Zwickmühle

Diskutiere Zwickmühle im Forum Installation von Leitungen und Betriebsmitteln im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Der Netzbetreiber zwei Städte "links" von mir hat anscheinend über Jahrzehnte eine ganz besondere Vorliebe für Wechselstromzähler gehabt. In...
C

Carsten1972

Beiträge
1.396
Der Netzbetreiber zwei Städte "links" von mir hat anscheinend über Jahrzehnte eine ganz besondere Vorliebe für Wechselstromzähler gehabt.

In einem 12-Familienhaus sind auf NZ-Zählertafeln aus 1975 11 WS-Zähler und 1 DS-Zähler für die Wohnungen installiert. Je drei Zähler hängen an einer 4 x 25mm² zum Hausanschluss, der aus zwei paralellen Kästen mit je zwei 3x80A Abgängen besteht.

Zu den Wohnungen läuft je eine 4 x 10mm². Braun wurde immer als L1 benutzt, Blau als N, GG und Schwarz liegen tot in der Tafel. Zusätzlich läuft für je vier übereinander liegende Wohnungen ein zusätzlicher, gelb-grüner 10mm² von Unterverteilung zu Unterverteilung. Eigentlich sind wir da im TN-Netz, es wurde aber als TT im Haus geführt.

So weit, so schlecht.

In einer Wohnung, die nun saniert werden soll, befindet sich ein 4 x 40A / 0,5A FI-Schalter, dahinter dann zwei Neozed-Elemente mit 20A Sicherungen (ohne Passhülsen natürlich). Jeweils zwei Schwarze sind paralell als L benutzt, jeweils braun und blau sind paralell als N missbraucht. Der eine 20A Abgang versorgt den Herdanschluss (dort findet man aber eine herkömmliche Anschlussdose, bei der die fünf Adern separat auf den Klemmen liegen) und der andere versorgt eine Schukosteckdose im Bad für die Waschmaschine. Weitere vier 16A Neozed Sicherungen versorgen den Rest der Wohnung.

Nun, eigentlich ist ja alles damals für Drehstrom vorbereitet gewesen und einer der Eigentümer hat 2013 noch einen DS-Zähler bekommen. Nun weigert sich der Netzbetreiber, weil er diese Verstärkung nur mit Zählerschrank und SLS akzeptiert.

Was mache ich denn nun?
Mangels Platzreserve im Hausanschlussraum ist ein separater Zählerschrank nur für diese Wohnung völlig unmöglich und die anderen 11 Eigentümer sagen "Was 50 Jahre lang gut und richtig war, kann auch die nächsten 50 Jahre so bleiben."

Es war der Vorgänger diese verkackten Netzbetreibers, der sich jahrzehntelang für WS aussprach und nun wird eine Verbesserung verweigert.

Ich sehe keine normgerechte Lösung (es gibt keinen Gasanschluss in den Wohnungen).

Was tun?
20A LSS und 3 x 4mm² zum Herd? Dann jeden potentiellen Mieter auf die Einschränkung aufmerksam machen und im Mietvertrag festhalten? Dass der Betriebsstrom kleiner/gleich dem Nennstrom der Sicherung sein muss werde ich nicht erfüllen können.

Ich werde auf jeden Fall die "Nullung herstellen" (ja, so hieß das damals...), weil ich auf einen von UV zu UV durchgeschleiften PE keinen Bock habe und dann von der 4 x 10mm² die gelb-grüne Ader als sauberen PE benutzen kann.

Ich kann den VNB echt nicht verstehen - entweder alles neu, oder alles bleibt so - was soll denn sowas?
Wie wahrscheinlich ist es wohl dass sich 12 Eigentümer auf das Abenteuer einlassen und fünfstellig blechen?
 
Leider hast du nichjt erwähnt, wier hoch die Vorsicherung der wohnungszuleitung ist.
Ich nehme an 35A?
Installier die Wohnung so wie immer, leg von mir aus 5x4(nicht3x!!!) zum Herd, bau drei 20A LS für den Herd ein, klemm aber die 3 Außenleiter gemeinsam an einen LS, und belass es bei Wechselstrom. UV dabei komplett für Drehstrom vorbereiten!

Du wirst sehen, da hörst du nie wieder was von!
 
Ich nehme an 35A?
Richtig.

Lustig wird es, wenn ich die UV ersetze und dazu kurz mal den durchgeschliffenen PE trennen muss. Ich hoffe, meine Annahme stimmt und es sind nur zwei Wohnungen darüber betroffen. Da kann man sich überlegen, ob man da versucht eine Absprache mit den Bewohnern zu finden oder ob man einfach mal so unangekündigt und klammheimlich für 3 Minuten den Strom abstellt.
 
Ist doch nur der PE, merkt keiner, dass der ab ist. Einfach machen:D
 
Was sagt denn der VNB zum Thema Verbraucher >4,6kVA müssen an Drehstrom?

Eigentlich sind wir da im TN-Netz, es wurde aber als TT im Haus geführt.
Wie soll ich das verstehen? Es gibt also für das Haus einen Erder, der keine Verbindung zum PEN hat?
 
Warten bis sie im Bett sind ! ;)
Na dann sind nachts die Daten im HomeOffice weg. Das gerangel haben wir alles schon gehabt. Oder der Wecker hat morgens nicht geklingelt und den Lohnausfall darf man dann erstatten. Da gibt es viel mit dem man in die Falle laufen kann.
 
Na dann sind nachts die Daten im HomeOffice weg. Das gerangel haben wir alles schon gehabt. Oder der Wecker hat morgens nicht geklingelt und den Lohnausfall darf man dann erstatten. Da gibt es viel mit dem man in die Falle laufen kann.

Ach ja

"also ich hab nicht abgeschlaten keine Ahnung warum da kein Strom war " :D
 
Es gibt also für das Haus einen Erder, der keine Verbindung zum PEN hat?
Genau.
Laut Auskunft des Netzbetreibers war da schon immer "Nullung zulässig" - steht sogar auf einem uralten Aufkleber auf den Hausanschlusskästen.
Warum sich der damalige Elektriker dann um den separaten PE und die FI-Schalter gekümmert hat, weiß der Geier.

Beim Abschalten in MFH hatte ich schon mal Probleme, weil das eine oder andere Schaltnetztei nicht mehr starten wollte oder der Kühlschrankkompressor den erstmals seit langer Zeit notwendigen Dauerlauf nicht aushielt.
Von den vielleicht drei Schäden hat ein Betroffener es dann mal mit Anwalt und Klageandrohung versucht.
Habe meiner Versicherung gesagt "Ist nicht." und ein Messprotokoll beigefügt (sebstgebaut, damit dokumentiere ich den Anschluss und die Niederohmigkeit des N und eine Spannungsmessung direkt nach dem Weidereinschalten).
 
Beim Abschalten in MFH hatte ich schon mal Probleme, weil das eine oder andere Schaltnetztei nicht mehr starten wollte oder der Kühlschrankkompressor den erstmals seit langer Zeit notwendigen Dauerlauf nicht aushielt.
Von den vielleicht drei Schäden hat ein Betroffener es dann mal mit Anwalt und Klageandrohung versucht

Beim Wiedereinschalten werden Spannungsspitzen verursacht und das kann schon Netzgeräte oder Tuner von Fernsehern die auf Bereitschaft sind geschrottet werden.
Daher vor dem Ausschalten der gesamten Stromversorgung diese möglichst vom Netz trennen, also Stecker ziehen und die Anlagen kontinuierlich wieder in Betrieb nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Es mag sein, dass man das in den 70ern anders sah.
Mit "Nullung zulässig" wurden da (laut Aussage meines Vaters) die HAK gekennzeichnet, bei denen die ankommende graue Ader als PEN benutzt werden durfte - vornehmlich überall, wo der Anschluss über Erdkabel geschah. Im selben Netz, ein Haus weiter, mit Freileitungsanschluss war dann die "Nullung" nicht zulässig. Kann man ja auch verstehen.

Dem Netzbetreiber war es egal, dass dann ein Teil der Häuser die graue Ader als PEN nutzten und die anderen als reinen N.

Und diesem jetzigen VNB ist es auch egal, ob ich seinen PEN mit meinem Erder stütze oder weiterhin so tue, als ob es ein TT-System sei.

Wenn ich nun Erdungsschiene und PEN des VNB verbinde, kann ich natürlich mit neuen Problemen rechnen. Ich habe den vorhandenen Erder noch nicht nachgemessen - aber der Widerstand des Schutzleiters in den Verteilungen wird dadurch von eventuell wenigen Ohm auf Null gehen. Bestehende Isolationsfehler zwischen PE und N, die bislang die FI-Schalter so gerade eben nicht zum Auslösen brachten, werden dann höhere Differenzströme verursachen, da ich den einen Pfad des Stromteilers verändere.
 
Bestehende Isolationsfehler zwischen PE und N, die bislang die FI-Schalter so gerade eben nicht zum Auslösen brachten, werden dann höhere Differenzströme verursachen, da ich den einen Pfad des Stromteilers verändere.

Diese Befürchtung halte ich für sehr weit an den Haaren herbeigezogen...
(und würde ich eher von einem Uni-Professor erwarten, als von einem Eleltromeister...)
 
Wenn ich nun Erdungsschiene und PEN des VNB verbinde, kann ich natürlich mit neuen Problemen rechnen
Nee, eben nicht, ein Potenzialausgleich muss mit den PEN im Hausanschluss verbunden werden wenn es eine TN-Anlage ist.
Bei TT-Netzen geht der Poti direkt auf die Erdung und nicht in dem HAK.
Zudem gibt es dort auch nur ein N.
 
Diese Befürchtung halte ich für sehr weit an den Haaren herbeigezogen...

Genau den Fall hatte ich aber schon einmal - im Ernst. Das war eine extrem nervige Sache, denn erklär mal, dass durch eine richtige Aktion ein bestehender Fehler, der zuvor nicht aufgefallen ist, nun zum Auslösen führt.
Ich habe etwa eine Stunde erklärt, warum das so ist - zwecklos. Am Ende sollte ich mir aussuchen: Anwalt / Nullung rückgängig machen. / Kostenlose Fehlersuche.
Ich habe mich dann für "Anwalt" entschieden und nie wieder etwas gehört.
 
Es mag sein, dass man ....
Ist alles richtig, was du schreibst.
Aber, entweder benutzt du den PEN als PE und N und verbindest das mit der HES. Dann hast du ein TNCS mit Stützung.
Oder du benutzt den PEN als N und hast keine Verbindung zur HES. Dann hast du ein TT.
Das hat nichts mit den 70ern zu tun.
 
Heute würde mir ein vernünftiger VNB im TN-System was erzählen, wenn ich seinen PEN nicht stütze.
Damals hatte man angeblich die Wahl, daher auch der Aufkleber "Nullung zulässig" und nicht "Nullung durchführen!"
Der hier betroffene VNB sagt ja ebenfalls, dass es ihm egal sei, wie ich es mache...
 
Thema: Zwickmühle
Zurück
Oben