Welche Spannung lässt sich maximal sinnvol übertragen.

Diskutiere Welche Spannung lässt sich maximal sinnvol übertragen. im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, ich habe im Urlaub die neuen 380MV Strommasten gesehen, mit denen die Windenergie von Norddeutschland nach Bayern transportiert werden...
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Hallo, ich habe im Urlaub die neuen 380MV Strommasten gesehen, mit denen die Windenergie von Norddeutschland nach Bayern transportiert werden soll.
Welche Spannung lässt sich denn maximal sinnvoll und wirschaftlich übertragen?


Und warum gehen keine Erkabel, die man nicht sieht?

mfG
Fragender
 
Frage schrieb:
Hallo, ich habe im Urlaub die neuen 380MV Strommasten gesehen, mit denen die Windenergie von Norddeutschland nach Bayern transportiert werden soll.
Welche Spannung lässt sich denn maximal sinnvoll und wirschaftlich übertragen?


Und warum gehen keine Erkabel, die man nicht sieht?

mfG
Fragender

HGÜ gibt es auch mit 800kV, in China steht so eine Anlage.

Und Erdkabel sind sehr teuer.

380MV bist dir da sicher?
 
Das dürfte mit 100% Sicherheit eine 380 000 V Freileitung sein (380kV) und keine 380 000 000V Leitung (380MV)
Erdkabel sind bei dieser Spannung (380kV) auch möglich aber extrem teuer. Die Hochspannungsgleichstromübertragung wurde schon angesprochen aber da ist der Kostenfaktor noch um mehrere Größenordnungen gegenüber Drehstromleitungen größer.
 
Genau genommen lässt sich Strom über weite Strecken GAR NICHT sinnvoll übertragen. Wirtschaftlich ist es nur deshalb weil Strom immer noch zu billig ist.

von 100% Primärenergie erreichen noch 40% Deine Steckdose.
20%Punkte der Verluste sind reine Übertragungsverluste, wird der Strom nun noch weiter transportiert werden diese Verluste noch deutlich steigen.
Kabel sind zunächst teurer, aber auf Dauer nicht so anfällig wie Freileitungen.
Leider wird von den meisten Unternehmen immer nur eine Wirtschaftlichkeit in den nächsten 2 Jahren berechnet.
 
1,1MV-Verbindung für 12.000MW über 3000km

goon schrieb:
HGÜ gibt es auch mit 800kV, in China steht so eine Anlage.

Da brauchst du nicht bis nach China gehen. Auch in Deutschland gibt es HGÜ-Verbindungen, z.B. von Offshore-Windparks zum Festland. ABB hat schon viele davon erstellt und baut eine 1,1MV-Verbindung für 12.000MW über 3000km.
Octavian1977 schrieb:
20%Punkte der Verluste sind reine Übertragungsverluste,
HGÜ-Systeme gibts mit Übertragungsverlusten <5%.
 
in den 20% sind auch die Verluste der 230/400V Ortsnetze inbegriffen, auf die Höchstspannungsebene kommen da ca. 9% die sich mit HGÜ auf 6% reduzieren lässt, oder mit erhöhter Spannung auf ca 2,5%.

Strom vor Ort Bedarfsgerecht produzieren und an Stellen des Überschusses in Methangas umwandeln und ins Gasnetz einspeisen, macht deutlich mehr Sinn.
Vor allem, da sich damit das Problem der Überproduktion, oder verpuffen von nicht genutzten Quellen erledigt.

Der allererste Schritt wäre allerdings mal folgenden Zwang ein zu führen: hoher Verbrauch = hohe Kosten.
Zur Zeit wird die Verschwendung von strom gesetzlich gefördert, die mickrigen Fördergelder zum Strom sparen sind dagegen lächerlich.
 
Octavian1977 schrieb:
Strom vor Ort Bedarfsgerecht produzieren und an Stellen des Überschusses in Methangas umwandeln und ins Gasnetz einspeisen, macht deutlich mehr Sinn.
Vor allem, da sich damit das Problem der Überproduktion, oder verpuffen von nicht genutzten Quellen erledigt.
Das Thema hatten wir schon mal.
Du kannst Strom dazu benutzen um aus Brotteig Brot zu backen und du kannst Strom dazu benutzen um in einer Fabrik aus Wasser und Kohlendioxid durch Elektrolyse und andere Prozesse CH4 zu erzeugen (Wirkungsgrad?).
CH4 kannst du nicht einfach in ein Erdgasnetz pumpen.
Auch kannst du Gas nicht einfach in einem Mehlsack speichern. Gas wird zur Speicherung mit hohem Energieaufwand in unterirdische Kavernen gepumpt. Auch fließt Gas nicht ohne Energieaufwand durch Leitungen.
 
klar kann man Methan in das Gasnetz einspeisen wieso auch nicht?

Wird zudem an diversen Standorten in Deutschland schon praktiziert, leider nur in Größe "Versuchsaufbau"
 
Na klar, nachdem es entsprechend vorbereitet ist: Brennwert angepasst, Geruchsstoffe zudosiert, auf Netzdruck verdichtet, Messstationen mit Gaschromatographen installiert usw.
Ich kenne mich da etwas aus. Habe jahrelang Mischstationen, Verteilerstationen, Verdichterstationen, Gasspeicher automatisiert.
 
Octavian1977 schrieb:
Strom vor Ort Bedarfsgerecht produzieren und an Stellen des Überschusses in Methangas umwandeln und ins Gasnetz einspeisen, macht deutlich mehr Sinn.
Vor allem, da sich damit das Problem der Überproduktion, oder verpuffen von nicht genutzten Quellen erledigt.

Hallo.

Und warum wird es denn nicht gemacht? In den Höhenlagen von Bayern und Baden-Würtenberg muss der Wind doch genau so stark blasen, wie an der Ostsee.
Und ein Windradpark auf der Zugspitze zu installieren nicht teurer als in der Nordsee.

mfG
Fragender
 
Mit "vor Ort" meinte ich solche Energie die sich auch dort produzieren lässt.
Klar ist, daß ich den Wind nur dort nutzen kann wo er auch weht, allerdings gibt es auch dort oben genug Industrie um die Windenergie zu nutzen.

Ein Kabel auf die Zuspitze wäre ein ziemlich hochpreisiger Spaß und der Wind weht an der Küste nun mal um einiges stetiger und stärker, was aber nicht heißt, daß man im Land gar keine geeigneten Standorte hätte die man natürlich auch nutzen muß.
 
was aber nicht heißt, daß man im Land gar keine geeigneten Standorte hätte die man natürlich auch nutzen muß.

was schon unsere VorVorVorfahren wussten, warum stehen Windräder oft an Stellen wo früher Windmühlen standen...

Ciao
Stefan
 
Octavian1977 schrieb:
Mit "vor Ort" meinte ich solche Energie die sich auch dort produzieren lässt.
Klar ist, daß ich den Wind nur dort nutzen kann wo er auch weht, allerdings gibt es auch dort oben genug Industrie um die Windenergie zu nutzen.
Und warum bauen die denn neue Trassen (Stromautobahnen) vom Norden nach Süden? Doch darum um den Strom zu den Industriestandorten im Süden zu transportieren! Wenn es genug Industrie im Norden gäbe, die diesen nutzt, würden die alten Trassen doch ausreichen.

Ein Kabel auf die Zuspitze wäre ein ziemlich hochpreisiger Spaß und der Wind weht an der Küste nun mal um einiges stetiger und stärker, was aber nicht heißt, daß man im Land gar keine geeigneten Standorte hätte die man natürlich auch nutzen muß.
Die Zugspitze ist natürlich überspitzt, aber ein Onrocks-Windkraftpark wird bestimmt billiger als ein Offshore-Windkraftpark, wo die Windräder aufwendig verankert werden müssen und längere Masten als bei Onrocks brauchen. Abgesehen davon, dass der Strom noch an die Küste und dann noch nach Bayern & BaWü transportiert werden muss.
Und aus den Urlauben in Süddeuschland weiß ich, dass der Wind in den Höhenlagen ganz schön bläst.
Auf jeden Fall mehr als hier rund um Berlin herum und da ist es mit Windrädern zugeplastert.

mfG
Fragender
 
Und warum bauen die denn neue Trassen (Stromautobahnen) vom Norden nach Süden? Doch darum um den Strom zu den Industriestandorten im Süden zu transportieren! Wenn es genug Industrie im Norden gäbe, die diesen nutzt, würden die alten Trassen doch ausreichen.
Schon mal die Wetterkarte angeschaut? Wind weht immer dort, wo es einen Übergang von Hochdruckgebiet zum Tiefdruckgebiet gibt. Und diese Fronten wandern nun mal. Um irgendwann mal ausreichend erneuerbare Energie zu haben, braucht man ein vielfaches an Erzeugerleistung. Und die Energie muss dann halt immer von der Stelle, wo sie gerade anfällt ins restliche Land verteilt werden können ohne die Netze zu überlasten.
Die Zugspitze ist natürlich überspitzt, aber ein Onrocks-Windkraftpark wird bestimmt billiger als ein Offshore-Windkraftpark, wo die Windräder aufwendig verankert werden müssen und längere Masten als bei Onrocks brauchen.
Stimmt, aber zum einen demonstrieren die Fische nicht gegen die Windräder und zum Anderen sind da die Akteure am Werk, die bisher ihr Geld mit Atomkraft verdient haben. An Land haben sie die Entwicklung jahrzehnte verpasst und nun brauchen sie auch noch eine große Spielwiese.

Im Übrigen geht Kabel nur bei HGÜ. Bei Wechselspannung sind die Verluste im Kabel zu hoch. Da käme praktisch nach 100km schon nichts mehr an.
 
Falsch egal ob Wechselspannung oder Gleichspannung noch wirkt der ohmsche Widerstand! Bei Drehstrom lässt sich auch im Kabel der Spannungsverlust mit Transformatoren ausgleichen. Bei Gleichspannung sieht das etwas anders aus da muss erst der Umweg über Wechselstrom genommen werden um die Spannungsverluste auszugleichen. Der einzige Vorteil der Gleichspannungsübertragung liegt im Verringern der kapazitiven Verluste.
Interessant ist es allerdings auch zu wissen , das 95 % unseres Ökostromes über die Trassen der Nachbarländer fließt. Im dicht bebauten Gebiet auf Land sind diese Windkraftanlagen einfach nur störend. (Lärmbelastung Schattenwurf) Die alten Trassen sind auch ohne den Ökostrom schon am Rande der Belastbarkeit weil Jahrzehntelang so gut wie nichts in die Erhaltung und den Ausbau investiert wurde! Das fängt bei den Trassen an und hört bei den Umspannwerken auf.
 
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Jetzt wird's spannend!

Danke, "Pumukel" ...
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Pumukel schrieb:
Falsch egal ob Wechselspannung oder Gleichspannung noch wirkt der ohmsche Widerstand! Bei Drehstrom lässt sich auch im Kabel der Spannungsverlust mit Transformatoren ausgleichen. Bei Gleichspannung sieht das etwas anders aus da muss erst der Umweg über Wechselstrom genommen werden um die Spannungsverluste auszugleichen. Der einzige Vorteil der Gleichspannungsübertragung liegt im Verringern der kapazitiven Verluste.
Interessant ist es allerdings auch zu wissen , das 95 % unseres Ökostromes über die Trassen der Nachbarländer fließt. Im dicht bebauten Gebiet auf Land sind diese Windkraftanlagen einfach nur störend. (Lärmbelastung Schattenwurf) Die alten Trassen sind auch ohne den Ökostrom schon am Rande der Belastbarkeit weil Jahrzehntelang so gut wie nichts in die Erhaltung und den Ausbau investiert wurde! Das fängt bei den Trassen an und hört bei den Umspannwerken auf.
Bei Wechselspannung hast du Umpolungsverluste, weil das Kabel wie ein Kondensator wirkt. und die sind bei größeren Längen dann enorm hoch. Selbst bei Freileitung wird das ab einer bestimmten Länge unwirtschaftlich. Da ist aufgrund der hohen Abstände und der niedrigen Permittivität des Isolators Luft der Effekt aber wesentlich kleiner als in einem Kabel
 
Übrigens ist die HGÜ selbst bei ohmschen Verlusten der Wechselspannung überlegen.
Eine 380kV Wechselstromleitung musst du für 532kV Spitzenspannung isolieren. Bei DC kannst du theoretisch mit 532kV fahren ergo bei gleichem Strom und gleichen ohmschen Verlusten die 1,4-fache Leistung übertragen.
 
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. . . und man darf auf Pumukels Antwort gespannt sein !
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Das hat doch ausschliesslich politische Gründe, warum es in Süd-D nicht so viele Windräder gibt. Die Bayern wollen ja nicht mal die notwendigen Hochspannungsmasten, um den Strom zu transportieren, also unter die Erde damit

Sie wollen nun mal ihre Natur nicht verspargeln und hier im Norden gibt es genug Großbauern, die heiß auf die Kohle sind und auf Allgemeinkosten wird nun eine Trasse gen Süden gebaut. Für das gleiche Geld hätten man auch Hunderte von mittelständischen Unternehmen hier entlang der Küste umsiedeln können. Dafür hätte ich gerne einen Aufschlag auf mein Strompreis bezahlt, aber nicht doch dafür, das für die Erzeiger und Großabnehmer der Strom kostenlos durch die Republik transportiert wird.

Und dass diese riesigen Masten billiger kommen als Erdkabel, glaube ich nur bedingt. Das hätte man gleich bei der Erneuerung der A7 leicht mit eingraben können.

mfG
 
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Thema: Welche Spannung lässt sich maximal sinnvol übertragen.

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