Welchen Leistungsschutzschalter nehmen?

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Kurzschlussssss

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Hallo,
also eig. ist der Fall ganz simpel. Ein Kollege hat noch ein paar alte LS mit H-Characteristik, die gegen ein paar zeitgemäße LS mit B-Characteristik getauscht werden sollen, weil es total nervt, dass die Dinger manchmal schon rausspringen nur wenn man einen PC oder den Staubsauger anwirft. Eine Steckdose (mit eigenem LS) geht nach draußen. Dort werden Gartengeräte wie Rasenmäher oder Holzspalter angeschlossen. Nun frag ich mich, ob es nicht Sinn machen würde für diese Steckdose einen LS mit K-Characteristik zu benutzen. Was denkt ihr?
 
Normale Haushaltsgeräte kommen prima mit B zurecht, auch professionelle Geräte dieser Art erfordern selten C und quasi nie D/K - Dem Austausch voran gehen muss eine Messung der Netzinnen- und Schleifenwiderstände um die maximal zulässige Charakteristik zu bestimmen. Ebenso ist eine Neubewertung des maximalen Nennstrom anhand der vorgefundenen Installation vorzunehmen und die Einhaltung der notwendigen Schutmaßnahmen am Ende zu prüfen und zu dokumentieren. Eine Änderung in diesem Bereich erfordert ggf. weitere Anpassungen an den aktuellen Stand ...
 
T.Paul schrieb:
... auch professionelle Geräte dieser Art erfordern selten C und quasi nie D/K...
Danke, das war genau was ich wissen wollte (ich kenn mich da null aus, da meine Gartengeräte alle auf Benzin laufen). Topp, schließlich sind LS-B ja auch eine gute Ecke günstiger als LS-K! :)
Die ganzen Messungen scheinen mir im vorliegenden Fall etwas übertrieben, oder? Es werden ja dann lediglich 16A Typ-H gegen 16A Typ-B ausgetauscht?
 
Ein Leitungsschutzschalter in der Charakteristik H erfordert zur sicheren unverzögerten Auslösung einen Kurzschlussstrom In x 3 - Ein LSS Charakteristik B erfordert hier In x 5 zur Auslösung.

Ein Stromkreis, der einen Kurz- oder Erdschlussstrom von z.B. 60A zustande bringt, löst sicher einen Typ H 16A aus, aber keinen Typ B, der dafür 5 x 16A = 80A (zzgl. Messfehler) erfordert!

An Messungen, die der Einhaltung der Wirksamen Schutzmaßnahmen dienen, ist NIE etwas übertrieben und wer das glaubt, hat auch NIE etwas in diesem Bereich zu tätigen - Das ist lebensgefährlicher grober Unfug!
 
Den Unterschied bei der Auslösecharakteristik kenne ich durchaus, aber dennoch kann ich dir nicht folgen. Die Leitungen sind ganz normale 3x1,5qmm und bei 1,5qmm ist doch wohl 16A der Standard, bei 25A dann 2,5qmm und so weiter. Wo soll da deiner Meinung nach das Potential zu lebensgefährlichem groben Unfug herkommen? Bitte erklär es mir.
 
http://s13.postimg.org/5oxpx4u6b/Boewu20.gif

1.) Der Nennstrom des Stromkreises wird nicht anhand des Leitungsquerschnitts oder andersrum festgelegt, sondern ist insbesondere auch von der Verlegeart, der Umgebungstemperatur und der Länge abhängig. Eine Leitung, die über Ihre Strombelastbarkeit hinweg beansprucht wird, stellt eine Brandgefahr dar.

2.) Eine Absicherung, die im Fall der Fälle eines Körper-/Erdschluss nicht innerhalb der geforderten Abschaltzeiten auslöst, z.B. weil der Auslösestrom für den magnetischen Auslöser im LSS nicht erreicht wird, lässt unzulässig lang und eine zu hohe Berührungsspannung an allen leitfähigen Teilen von Schutzklasse I Betriebsmitteln anliegen - hier besteht schlichtweg die Gefahr am Stromschlag zu versterben ... Darüber hinaus kann ein zu lang anliegender Schluss die Leitung thermisch schädigen und ebenfalls zum Brand führen!
 
Kurzschlussssss schrieb:
Den Unterschied bei der Auslösecharakteristik kenne ich durchaus, aber dennoch kann ich dir nicht folgen.
Das ist aus deinem letzten Satz ganz klar ersichtlich :cry:

Die Leitungen sind ganz normale 3x1,5qmm und bei 1,5qmm ist doch wohl 16A der Standard, bei 25A dann 2,5qmm und so weiter. Wo soll da deiner Meinung nach das Potential zu lebensgefährlichem groben Unfug herkommen? Bitte erklär es mir.
Das Problem ist nicht (selten) der Normalbetrieb sondern der mögliche Fehlerfall in dem dann die nötigen Ströme zur Schnellauslösung nicht erreicht werden.
k bedeutet 8 - 14 x In, sprich anstelle der 80A beim B-Automaten sind dies beim K-Automaten bereits 224A zzgl. Meßfehler muß dein (sicherlich nicht vorhandenes) Meßgerät schon einen Wert von mindestens ca. 330 A anzeigen.
 
@T.Paul: Bitte nicht böse nehmen, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass du unbedingt ein Problem konstruieren möchtest. Das 1,5qmm heute noch immer der Standard bei Hausinstallationen sind willst du wohl kaum leugnen. Die Verlegeart unter Putz ist wohl ebenso der Standard überhaupt bei Hausinstallationen. Und bitte, Umgebungstemperatur? Nein, hier wohnt keiner in einer Stahl verhüttenden Industrieanlage. Und nein, hier klemmen auch keine 20 Steckdosen an 100 Meter Kabellänge an nur einer Sicherung. Es ist ein ganz normales kleines Einfamilienhaus aus den geschätzt 50er oder 60er Jahren mit einer ganz normalen 1,5qmm unter Putz Installation.

@leerbua: Erstens war Typ K schon nach der ersten Antwort vom Tisch und zweitens wärst du erstaunt was ich alles für Messgeräte besitze (seit letzter Woche sogar einen Erdungsmesser). ;)
 
Kurzschlussssss schrieb:
Das 1,5qmm heute noch immer der Standard bei Hausinstallationen sind willst du wohl kaum leugnen.
Ich habe davon gehört, dass es Leute geben soll, die das so sehen bzw. auch nichts anderes kennen ...

Kurzschlussssss schrieb:
Die Verlegeart unter Putz ist wohl ebenso der Standard überhaupt bei Hausinstallationen.
Auch das spricht für veraltete Ansichten, denn auch dies hat sich mittlerweile gewandelt - die problematische Verlegung in wärmegedämmten Wänden nimmt stark zu ... Aber auch bei der Massivbauweise in unter Putz Ausführung findet immer wieder eine Teilverlegung in LF-Kanälen statt, teils stark gebündelt - auch hier ist die Strombelastbarkeit schnell unter deinen Erwartungen angelangt.

Kurzschlussssss schrieb:
Und bitte, Umgebungstemperatur? Nein, hier wohnt keiner in einer Stahl verhüttenden Industrieanlage.
Na, aber vielleicht unter einem schlecht gedämmten Dach und sommerlichen 45°C unter selbigem ...

Kurzschlussssss schrieb:
Und nein, hier klemmen auch keine 20 Steckdosen an 100 Meter Kabellänge an nur einer Sicherung.
Für einen unzulässig hohen Spannungsfall reichen da i.d.R. auch schon <18m aus ...


Und unabhängig deiner Ansichten zur möglichen Belastbarkeit der Leitung ... Du sprichst selber von einem alten Haus mit einer alten Anlage - wer sagt Dir denn, dass noch alle Verbindungen Widerstandsarm sind und sich nicht irgendwo Klemmen lösen oder die Anschlusskontakte von Steckdosen korrodiert sind? Fachgerecht wird nachgemessen, denn es wird für Fehler mit Folgen gehaftet!

Ich konstruiere da kein Problem, sondern ich zeige Dir auf, wie man etwaige Probleme erkennen kann. Wer solche Arbeiten ausführt und seinen Arbeitsplatz verlässt, muss für die Sicherheit der Anlage gerade stehen - und das geht nicht mit blindem Vertrauen und hoffen und beten!
 
Eine regelmäßige Überprüfung von Klemmverbindungen (zumindest alle 20 Jahre) ist, finde ich, trotzdem ratsam!

Übrigens finde ich es unsäglich, dass 1,5mm² selbst von vielen Fachleuten immer noch als Standard erachtet werden (das gilt übrigens auch für B16). Meiner Meinung nach offenbart das eine innovationsfeindliche, anspruchslose Denkweise!

MfG; Fenta
 
@T.Paul:
Du sprichst selber von einem alten Haus mit einer alten Anlage - wer sagt Dir denn, dass noch alle Verbindungen Widerstandsarm sind und sich nicht irgendwo Klemmen lösen oder die Anschlusskontakte von Steckdosen korrodiert sind? Fachgerecht wird nachgemessen, denn es wird für Fehler mit Folgen gehaftet!
OK, das ist ein wirklich vernünftiges Argument, gegen das nun auch garnix nichts einzuwenden ist.

@Fentanyl:
Übrigens finde ich es unsäglich, dass 1,5mm² selbst von vielen Fachleuten immer noch als Standard erachtet werden (das gilt übrigens auch für B16). Meiner Meinung nach offenbart das eine innovationsfeindliche, anspruchslose Denkweise!
Ich selbst lege grundsätzlich nur 2,5qmm bin aber gern bereit zuzugeben, dass ich dies nur mache weil ich meist zu faul zum rechnen bin und das Kabel zum quasi selben Preis bekomme wie das 1,5er (außerdem mach ich keine großen Sachen). Aber mal rein aus echtem Interesse, was genau bemängelst du denn an der 1,5er und B16 Ansicht? Wenn mich nicht alles täuscht ist das doch sogar voll und ganz VDE konform, oder? Und was nennst du innovationsfeindlich? Wenn Steckdosen und Lampen seit Jahrzehnten mit 1,5er und B16 funktionieren, was für eine Innovation soll da her? Ich will dir keineswegs widersprechen, ich möchte es nur verstehen!
 
T.Paul schrieb:
Na, aber vielleicht unter einem schlecht gedämmten Dach und sommerlichen 45°C unter selbigem ...
Da erreiche ich auch mal 60°C. :(
 
werner_1 schrieb:
T.Paul schrieb:
Na, aber vielleicht unter einem schlecht gedämmten Dach und sommerlichen 45°C unter selbigem ...
Da erreiche ich auch mal 60°C. :(

Dann sind Steckdosen- und Lichtstromkreise über 10A mit NYM wohl kaum noch in praktikablen Querschnitten (2,5mm²) realisierbar ... Da hilft aber NI2XY-J.
 
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