Tariflohn für Junggesellen?

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benjamin99748

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Moin Moin und Hallo allerseits,
bevor ich hier jetzt doofe Fragen stelle erstmal kurz zu mir;
ich heiße Benjamin, bin 21 Jahre alt, komme aus Schleswig Holstein und bin hoffentlich ab morgen Junggeselle als Elektroniker für Energie und Gebäudetechnik. :)

Da ich bei der Firma in der ich gelernt habe weiter beschäftigt werden kann hat mein Chef mich letztens ins Büro zitiert und mir einen Arbeitsvertrag vorgelegt.
Da war auch soweit alles in Ordnung bis auf das Gehalt.

Er will mir jetzt 13,84€/Stunde zahlen, meine Gesellen sagten mir jedoch bereits vor einiger Zeit, dass nach dem aktuellen Tarif minimum 15€/Stunde drin sind. Mein Chef beharrte allerdings auf den 13,84€ und betonte immer wieder, dass dies der Tariflohn sei.

Jetzt zu meiner Frage; Wer hat Recht?

Ich habe bei Google bis auf diesen Artikel:

(Den Link kann ich leider nicht Posten, ist als Bild angehängt und zu finden auf der Seite elektrohandwerke-sh)

leider nichts wirklich hilfreiches gefunden, allerdings ist darin immerhin die Rede von einem aktuellen Ecklohn von 15,19€.
Was mich jetzt stutzig mach ist die Wikipedia Definition für den Ecklohn:

"Der Ecklohn (auch: Eckentgelt) dient bei Tarifverhandlungen stellvertretend für die anderen Tariflöhne den Tarifparteien als Verhandlungsgegenstand. Dabei ist der Ecklohn der für einen über 21 Jahre alten Facharbeiter der untersten Tarifgruppe festgesetzte Normallohn, aus dem sich durch prozentuale Zu- und Abschläge die Tariflöhne für andere Lohngruppen berechnen lassen."

Nach dieser müsste ich den ja spätestens ab 22 Jahren bekommen, jedoch habe ich woanders gelesen, dass der Ecklohn lediglich eine Art Durchschnittsgehalt ist.

Ich wäre euch sehr verbunden, wenn mich hier mal jemand aufklären könnte was jetzt Sache ist, denn ich blicke da langsam nicht mehr durch.

In diesem Sinne und danke dass ihr euch das bis hierhin durchgelesen habt wünsche ich euch allen noch einen schönen Abend.
 

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Es würde mich wundern wenn deine Gesellen recht hätten. Zumindest aus NRW sicht!
 
Klar versuch dich dein Chef erst einmal zu drücken, denn dass geht direkt von seinem Gewinn ab, den er nach Steuer einstreichen kann.
Sonst kommst du zu und in Rhein-/Main-/Frankfurter Gebiet, da zahlt man auch gerne mal 16-17,-€/h für Frischlinge. Muss dir aber eine Wohnung mitbringen, die sind hier unbezahlbar.
 
Ich kenne mich in DE nicht wirklich aus.

Aber gibts da keine Arbeiterkammer, Gewerkschaft usw. bei der man sich erkundigen kann?
In AT gibt es kollektivvertragliche Mindestlöhne, die ein Arbeitgeber nicht unterschreiten darf.
 
Mindestlohn Deutschland 9,19€ wenn ich mich net irre
Dann kommen evtl Tarifverträge wenn der AG sie denn an nimmt, wenn er den der IG Weltall nimmt sind es mehr als 18€ wenn ich es recht im Kopf habe, nimmt er den vom Verband sind es die 15,und etwas € und nimmt er den der Ausbeuter sind es nur 13€ usw

Also fragen nach welchen Tarifvereinbarungen gezahlt wird
 
Wenn dein Chef so geizig ist, dann erzähle ihm mal, dass in der Industrie technische Fachkräfte wie Du gesucht werden und deutlich höhere Löhne gezahlt werden, als im Handwerk.
 
Es ist eigentlich nie gut Gehaltsvergleiche zu anderen Personen/Branchen/Firmen beim Gehaltsverhandeln zu verwenden.
 
Aus der Sicht des Arbeitnehmers finde ich es schon richtig, dem Chef klar zu machen, dass man sich informiert hat und sich nicht mit billigen Angeboten abspeisen lässt. Wenn so manche Leute wüssten, was woanders für etwa gleiche Tätigkeiten bezahlt wird, würden die am Morgen nicht aufstehen.

Aber klar, man muss bei den Verhandlungen schon diplomatisch vorgehen.
 
Vorab: Bist du gewerkschaftlich organisiert?
ist dein / euer Betrieb auch (noch) in einer entsprechenden Organisation?

Wird dann in deinem Arbeitsvertrag kein Bezug auf einen Tarifvertrag genommen?

Es könnte sein, dass du automatisch unter dem folgenden Tarifvertrag fällst:

Tarifabschluss im Elektrohandwerk Schleswig-Holstein - Elektrohandwerke S-H

muss aber nicht sein.

Sinnvoll wäre, wenn du dich bei der o.g. (oder bei einer) Gewerkschaft anmeldest / erkündigst.
Wie du geschrieben hast glaube ich das auch am ehesten, zumal er auch genau daraus zitiert hat.

So, und jetzt zum Thema "Eckentgelt". Nach meiner Erinnerung definiert das jeder nach eigenem Gutdünken. Bei der CGM bezieht sich der auf 3 (oder sogar 5?) Jahre Berufserfahrung (keine Lehrzeit).
 
Den Tariflohn erfährst Du bei den Gewerkschaften.
Dein Arbeitgeber muß nur dann Tariflohn zahlen, wenn er im Arbeitgeberverband ist UND Du Mitglied in der Gewerkschaft bist.

Wenn er Tariflohn zahlt ohne oben genannten Bedingungen zu erfüllen, sollte dies im Arbeitsvertrag stehen nach welchem und in welcher Lohngruppe.
Ansonsten zahlt er vielleicht jetzt Tarif, wenn dieser mal erhöht wird hast Du aber keinen Anspruch auf Erhöhung deines Gehaltes und mußt neu diskutieren, mit unbekanntem Ausgang.
Wenn Du nicht spontan ein besseres Angebot von einer anderen Firma erhältst, rate ich Dir das erst mal an zu nehmen. Wenn Du in 2-3 Jahren dann mehr Berufserfahrung hast ist es viel leichter für Dich, entweder eine besser bezahlte Stelle zu finden, oder Deinen jetzigen Chef unter zu Hilfenahme anderer Angebote zu einem besseren Angebot zu zwingen.
 
Moin,

Wenn dein Chef so geizig ist, dann erzähle ihm mal, dass in der Industrie technische Fachkräfte wie Du gesucht werden und deutlich höhere Löhne gezahlt werden, als im Handwerk.
Das wird einem ja an jeder Ecke erzählt, nur das alle entsprechenden Stellenangebote mehrjährige Berufserfahrung fordern, die ich A) nicht habe und B) gibt es bei uns faktisch keine Industriebetriebe.

Wird dann in deinem Arbeitsvertrag kein Bezug auf einen Tarifvertrag genommen?

Es könnte sein, dass du automatisch unter dem folgenden Tarifvertrag fällst:

*Link den ich nicht posten kann*

muss aber nicht sein.

Sinnvoll wäre, wenn du dich bei der o.g. (oder bei einer) Gewerkschaft anmeldest / erkündigst.

Wovon ist es denn abhängig welcher Tarifvertrag bei mir greift? Das kann er sich ja nicht einfach so aussuchen oder? Montag kriege ich eine Kopie von dem Vertrag, spätestens da müsste ja vermerkt sein, auf welchen Tarifvertrag sich das Gehalt bezieht


Vorab: Bist du gewerkschaftlich organisiert?
ist dein / euer Betrieb auch (noch) in einer entsprechenden Organisation?


So, und jetzt zum Thema "Eckentgelt". Nach meiner Erinnerung definiert das jeder nach eigenem Gutdünken. Bei der CGM bezieht sich der auf 3 (oder sogar 5?) Jahre Berufserfahrung (keine Lehrzeit).

Nein, ich bin nicht gewerkschaftlich organisiert und "mein" Betrieb hält sich aus so viel wie möglich raus wenn es um solche Sachen geht, wir haben noch nicht einmal einen Betriebsrat.


Trotzdem schonmal danke an alle die sich bis hierhin gemeldet haben :D
 
Wenn Dein Betrieb (und danach hört es sich an) nicht im Arbeitgeberverband ist gilt für Dich GAR KEIN Tarifvertrag!
Einen Betriebsrat muß ein Betrieb erst ab 20 Mitarbeitern zulassen, diesen auf zu stellen ist allein Sache der Arbeitnehmer.

Ich kann Dir prinzipiell empfehlen bei einer Gewerkschaft bei zu treten, denn da ist automatisch auch ein Arbeitsrechtsschutz integriert.
Vorteil dieses Rechtsschutzes ist, daß die Gewerkschaften eigene Anwälte beschäftigen die sich damit bestens auskennen und auf jeden Fall nur auf Arbeitnehmerseite stehen. Viele Anwälte haben wenig Interesse Arbeitnehmer gut zu vertreten, da die Gegenseite deutlich mehr zahlt und man will es sich ja nicht mit potentiellen Kunden versauen.
 
Vorteil dieses Rechtsschutzes ist, daß die Gewerkschaften eigene Anwälte beschäftigen die sich damit bestens auskennen und auf jeden Fall nur auf Arbeitnehmerseite stehen.
Gewerkschaften beschäftigen Anwälte, Arbeitgeberverbände auch.
Beide Seiten möchte Fälle im Gegensatz zum Freiberuflichen Anwalt so schnell wie möglich vom Tisch haben. Das bringt also gar nichts.

Für eine Eingruppierung in eine Entgeltgruppe wird nach Qualifizierungsmerkmalen und Tätigkeitsmerkmalen vorgenommen.
Für das Eckentgelt ist immer Berufspraxis erforderlich, sowie vertiefende Fachkenntnisse. Es werden Tätigkeiten qualifizierter Artnach allgemeiner Anweisung selbständig durchgeführt. Ein Unternehmer wird man i.d.R. grob fahrlässiges Verhalten vorwerfen, wenn man einen MA nach der Ausbildung losschickt selbständige Entscheidungen zu fällen.
 
Da Jungmonteure nach der Lehre noch nicht die große Berufserfahrung haben, das ist ja in allgemeinen bekannt.
Man sagt ja dazu auch "Erst nach der Lehre lernt man richtig"
Und damit ist es schon klar, dass ein Chef, der den Azubi übernimmt denen natürlich erst mal nach der Lohngruppe eines Elektrohelfers bezahlt, bis er sich soweit bewährt hat. Und das war auch in unseren Betrieb der Fall gewesen.
Man kann eben zuerst einen frischgebackenen Gesellen nicht gleich im Kundendienst einsetzen, oder Notdienst machen lassen, aber eher auf Modernisierungen oder im Neubau einsetzen damit Erfahrungen gesammelt werden.
Und ich hatte gerade mit solchen Jungmonteuren auf dem Bau selber die Erfahrung machen müssen dass man denen auch nach der Lehre noch so manches beibringen muss.
Und wenn ich an damals zurückdenke wo ich ausgelernt hatte, ich konnte noch nicht einmal eine Sprechanlage verdrahten und mit solch manche andere Dinge wusste ich auch nicht bescheid.
Und was hatte ich damals, 1974 verdient: 800DM im Monat.
 
Und wenn ich an damals zurückdenke wo ich ausgelernt hatte, ich konnte noch nicht einmal eine Sprechanlage verdrahten und mit solch manche andere Dinge wusste ich auch nicht bescheid.
Da frage ich mich aber was man in der dreijährigen Ausbildung lernt und wozu diese gut ist? Stemmen, Schlitzen und Berufsschule - oder wie?
 
Den Besen schwingen.

Leider nehmen manche Ausbildungsbetriebe Ihre Lehrverpflichtung nicht sehr ernst, und sehen im Lehrling eher die billige Arbeitskraft.
 
Die Ausbildung ist die Grundlage die man benötigt um dann mit entsprechender Berufserfahrung Elektrofachkraft zu werden.
Es ist auch nicht falsch mal ein paar Jahre mit geringem Lohn zu erfahren mit wenig Geld aus zu kommen.
Es muß aber ganz klar eine begrenzte Zeit sein, und die Aussicht auf ein anständiges Gehalt vorhanden sein.
Spätestens nach 2-3 Jahren nach der Ausbildung bin ich Wehement gegen Niedriglohn, allerdings muß der Geselle die Zeit auch nutzen um sich Wissen an zu eignen.
 
Da frage ich mich aber was man in der dreijährigen Ausbildung lernt und wozu diese gut ist? Stemmen, Schlitzen und Berufsschule - oder wie?
Ja damals waren andere Zeiten gewesen heute aber nicht mehr
Wenn ich die heutige Ausbildung mit meiner damaligen vergleiche das ist ein gewaltiger Unterschied, Damals war man im ersten Lehrjahr ein Stift und hatte noch mit Fäustel und Meißel Schalterdosen eingestemmt und Schlitze ausgeklopft. Dazu war man Steinträger beim Aufbau von Nachtspeicheröfen.
Natürlich war das zuerst alles nicht so doll gewesen, das wurde mit den Jahren aber besser.
Bereits im 3.Lehrjahr installierte ich bereits Neubauten von Einfamilienhäusern ohne Hilfe eines Gesellen und war mächtig stolz darauf gewesen das alles alleine machen zu dürfen. Dabei hatte ich auch viel gelernt weil man sich eben selber einen Kopf um seine Arbeit machen musste.
Und die Lehrzeit dauerte auch damals schon 3,5 Jahre und nicht 3 Jahre @Www
 
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