Um welche Hausverkabelung handelt es sich?

Diskutiere Um welche Hausverkabelung handelt es sich? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Guten Abend, ziehe gerade um und in der neuen Wohnung bin ich aktuell mit der Hauselektrik überfordert. Zuerst ging ich von einer 3 Adrigen...
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Olztar

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Guten Abend,

ziehe gerade um und in der neuen Wohnung bin ich aktuell mit der Hauselektrik überfordert.

Zuerst ging ich von einer 3 Adrigen Verkabelung aus Aussenleiter, Neutralleiter und Schutzleiter aus. Dann hab ich in mehreren Dosen eine klassische Nullung gefunden und nach einem Blick in den Sicherungskasten heute bin ich endgültig verwirrt.

Also mal im einzelnen. Die Wohnung ist in einem 3 Parteien Haus. Schätzungsweise aus den späten 50er Jahren.

Alle(!) Lampenanschlüsse die aus der Decke kommen sind dreiadrig ausgeführt in den Farben Braun oder Schwarz, Blau und Grün/Gelb.
Im Wohnzimmer sind auch die Steckdosen alle dreiadrig angeklemmt mit den genannten Kabelfarben. Wenn ich jedoch die zwei Verteilerdosen an der Wand oben öffne, sind da per Wago Klemme PE und N zusammen geklemmt. (Also doch klassische Null?)

Im Schlafzimmer 1 sind alle Steckdosen mit klassischer Nullung angeklemmt. Lasst mich lügen, ich glaube rot und schwarz. Es ist jedoch in (ich glaube) jeder Dose zusätzlich ein braunes Kabel, welches allerdings nicht angeschlossen ist. Die Lampe an der Decke ist wieder dreiadrig ausgeführt.

In Schlafzimmer 2 sind Steckdosen und Lichtschalter sowie Lampe 3 adrig. Verteilerdose hab ich noch nicht geöffnet, da gerade frisch gestrichen und tapeziert.
Flur das gleiche.

Die Küche ist an der Decke dreiadrig, die Steckdosen auch. An der Verteilerdose wird aber auch hier wieder wild PE und N zusammen geklemmt. Phase wechselt je nach Dose von schwarz auf Braun.

Bad hat nur Lampe und eine Steckdose. Da hab ich aber auch noch nicht in die Dose geschaut.

Jetzt zum Sicherungskasten. 3 Schraubsicherungen, normale Leitungsschutzschalter und ein Relais für Sensor Lichtschalter. Kein FI. Wenn ich das richtig erkenne, kommt ein 5 Adriges Kabel an. L1, L2, L3, N und PE
L1-3 gehen jeweils zu einer Schraubsicherung und dann zu den LSS N und PE jeweils zu einer Verteilerschiene. Die Schienen sind nicht gebrückt wenn ich das richtig erkenne. Was für ein Leitungssystem hab ich hier jetzt. Bilder findet ihr im Anhang. Ich hoffe das ist hilfreich.

Über jegliche Tips bin ich sehr dankbar, bevor ich den Elektriker antanzen lasse.
 

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Da ist einiges in Argen und nur Mängel zu entdecken.
Kurzum eine völlig verbastelte Anlage die auch den VDE-Vorschriften überhaupt nicht entspricht.
Also lass da lieber den Elektriker antanzen.
Ist es deine ETW oder ist die Wohnung gemietet?
 
Der Tipp kann nur sein, alle Leitungen welche nicht über separate Schutzleiter verfügen, auswechseln zu lassen, und FI-Schutzschalter nachzurüsten
 
Besten Dank für die Antworten.
Die Wohnung ist gemietet. Kenne meinen Vermieter allerdings persönlich.

Was ist denn hier der "größte" Knackpunkt. Bzw der schlimmste Fehler in der Anlage?

Also Elektriker bestellen und alle Leitungen neu ziehen? Na toll...

Gruß
 
Was ist denn hier der "größte" Knackpunkt. Bzw der schlimmste Fehler in der Anlage?
Also Elektriker bestellen und alle Leitungen neu ziehen? Na toll...
Der größte Knackpunkt ist die klassische Nullung die schon seit 1973 verboten ist.
Dann auch die alten Abzweigdosen die auch unzureichend sind.
Die Sicherungsverteilung die für die heutigen technischen Anforderungen auch unzureichend ist.
Und auch vieles mehr was man nicht gleich so sehen kann.
Da jetzt anzufangen diese Anlage zu sanieren und teilweise zu erneuern wäre auch zu zeitaufwändig und bleibt Bastelkram.
Besser wäre Nägel mit Köpfe zu machen und die komplette Anlage einschließlich Sicherungskasten komplett zu erneuern.
Einzige Chance wäre noch, wenn es einzelne Räume gibt wo alles dreipolig ist bis zur Sicherung verlegt ist, das man die so belässt zb. Küche.
Aber das kann nur ein Fachmann vor Ort beurteilen und nicht wir hier im Forum.
 
Und das Argument für deinen Vermieter:

In verPENten Anlagen besteht immer eine erhöhte Gefahr, da der Leiter der die Ströme von geerdeten Gehäusen im Fehlerfall sicher ableiten soll auch gleichzeitig der Neutralleiter ist.
Bei Belastung entsteht ein Spannungsfall in der Leitung. die Hälfte von dieser Differenz liegt dann am Gehäuse des jeweiligen Gerätes, was an diesem Endstromkreis steckt, als Spannung gegenüber dem Erdpotential oder zum Beispiel einem unbelasteten Stromkreis an.
Je nach Situation kann es dann hier zum Kribbeln bei Berührung kommen oder, in heutiger Zeit zu Ausgleichsströmen über Netzwerk oder HDMI-Kabel.
Nicht so prickelnd für das Heimkinosystem.

Wenn dieser PEN, aufgrund von veralteten, friemeligen Verbindungen und zusätzlich starker Belastung mit der Zeit einen schlechten Übergangswiderstand bekommt, also hochohmig wird, verstärkt sich dieser Effekt.

Bis es schließlich so weit kommt, dass dieser PEN durchbrennen kann.
Dann besteht einerseits akute Brandgefahr durch die Stelle wo es heiß wird, und auch akute Lebensgefahr, da alle Geräte deren Gehäuse an diesem Stromkreis "geerdet" sind unter voller Netzspannung stehen!
 
Alles klar dann werde ich das mal so weiter geben und einen Elektriker bemühen.

Noch eine Frage zum Sicherungskasten. Da laufen doch PE und N getrennt rein und auch raus, oder sehe ich das falsch? Gibt es einen Grund, warum man dann trotzdem an einigen Punkten in der Wohnung (Verteilerdosen) klassisch nullt um dann von den Verteilerdosen dann teilweise doch dreiadrig zu den Steckdosen verlegt? War das mal so üblich oder hat da einfach mal ein Elektriker gepfuscht?
 
ohne da tiefer einzugehen. In deiner Wohnung liegt ein TN-C-S Netz vor. Dabei sind einige Teile noch als TN-C-Netz vorhanden. So und unter diesem Gesichtspunkt kommt bei dir in der Verteilung ein PEN und ein N an!
Von dem PEN geht dann in den "alten" Abzweigdosen ein N und ein PE ab.
Hier sollte dringend ein Elektriker vor Ort sich die Anlage anschauen und am Besten auch die noch verpenten Teile erneuern! Dann kann auch ein oder besser mehrere FI nachgerüstet werden.
 
Die Anlage ist eine TN-C Anlage in der diverses über die Zeit erweitert wurde und dieses richtigerweise in TN-S ausgeführt wurde.
Folgende Mängel kann ich auf den Bildern erkennen die Sofort zu beiseitigen sind:
1. An einer Dose liegen die basisisolierten Adern im Putz, Einzeladern dürfen nicht im Putz liegen!
grundsätzlich ist eine solche Anlage aber ein dringender Sanierungsfall, auch wenn es nicht grundsätzlich eine verpflichtung zur Erneuerung gibt.

Die H Automaten können keinen ausreichenden Schutz der Leitungen bieten, bei Bruch des PEN(Nuleiter) was bei den geringen Querschnitten der klassischen Nullung schnell passiert, treten lebensgefährliche Spannungen an geerdeten Teilen auf.
Ohne einen FI ergibt sich kein direkter Personenschutz, Ein FI ist hier nicht möglich ein zu bauen.

Für Datennetze ist das TN-C Netz absolut ein Problem.
 
Kurz und knapp das muss alles raus ohne lange zu Fackeln ab zum Vermieter und darauf drängen das es erneuert wird. Sowas ist absolut nicht mehr zulässig. Wenn's dein Vermieter als sicher einstufen sollte lass eine elektrofirma kommen und die soll dir es schwarz auf weiß geben das diese Analge Murks ist. Sieht auch so ein bisschen aus wie Hobby Elektriker. Ach ja ein FI muss heute Verbaut sein. ( Lass es den Netzbetreiber nicht sehen wir verstehen bei sowas kein Spaß)
 
Technisch ist das alles korrekt.
Beim Mietrecht sieht es jedoch so aus das der Vermieter eine technisch einwandfreie Sache vermieten muss.
Sind die Isolations- und Schleifenwerte in Ordnung, ist gemäss dem BGH ein Erneuerungsanspruch nicht abzuleiten.
Das ableiten einer negativen Prognose wird sehr schwierig.

Persönlich würde ich hier auh sanieren. Aber das ist nur persönliche Meinung.
 
Erneuern macht sehr viel Sinn und ergibt einen enormen Zugewinn an Sicherheit und Performance.
Im Gegensatz zur Meinung von cool20 ergibt sich aber KEINE Pflicht der Erneuerung. Die Anlage muß "den zum Erstellungszeitpunkt gültigen Normen und Richtlinien entsprechen"
Auch die Erweiterungen sind zulässig wenn diese den Normen zu deren Errichtungszeitpunkt entsprechen.

Eine Erneuerung ist erst dann notwendig wenn die Anlage nicht mehr im heute üblichen Maße genutzt werden kann, also heute übliche Geräte nicht versorgen kann und auch eine Erweiterung dahingehend nicht möglich ist.

Wenn z.B. die Sicherung fliegt wenn Staubsauger und Trockner Gelcihzeitig laufen, für die Spülmaschine kein Anschluß vorhanden ist, etc.
Einen Anspruch auf einen Elektro Herd gibt es allerdings nicht wenn z.B. ein passender Gasanschluß vorhanden ist, wenn nicht muß allerdings ein Drehstromanschluß mit 16A vorhanden sein oder nachgerüstet werden.
 
Thema: Um welche Hausverkabelung handelt es sich?
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