Wer Schukosteckdosen mit 16A Charakteristik A/B/C/D oder gl (Neozed) absichert, ist entweder einfach nur dumm, ignorant oder sehr gottesgläubig!
Schukosteckdosen sollten maximal mit D13, besser C13 abgesichert werden, da ansonsten der Schutz der Steckdose nicht gewährleistet ist und von der Dummheit bzw. Kompetenz des Kunden abhängt. Sprich: Wenn der Kunde zuviel anschließt, raucht die Steckdose ab und es kann zum Schwelbrand und/oder zur Leitungsbeschädigung und damit zu gefährlichen Fehlern kommen. Da viele Leute besonders gern viel in eine Mehrfachsteckdose (meist mit 3x1mm² Zuleitung aber gehen wir mal großzügig von 1,5mm² aus) stecken, entschärft eine 2,5mm² Zuleitung zu den Steckdosen das eigentliche Problem auch nicht: Die maximale Belastbarkeit einer Schukosteckdose: Diese ist mit 16A angegeben und diese sollten, wenn überhaupt, allenfalls marginal überschritten werden. Da ein B16 erst ab 18,1A abschaltet und bis zu 23,1A durchlässt, ohne abzuschalten und eine Neozedsicherung mit 16A sogar bis zu 25,5A durchlässt und dabei erst mit erheblicher Verzögerung (deutlich über einer Stunde) abschaltet, sind diese Sicherungen/LS im Prinzip eigentlich völlig ungeeignet für Schukosteckdosen, die nicht gerade durch sehr hohe Qualität glänzen:
Eine Schukosteckdose hat, anders als professionelle Steckdosen wie beispielsweise CEE, keine anständigen Buchsenkontakte, die die Steckerstifte sicher umschließen und so auch begrenzt Kontaktprobleme durch leichte Oxidation, Verschmitzung oder nachlassende Federspannung kompensieren können, sondern nur zwei Kontaktstreifen aus Blech, die wenns hoch kommt 40% der Kontaktfläche für die Steckerstifte bieten, verglichen mit einer 16A CEE und eine viel niedrigere Federspannung sowie geringere Lebensdauer.
Schukosteckdosen haben so gut wie keine "Last-Reserve"!
Bei Absicherung mit A13, B13, C13 oder D13 kann man mindestens 14,69A entnehmen (entspricht 3378W bei 230V~), sicher abschalten müssen diese LS im Überlastfall bei 18,85A (4335W). Mittelwert sind etwa 15,5-16,5A, sprich: die meisten LS schalten genau im Schutzbereich einer Steckdose ab. Für 99,999% aller Alltagssituationen reicht dies vollkommen aus - wenn man in dem Raum mehr betreiben will, als 3,4kW muss man halt zwei oder drei Steckdosenstromkreise einrichten, man könnte beispielsweise einen Drehstromkreis vor Ort aufteilen (Absicherung 3xB13A oder 3xC13A) und so über ein 5x2,5mm² (NYM-J / NHXMH-J) drei vollwertig nutzbare Steckdosen speisen. Das macht auch insofern Sinn, als dass eine Lastverteilung auf die Außenleiter wünschenswert ist!
Sollte man wirklich mal ein Gerät haben, welches deutlich mehr als 3,4kW entnimmt (z.B. 3,7-3,8), so ist eine Absciherung von B/C/gL16A in Verbindung mit einer Umrüstung auf ein anderes Steckersystem (z.B. CEE blau) die beste Wahl!
B16 für Schukosteckdosen wird immernoch so oft verwendet, weil die LS saubillig sind (Fehler der Hersteller) und es leider aller Schwächen und Probleme zum Trotz so in den Köpfen vieler Techniker verankert ist. gL16 (16A Neozed) ist natürlich noch katastrophaler und zeugt nicht gerade davon, dass der ausführende sehr bedacht arbeitet bzw. die Auslösekennlinien kennt.
MfG; Fenta