Erstmal: Respekt! T.Paul trifft es auf den Punkt. Griechenland ist kein Schmarotzerstaat.
Zugegeben: Man hat gemogelt und seine Bilanzen frisiert, um Zugang zum Euro-Raum zu bekommen. Aber zum Beschiss gehören immer (min.) zwei. Und man WOLLTE die Griechen in's europäische Boot ziehen.
Und wer weiß: Ohne die Finanzkrise hätten es die Griechen in zehn oder zwanzig Jahren geschafft, aus eigener Kraft hervorragende Wirtschaftszahlen zu erreichen.
Es ist eine umstrittene Entscheidung, ob es richtig war, Geld im Gießkannenprinzip über Griechenland zu schütten - denn damit wurden lediglich griechische Verbindlichkeiten bezahlt. Beim griechischen Bürger kam garnichts an. Schlimmer noch - und daran zeigt sich, dass wir von Pennern regiert werden - man hat den Griechen aufgezwungen, Renten und öffentliche Ausgaben (Beamte, Bildung, Soziales) zu kürzen. Aber weiter deutsche Panzer, U-Boote und Knarren zu kaufen - das war kein Problem. PFUI, BÄH!
Der Grieche mag nicht unschuldig an seiner Staatsverschuldung sein. Aber ECHTE Hilfe hat er von uns nicht bekommen. Man hat sie mit Geld nur so zugeschissen und mit "Entweder ganz, ganz viel oder garnichts" jede Wahlmöglichkeit unterbunden.
Wer es jetzt wagt, dem Griechen Vorwürfe zu machen, weil er einen Schuldenschnitt anstrebt, dem spreche ich jeden (wirtshaftlichen) Verstand ab. Jedem, der diese ekelhaften Bild-Phrasen nachdrischt ("Griechen wollen noch mehr Geld", "Deutschland muss immer zahlen" ), sei mal eines vor Augen geführt sein:
Jeder Deutsche kann - wenn er seinen finanziellen Verpflichtungen einfach nicht mehr nachkommen kann - in die Privatinsolvenz gehen. Das ist sicher kein Zuckerlecken, aber man findet nach ein paar Jahren zurück in ein geordnetes Leben.
Nichts anderes will der Grieche doch auch. So what?
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Ich stimme bigdie in soweit zu, dass der Automatisierungsdruck in Deutschland zunimmt. Arbeit ist nun mal teuer. Jeder, der bemüht ist, zu wirtschaften, wird in Maschinen investieren. Mauerschlitzssägen waren vor sechzig Jahren unbekannt - heute hat das jeder auf dem Fahrzeug.
Aber ob das Handwerk irgendwann vollautomatisiert wird - das wage ich zu bezweifeln. Handwerk hat auch immer noch einen Funken mit Kreativität, Erfahrung und Wissen zu tun.
Und jetzt mal ehrlich: Ich könnte damit leben, wenn mir "Robby-Roboter" Schlitze kloppt, Kabel legt und noch die Wände zuschmiert. Es ist eine einseitige Betrachtung, wenn man argumentiert, Automatisierung würde Arbeitsplätze vernichten.
Ich sehe die Sache anders: Menschen sollten ihr Potenzial nutzen und ausweiten - und nicht in Arbeiten gebunden sein, die durch eine einfache Maschine ersetzt werden kann.
Ein plattes Beispiel: Vor 85 Jahren hat man Menschen eine Schippe in die Hand gedrückt und von staatlicher Seite bezahlt. "Baut Autobahnen" hat man ihnen geheißen und hat bei der Sache ganz bewusst von hoher Automatisierung abgesehen. Damals fand man das toll!
Heute würde ein identisches Programm einen Sturm der Empörung hervorrufen. Richtig so!
Ich sehe im Handwerk sehr positiv in die Zukunft. Allerdings räume ich auch ein, dass ich unter dem Begriff "Handwerk" mehr subsumiere, als "Strippen ziehen und anschließen". Nur mal so als Anregung: Es ziehen schon "Lichtdesigner" durch Baustellen - schön mit blankem Bauhelm und braunen Lederschuhen - die mit dem Finger fuchteln, in ihrem Block herumkritzeln und nach einer Stunde wieder in ihr Büro verschwinden. Diese Jungs fahren sportliche Limousinen und haben selten schmutzige Finger. Dennoch werden deren Leistungen sehr gut bezahlt. Da kann man jetzt endweder Neid kotzen oder muss anerkennen, dass diese Jungs die Zeichen der Zeit erkannt haben und ihr Potenzial zu nutzen...
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Moorkate schrieb:
AgentBRD schrieb:
Mehrwertsteuer ist doch die progressivste und gerechteste Steuer überhaupt.
Die Mehrwertsteuer ist eine effektive Steuer, da gebe ich dir Recht und steht nach der Einkommensteuer an zweiter Stelle. Gerecht ist diese lange noch nicht, es ist eine reine Kaufkraftabschöpfung aus schon versteuerten Gehalt oder wird auf schon versteuerte Ware/Dienstleistung oben raufgeschlagen. Das halte ich für verfassungsrechtlich bedenklich. Das da noch keiner gegen vorgegangen ist.
Ja, nee - ist nicht ganz richtig. Du zielst auf die verbotene Mehrfachbesteuerung ab. Die Kaufkraftabschöpfung, wie du sie darstellst, ist juristisch aber nicht gegeben. Die Einkommenssteuer, wird DIR abgezogen. Die Mehrwertsteuer muss aber der Händler bezahlen, der die deine Flasche Schampus verkauft hat. Faktisch sind bezahlst DU die Umsatzsteuer, die dein Händler leisten muss.
Unter dem Strich bleibt's wie's ist (Geld weg!), aber die verfassungskonformität ist absolut gegeben.
Und das die MWSt gesenkt werden sollte, wenn alle Ausnahmetatbestände abgeschafft wären glaube ich nicht[...], eher könnte ich mir vorstellen, dass diese im Rahmen der europäischen Hamonisierung noch kräftig angehoben wird und man sich in der goldenen Mitte von 29% trifft.
Wenn's nach mir ginge, könnte man die Umsatzsteuer (mit ermäßigtem Steuersatz auf Waren des Grundbedarfs), Luxus- und andere Konsumsteuern erhöhen, dass es kracht und im Gegenzug andere Steuern, wie Einkommen-, Lohn- oder Körperschaftsteuer abschaffen. Effekt: Wer asketisch lebt, zahlt fast nichts. Wer investiert, kann kalkulieren. Wer in Saus und Braus leben und konsumieren will, muss hart arbeiten.
Moorkate schrieb:
AgentBRD schrieb:
Es wäre extrem viel geholfen, wenn die Beamten nicht an ihre Schreibtische gefesselt wären. Die armen Kerle müssen den ganzen Tag Papier schubsen und Entscheidungen werden nach Aktenlage getroffen.
Ich würde es begrüssen, wenn mal viele [Finanzbeamte] stempeln gehen und dann nach einem Jahr richtig schön hart auf den Boden der Realität aufschlagen würden. Ich würde sogar noch nachtreten.
Polemik-Alarm!
Es muss eine Grund haben, dass auf der Post vom Finanzamt immer der Spruch "Wir bilden aus, wir stellen ein" steht. Scheinen echte Nachwuchssorgen zu haben, obwohl es bei denen - wie du andeutest - so sorgenfrei, warm und kuschelig zugeht. Nee, ganz ehrlich: Ich könnte den Job nicht machen. Würde nach drei Wochen Amoklaufen.
Tatsächlich habe ich viele nette Beamte kennenlernen dürfen, als ich in die Selbstständigkeit ging. Klar, die Begegnungen waren erstmal unangenehm, weil man auch Fehler gemacht hat.
Aber das waren alles sehr patente Leute, die einem auch ehrlich geholfen haben, wenn man anständig gefragt hat. Sogar heute gehe ich mal kurz im Finanzamt vorbei und lege meine Steuererklärung zur Einsicht vor, wenn ich mir unsicher bin. Einwandfrei!