Welche Materialien für Erder kombinierbar?

Diskutiere Welche Materialien für Erder kombinierbar? im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Ich bin momentan dabei in einem Altbau Dämmmaßnahmen durchzuführen. Für die Perimeterdämmung der Kellerwände wurde selbiger freigelegt...
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Weia .... ! Äusserer Blitzschutz: Fangen - Ableiten - Erden

Hallo,


um sich einmal über die äusseren (einigermassen funktionale) Blitzschutzmassnahmen vertraut zu machen:
http://www.obo-bettermann.com/downloads ... s_fang.pdf

Hier werden gerade Beispiele zum Spitzdach ausführlich(er) erläutert.

Es ist eine Fangeinrichtung so zu installieren dass die Ecken und Kanten des Gebäudes geschützt werden.

Bei Häusern mit Spitzdach ist das "Schutzwinkelverfahren" anzuwenden.

Sofern keine Blitzschutzklasse festgelegt wurde, ist eine der schwächeren Blitzschutzklassen (Z.Bsp. III oder IV) auszuwählen.

Bei dem gezeigten Bild ist eine Firstleitung zu verlegen, dann kann man je nach Gebäudehöhe und Blitzschutzklasse den Schutzwinkel anlegen.

Sämtliche Gebäudeteile innerhalb dieses Winkels sind geschützt.

Alle ausserhalb liegende Gebäudeteile müssen separat geschützt werden, Beispiele wären Schornsteine mit Fangstangen, Dachgauben mittels eigenen Firstleitungen, Fensteraufbauten, Photovoltaik- oder Solaranlagenteile, etc... !


Gruß,
Gretel
 
Blitzschutzklasse IV sollte man aus sicherheitsgründen IMHO besser nicht verwenden!

@Markus: Dein sogenannter "Blutzableiter" ist ein absolut Laienhaft und keinesfalls korrekt konzeptioniertes Kontrukt und ist in dieser form besser zu Demontieren oder aber grundlegend zu modifizieren! Bei einem Einschlag würde es zum jetzigen Zeitpunkt zu sehr starken elektrischen Feldern kommen, was zu starker Induktion von Überspannung in elektrische Leitungen führen würde. Schwere Schäden wären die Folge. Auf der anderen Seite bietet das Ding nichtmal wirklichen Blitzschutz für das Haus!

Wenn du einen ordentlichen äußeren Blitzschutz errichten möchtest (kann man schon selbst machen, auf Versicherungen würde ich persönlich keine Rücksicht nehmen), solltest du folgendes beachten:

- Du brauchst einen guten Erder, der um das ganze Haus läuft. Je nachdem, wie der Boden beschaffen ist, empfehlen sich zusätzlich tiefenderderstäbe! Betonieren würde ich nicht, daraus ergeben sich einige Nachteile, unter anderem der, dass z.B. bei Verwendung von verzinktem Stahl kein leitendes Teil mehr den Erdboden berühren darf, da es sonst zu verstärkter Erderkorrosion kommt. Das ist in der Praxis schlecht machbar außerhalb des fertigen Hauses. Am besten also Material direkt verlegen - entweder Stahl verzinkt, Kupfer, Stahl verkupfert oder V4A! Zum Verbinden verschiedener Metalle gibt es spezielle Klemmen oder man setzt einfach z.B. ein Stück V4A zwischen die beiden Verbindungsstellen!

- für die Fangstangen und Ableitungen würde ich V2A, V4A oder Alu verwenden, die Erdeinführungen würde ich aus V4A machen

- ein äußerer Blitzschutz macht ein gutes Überspannungsschutzkonzept zwingend notwendig! Allerdings ist Überspannungsschutz in jedem Fall unbedingt empfehlenswert! Die Kosten belaufen sich bei günstigen Bezugsquellen auf etwa 400 bis 1000 Euro, manchmal auch mehr, falls es die Umstände erfordern. Oft ist aber auch mit 500 Euro schon ein gutes Konzept möglich!

- Du kannst auch erstmal nur den Erder und die Erdeinführungen einbauen, wenn dir momentan das Geld für die Fangstangen und Ableitungen fehlt. Der Erder ist auch als Funktionserder für die Elektroanlage verwendbar und ist mit dieser zu verbinden. Dazu ist eine neue HPAS im Haus zu errichten!
Einen Stützerder für die Elektroanlage brauchts ohnehin - wenn es für dich also zumutbar ist, ist ein Ringerder bzw. Ring-/Tiefenerder natürlich wesentlich besser, als ein Kreuzerder. Mit verzinktem Stahl ist das bezahlbar (4-6 euro pro Meter), V4A-Edelstahl ist deutlich teurer (14-25 euro pro Meter), wenn auch deutlich besser - wobei in der Regel St/Zn dicke langt.
Klemmstellen im Erdboden sind mit wasserdichtem Schrumpfschlauch oder Fettbinde gegen Korrosion zu schützen, sofern sie verschiedene Metalle enthalten!

- Mache nichts auf eigene Faust, sondern lass dir von uns helfen! Konzepte für äußeren Blitzschutz oder Überspannungsschutz zu erstellen, ist relativ kompliziert, da sehr viele Detail beachtet werden müssen. Die Ausführung selbst hingegen ist ziemlich einfach, wenn etwas handwerkliches Geschick vorhanden ist. Sicherheitshalber sollte aber zum Schluss (auch, bevor Gräben zugeschüttet werden) jemand mit Fachwissen einen Blick darauf werfen.

Schau mal auf http://www.dehn.de -> service -> downloads -> blitzplaner gesamt, wenn dich das Thema interessiert!

MfG; Fenta
 
Hallo Fentanyl

Danke für diese ausführliche Antwort. Ich habe eigentlich (im Augenblick) nicht vor, selbst einen Blitzableiter zu bauen. Aufgrund von Baumaßnahmen (Kellerisolierung), bietet sich nun aber die Möglichkeit einen fehlenden Erder für das Haus nachzurüsten. Natürlich soll dieser technisch korrekt ausgeführt sein. Aus finanziellen Gründen ist es erstrebenswert soviel Eigenleistung wie möglich einzubringen.

Der Boden ist lehmig, in tieferen Schichten übergehend ins sandige. Bisher waren Blitzableiter und E-Inst. über Kupferseile und alte eiserne Wasserleitungen geerdet. Das EVU hatte diese Erdung mal durchgemessen und für OK befunden.

Zwecks Dämmmaßnahmen werden gerade die äußeren Kellerwände neu verputzt/ausgeglichen, auf Fundamentniveau wird ein ein Stück anbetoniert. In diesem Bereich wäre es jetzt relativ einfach möglich einen Fundamenterder einzulegen. Natürlich wäre es auch möglich einen Ringerder ums Haus zu ziehen. Soweit ich mich aber bisher eingelesen habe, soll es nicht ratsam sein verz. Stahl in der Erde zu verlegen. Alle anderen Materialien (V4A, Kupfer) kosten aber locker das 4fache. Daher wäre es wünschenswert den Erder in verz. Stahl auszuführen. Von diesem ausgehend würde ich bei den Hausecken V4A Erdeinführungsstangen 10 oder 16mm durchs Erdreich bis Oberfläche vorsehen. (Falls doch mal ein Blitzableiter realisiert werden soll).

Der bestehende alte Blitzableiter besitzt beidseitig des Hauses Ableitungen aus Kupferseil. Der Einfachheit halber >hatte ich gedacht<, ich könnte diesen mit einer Zweimetallklemme Cu/V4A über eine Erdeinführungsstange aus V4A, an die dann im Beton liegende Erdung aus 10mm verz.Stahl anschließen.

Ich denke nicht, dass der alte Blitzableiter/Fangstange heutigen technischen Anforderungen genügen würde. Er entsprach zum Zeitpunkt seiner Errichtung aber >wahrscheinlich< dem Stand der Technik. Er ist jedenfalls nicht im Selbstbau realisiert worden.

Eine Demontage wäre im Moment sehr unpassend, die Dachsanierung ist erst für nächstes Jahr geplant. Die Dachziegel sind sehr marode. Nach dem Abnehmen kann man die Ziegel zu 90% wegwerfen. Um die ca 4-5m hohe Fangstange und Ableitungen zu demontieren ist einiger Aufwand nötig. Es gibt keine Dachhaken, ein Begehen ist nicht möglich. Aufgrund der Grabarbeiten ist kein Gerüst aufstellbar.

Zumindest vorübergehend muss das Teil "irgendwo" angeschlossen werden.

Meine Sorge war aber der vor allem der Materialmix (Kupferseil, Erdeinführung, Erder). Ich möchte natürlich nicht das mir die Anlage gleich wieder weggammelt.



MfG
Markus
 
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