Obacht vor smarten "Leitungsschutzschaltern" z.B. TONGOU ‎TO-Q-SY1-JWT / JZT

[schlaufon]

Hallo in die Runde!

Kurz vor dem Fest, möchte ich eine Warnung hier ins Forum stellen.
Und zwar zu diesen Teilen hier: TONGOU ‎TO-Q-SY1-JWT / JZT.
Diese werden baugleich auch unter anderen "Marken"-Namen vertrieben, u.a. bei Amazon.

Sie werden auch als "Leitungsschutzschalter" vertrieben.

Ich habe ein echtes Problem damit, dass sie als "Schutzschalter" bezeichnet werden. Sie sind eindeutig keine Schutzschalter. Sie verfügen über keine mechanische Überlastfähigkeit, die ich erkennen kann, und haben nicht die erforderlichen Schaltleistungswerte auf der Vorderseite, um als Leistungsschalter zu gelten. Man kann sie nicht einmal als Trennschalter bezeichnen. Bestenfalls ist es ein Schütz/Relais.

Der Grund, warum ich damit ein Problem habe, ist, dass zweifellos irgendjemand dieses Gerät einbauen wird und meint, er bräuchte keinen echten Schutzschalter.

Weiterhin werden sie angeboten im Range von 10..63A . Ich habe keinen "Beipack"-Zettel in den Verpackungen gefunden mit Informationen, die das garantieren, dass z.B. 20 A (vor Backofen) oder gar mehr gehandelt werden können.

Ich nutze sie nur einfach als Smartmeter (weit unter 16 A, hinter Hager-LSS), weil sie gut auf die Hutschiene passen, mir die App ganz gut gefällt und die Einbindung in Home Assistant gut klappt.

Also bitte aufpassen ;-)

P.S.: Ich wünsche Euch Allen ein Frohes Fest!

 

[TechnikerBW]

Der der das einbaut und denkt, dass es einen schützt, bekommt die verdiente Strafe für diesen Pfusch.

 

[Octavian1977]

Leider ist es bei Strom nur oft so, daß der Unfall nicht unbedingt oder zumindest nicht nur den Pfuscher betrifft.

 

[edi]

Sie verfügen über keine mechanische Überlastfähigkeit, die ich erkennen kann

Hmm.den Satz musst du mal genauer erläutern...das habe ich nicht verstanden.-

 

[RIK]

Naja, das kann man dann wohl eher als versteckte Werbung bezeichnen..

Durchaus möglich, dass diese Teile gar keine Überlastfähigkeit besitzen, sondern relativ genau beim angegebenen Nennstrom abschalten. Was bei herkömmlicher Auslegung wiederum nicht besonders betriebstauglich sein dürfte.

 

[schlaufon]

Hmm.den Satz musst du mal genauer erläutern...das habe ich nicht verstanden.-

Ich mache das dran fest, dass es sich bei dem "Knopf" am Gehäuse um einen Taster(!) handelt, nicht um einen mechanischen Hebel (Schalter), der mit "Muskelkraft" umgelegt werden muss, wie bei einem LSS oder RCD.

 

[Pumukel]

Diese Teile sind Schalter keine Leistungsschutzschalter !

 

[Octavian1977]

Das elektronische Teil entspricht nicht im Ansatz irgendeiner Norm.
Da dieser elektronisch ist wäre dieser auch irgendwie zu prüfen, was sich bei Leitungsschutzschaltern aufgrund der hohen Ströme als sehr schwer darstellt.
Wenn da ein Relais drin ist bietet das ohnehin keine sichere Trennung die für einen Schutzschalter essentiell ist.
Auf der Seite des china Herstellers ist an sich auch schon nur noch von einem "WLAN Switch" die Rede.
Ich würde bei diesen Teilen auch mit vorgeschalteter richtiger Sicherung von der Verwendung abraten.
Allein von der Bauform her ist es sehr zweifelhaft, daß dieses Teil überhaupt ein Bauteil inne haben könnte, daß auch nur im Ansatz 63A schalten könnte oder auch Klemmen hätte welche diesen Strom aushalten würden.

 

[edi]

Ich mache das dran fest, dass es sich bei dem "Knopf" am Gehäuse um einen Taster(!) handelt, nicht um einen mechanischen Hebel (Schalter), der mit "Muskelkraft" umgelegt werden muss, wie bei einem LSS oder RCD.

Ok....jetzt ist es mir klar was du meinst...

 

[schlaufon]

Das elektronische Teil entspricht nicht im Ansatz irgendeiner Norm.
Da dieser elektronisch ist wäre dieser auch irgendwie zu prüfen, was sich bei Leitungsschutzschaltern aufgrund der hohen Ströme als sehr schwer darstellt.
Wenn da ein Relais drin ist bietet das ohnehin keine sichere Trennung die für einen Schutzschalter essentiell ist.
Auf der Seite des china Herstellers ist an sich auch schon nur noch von einem "WLAN Switch" die Rede.
Ich würde bei diesen Teilen auch mit vorgeschalteter richtiger Sicherung von der Verwendung abraten.
Allein von der Bauform her ist es sehr zweifelhaft, daß dieses Teil überhaupt ein Bauteil inne haben könnte, daß auch nur im Ansatz 63A schalten könnte oder auch Klemmen hätte welche diesen Strom aushalten würden.

Kurioserweise werden die "Switches" auch komplett ohne "metering" angeboten, d.h. ohne Messung nur zum Schalten. Ich würde da keinen Verbraucher größer 400 Watt mit abschalten wollen per "Fernbedienung" ;-)
Leider gibt es am Markt keine reinen "Meter" für die Hutschiene, die über Wifi/Zigbee auslesbar sind. Zumindest habe ich keine gefunden (Shelly mal außen vor, aber die nutze ich nicht mehr). Auf S0 oder Modbus Verrenkungen habe ich keine Lust (mehr).

 

[Octavian1977]

S0 halte ich auch nicht für brauchbar, Modbus allerdings ist da ein sehr brauchbares Mittel was funktioniert.

so was wäre da eher was taugliches:
Mess- und kommunikationsfähige SENTRON Schutzschaltgeräte von Siemens

 

[thecookie17]

Ich denke auch, dass sich da irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat bei der Übersetzung, und dass das Smarte Relais sind.

 

[schlaufon]

Ich denke auch, dass sich da irgendwo ein Fehler eingeschlichen hat bei der Übersetzung, und dass das Smarte Relais sind.

Auf den englisch sprachigen Platformen ist es eher noch schlimmer. Da wird nämlich hauptsächlich von "circuit breaker" zu diesen Teilen geschrieben. Das ist nun wirklich unspezifisch und führt je nach Übersetzung (-splatform) im Internetz zu fast allem im Deutschen ;-) besonders aber eben zu "......Schalter". Und nicht mal das ist es ja nun wirklich....

 

[Stromberger]

Ich habe diese Gerätschaft hier (auch bei Amz.) gefunden, zum deutlich kleineren Preis:
https://www.amazon.de/Hutschiene-Wireless-Fernbedienung-Schalter-TONGOU/dp/B0B7MYYT2V?th=1

Da steht rein gar nichts von LSS oder Schutzschalter etc., sondern als WLAN-fähiger Schalter mit Messung. Teilweise sogar astronomisch schaltbar. Zwei CE-Zertifikate sind mit abgebildet, was schon mal deutlich mehr ist, als es sonst so "geboten wird".
(Allerdings kann ich diese nicht entziffern, es ist möglich, dass sie sich nur auf die Funk-Konformität beziehen.)
Die "Smartlife-App" kenne ich auch, funktioniert bei mir sehr gut.

Von daher finde ich das Zeugs gar nicht schlecht, wenn es eben entsprechend abgesichert eingesetzt wird.
Das wiederum wird lt. einer Bewertung aber auch in der BDA gefordert:
"In der beiliegenden Gebrauchsanweisung wird eindeutig darauf hingewiesen einen Schutzschalter vor das Gerät einzubauen."