Überspannungsschutz nachrüsten

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et2013

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Folgende Ausgangssituation:
Einfamilienhaus BJ 1985 mit TT-Netz in Österreich mit Blitzschutz aber ohne Überspannungsschutz.
Ich wollte jetzt Überspannungsschutz nachrüsten (gemäß Dehn Blitzschutzplaner für TT-Netz)
Der 16mm2 Erdungleiter vom Potentialausgleich liegt jedoch im gleichen Rohr mit mehreren anderen Kabel der Hausinstallation.
Meine Befürchtung ist nun daß bei einem Ableitvorgang eine hohe Spannung in den Parallelleitern induziert wird und daher der Überspannungsschutz nicht wirklich hilft.
Meine Idee wäre daher den Erdungsleiter ausziehen und neu auf anderem Weg in einem geerdeten Metallrohr verlegen (-> Schirmung)
Alternative wäre das Erdungskabel ungeschirmt und die anderen Installationsleitungen geschirmt -> Hoher Aufwand, das möchte ich nicht machen.
Wie machen das "normale" Elektriker? Einfach nicht drüber nachdenken?
Ist es evt. gleich am besten auf den Überspannungsschutz zu verzichten?

Weiters: Spricht etwas dagegen ein YSLCY 3x1,5 Kabel (300/500V) für Hausinstallation in Österreich zu verwenden? Spannungsmäßig wäre das doch ok, ich hab aber auch schon gehört daß man keine YSLY/YSLCY dafür verwenden darf.

Besten Dank im voraus
et2013
 
Eine getrennte Verlegung der Erdungsleitungen wird beim Überspannungsschutz nicht verlangt.

Dies würde auch keine Verbesserung bringen denn die Überspannung wird durch den Ableiter auf alle Adern Verteilt und zur Erde abgeleitet.

Wenn die Zuleitung zu der Verteilung mit der Leitungen von der Verteilung in einem Rohr liegen müsstest Du die gesamte Zuleitung umverlegen nicht nur den PE/PA.

Wieso willst du auf den Ableiter verzichten? Nur weil die situation jetzt nicht 100% perfekt ist?
 
Hallo,

Die Zuleitung der Phasen + N sind getrennt verlegt, nur der PE-Leiter wird von der Potentialausgleichsschiene zum Verteiler geführt (TT-Netz), und nur der PE-Leiter ist parallel zur Hausinstallation verlegt. Die Umverlegung der Zuleitung ist daher nicht notwendig, höchstens der PE-Leiter von Pot-Schiene zu Verteiler (ca 10m Länge). Ich möchte den Überspannungsschutz nur dann machen wenn mehr Nutzen da ist als Nachteil, darum meine Bedenken.
Sollte oder muß ich dann auch die Leitung zum Gartentorantrieb eigens mit Überspannungsschutz am Übergang zwischen Innen/Außen versehen oder reicht der Hauptüberspannungsschutz im Verteiler - Wie wird das in der Praxis gemacht.

Danke

et2013
 
Wenn Du einen Überspannungsschutz für das Haus erreichen willst mußt Du Dir erst mal über das gesamtkonzept klar sein.

Jede Leitung die das Haus verlässt oder hineingeht benötigt einen entsprechenden Ableiter direkt an der Eintrittsstelle. Es sind an passender Stelle Ableiter der Klasse 1-3 vorzusehen.

Einfach nur einen Ableiter in die Unterverteilung setzen bewirkt gar nichts.

Wenn kein Zaun vorhanden bringt auch ein Hochsicherheitsgartentor keinen Schutz.
 
spät aber doch möchte ich den Überspannungsschutz nun konkreter planen:
Mir schwebt vor im Hauptverteiler wegen Platzmangel einen Kombiableiter zu montieren: Obo V50-B+C 3+NPE (Blitzstromableitvermögen 12,5 kA (10/350) pro Pol und 50 kA (10/350) gesamt). Reicht dieses Ableitvermögen aus oder soll gleich ein Ableiter mit 100kA zB von Dehn verbaut werden. Platz in der HV ist eher Mangelware und Preislich spricht mich der Obo mehr an als die Dehn Kombiableiter.

Zusätzlich verlässt eine Leitung nach der Hausverteilung (FI + LS) das Gebäude in Richtung Gartentor. Beim Eintritt in das Haus sollte diese Leitung auch mit einem Überspannungsschutz versehen werden. Welcher? Wieder ein Kombiableiter, zB V50-B+C 1+NPE? Muss ich dann zu diesem Überspannungsableiter einen eigenen 16mm² Erdungsdraht von der PAS hinführen? Eigentlich wäre dieser Überspannungsableiter dann nach dem FI montiert was man ja nicht machen soll um den FI im Überspannungsfall nicht zu beschädigen. Ich nehme an es wäre in diesem Fall aber ok weil es je eh den 3-poligen Ableiter in der Hauptverteilung vor dem FI gäbe.

Mehrere Phoenix Contact Valvetrab VAL-MS 230ST hätte ich auch noch da liegen - Brauchbar?

Grundsätzlich soll die zu erzielende Lösung einen für ein EFH üblichen Schutz gegen Überspannungen bieten.

Besten Dank im voraus
et2013
 
Man sollte auf keinen Fall Ableiter verschiedener Hersteller verwenden, das Zusammenspiel ist nicht geprüft.

Der Ableiter im der Hauptverteilung muß ein Ableiter am Gebäudeeintritt vorausgehen.

Wie in Östereich das gebaut wird weiß ich nicht, In Deutschland sitzt der Hausanschlußkasten sehr nah am Gebäudeeintritt, dort wird dann auch der passende Überspannungsschutz angebracht.
 
Octavian1977 schrieb:
Der Ableiter im der Hauptverteilung muß ein Ableiter am Gebäudeeintritt vorausgehen.
Was willst du damit aussagen? Dieser Satz ist zweideutig.

"Der Ableiter in der Hauptverteilung muß einem Ableiter am Gebäudeeintritt vorausgehen."
Oder
"Den Ableitern in der Hauptverteilung muß ein Ableiter am Gebäudeeintritt vorausgehen."
 
Rechtschreibfehler es muß "Dem" statt "Der" heißen.

Sistzt der Ableiter erst in der Hauptverteilung läuft der Blitzstrom schon im Gebäude bis dort hin, das ist unbedingt zu vermeiden.

Bei einem Dachständeranschluß wäre der Einspeisepunkt oben (mit Hausanschlußkasten)unter dem Dach, der Haußtverteiler bzw Zählerschrank aber im Keller, die Überspannung würde somit durch das gesamte Gebäude laufen.

Dies wäre jetzt ein extrembeispiel, aber die Hauptverteilung sitzt ja selten direkt an der Hauseinführung.
 
Ein Passus aus unseren TAB:

"Ist der Einbau einer Überspannungs-Schutzeinrichtung Typ 1 im ungezählten Bereich beabsichtigt, so muss ... (VNB) ein Konzept vorgelegt werden aus dem hervorgeht, dass ein Blitz-Schutzzonen-Konzept in seiner Gesamtheit verwirklicht wird.
Überspannungsableiter sind auf dem kürzesten Weg zu erden, z.B. an der nächsten Haupterdungsschiene des geerdeten Hauptpotentialausgleiches. In keinem Fall darf der PEN-Leiter des Verteilnetzes als Erder benutzt werden."
 
Also zu dem Anschlußkasten beim Gebäudeeintritt habe ich keinen Schlüssel. Ich weiß auch nicht ob da der Hausbesitzer Zutritt hat oder nur der Netzbetreiber.
Kann man das nicht auch im Hauptverteiler erledigen? Ich dachte dafür gibt es ja die Kombiableiter.
Zwischen Hausanschlußkasten und Hauptverteilung liegen ca 5m, wobei das Kabel an einer Außenwand entlang läuft.
 
Octavian1977 schrieb:
Man sollte auf keinen Fall Ableiter verschiedener Hersteller verwenden, das Zusammenspiel ist nicht geprüft.
Musst mal innen nachschauen, steht oft Dehn drauf, auch wenn er außen ganz anders heisst.
 
Auch den PE irgend eines Kabels sollte man nicht als Ableiter benutzen, sondern nur separate Kabel zur HES.
 
Toll bigdie hier muß aber ein Typ 1 Ableiter rein.

In Deutschland darf nur ein VNB zugelassener Betrieb an der Anlage arbeiten.

Sollte es nicht möglich sein die einzelnen Bausteine an der richtigen Stelle zu platzieren, dann ist das ganze System fast wirkungslos und somit rausgeworfenes Geld.
 
Octavian1977 schrieb:
Toll bigdie hier muß aber ein Typ 1 Ableiter rein.

In Deutschland darf nur ein VNB zugelassener Betrieb an der Anlage arbeiten.

Sollte es nicht möglich sein die einzelnen Bausteine an der richtigen Stelle zu platzieren, dann ist das ganze System fast wirkungslos und somit rausgeworfenes Geld.
Er sprach von Überspannungsschutz, und da reicht kein Typ1 Ableiter, Auch bei einem Kombiableiter brauchst du zumindest an einigen Stellen noch Typ3 Ableiter Dazu kommen dann noch die üblichen in der Regel Typ2 von der Gartenbeleuchtung, sowie die für Telefon Antenne oder auch Sprechanlage am Hoftor.
 
Hab auch nicht behauptet, daß man mit dem Typ 1 an der richtigen Stelle fertig ist, nur ohne den brauch man auch den Rest nicht.
 
Octavian1977 schrieb:
Hab auch nicht behauptet, daß man mit dem Typ 1 an der richtigen Stelle fertig ist, nur ohne den brauch man auch den Rest nicht.
Die separate Leitung zum PA brauchst du aber nur bei Typ1
Außerdem ist es falsch, das ohne Typ1 der Rest eh nichts nützt. Das trifft nur auf den seltensten aller Fälle, dem direkten Einschlag zu. Wenn der Blitz in 100-1000m Entfernung einschlägt, reicht auch der Typ2.
Ist also allemal besser als gar nichts.
 
Danke mal für die Antworten.

Niemand hat was gegen den V50-B+C 3+NPE eingewendet -> ich werde diesen im Hauptverteiler verbauen und von der PAS eine eigene 16mm2-Erdungsleitung zum Überspannungsschutz legen.

Am Übergang vom Haus zum Gartentor möchte ich einen eigenen kleinen Klemmkasten montieren und darin einen Überspannungsableiter Typ 2 einbauen (wie von bigdie oben vorgeschlagen). Nachdem dieser Schutz unabhängig vom Überspannungsschutz in der Hauptverteilung ist könnte ich doch die vorhandenen Phoenix Contact VAL-MS 230 ST verwenden, oder? Ich möchte anmerken daß ich auf dieser Leitung nicht mit direkten Blitzschlägen rechne weil rund um das Gartentor höhere Gebäude/Bäume sind.

Typ 3 - Ableiter sind derzeit in Form von Steckdosenüberspannungsableitern (Elektromarktware, keine Markengeräte) vorgesehen/vorhanden. Evt. werde ich für wichtige Geräte über den Einbau von professionellen Typ-3 Ableitern nachdenken.

Danke
et2013
 
bigdie schrieb:
Außerdem ist es falsch, das ohne Typ1 der Rest eh nichts nützt.
Da schließ ich mich mal an.
Man sollte sich zunächst fragen gegen welche Art von Überspannungen man sich schützen will. Gegen Netztransienten und entfernte Einschläge helfen auch schon Typ 2/3.

Was auch oft unbedacht bleibt: eingetragene Überspannungen durch Telefon- und/oder Antennenleitungen.
 
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Thema: Überspannungsschutz nachrüsten
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