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Wir brauchen mehr Daten, insbesondere solche, die Aufschluss darüber geben, ob B-Ableiter (Grobschutz) installiert werden müssen und ob Außenleitungen zu schützen sind. Argumente dafür sind u.A.:
- Dachständerversorgung des Hauses
- Dachständerversorgung im Umkreis von 1000m und weniger
- Vorhandensein eines äußeren Blitzschutzes (Blitzableiter)
- Vorhandensein von Blitzschutz-geerdeten Antennen bei exponierter Lage
Für den Mittelschutz von Dehn gilt:
- Vorsicherung maximal 125A gL (Dehnguard)
- Vorsicherung minimal 25A gL
- V-Verdrahtung ist der T-Verdrahtung vorzuziehen
- FI dürfen NICHT in Schutzrichtung vor den Ableiter geschaltet werden (Ausnahme Leistungsschalter-FI-module, spezielle FI-Relais)
- Die Netzform muß mit der des Ableiters übereinstimmen oder die kombination muss möglich sein (kein TNS-Ableiter für TT-Netze)
Prinzipiell funktioniert ein gutes Überspannungsschutzkonzept so:
- Leckstromfreie und idealerweise koordinierte B-Ableiter zwischen HAK und Zählerschrank (möglichst nah am HAK, optional können zur Trennung Leistungsschalter und Lasttrennschalter in plombierbaren Gehäusen installiert werden (der VNB muss keine B-Ableiter im Vorzählerraum erlauben, die meisten tun es aber sinnigerweise, daher schriftlich anfragen).
- In den Nachzählerbereich und/oder die Unterverteilungen kommen C-Ableiter wie der Dehnguard.
- D-Ableiter müssen mindestens 5m (Leitungslänge) vom C-Ableiter entfernt sein oder sie sind durch Induktivitäten (min. 5µH) zu entkoppeln.
- Leitungen, die extensive Außenanlagen speisen, sind genau andersherum zu schützen.
- Telefonleitungen sind ebenso in diesen Schutz einzubeziehen, SAT-Leitungen und alle anderen, das Haus erreichende oder abgehende Leitungen auch.
- Mit Eigenbauableitern (siehe anderer Thread, ich werde demnächst noch andere Baupläne nachliefern) lassen sich viele Situationen sehr gut lösen und kostengünstig dazu. Im Unternehmensbereich ist dies noch etwas problematisch wegen der Zulässigkeit, im Privatbereich funktioniert es aber super!
- Als Anschlußleiter für B-Ableiter sind nur mehrdrähtige und feindrähtige Leiter zu verwenden, wenn nicht Querschnitte von über 120mm² eingesetzt werden. C-Ableiter können auch feindrähtig angeschlossen werden.
- Die Querschnitte betragen mindestens:
- B: 10mm²/16mm² (empfohlen: 16mm²/25mm²)
- C: 4mm² (empfohlen 10mm²)
- D: 1,5mm² (empfohlen 2,5mm²)
- unter einigen wenigen Voraussetzungen kann man die Querschnitte unterschreiten, aber das ist komplex und es ist immer besser, sogar nur die empfohlenen zu nehmen.
- FI und standard-LS nicht(!!!) vor C-Ableiter (in Schutzrichtung). Das Schutzgerät muss mindestens eine gleich hohe Abschaltkapazität haben, wie die Ableitkapazität des Ableiters ist, plus 10%!
- Auch mehrere Mittelschutzblöcke können je nach Leitungslänge und örtlichen Gegebenheiten notwendig werden!
- Die Überspannungsableiter sind regelmäßig zu prüfen und bei Defekt zu ersetzen oder reparieren.
In deinem fall bedeutet dies:
Der Mittelschutzblock wird, evtl über einen Trennschalter, der UV parallel geschaltet. Eigene Absicherung braucht der in dieser Konfiguration nicht!
Ansonsten: Es ist immer ratsam, nach wunden Punkten des Auftraggebers zu suchen und sich über dessen Persönlichkeit eingehende Gedanken zu machen. Es ist oft garnicht so schwer, andere Menschen zu manipulieren. Man sollte zunächst einmal versuchen zu ergründen, WARUM der gute Mann gegen ein umfassendes Konzept ist und ob diese Ängste rational sind oder nicht. Jemand, der finanziell gerade auf dem Zahnfleich geht und sich beim Bau vielleicht übernommen hat, wird deutlich umgänglicher mit dem Vorschlag sein, schon ein komplettes Konzept einzurichten, dies jedoch nach und nach zu tun. Die Wichtigkeit muss er natürlich verstehen. Zumeist ist es so, dass wenn die Leute erstmal technisch halbwegs begriffen haben, warum man dies oder jenes braucht, auch eher zusätzliche Investitionen einsehen. Natürlich gibt es auch Leute, bei denen garnichts hilft, aber man kann sich dann zumindest sagen, es versucht zu haben!
MfG; Fenta