Ständeranlassverfahren
Funktion:
Eine Herabsetzung des hohen Einschaltstromes ist nur durch die Ständer-Anschlussspannung möglich. Somit verringert sich der Strom. Leistung und Moment (geht quadratisch zurück) des Motors verkleinern sich auch wegen der Spannungsherabsetzung. Ständeranlassverfahren dürfen nur im Leerlauf oder mit herabgesetzter Last angewendet.
Drehstrom-Ständeranlasser mit Anlass-Transformatoren
Diese Anlassart ist vorteilhaft, wenn bei gleichem Anzugsmoment wie mit Ständer-Vorwiderstand der dem Netz entnommene Einschalt- und Hochlaufstrom noch weiter herabgesetzt werden soll. Dem Motor wird beim Einschalten über den Anlass-Transformator eine verminderte Spannung Ua (etwa 70 % der Bemessungsbetriebsspannung) zugeführt. Dadurch geht der dem Netz entnommene Strom auf etwa die Hälfte des Einschaltstroms bei direktem Einschalten zurück.
Sternpunktanlassverfahren
Herabsetzung der Spannung durch drei Drosselspulen, drei Wirkwiderstände oder einen Flüssigkeitsanlasser mit Elektrolyt. Bei Drehstrommotoren mit der Angebe Y 400 V kann am 400-V-Netz ein Sternpunktanlasser verwendet werden. Für Motoren bis 2 kW kann die Kusa-Schaltung mit nur einem Widerstand verwendet werden.
Bei der Verwendung von Wirkwiderständen kommt es zu Wärmeverluste die man aber durch Drosselspulen vermeiden kann. Die Drosselspulen verschlechtern den Wirkleistungsfaktor im Netz.
Anlasstransformator:
Herabsetzung der Spannung durch einen stellbaren Drehstromtransformator, meist in Sternschaltung. Der Einschaltstrom aus dem Netz wird dabei herabgesetzt durch die kleinere Spannung und durch die Stromübersetzung des Transformators. Nimmt der Motor bei halber Netzspannung z.B 60 A auf, so nimmt der Transformator aus dem Netz nur etwa 30 A auf.
Mit Anlasstransformatoren können Drehstrom-Kurzschlussläufermotoren bis zu einer Bemessungsleistung von 15 kW angelassen werden. Nachteilig beim Anlassen mit Transformator zum Herabsetzen der Anlassspannung sind die hohen Anschaffungskosten. Deshalb sind Anlasstransformatoren ziemlich selten.
Kusa-Schaltung:
Das Anlassen mit Kusaschaltung (Kurzschluss-Sanftanlauf) kommt für besonders stoßfreies, weiches Anlaufen in Frage.
Durch den Dämpferwiderstand (Kusawiderstand) lassen sich die Anlaufbedingungen weitgehend beeinflußen.
An den Anschlüßen herrscht Spannungsunsymmetrie, die mit abnehmender Stromstärke geringer wird. Beim Anlassen kann man sich den Motor durch zwei Motoren auf einer Welle ersetzt denken, von denen der eine ein mitlaufendes, der andere ein inverslaufendes Drehfeld besitzt. Der gegendrehend gedachte Motor wirkt dabei als Bremse. Das Anlassen mit Kusaschaltung bewirkt die Begrenzung des Anzugsmomentes, aber nicht die des Einschaltstromes !
Praktischerweise werden nur Motoren bis 2,2 kW so Anlaßtechnisch betrieben.
Derartige Motoren laufen dann sanft an, weil eben ihr Drehmoment herabgesetzt wurde.
Nach dem Hochlaufen wird der Kusa-Widerstand durch einen Schalter überbrückt.