Leitungsschutz für Einspeiseleitung

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lopiuh

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Hallo zusammen,

Situationsbeschreibung: Die über einen Leitungsschutzschalter (ohne RCD) abgesicherte Einspeiseleitung eines Wechselrichters wird ja theoretisch im Fehlerfall (unvollständiger Kurzschluss/Erdschluss) von zwei Seiten "bespeist".

Angenommen sie ist mit 16A abgesichert und über die fehlerhafte Stelle kann ein Fehlerstrom in Höhe von 30A abfließen.

Nehmen wir (vereinfachend) an, es fließen 15A vom Energieversorger und 15A vom Wechselrichter über die fehlerhafte Stelle ab und der NA-Schutz des Wechselrichters erkennt den Fehler (Impedanzänderung, Spannungsfall, ...) nicht. In diesem Fall würde der Leitungsschutzschalter ggf. nicht auslösen, wenn der Wechselrichter insgesamt bspw. 18A liefert. Ein Fehlerstrom ohne Wechselrichter in Höhe von 30A würde den Leitungsschutzschalter ja in die Überlastabschaltung führen.

Ihr erkennt worauf ich hinaus möchte: Die "zweiseitige Einspeisung" der Anschlussleitung kann (physikalisch) Einfluss auf Fehlerfälle haben. Kennt jemand Normen, die dies berücksichtige? Über die Praxisrelevanz dieses Themas bin ich mir noch nicht sicher. Bitte nur Antworten, wenn ihr ein Interesse an der Besprechung des Falls habt. Es geht mir um die Betrachtung eines Sonderfalls, der vielleicht selten, aber m.E. nicht ausgeschlossen ist.

Danke

Gruß

Lopiuh
 
Das ist bekannt und nichts Neues. Das wird bei BKWs z.B. dadurch berücksichtigt, dass der LSS von 16A auf 13A herabgesetzt wird (sollte).
 
Egal ob da Netzseitig und vor dem Wechselrichter eine Sicherung eingebaut ist. in diesem Fall wird keine der beiden Sicherungen reagieren. Auch das Absenken der Sicherung (Netzseitig) auf 13 A bringt da wenig. Denn diese Sicherung schaltet bei 18 A erst nach 60 Min ab. Und wenn die Netzspannung ausfällt schaltet dann der WR ab . Deshalb soll der WR ja direkt in die Verteilung einspeisen und somit die einzige Last darstellen!
 
Nehmen wir (vereinfachend) an, es fließen 15A vom Energieversorger und 15A vom Wechselrichter über die fehlerhafte Stelle ab
In der Praxis wird sich eine solche Fehlerstelle kaum entwickeln, von der dann 30A abfließen, zum Beispiel zum PE.
In der Praxis bildet sich dann ein Kurzschluss, der einen so großen Strom verursacht, dass die Abschaltbedingungen für den vorgeschalteten LSS gelten und der magnetische Schnellauslöser anspricht.

Wenn man allerdings bewusst oder unbewusst einen seitlichen Abzweig von besagter Leitung hat, muss man an der Abzweigstelle eine passende Sicherung setzen, damit keine gefährliche Addition der Ströme stattfinden kann.
 
Auch das Absenken der Sicherung (Netzseitig) auf 13 A bringt da wenig.

Bei einem Balkonkraftwerk, das 3A liefert, wäre eine Absenkung des LSS von 16A auf 13A schon sinnvoll. Damit man bei den vorhandenen Steckdosen dieses Stromkreis wieder auf einen maximalen Nennstrom von 16A käme. Davon abgesehen, dass man normale Schukosteckdosen keinesfalls mit 16A Dauerstrom beaufschlagen sollte.

Es gibt da durchaus gewaltige Sünder von Solateuren, die zum Beispiel in 32A CEE Steckdosenstromkreisen eine PV von 15 kW hängen. Womit rechnerisch an den 32A Steckdosen bei voller Sonne 53A zu ziehen wären. Ok, in der Praxis wird kaum ein Gerät mit einem 32A Stecker mehr als 32A ziehen.

Hatte aber schon gesehen, dass an Baukräne, die original mit 63A Steckern bestückt waren, 32A Stecker montiert wurden, damit man auf der Baustelle schnell mal an 32A Steckdosen die Kiste betreiben konnte.
 
Hatte aber schon gesehen, dass an Baukräne, die original mit 63A Steckern bestückt waren, 32A Stecker montiert wurden, damit man auf der Baustelle schnell mal an 32A Steckdosen die Kiste betreiben konnte.
Solche Adapter sind auf dem Bau gang und gäbe, da es 63A oder sogar 125A-Steckdosen längst nicht überall gibt. Sogar Adapter 16A auf 32A führen viele Handwerker mit. Bedenklich halte ich die Selbstbauadapter von 63A auf 32A und 32A auf 16A ohne eigene Absicherung. Auch unabgesicherte Zwillingsadapter von 32A auf 2x 16A habe ich dort gesehen.

In Fra/M sind viele Baustellenverteiler zudem nur mit 50A (NeoZed / NH00) abgesichert, was bei einem MFH gerade bei der technischen Trocknung immer wieder zu Ausfällen führt. Dann kommen halt ein M8 x 40 Sechskant Sicherungsbolzen oder Trennmesser zum Einsatz.
 
Die Gefahr besteht durchaus, allerdings ist auch in einem Normalen Fehler ohne Kurzschluß durch fehlende Abschaltung eine Gefahr vorhanden.
zwar wird dabei die Leitung nicht überlastet, aber an der Fehlerstelle kommt es zu erheblichen thermischen Auswirkungen die nicht abgeschaltet werden.

Aus dem Grund ist auch hier ein FI sehr von Vorteil da dieser zumindest wenn der Strom auf den PE kommt dann schon unter einem Ampere abschaltet.

Häufiger kommt so was in sehr großen Anlagen vor, da hier auch so was wie Störlichtbögen zu geringe Ströme Verursachen.
ein 5kA Leistungsschalter macht bei 6kA Strom durch einen Störlichtbogen in längerer Zeit gar nichts und schon nach 1s ist die Anlage abgebrannt.
 
Bedenklich halte ich die Selbstbauadapter von 63A auf 32A und 32A auf 16A ohne eigene Absicherung
Ja, da wird oft gesündigt. Letztes Jahr mal erlebt, da hat eine Baukranverleihfirma ein Fest mit Elektroversorgung ausgestattet. Generator mit 125A Steckdose. Dann Adapter ohne Sicherung auf 63A. Dann weiterer ungesicherter Adapter auf 32A.

Leider fehlte bei dem alten 125 auf 63A zu allem Überfluss noch die N-Ader. Damit Sternpunktverschiebung und die teure Profi-Geschirrspülmaschine gab den Geist auf. Bemerkt wurde das Problem erst, als das Fest schon lief. Auf Nachfrage, ob das am Vortag beim Aufbau keiner gemerkt hat, kam die Antwort, dass alles gepasst habe, nur das Vorschaltgerät einer Leuchtstoffleuchte habe verdächtig gerochen. Interessierte aber keinen der Spezialisten...

In Fra/M sind viele Baustellenverteiler zudem nur mit 50A (NeoZed / NH00) abgesichert

In der Nachbarschaft wird ein großes landwirtschaftliches Stallgebäude errichtet. Der Eli speist den Baustromverteiler aus einem allgemeinen CEE 32A Steckdosenkreis. Abgesichert mit 3xC32A. Mal sehen, wie lange das gut geht?
 
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