstens zwischen HAK und Zählerschrank. Da aber auch nur leckstromfreie Ableiter, meist Typ B. Es gibt zwar auch schon leckstromfreie Typ C-Ableiter, die man zusätzlich installieren könnte, aber ich weiß nicht, ob die VNB schon so weit sind, das zu genehmigen. Allerdings ist dies auch nicht nötig. Mehr dazu unten!*

also in jedes Feld was dann weiter zu den UVen geht, müsste dies doch gehen, oder?
Was für Felder meist du? Die Hutschiene über den Zählern? Nun, dann lass dir von mir gesagt sein, dass jede UV vor ort einen C-Ableiterblock haben sollte. Man kann zwar in den Zählerschrank noch einen C-Block setzen, was z.B. dann Sinn macht, wenn direkt vom Zählerschrank aus noch Endstromkreise abgehen - der Mittelschutzblock in den jeweiligen dezentralen UVen sollte nicht fehlen, dies macht Schutztechnisch wesentlich mehr Sinn, als alle im Zählerschrank zu installieren. Zumindest bei Leitungslängen zu den UVen von 10m oder mehr. Zwischen C- und D-Ableiter sollte mindestens 5m Koordinationsabstand liegen. D-Ableiter sollten möglichst nah an den zu schützenden Geräten sein. D-Ableiter sind im Prinzip C-Ableiter mit verbessertem Querschutz und gegen PE meist Leckstromfrei und mit meist geringerer Kapazität, als C-Ableiter (B = Grobschutz, C = Mittelschutz, D = Feinschutz. Dies gilt für Energieversorgungsableiter. Datenleitungsschutzgeräte werden meist anders kategorisiert).

*
Wenn dann, dann aber das OBO Teil, richtig? 10qmm liegen in jede UV.
Nun zum oben erwähnten Positionieren:
B-Ableiter sollten möglichst nah an Ein- und Austrittsstellen (falls es zu schützende Außeninstallationen gibt) der Leitungen aus dem Haus installiert werden. Netzseitig ist die ideale Position zwischen HAK und Zählerschrank, wobei der Ableiter möglichst nah am HAK liegen sollte und mit mindestens 16mm² mehrdrähtig oder besser eindrähtig anzubinden ist. Alternativ kann man auch 25mm² oder mehr mehrdrähtig verwenden, lediglich feindrähtig geht nicht! Da eine Vorzählerinstallation die Zustimmung des VNB erfordert, würde ich folgendermaßen vorgehen:
- 1.: Anrufen und sich einen möglichst hohen Angestellten des VNB geben lassen, der derartige Entscheidungen treffen kann. Situation schildern und fragen, ob dies gestattet wird.
- 2.: Wird es laut Aussage gestattet, eine schriftliche Anfrage an den VNB richten (evtl. an den entsprechenden Mitarbeiter oder allgemein) und sich die Erlaubnis so schriftlich geben lassen, damit man abgesichert ist, falls irgendwer beim VNB später meint, dies sei unzulässig gewesen - dann kann man denen nämlich den Wisch unter die Nase halten!
- 3.: Ich persönlich würde gleichzeitig in der schriftlichen Anfrage nachfragen, ob der VNB auch Leistungsschalter im Vorzählerbereich erlaubt, die in einem plombierbaren Gehäuse nach IP65 gekapselt sind und einen nach Außen geführten Bediengriff haben, ob dreipolige oder vierpolige erlaubt sind und ob auch Lasttrennschalter zulässig sind, sofern sie einen mindestens so hohen Nennstrom haben, wie die HAK-Sicherung.

Das gute an so einer Sache ist nämlich, dass ein solcher Schalter die Abschaltung der kompletten Hausanlage im Vorzählerbereich ermöglicht und so auch die Ableiter trennbar sind. Sofern vom VNB-erlaubt, wäre es sogar denkbar, den Ableitern noch einen eigenen Schalter zu spendieren, der nach dem Hauptschalter installiert wird. Das ist zwar alles optional, aber sofern du bei ih-bäh einen guten Leistungsschalter von Moeller (NZM-*******) günstig bekommst (die gehen oft für unter 50 Euro weg), benötigst du nur noch das Gehäuse, die Drehbetätigung und den Türkupplungsgriff und hast eine super Schaltmöglichkeit. Die wirkliche stärke zeigt sich aber, wenn du einen vierpoligen bekommst. Denn da es keinen PEN bei dir gibt, kann man den N voll mitsichern und schalten. Das bedeutet zusätzlichen Schutz des N UND vor allem eine sehr saubere Trennung. Sofern getrennt, ist eine Arbeit am Netz selbst bei Fehlverklemmung im VNB-Netz völlig gefahrlos.

Netzseitige C-Ableiter sollten vor den Gruppen-FI vor Endstromkreisen installiert werden und das möglichst nah an den Endstromkreis-LS, also idealerweise in oder bei den UVen.
Empfehlungen:
- OBO V25-B+C in TT-Version (angeblicher B/C-Kombischutz, ist aber "nur" ein sehr guter C-Ableiter - gut für besonders wertvolle Installationen/Geräte. Ableitvermögen 30kA bei 8/20µs. Manchmal günstig bei ih-bäh erhältlich - 100 Euro ist ein guter Preis, 50 Euro glatt geschenkt!)
- OBO V20-C in TT-Version (Ableitvermögen 20kA bei 8/20µs). Wie Dehnguard.
- Dehnguard mehrpolig/modular in TT-Version (wahrscheinlich das, was du nehmen wirst, weil man diese Ableiter fast immer günstig bei ih-bäh bekommt, besonders im Winter)
- Dehnguard T VA (Dehnguard mit Nachgeschaltetem Gasentladungsableiter, leckstromfrei)
- Dehnguard H LI (Dehnguard mit zusätzlicher Anzeige, dass der ableiter bald verbraucht ist).

D-Ableiter sollten möglichst nah an den Geräten installiert werden. Die Leitungslänge zwischen C- und D-Ableiter sollte, wie schon geschrieben, mindestens 5m betragen. Anderenfalls muss man Induktivitäten dazwischenschalten (Nennstrom!!). Die Induktivität der meisten LS ist besser als nichts, aber nicht optimal. Bei zweipoligen LS noch weniger, weil sich deren Induktivität teilweise wieder aufhebt. Auch externe Induktivitäten müssen einen gewissen Abstand zueinander haben!

Gute D-Ableiter:
D-Ableiter baue ich praktisch nur noch selbst, weil das ganz easy ist und sehr günstig und weil man (fast) beliebig hohe Kapazitäten erreichen kann (wobei mehr als 20kA bei 8/20µs keinen Sinn machen). Für Verteilerinstallationen nehm ich hier und da noch Dehnrail, Dehnrail 3P, Dehnrail modular, einen der D-Ableiter von Obo oder eonen von Phoenix-Contact. Auch eine USV mit gutem Schutz kann man z.B. für den Serverschrank verwenden, wobei ich meist noch einen zusätzlichen Schutz installiere. Von Steckdosenleisten a la Brennenstuhl oder ähnlichem oder gar Fertigableitern unter 50 Euro muss ich ehrlichgesagt abraten - entweder es fehlt der Längsspannungsschutz, der Querspannungsschutz oder, sehr gefährlich, die Thermosicherungen!

MfG; Fenta
 
Junge, Junge!

Da hat man bisher ja alles falsch gemacht. ;-)

OK. Muss aber nochmal nachsehen, ob ich wirklich TT Netz habe. Dafür muss ich den HAK öffnen, ist eh nicht (mehr) verblombt.
 
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