Korrekte Erdung Netzwerkschrank – Fragen zur Materialauswahl und Ausführung

Diskutiere Korrekte Erdung Netzwerkschrank – Fragen zur Materialauswahl und Ausführung im Forum Grundlagen & Schaltungen der Elektroinstallation im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, ich möchte meinen Netzwerkschrank erden bevor ich das Patchfeld auflege, weil es sich hierbei um geschirmte CAT7-Verlegekabel handelt...
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KNX1976

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Hallo,

ich möchte meinen Netzwerkschrank erden bevor ich das Patchfeld auflege, weil es sich hierbei um geschirmte CAT7-Verlegekabel handelt.

Bei mir im Haus ist der Netzwerkschrank im Elektroraum in dem sich der Zählerschrank befindet.
Die Erdungsschleife ist bei mir im Haus allerdings in einem anderen Raum. Von diesem Raum wurde zur Schiene unter dem Zählerschrank ein 16 mm² Kabel gelegt.
Ich denke diese Schiene wird am Ende häufig Potenzialausgleichsschiene genannt und an dieser würde ich gerne meinen Netzwerkverteiler erden. Ist das soweit korrekt?

Von der Potenzialausgleichsschiene müsste ich dann mit einem etwa 8 Meter langen Kabel zum Netzwerkschrank. Gerne würde ich das Erdungskabel zusammen mit anderen Mantelleitungen (400/230V) in einem bereits vorhanden Kabelkanal verlegen.
Daher kommt denke ich nur noch eine Mantelleitung in Frage?
Ich hätte jetzt 10 mm² in grün/gelb gewählt. Reicht das oder müssen es mindesten 16 mm² sein?

Das Problem das ich dann habe ist der Anschluss an den Netzwerkschrank. Das ist mit einer starren 10/16 mm² Mantelleitung schlecht möglich denke ich.
Kann ich dann einfach direkt neben dem Schrank nochmals eine Sammelschiene montieren und von dieser mit einer 6 mm² Aderleitung auf den Netzwerkschrank gehen?

Oder ist das aus eurer Sicht alles nicht ganz sinnvoll so und ich müsste es ganz anders machen, wenn es VDE-konform sein soll?
 
Ich denke diese Schiene wird am Ende häufig Potenzialausgleichsschiene genannt und an dieser würde ich gerne meinen Netzwerkverteiler erden. Ist das soweit korrekt?
Ja.
Von der Potenzialausgleichsschiene müsste ich dann mit einem etwa 8 Meter langen Kabel zum Netzwerkschrank. Gerne würde ich das Erdungskabel zusammen mit anderen Mantelleitungen (400/230V) in einem bereits vorhanden Kabelkanal verlegen. Daher kommt denke ich nur noch eine Mantelleitung in Frage?
Nein, kannst auch H0xV-U nehmen.
Ich hätte jetzt 10 mm² in grün/gelb gewählt. Reicht das oder müssen es mindesten 16 mm² sein?
Das kommt auch die Schrankgröße an.
Das Problem das ich dann habe ist der Anschluss an den Netzwerkschrank. Das ist mit einer starren 10/16 mm² Mantelleitung schlecht möglich denke ich. Kann ich dann einfach direkt neben dem Schrank nochmals eine Sammelschiene montieren und von dieser mit einer 6 mm² Aderleitung auf den Netzwerkschrank gehen?
Warum so kompliziert? Ich würde diese Schiene DEHN Potentialausgleichschiene PASAHRK7X25 #563010 nehmen. Dann kannst Du das 16 mm² ungeschnitten auflegen und von da aus in den Schrank. Kabelschuh und Zange wirst du auch brauchen je nach Bolzen.

Lutz
 
Im Kanal oder Rohr würde ich einfach H07V-K 6mm² grün/gelb von der PAS bis zum Netzwerkschrank nehmen. Das ist flexibel und lässt sich leicht verlegen.
 
Im Kanal oder Rohr würde ich einfach H07V-K 6mm² grün/gelb von der PAS bis zum Netzwerkschrank nehmen. Das ist flexibel und lässt sich leicht verlegen.
Das wäre natürlich das einfachste. Da müsste ich nur an beiden Enden dann einen Kabelschuh oder ähnliches auf krimpen.
Und das darf ich ohne Abstand einfach neben die 230V NYM-J verlegen?
Ich frage nur so blöd, weil ich immer dachte, nur Mantelleitung neben Mantelleitung.
 
An der kann man möglicherweise die feindrähtigen Adern deirekt auflegen. Das hängt vom Hersteller der PAS ab. Sonst eine lange Adernendhülse verwenden. Am Schrank ist meist ein Gewindeanschluss angeschweißt. Da presst man eine entsprechende Ringöse dran.
 
Das hängt vom Hersteller der PAS ab. Sonst eine lange Adernendhülse verwenden.
Da werde ich mal schauen, ob ich den Hersteller und das Modell genau herausfinde. Dann kann ich das ja im Datenblatt finden. Dann weiß ich sicher, ob ich mit Hülse klemmen muss oder nicht.

Da presst man eine entsprechende Ringöse dran.
Danke, der Name hat mir gefehlt! :)

6 mm² sind auch sicher ausreichend bei 8 Metern Kabellänge?
Gibt es da einen Richtwert wie hoch der Leitwert mindestens sein muss bzw. klein der Wiederstand sein muss?
 
Die Erdungsschleife ist bei mir im Haus allerdings in einem anderen Raum. Von diesem Raum wurde zur Schiene unter dem Zählerschrank ein 16 mm² Kabel gelegt.
Ich denke diese Schiene wird am Ende häufig Potenzialausgleichsschiene genannt und an dieser würde ich gerne meinen Netzwerkverteiler erden. Ist das soweit korrekt?

Normabweichende Begriffe werden durch häufigen Gebrauch aber nicht normkonformer. :)

Siehe die maßgebliche DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310):2020-06, welche im Absatz 3.2 Abkürzungen bei Potentialausgleichsschienen z. B. zwischen MET Haupterdungsklemme (en: main earthing terminal), was der Haupterdungsschiene entspricht, PBB primäre Potentialausgleichsschiene (en: primary bonding busbar) oder SBB sekundäre Potentialausgleichsschiene (en: secondary bonding busbar) unterscheidet. :(

Von der Potenzialausgleichsschiene müsste ich dann mit einem etwa 8 Meter langen Kabel zum Netzwerkschrank. Gerne würde ich das Erdungskabel zusammen mit anderen Mantelleitungen (400/230V) in einem bereits vorhanden Kabelkanal verlegen.
Daher kommt denke ich nur noch eine Mantelleitung in Frage?
Ich hätte jetzt 10 mm² in grün/gelb gewählt. Reicht das oder müssen es mindesten 16 mm² sein?
Für den RBC Gestellpotentialausgleichsleiter (en: rack bonding conductor) bis zur ersten wie auch immer richtig zu bezeichnenden Schiene gilt ...
DIN EN 50310 (VDE 0800-2-310:2020-06 schrieb:
7.5.2.1 Gestellpotentialausgleichsleiter für die Gleichstromwiderstandskontrolle

Der RBC muss eine Querschnittsfläche nach HD 60364-5-54 haben und muss

a) eine Mindestquerschnittsfläche von 4 mm² für einen Schrank, einen Rahmen oder ein Gestell von 21 HE;
b) eine Mindestquerschnittsfläche von 16 mm² (siehe Tabelle 6) für einen Schrank, einen Rahmen oder ein
Gestell von > 21 HE
... was @elo22 bereits angeschnitten hatte.
6 mm² sind auch sicher ausreichend bei 8 Metern Kabellänge?
Gibt es da einen Richtwert wie hoch der Leitwert mindestens sein muss bzw. klein der Wiederstand sein muss?
An anderen Stellen habe ich bereits bekundet, dass mein Verständnis dieser Norm beschränkt ist. So wie ich sie auslege, sind primär die norminalen Leiterquerschnitte (die real kleiner ausfallen können) zu beachten aber auch die Tabelle 5 – Anforderungen an den Gleichstromwiderstand für fest zugeordnete Telekommunikations-Potentialausgleichsanlagen.

Die Norm ist zwar im VDE-Auwahlabo für das Elektrohandwerk enthalten, aber da noch keine der hier aktiven EFK durch deren Besitz und Kenntnis aufgefallen ist, stelle ich die Tabelle 5 im Rahmen meines vertraglich geregelten Zitierrechts hier ein:

DIN EN 50310 VDE 0855-2-310_2022-06_Tab_5.jpg
 
Vielen Dank.
Dann weiß ich jetzt was ich machen muss. :)

Noch eine Frage am Rande die mich quält.
Wann darf man jetzt eigentlich keine Aderleitung (feindrahtig) neben 230V-NYM verlegen und wann schon?
Ich habe so im Hinterkopf, dass man fast immer starre Leiter und am besten als Mantelleitung verwenden muss.
 
Noch eine Frage am Rande die mich quält.
Wann darf man jetzt eigentlich keine Aderleitung (feindrahtig) neben 230V-NYM verlegen und wann schon?
Ich habe so im Hinterkopf, dass man fast immer starre Leiter und am besten als Mantelleitung verwenden muss.

Feindrähtig, mehrdrähtig oder starr spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass sich die Adern eines Stromkreises in einer gemeinsamen Umhüllung befinden müssen. Das kann ein Mantel sein, aber auch ein Rohr oder Kanal. Bei mehreren Stromkreisen in einem Kanal ist das dann zu berücksichtigen. Eine einzelne PA-Leitung, die keinem anderen Stromkreis angehört, ist dabei unrelevant.
 
NYM stellt ein Schutzisoliertes Bauteil dar.
Somit kann Dein Erdugnskabel auch eines ohne jeglichen Mantel sein.

Wenn Du hier mit Netzwerk arbeitest und hier anscheinend auch einiges an Bauteilen einbringst, sollte dir neben der Erdung auch die Netzform des Gebäudes äußerst wichtig sein.
Ein TN-C Netz im Haus ist dabei ein absolutes No-Go!
Auch Überspannungsschutz sollte hier fachgerecht aufgebaut sein, damit er auch funktioniert.
Die Erdung an sich ist vermascht auf zu bauen, also neben dem Anschluß an den doch wohl etwas weiter entfernten Potentialausgleich, zusätzlich auch mit dem Schutzleiter der eingebrachten Geräte verbunden sein, möglicherweise bringen die durch die Erdung deren Gehäuse dies schon mit.
 
Ein TN-C Netz im Haus ist dabei ein absolutes No-Go!
Leider weiß ich nicht genau was für ein Netz ich habe.
Ein TN-C Netz wäre laut Google mit PEN. Ich habe in der ganzen Installation überall einen PE.
Im gesamten Haus wurden vor ein paar Jahren eine komplette KNX-Installation durchgeführt. Leider steht in der Rechnung auch nirgends was für ein Netz ich habe. :(
Wie finde ich das am einfachsten heraus?
Meine Vermutung ist, dass es TN-C-S ist, weil bei mir nochmals geerdet wird, aber TN-S könnte es vielleicht auch sein ;)

Auch Überspannungsschutz sollte hier fachgerecht aufgebaut sein, damit er auch funktioniert.
Im Zählerschrank ist noch ein Überspannungsschutz eingebaut worden. Meinst du das damit oder?
Ansonsten werde ich noch eine "gute USV" in den Netzwerkschrank einbauen. Die sollte auch ein wenig was beitragen zum Überspannungsschutz.

Die Erdung an sich ist vermascht auf zu bauen, also neben dem Anschluß an den doch wohl etwas weiter entfernten Potentialausgleich, zusätzlich auch mit dem Schutzleiter der eingebrachten Geräte verbunden sein, möglicherweise bringen die durch die Erdung deren Gehäuse dies schon mit.
Bei mir wurden geschirmte CAT-Kabel verlegt.
Aus meiner Sicht ist es die einzig sinnvolle Möglichkeit das Patchpanel und somit auch den Schirm der CAT-Kabel durch eine PA- Leiter an der nächsten Potentialausgleichsschiene zu erden.
Nicht nur für den Fall, dass ein Außenleiter Kontakt zum Schirm des CAT-Kabels bekommen könnte sondern auch um möglichst sicher 10 GB/s erreichen zu können.
Ist das jetzt doch nicht richtig? Ich bin jetzt leider ein wenig verwirrt. :(
 
Mit PE kann auch ein TT Netz sein.
Ansonsten ein TN-C-S wobei darauf zu achten ist, daß der C Anteil am Hausanschlußkasten endet und dann Schutz und Neutralleiter separat sind.

Der Überspannungsschutz im Zählerschrank wirkt nur auf 10m Leitungsweg in jede Richtung und meist ist das ein Ableiter der nur bis Typ 2 herunter geht.
Für Deine Technik ist bis Typ 3 zu gehen.
Eine USV bietet nicht den geringsten Schutz vor Überspannungen, lediglich vor Netzausfällen und Oberwellenströme und das auch nur bei einer entsprechend hochwertigen USV, die meisten billigen lassen Oberwellen einfach durch da diese bei aktivem Netz nicht online arbeiten.

Die Erdung bei CAT hat nichts mit dem Schutz vor dem elektrischen Schlag zu tun, sondern ist ausschließlich zur Vermeidung von Störungen auf dem Netzwerk verantwortlich.
Aus dem Grund ist auch ein reines TN-S oder TT Netz erforderlich da bei TN-C Netzen über solche geerdeten Schirme Ströme zum fließen kommen die Störungen oder auch Schäden an den Netzwerkkomponenten erzeugen.
 
Die Erdung bei CAT hat nichts mit dem Schutz vor dem elektrischen Schlag zu tun, sondern ist ausschließlich zur Vermeidung von Störungen auf dem Netzwerk verantwortlich.
Ja, der Punkt ist mir schon sehr wichtig.

Ansonsten ein TN-C-S wobei darauf zu achten ist, daß der C Anteil am Hausanschlußkasten endet und dann Schutz und Neutralleiter separat sind.
Mit Hausanschlusskasten meinst du nicht den Kasten mit den Panzersicherungen (60A) sondern den Kasten in dem der Stromzähler eingebaut ist. Hinter dem ist sicher kein C-Anteil mehr vorhanden.
Aus dem Grund ist auch ein reines TN-S oder TT Netz erforderlich da bei TN-C Netzen über solche geerdeten Schirme Ströme zum fließen kommen die Störungen oder auch Schäden an den Netzwerkkomponenten erzeugen.
Das macht mir jetzt schon Sorgen bzw. ich bin unsicher was du meinst.
Vom Versorger draußen ist ja immer noch ein C-Anteil mit drin, wenn es kein TT-Netz ist. Da kann man ja nichts dran machen außer Umziehen :)
Du beziehst dich aber denke ich auf die Installation hinter dem Stromzähler?
Wenn hinter dem Stromzähler keine klassische Nullung oder ähnliches mehr verbaut ist, dann ist alles in Ordnung und ich kann den Schirm über die PA-Schiene erden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hausanschlußkasten ist der kleine Murkkasten in dem nur die drei NH-Sicherungen Drin sitzen.
Ab da ist ein TN-S zu verlegen.
Alternativ kann auch der Wechsel von TN-C auf TN-S im unteren Anschlußraum des Zählerkastens erfolgen, ABER dann darf die Verbindugn zum Potentialausgleich NICHT im HAK erfolgen.
Der PEN darf an keiner Stelle mit der Erdung des Hauses oder dem Potentialausgleich verbunden sein, erst nach der Aufteilung muß der PE daran angeklemmt werden, bzw gleich eben an der Trennstelle direkt.

Für ältere HAKs mit der seitlich rausgeführten Erdungsklemme, bedeutet dies, daß diese Klemme isoliert werden muß.
 
Hausanschlußkasten ist der kleine Murkkasten in dem nur die drei NH-Sicherungen Drin sitzen.
Ab da ist ein TN-S zu verlegen.
OK, von diesem "Murkkasten" geht eine sehr dicke Leitung zum Zählerkasten.
Von der PA-Schiene unter dem Zählerkasten geht eine 1x16 mm² Leitung ebenfalls zum Zählerkasten. Die PA-Schiene selbst ist über ein 1x16 mm² Kabel mit dem Gebäudeerder in einem anderem Raum verbunden. - Also liegt auf dem Potential des Gebäude-Erders.
Was jetzt unten im Zählerschrank wirklich gemacht wurde sehe ich nicht, weil da Bomben dran sind! :(

Kann man trotzdem sagen was ich dann bei mir im Haus für ein System habe, wenn die Anlage erst vor kurzen komplett neu errichtet wurde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ist die Aufteilung wohl im unteren Anschlußraum des Zählerkastens erfolgt.
Das sollte dann eigentlich in Ordnung sein.
 
Da ist die Aufteilung wohl im unteren Anschlußraum des Zählerkastens erfolgt.
Das sollte dann eigentlich in Ordnung sein.
Ist das etwa nicht gängige Praxis?

Also kann ich schwer davon ausgehen, dass ich unter dem Zählerschrank eine "PA-Schiene" zum Anschluss der Erdung des Netzwerkschrankes habe und keine PEN-Schiene?

Und noch wichtiger. Dann kann ich ohne Bedenken hier meinen Schrank erden.
Ich meine das würde jeder Netzwerkinstallateur wohl ebenso machen. Der kann auch nicht in den Zählerschrank schauen und die Blomben öffnen.
Also muss man doch bei der Schiene unter dem Zählerschrank davon ausgehen können, dass hier das Potential der "Erde" anliegt?
 
Thema: Korrekte Erdung Netzwerkschrank – Fragen zur Materialauswahl und Ausführung
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