VDE-Normen - Sinn oder Wahnsinn?

Diskutiere VDE-Normen - Sinn oder Wahnsinn? im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Es gibt da etwas, was mich schon seit längerer Zeit beschäftigt. Es ist wirklich egal was man im Elektrobereich macht, sofort kommen einige Leute...
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Es gibt da etwas, was mich schon seit längerer Zeit beschäftigt.
Es ist wirklich egal was man im Elektrobereich macht, sofort kommen einige Leute mit VDE 1 bis VDE drölftausend. So weit so gut, ich habe nichts gegen ein verbindliches Regelwerk, weder im Elektrobereich noch sonst wo ABER was mich wirklich saumäßig ärgert ist, dass sich beinahe keiner das Normenwerk leisten kann, an das er sich jedoch unbedingt halten soll. Die Preise des Normenwerkes (und somit seine Abwesenheit im Betrieb) dürften ja wohl einer der Hauptgründe für unsachgemäße Installationen sein. Man muss sich das mal vorstellen. Da kommt jemand und verlangt, dass man sich an seine Regeln hält und wenn man ihn fragt um was für Regeln es sich handelt sagt er: "Die Information musst du erst mal kaufen." Bin ich der Einzige, der das total verwolkenkuckucksheimert findet?
 
Nein, ich fühle mich auch immer wieder "verwolkenkuckucksheimert" wenn von irgendjemandem dieses Thema angeschnitten wird und dann so Sprüche kommen wie "Die Preise des Normenwerkes (und somit seine Abwesenheit im Betrieb) dürften ja wohl einer der Hauptgründe für unsachgemäße Installationen sein." - Sorry, aber die ANWESENHEIT (des entsprechenden Auswahlabos) ist für die Zulassung als eingetragener Handwerksbetrieb Verpflichtend. Wenn also jemand behauptet, er habe keinen Zugriff auf die Normen, der in diesem Bereich tätig ist, macht er irgendetwas falsch. Im Zweifel betreibt er einfach Pfusch ohne Zulassung!

Und Nein, die Preise sind nicht unangemessen - Es sind betriebliche Kosten wie ein Fahrzeug, das Werkzeug und der Kugelschreiber auf dem Schreibtisch zum unterschreiben der Rechnung - damit wird Geld verdient!

Ohne Personenbeförderungsschein darf ich keinen Bus voller menschen herumfahren und ohne DIN VDE-Normen darf ich eben nicht im Elektrohandwerk tätig werden - beides kostet Geld, beides ist Voraussetzung. Wem dass nicht passt, der soll sich halt nen anderen Job aussuchen. Vielleicht einen mit weniger Verantwortung um die Sicherheit anderer Personen ...
 
Das Problem ist aber ein ganz anderes. Normen werden durch ihre Nennung im Recht aus dem Bereich privatrechtliche Angelegenheit herausgezogen und erlangen de facto Gesetzescharacter. Und jeder EU-Bürger hat ein Recht auf kostenlose Information sämtlicher geltender gesetzlicher Bestimmungen. Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz stellt u.a. aus diesem Grund quasi das gesammte deutsche Gesetzessystem kostenlos und für jedemann zugänglich zur Verfügung. http://www.gesetze-im-internet.de/
Warum dies also nicht für die Normen gelten soll musst du mir da noch mal genauer erklären. Für mich handelt es sich hier um einen klaren Rechtsbruch.

Achja und zu dem Beispiel mit dem Personenbeförderungsschein. Der entspricht ja wohl eher dem Character einer Gesellen- oder Meisterprüfung. Und dein Busfahrer muss nicht im Anschluss auch noch für absolut wahnwitzige Summen jährlich die Ausgabe von "Schöner in die Kurve fahren." kaufen.
 
Das ist doch Blödsinn, egal wie oft es hier wiederholt wird. An die Gesetze sollst Du Dich als Bürger auch halten, daher haben diese für Dich informativen Character zum Gesetzestreuen Verhalten. Da Dir ohne fachliche Qualifikation und Zulassung aber das Arbeiten in diesem Handwerksbereich bereits verboten ist, muss man Dir doch nicht auch noch präsentieren, welche Details zu beachten sind bei Tätigkeiten, die Dir gänzlich untersagt sind.

Im übrigen gibt es Auslagestellen für die Normen, deren Gebrauch Dir freisteht. Dann musst Du eben dort nachlesen. Da kannst Du auch i.d.R. viele viele anderen DIN nachlesen aus vielen anderen Bereichen, über Die du auch lamentieren könntest, dass du keinen freien Zugang hättest.

Für die "absolut wahnwitzige Summe" von etwa 180-375€ im Jahr für das Akutualisierungs-Abo, hat der Betrieb und nicht jeder einzelne Monteur aufzukommen. Betriebsausgaben eben ...
 
Als Fachkraft wäre es schon erst mal ein Anfang, wenn man sich mal eine Fachzeitschrift bestellt und diese regelmäßig ließt. dazu kommt noch, daß der Betrieb eigentlich verpflichtet ist seine Mitarbeiter zu schulen/unterweisen und zwar jährlich neu.
Leider wird das fast immer vernachlässigt.
Als Fachkraft hat man sich selbständig zu informieren, darauf verlassen sich oft die Betriebe und vergessen, daß zur Gewährleistung einer gewissen Qualität sich nicht drauf verlassen kann, das der Mitarbeiter das schon machen wird.
 
T.Paul schrieb:
Das ist doch Blödsinn, egal wie oft es hier wiederholt wird. An die Gesetze sollst Du Dich als Bürger auch halten, daher haben diese für Dich informativen Character zum Gesetzestreuen Verhalten. Da Dir ohne fachliche Qualifikation und Zulassung aber das Arbeiten in diesem Handwerksbereich bereits verboten ist, muss man Dir doch nicht auch noch präsentieren, welche Details zu beachten sind bei Tätigkeiten, die Dir gänzlich untersagt sind.
Was soll denn das jetzt bitte für ein Argument sein? Jeder der eine fachliche Qualifikation und Zulassung hat muss genau so für das Normenwerk zahlen! Also bitte erst nachdenken, ehe man mit Worten wie Blödsinn um sich wirft. Und mit den Preisangaben willst du dir einen bösen Scherz erlauben nehme ich an? Du bist doch einer der ersten der auch die ganzen Normen anführt, die nicht im Auswahlordner drin sind. Und es ist ja nicht so als ob der Wahnsinn damit endet, da haben wir über FNN, VDS und Erklärungsbände noch garnicht geredet. Allein die Serie "Normen verständlich" aus dem VDE-Verlag sollten auch dem Letzten klarmachen, dass es sich um eine reine Abzocke handelt. Anstatt die Normen klar zu formulieren verkauft man erst mal ein Normenwerk mit Interpretationsspielraum ohne Ende um dann noch ein Buch im selben Verlag rauszubringen, welches diesen dann wenigstens teilweise begrenzt.

Edith meint, ich solle noch erwähnen, dass es zu der Problematik "Normen erhalten Gesetzescharacter" schon seit langem unzählige Fachberichte gibt (nicht nur in Juraforen). Ziemlich gut bringt das Ediths Meinung nach folgender Artikel anhand eines konkreten Beispieles auf den Punkt:
https://www.elektrofachkraft.de/experte ... erbindlich
Außerdem hat Edth noch eine grob fehlerhafte Zeichensetzung bemängelt.
 
Kurzschlussssss schrieb:
Was soll denn das jetzt bitte für ein Argument sein? Jeder der eine fachliche Qualifikation und Zulassung hat muss genau so für das Normenwerk zahlen?
So ist es. Auch Fachleute müssen den Bumms bezahlen (DIN oder VDI-Mitglieder bekommen lediglich einen geringen Rabatt). Das ist Marktrealität.
Ich bekomme Belletristik ja auch nicht billiger, wenn ich den Inhalt bereits kenne.

Wir können uns jetzt darüber unterhalten, ob selbst die gebräuchlichsten Normen (nehmen wir mal die VDE 100, Teil 1) 90,- € kosten müssen. Das empfinde ich ebenfalls als happig. Andererseits muss man aber auch einräumen, dass die Erarbeitung von Normen sehr viel Arbeit sind und das DIN eben privatwirtschaftlich organisiert ist. Das liegt einfach daran, dass es der Staat nie für nötig gehalten hat, sich um national verbindliche Normen zu kümmern. Der Beuth-Verlag, der den ganzen DIN-Mist verkauft, mag man einerseits als Gelddruckmaschine verstehen, andererseits richten sich dessen Erzeugnisse großteils an gewerbliche Verwender - die den Krempel eben von der Steuer absetzen.

Andererseits muss man ach mal in den Sekundärmarkt hineinschauen: Gebrauchte Normenwerke sind ergo nicht erhältlich. Offenbar sind diese Druckwerke bei den Käufern beliebter als die Bibel oder Bestseller.

Machen wir uns nichts vor: Normen sind entscheidend, wie gutes Werkzeug. Man kommt nicht drumherum. Allerdings findet hier inzwischen auch ein Wandel statt: Europa sei Dank gibt es inzwischen technische Komissionen, die Regelwerke erstellen. Die Maschinenrichtlinie ist so zum Beispiel kostenlos erhältlich. Auch ASR-Regeln bekommt man kostenlos. Wenn diese Entwicklung so weitergeht, wäre es denkbar, dass auch der Inhalt der VDE100 in anderer Form frei verfügbar wird. Das wird die Zukunft zeigen.

Allein die Serie "Normen verständlich" aus dem VDE-Verlag sollten auch dem Letzten klarmachen, dass es sich um eine reine Abzocke handelt.
In meiner Auffassung macht "Normen verständlich" klar, dass der Wunsch nach Normenwissen zu einem Bedürfnis der Gesellschaft geworden ist und sich auch Laien und Interessierte sich faktisches Wissen aneignen wollen. Fachleute erkennen diese Reihen gerne als "Nett, braucht man aber nicht". Da sich die Reihen aber verkaufen, wie geschnitten Brot, muss da wohl doch ein Bedarf sein.

Anstatt die Normen klar zu formulieren verkauft man erst mal ein Normenwerk mit Interpretationsspielraum ohne Ende um dann noch ein Buch im selben Verlag rauszubringen, welches diesen dann wenigstens teilweise begrenzt.
Das ist mit Gesetzen keinen Deut anders: Der Gesetzestext ist sehr allgemein gefasst und die Kommentare zu den gGesetzen werden dann zu Fallbeispielen konkret. Da gibt's keinen Unterschied.

Die Normen müssen allgemein gehalten sein, da sie gleichfalls auf ein Großprojekt als auch auf Oma Schmidtchens Küchenumbau angewendet werden müssen.


Mein Tipp: Sekundärliteratur (Z.B. "Einführung in die Elektroinstallation", Verlag Hürtig & Pflaum) liefert die Informationen der einschlägigen VDE auch laiengerecht in verdaulichen Häppchen, veranschaulicht anhand zahlreicher Beispiele und Grafiken und strukturiert den Themenkomplex.
Für den DIY-Bastler, der eben mal eine Steckdose in den Keller flanschen will, ist ein Normenwerk auch schlicht zu unpraktisch.

Wer wirklich die Normen einsehen will, begebe sich an die nächste Landes- oder Universitätsbibliothek. Diese halten Normen oft auch in elektronischer Form parat.
 
Ich kann dem was du sagst weitestgehend zustimmen, nur die folgende Aussage erscheint mir ein wenig zu wohlwollend formuliert.

AgentBRD schrieb:
In meiner Auffassung macht "Normen verständlich" klar, dass der Wunsch nach Normenwissen zu einem Bedürfnis der Gesellschaft geworden ist und sich auch Laien und Interessierte sich faktisches Wissen aneignen wollen. Fachleute erkennen diese Reihen gerne als "Nett, braucht man aber nicht". Da sich die Reihen aber verkaufen, wie geschnitten Brot, muss da wohl doch ein Bedarf sein.
Wenn man sich ansieht (auch hier im Forum) wie oft verschiedene Fachleute zum gleichen Thema völlig unterschiedliche Interpretationen vorbringen denke ich, dass "Nett, braucht man aber nicht" nicht ganz ehrlich ist. Ich glaube vielmehr, dass deutlich mehr Fachleute die Serie kaufen als komplette Laien.
 
Es gibt in den Normen Interpretationsspielraum und Ermessenssachen, die auch die hundertste Lektüre nicht eindeutig klären kann, weil es keine eindeutige Festlegung gibt.

Diskussionen hier im Forum und durchaus auch unter aktiven Handwerkern in diesem Bereich entstehen aber selten hieraus, sondern dem unterschiedlichen Kenntnisstand oder der Ansicht mancher Leute, diese Normen einzuhalten wäre Unsinn.

Und keine Sorge, das Thema Stand der Technik vs. Anerkannte Regeln der Technik beschäftigt auch fortgeschrittene Anwender, wenn es dann um die Abwägung wirtschaftlicher Interessen geht - für die sparsamen Leuts ist das geschriebene Wort im Normenwerk, dass mitunter Jahre der Entwicklung hinterherhinkt, mehr Wert, als der Einsatz realisierbarer, weiterführender Schutzmaßnahmen.
 
Also man muss sich nicht zwingend an die VDEs halten, das sind keine Gesetze, ansonsten wären sie ja frei zugänglich. Das Gesetz spricht von der Einhaltung anerkannter technischer Regeln, was genau das sein soll, ist nicht ganz klar definiert, aber wer die VDEs einhält, ist eben auf der sicheren Seite.

Ich finde aber auch: Es wird höchste Zeit, dass die Arbeitsgruppen dieser Normen vom Staat bezahlt werden und das Regelwerk frei zugänglich wird. Im Detail ist das natürlich schwer durchzusetzen, die, die Ihre Normen gerade für viel Geld gekauft haben, müssten Abfindungen erhalten, usw.

Ich würde es begrüßen, wenn "Heimwerker" wenige Wochen dauernde Kurse besuchen könnten, um ganz offiziell die üblicher Weise im Haushalt anfallenden Arbeiten machen dürfen, damit stümperhaft verkabelte Leuchten und Steckdosen endlich ein Ende haben.
 
Für die dem Laien zugestandenen Tätigkeiten bedarf es allgemeiner Ansicht nach keine gesonderte Schulung - Für den 1:1 Austausch eines defektes Bauteils setzt man einfach einen gewissen funktionsfähigen Verstand und logisches Denken voraus, maximal noch eine Broschüre mit 10 Seiten sich wiederholendem "Schalt den Strom vorher aus, du Dummkopf!!!". Wer Schalter und Steckdose aus der Wand kloppt, ohne sich aufzuschreiben welche Ader an welchem Anschluss angeschlossen war, ist da leider schon durchgefallen und schlichtweg zu blöd für diese Tätigkeiten. Und sobald es mehr als dies bedarf, weil etwas geändert wird und nicht instand-gesetzt, ist es schlichtweg keine Laientätigkeit mehr.

Was bitte wären denn weiterführend deiner Meinung nach "üblicher Weise im Haushalt anfallende Arbeiten", abseits der Instandhaltung?
 
Naja, in meinem Fall hat es damit angefangen, den Dimmschalter vom Treppenlicht zum Hoflicht umziehen zu wollen. Gleiches Prinzip: Gesehen, wie es verkabelt war und genau so wieder angeschlossen. Ging auch problemlos. Aber: Das Programm für das Treppenlicht war für das Hoflicht irgendwie zu träge. Die geeigneteren Programme ließen sich aber warum auch immer nicht mit den 230V schalten, sondern reagierten nur auf Gleichspannungen. Vielleicht war mein Dimmschalter irgendwie kaputt - ich habe dann halt das Hutschienennetzteil dazugekauft und so ging es weiter...

Ist bei mir vielleicht eine exotische Situation, andere Leute rühren den Sicherungskasten aus Prinzip nicht an (Vielleicht auch gut so), aber wenn mal im Schuppen eine neue Steckdose dazu muss, dann wird selber verlegt und verkabelt ohne Rücksicht auf Adernquerschnitte und FI, da der Sicherungskasten nicht angerührt wird, werden dann Unterputzdosen installiert und bestehende Stromkreise immer weiter ausgebaut und überlastet.

Habe schon diverse Anlagen dieser Art gesehen - mit fundamentalem Wissen um Normen und gängige Praktiken wäre schon viel gewonnen.
 
T.Paul schrieb:
Was bitte wären denn weiterführend deiner Meinung nach "üblicher Weise im Haushalt anfallende Arbeiten", abseits der Instandhaltung?
Auch wenn die Frage nicht an mich ging werd ich mal zwei Dinge nennen, die ich unter "üblicher Weise im Haushalt anfallende Arbeiten" verstehe.
Und auch wenn ich wegen meiner Antwort vermutlich verbal gesteinigt werde finde ich, dass z.B. der Anschluss eines Herdes durchaus in 10 Min. jedem Laien erklärt werden kann. Dann noch 10 Min. für die zwei Sonderfälle anklemmen an zwei Phasen und anklemmen an eine Phase und gut. Also hier natürlich nur ganz grob natürlich, am Beispiel einiger auf den Herden befindlicher Brückungsschaltbilder und den abschließenden Hinweisen es nicht selbst zu machen, wenn eine derartige Schemazeichnung nicht vorhanden ist. Auch sollte man kurz erklären, dass man statt der normaler Weise zum Brücken notwendigen Kupferschienen ersatzweise keinen Klingeldraht nehmen kann. ^^
Eine andere simple Sache, die viele Unfälle verhindern könnte und gleichzeitig den Murks einiger Fachleute geradebiegen würde wäre die Prüfung und ggf. Herstellung eines korrekten Drehfeldes, ehe einem die Kreissäge um die Ohren fliegt.
Neben diesen zwei konkreten Beispielen könnte man den Leuten auch einige grundsätzliche Dinge erklären über Widerstände, Beziehung von Volt, Ampere & Watt, was muss alles im Haus an die Potentialausgleichsschiene ran usw.
 
Bei euren beiden Antworten ist keine Tätigkeit gegeben, die ein Laie durchführen sollte, darf und meistens auch schlichtweg nicht kann.

1.) Veränderung und Erweiterung von Stromkreisverteilern

- Brandgefahr durch fehlende Berechnungen zur thermischen Belastbarkeit
- u.U. nicht durch Laienbedienbare Schutzeinrichtungen freizuschalten
- Berechnungen zum Kurzschlussschutz der internen Verdrahtung fehlt
- Trennabstände, Isolation, Berührungsschutz, ...

Ich habe da schon genug MÜLL gesehen - Gerade auch deine Verteilungsbilder stellen mir immer noch so manches Haar auf, dass da nicht hingehört. Neben losen Klemmen, fehlenden Berührungsschutzabdeckungen, einer fehlenden Trennwand zwischen den Niederspannungs- und Schwachstrom-Feldern und massiver Unterschreitung von Biegeradien hast du in deinem zuletzt geposteten Bild auch schlichtweg die Schutzklasse des Feldverteiler ruiniert und im Rahmen deiner unausgegorenen Überspannungsschutzmaßnahmen sogar eine zuvor nicht gegebene Gefährdung des Anwenders und der Geräte an deinen Netzwerk- und Koax-Systemen geschaffen! Wo ist denn da die ausreichende Anbindung deiner Ableiter und der Datenleitungs-Schirme an den Schutzpotentialausgleich gegeben? Ich sehe keinen!

2.) Erweiterung der elektrischen Anlage (um neue Steckdosen)

Jede Änderung und Erweiterung muss geprüft werden auf Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen. Dazu bedarf es neben reichlich Sachkenntnis auch Messgeräten, die derart teuer sind, dass sie nahezu keiner Privat hat, geschweige denn damit umzugehen weiß oder die Messergebnisse richtig zu interpretieren imstande ist - "Es kommt Strom an" ist kein Siegel für "ich überlebe das erste defekte Gerät an dieser Steckdose" !

Ich kann vermutlich jedem Affen beibringen, dass die Leuchte leuchtet, wenn er zwei Drähte an die richtigen Stellen an die Fassung hält - Die Fachkenntnis dient dem Schutz der Anwender, der Anlage und dem Objekt vor und bei Fehlern und nicht nur der Funktion im Normalbetrieb !!!

3.) Anschluss eines E-Herdes oder anderen Verbrauchern an das Niederspannungsnetz

- Das untersagt euch schon der Hersteller in der Anleitung, ihr verliert eure Garantie - ganz schlauer Zug von euch

- Auch hier muss die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen nachgewiesen werden

- Ein, aufgrund von Annahmen, anstelle Messungen, ausgeführter Anschluss nach einem vermuteten Anschlussbild, schützt nicht vor Stromschlag, Kabelbrand oder Zerstörung des Gerätes mit ggf. Folgeschäden (Gerätebrand)!




Es gibt genügend Beiträge in diesem und anderen Foren, die belegen, dass diese Arbeiten durch Laien nicht zuverlässig auszuführen sind! Und ganz aus der Praxis sind Laien auch leider viel zu häufig nicht in der Lage eine Deckenleuchte richtig anzuschliessen. In einer von 15 Wohnungen löst der neu eingebaute FI-Schutzschalter aus, wenn das Licht eingeschaltet wird, dass seit 30 Jahren anstelle vom N an den PE angeschlossen ist! Und mein ganz besonderes Highlight aus der Selber-Machen-Ecke: Die "klassische Phasung" - TN-C-System, Phase und PEN an den Kontakten und dann eine Brücke vom L auf den PE-Kontakt der Steckdose - fiel auch jahrelang nicht auf dank SK II-Geräte und Glück beim einstecken, bis eine neue Mikrowelle gekauft wurde an der man auf einmal Stromschläge bekam!

Echt Leute, Nein, MICH könnt ihr UNTER KEINEN UMSTÄNDEN davon überzeugen, dass man generell Laien solche Arbeiten ausführen lassen können sollte - Die Praxis zeigt derartigen Mist, der durch Laien selber gebaut wurde - Da ist kein Stück witzig dran, wenn Menschen sterben, Häuser abbrennen oder Geräte zerstört werden!

Ich habe die Wohnung, in der ich wohne, vor Renovierung gesehen - Ich konnte GENAU aufzählen, was nicht Original-Installation war - und ALLES, was nicht original-Bestand war, musste entfernt werden! Lautsprecher-Leitungen zum anbinden einer Steckdose, eine in DE nicht zugelassener AP-Steckdose mit Lichtschalter, eine unterputz eingegipste Tischsteckdose !!! Dem Hauswart kräuselten sich die Fußnägel wie mir bei der ersten Besichtigung nach Auszug der Vorherigen Bewohner. Und das muss man hier erstmal hinter Schränken und Couch versteckt bekommen, denn hier wird die Anlage regelmäßig überprüft auf offensichtliche Mängel. Da kenne ich ganz andere Vermieter, die sehen die Wohnung 30 Jahre nicht, wenn da solange jemand drin wohnt - und dann kommt das böse Erwachen.
 
@Kurzschlussss,

es ist sinnlos mit T.Paul über dieses Thema diskutieren zu wollen, das habe ich auch mal mit der gleichen Agumentation versucht.

Ansonsten finde ich einige Beiträge nur amüsant. Es ist zwar richtig, das Handwerksbetrieben auferlegt wird, sich das entsprechende Regelwerk anzuschaffen, wenn diese sich diese in die Handwerksrolle eintragen. Man leiht sich denn halt für den evtl. Kontrollbesuch den Karton und den notwendigen Gerätepark, schon erledigt. Gerade für Berufsanfänger als Selbstständiger ist es ein Haufen noch nicht verdientes Geld

Du muss das Ding für paar tausen Euro zwar vorhalten, vom Lesen steht in der Zulassungsordnung nichts.
Ich kenne auch keinen, der sich das Papiermonster rundum reinzieht. Liest sich auch nicht wie ein Roman und sonderlich spannend ist es auch nicht. Heutzutage wird gegoogelt.
Und auch die ganzen Fachzeitschriften - und es gibt mehr als reichlich davon - sind doch für die Tonne. Früher hatte mal die Fachzeitschrift für den Bereich überschaubare 25 Seiten als Konzentrat, was du überblicken und erfassen konntest, heutzutage redaktionell aufgeblähte mit fachbegriffen durchsetzte Texte mit jeder Menge Werbung min 150 Seiten.
Die Arbeitsverdichtung und -spezialisierung ist heutzutage auch im Handwerk so hoch, dass da kaum noch einer Lust verspührt und dort reinschaut. Die Zeitschrift liegt zwar da, aber in den Pausen wird doch eher mit dem Smartphone rumgedaddelt. Und viele Handwerksbetriebe haben doch eh wieder die Sechs- Siebentagewoche.

Und wenn ich hier als Agumentation wieder den Laienpfusch lese - dass ich nicht lache. Laien würden sich das Regelwerk reinziehen, wenn im Netz kostenlos verfügbar, der Meister macht das, was er in den letzten 25 Jahren immer schon gemacht hat - bis ihm ein Laie mal erzählt, das es nicht mehr so gemacht wird.

mfG
 
Wer hat das denn als größere Betrieb noch in gedruckter Form? Viel zu umständlich zu durchsuchen. Digital auf dem Server mit Mehrplatzlizenz ...
 
T.Paul schrieb:
Wer hat das denn als größere Betrieb noch in gedruckter Form? Viel zu umständlich zu durchsuchen. Digital auf dem Server mit Mehrplatzlizenz ...
Super, weil es 5 große Firmen mit Server und Mehrplatzlizenzen gibt (mehr dürften es wirklich kaum sein) schauen tausende von Klein- und Mittelständischen Unternehmen in die Röhre. Ich wette 99% aller Elektrofirmen haben überhaupt keinen Server, geschweige denn Mehrplatzlizenzen. In der Regel findest du Mehrplatzlizenzen bestenfalls in der Berufschule oder an der UNI.
 
Nach allen mir bekannten Kriterien ist das Unternehmen in dem ich arbeite ganz eindeutig dem Mittelstand zuzuordnen.

Allein- und Eigenverantwortliche Geschäftsführung, unter 150 Mitarbeiter, unter 50 Millionen Jahresumsatz.
 
T.Paul schrieb:
Nach allen mir bekannten Kriterien ist das Unternehmen in dem ich arbeite ganz eindeutig dem Mittelstand zuzuordnen.

Allein- und Eigenverantwortliche Geschäftsführung, unter 150 Mitarbeiter, unter 50 Millionen Jahresumsatz.
Laut allgemeiner Definition hat ein Mittelstandsbetrieb 50 - 250 MA, äqivalent ~10-40M€ Umsatz.
Rein von der Anzahl der Betriebe her sind im handwerklichen Elektroinstallationsbereich (ohne reinen Elektrohandel) immer noch über 95% der Klein- und Kleinsbetriebe anzutreffen. Die Anzahl der Kleinstbetriebe (≤10MA) dürfte den Löwenanteil davon ausmachen.
Dieser Anteil dürfte eher gestiegen sein, da der Handel mit Elektroartikel und -geräten vielerorts aufgegeben oder stark verkleinert wurde, da einfach die Marktnacht der wenigen Großen und des Internet zu erdrückend war.
Und dass immer wieder älterere ausrangierter Mitarbeiter gezwungen sind, sich in ihrem handwerklichen Fachbereich selbstständig zu machen, da diese keine Anstellung mehr auf dem Arbeitsmarkt finden.

Man gründet als Existenzgründer auch kein Betrieb mit über 10 Mitarbeiter. Selbst die größeren davon beschäftigen dann nur ein bis zwei MA im administrativen und logistischen Bereichen, der Rest muss auf der Baustelle anschaffen.

Natürlich hat jeder Mitarbeiter eines solchen Kleinstbetriebes ein baustellentaugliches LTE-Pad dabei, worüber er über die Cloud jederzeit auf das Normenwerk zugreifen kann. Auch ist seine Arbeitsdichte so gering, dass ihm ausreichend Zeit für eine laufende Aktualisierung und Selbstfortbildung vom AG gewährt wird.

Träume weiter!

Jeder Existentzgründer und Inhaber solchen Kleinbetriebes ist schon mit dem Bürokratiemüll der Behördenmafia, so ausgelastet, dass das Normenwerk meist unangerührt in der Ecke oder auf der Platte vor sich hingammelt.
Das Wissen der Handwerksverbände oder anderer Intressenvertreter um diese Situation, will man auch verhindern, das sich der Kunde durch einen freien Zugang dazu einen Wissensvorsprung verschafft und dies dem ausführenden Betrieb unter die Nase reibt oder die Arbeit auf Grund geänderter Normen wirksam bemängelt.

Anerkennend muss man den Lobbisten des Bxxxx-Verlages bescheinigen, dass die ihre Arbeit so gut gemacht haben, dass es so bleibt. Das diese auf undemokratischen Wege zustandenen Normen sogar nahezu in der öffentlichen Wahrnehmung den Anschein der Gesetzeskraft entfalten, obwohl dies ausdrücklich nicht so ist. Und dass jeder der sich handwerklich selbst betätigen will (muss), sich dies Normenregelwerk teuer erkaufen darf.

mfG
 
wie war es doch ? VDE schriftenwerk hat über 20 ordner, oder ? die DVD kostet um die 1000€. mal so. in der meisterschule sollst du dir für 400€ nur drei ordner kaufen. ein kleiner Handwerksbetrieb mit ca. 2000 kunden braucht aber nicht das vollständige Regelwerk. wir haben die 0100 von kiefer, 0100 für Wohnungsbau, die vorschriftmäßige installation von Busch und hösel und gut ist. allein der kiefer reicht völlig aus. für ein kleinen Handwerksbetrieb. eher sollte doch die diskustion sein ob das Regelwerk immer und zur jederzeit zu handhaben ist. Beispiel: neutralleiter ! in der VDE wird der leiter als rückführenderleiter bezeichnet und aktiv und darf auch nur als solcher verwendet werden. ließt man einige seiten später darf man den blauen draht als schalt oder phase benutzen. und so setzt sich das fort mit den regeln der Technik. [/quote]
 
Thema: VDE-Normen - Sinn oder Wahnsinn?

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