Warum müssen Spartrafos verpolungssicher installiert werden?

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Harry911

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Beruf
Diplom Informatiker
Situation:
  • amerikanischer Trailer mit 120V System
  • auf Europäischen Markt umgerüstete durch Austausch Landanschluss auf 230V CEE und einen vorgeschalteten 3kVA Spartrafo 230V/120V
  • Schutzkontakt ist mit dem Trailer-Chassis verbunden
Das System funktioniert wie im oberen Bild dargestellt einwandfrei. Jetzt kommt es vor, dass man keine CEE Dose vorfindet und einen nicht verpolungssicheren Schuko/CEE Adapter verwendet.

Wenn nun eine Verpolung auftritt (50:50 Chance), fliegt der FI auf der Landseite.

Ich habe wohl gelesen, dass das für Spartrafos ohne Trennung "normal" ist und (z. B. über CEE) die Verpolungsmöglichkeit unterbunden werden muss, ich würde aber gerne verstehen warum.

Konkret also die beiden Fragen:
  1. Warum gilt diese Regel für Spartransformatoren?
  2. Warum fliegt der FI? Oder anders gefragt: wo tritt im unteren Bild der Fehlstrom auf?
Vielleicht noch wichtig: die Lastseite wird erst 10 Sekunden nach dem Anstecken zugeschaltet. Unterbrochen ist hier aber nur "L" auf der 120V Seite, bei Verpolung aber entsprechend nur "N". Der FI fliegt beim Anstecken, nicht erst wenn die Last durchgeschaltet wird.

Danke!
Scan 24. Apr 2023 at 14.02.jpg
 
Danke, messe ich gerne. Wäre eine Antwort auf #2. Ist Dir klar warum #1, also "Spartrafos müssen verpolungssicher installiert werden" gilt?
 
Wenn im unteren Bild der primäre N geerdet ist, wird der sek. N auf 120V angehoben und der L hat 230V gegenüber PE.
 
Wenn im unteren Bild der primäre N geerdet ist, wird der sek. N auf 120V angehoben und der L hat 230V gegenüber PE.


Ja, genau!
Damit wird praktisch die Isolationsfähigkeit der 120 Volt Anlage über Gebühr beansprucht. Für so hohe Spannungen sind die amerikanischen Geräte nicht konstruiert.
 
Grundsätzlich ist es nicht zulässig den N zu schalten OHNE den L mit zu schalten.
Bei nicht verpolungssicheren Anlagen ist grundsätzlich zweipolig zu schalten.
Ich würde Dir grundsätzlich eher empfehlen das Ding auf 230V um zu bauen.
 
"...Unterbrochen ist hier aber nur "L" auf der 120V Seite,..."
hört sich für mich nach einpoligem Schalten an.
 
Es geht hier darum, dass der N am Trafo durchgehend ist. Der N darf nicht auf 120V angehoben werden. Was dahinter geschaltet wird, ist ein ganz anderes Bier.
 
und der L nicht auf 230V gegen Erde.
auch in ami Geräten wird es EMV Filter geben die gegen PE geschaltet sind, denen wird die fast doppelte Spannung sicher nicht gefallen und dann auch zu einem doppelten Strom führen.
 
Warum gilt diese Regel für Spartransformatoren?

Ich vermute, diese Regel schützt Dein Bootsnetz davor das Dein N 120V gegen Pe und Dein L 350V gegen Pe hat.

Warum fliegt der FI? Oder anders gefragt: wo tritt im unteren Bild der Fehlstrom auf?
Gute Frage einen technischen Grund wüsste ich nicht. Kann es Sein, dass der Spartrafo eine Verpolung mit irgendeiner Messeinrichtung erkennt, und einen vorgelagerten RCD absichtlich auslöst.
 
Danke für die Antworten, ist jetzt klarer. N / PE Verbindung konnte ich auf der Trailer-Seite nicht messen, insoweit ist es wohl eher ein Filter dem das L / PE Potential von 230V missfällt. Nach meinem Verständnis würde eine N / PE Verbindung hinter dem FI den FI generell fliegen lassen - weil es ja einen Fehlstrom über PE gäbe.

Ich baue mir jetzt eine Glimmlampe in den Schuko / CEE Adapter mit dem ich (vor dem Anstecken der CEE Seite) die Polarität prüfen kann. Sollte sowieso die Ausnahme sein, die Norm ist eine CEE Dose.
 
Ich baue mir jetzt eine Glimmlampe in den Schuko / CEE Adapter mit dem ich (vor dem Anstecken der CEE Seite) die Polarität prüfen kann. Sollte sowieso die Ausnahme sein, die Norm ist eine CEE Dose.
Ist eine nicht verpolungssichere Schuko / CEE Adapter dann überhaupt zulässig? Wer garantiert, dass ein Fremder die Bedeutung der Glimmlampe versteht? Und weil wir dabei sein, die gleiche Frage für einen 16 auf 32 A CEE Adaptor, Schuko auf Eurostecker, etc. etc.
 
Genau, diese Adapter sind streng genommen nicht zulässig. Der Grund dafür ist aber weniger die Verwendung von Spartrafos (230 auf 110V braucht in D ja kaum einer), sondern Sicherheitsgründe / Fahrzeugerdung. Kommerzielle Campingplätze müssen deshalb Strom grundsätzlich verpolungssicher per CEE bereit stellen. Das ist allerdings extrem graue Theorie. Man trifft Schuko-Stecker auf Campingplätzen nach wie vor häufig an, wenn man irgendwo privat steht erst recht. Und man ist ja auch nicht nur in D unterwegs. ;-) Bessere Wohnmobile / Wohnwagen haben übrigens eine am Warnlampe die Verpolung anzeigt.
 
Thema: Warum müssen Spartrafos verpolungssicher installiert werden?
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