Zweiten Weltkrieg und Wiener Stromnetz

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yahya

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Hallo Kollegen,

Ich habe eine technische Frage zum Wiener Stromnetz und zur Stromversorgung des Zweiten Weltkriegs. Ich erforsche die Geschichte und die sowjetischen Spionagegruppen in Österreich während des Zweiten Weltkriegs. Berichten zufolge rüsteten die Sowjets ihre Spionagegruppen nur mit Wechselstrom Funkgeräten wie Jack oder Tensor aus. Diese Funkgeräte waren nicht für den Betrieb mit Batteriestrom ausgelegt. Ich habe eine Referenz über das Funkspiel Burgenland in der KV2 / 2827-Datei aus britischen Archiven gefunden. In diesen Dokumenten wird über ein sowjetisches 2-Agenten-Team gesprochen, das 1943 von einem britischen Flugzeug über Österreich abgeworfen wurde. Diese Männer konnten später keine geeignete Wohnung in Wien mit Wechselstromnetz finden, um ihren Funkgerät mit Strom zu versorgen. Berichten zufolge war das Wechselstromnetz nur in bestimmten Vierteln in Wien verfügbar. Das Team wurde schließlich von der Gestapo gefangen genommen und in einem Funkspiel ausgebeutet.

Könnten Sie bitte helfen, die Frage der Netzstromverfügbarkeit in Wien vor und während des Zweiten Weltkriegs zu erklären? Warum war Wechselstromnetz nur in einigen Vierteln verfügbar? Dominierte damals in Wien das Gleichstromnetz?

Vorschläge sind willkommen.

Mit freundlichen Grüßen
 
Hallo @yahya
Ein richtig spannendes Thema, welches du da erforscht!

Gleichstromnetze in Wien in dieser Zeit sind mir keine bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass die verfügbaren Netzspannungen oder die Frequenz ein Problem dargestellt haben?

Ich habe einmal von Versorgungsnetzten ohne Neutralleiter gehört, bei denen es nur 220V Drehstrom gab. Also zwischen zwei Außenleiter 220V bei 50Hz.
 
Hallo @okken,

In der Zwischenzeit hat mich ein Freund zu der Diplomarbeit "Wien Energie - Unternehmensgeschichte" geführt. Ich kann den Link hier leider nicht einfügen.

Es scheint, dass es vor und während des Zweiten Weltkriegs in verschiedenen Wiener Bezirken unterschiedliche Spannungen und Stromverteilungssysteme gab. Das würde die Probleme der sowjetischen Agenten erklären, eine Wohnung zu finden, in der Wechselstromnetz zur Verfügung stand, damit sie ihren Funksender betreiben konnten.

Mit freundlichen Grüßen
 
Wenn jemand eine genaue historische Karte von Wien hat, auf der verschiedene Stromverteilungssysteme abgebildet sind, posten Sie sie bitte hier.
 
Ich vermute, dass es sich um Steckdosen ohne PE Kontakt handelte (die Schutzart der isolierenden Räume kannte ich noch von meinen Großeltern) . Diese Steckdosen waren auch flach nicht wie heute 2cm vertieft.

Ohne Erdung war damals ein Funkempfang auch schwirerg. Soweit ich mich auf die ersten Radio Dekektoren erinnere, mit denen ich herumspielte.
 
Berichten zufolge rüsteten die Sowjets ihre Spionagegruppen nur mit Wechselstrom Funkgeräten wie Jack oder Tensor aus

Seltsam, dass sie das nicht richtig geplant hatten? Wenn man Leute in fremde Länder schickt, sollte man eigentlich damit rechnen, unterschiedliche Stromsysteme vorzufinden. Wobei viele private Radios dieser Zeit bei uns in dieser Hinsicht recht flexibel waren. Sie liefen an 110, 127, 150, 220, 240 Volt, Gleich- und Wechselspannung.



Die KI antwortet auf die Frage: "Gab es in Wien im Jahr 1943 Gleich- und Wechselstromnetze?" folgendes:

Das ist eine interessante Frage. Laut meinen Recherchen gab es in Wien im Jahr 1943 sowohl Gleich- als auch Wechselstromnetze1. Das Gleichstromnetz wurde hauptsächlich für die Straßenbahn und die U-Bahn verwendet, während das Wechselstromnetz für die allgemeine Stromversorgung der Stadt zuständig war2. Das Gleichstromnetz hatte eine Spannung von 600 Volt, das Wechselstromnetz von 110 oder 220 Volt1.

Die Wiener Radiofirmen haben sich 1945 zu einer Gemeinschaftsarbeit zusammengeschlossen, um ein Gemeinschaftsgerät für den Inlands- und Exportmarkt zu fabrizieren, das sowohl für Gleich- als auch für Wechselstromnetze geeignet war1. Dieses Gerät hieß Super 447 U und war eine Fortentwicklung des erfolgreichen Kriegsgerätes "Preßburger Zwergsuper"1.
 
(die Schutzart der isolierenden Räume kannte ich noch von meinen Großeltern) . Diese Steckdosen waren auch flach nicht wie heute 2cm vertieft.

Die kenne ich auch, bei uns zu meiner Kinderzeit. Einzelne waren bis etwa 1975 in Verwendung.

Ohne Erdung war damals ein Funkempfang auch schwirerg. Soweit ich mich auf die ersten Radio Dekektoren erinnere, mit denen ich herumspielte.

Entweder musste man die Erdbuchse des AM-Empfängers mit der Wasserleitung verbinden. Da war bei manchen Geräten tatsächlich ein Wasserhahn-Symbol neben der Buchse. Oder im Wohnzimmer, wo es keinen Wasserhahn gab, führte man einen 4mm² Kupferdraht durch den Fensterstock nach außen und vergrub ein paar Meter unter dem Rasen vor dem Haus.
Das diente dann gleichzeitig als Blitzschutzerde für die Langdraht-Hochantenne. Die man beim Annähern eines Gewitters tunlichst mittels Umlegen des Hebels erden sollte. Teilweise hatten solche Konstrukte zusätzlich noch einen glockenförmigen Überspannungsableiter.
 
Wobei viele private Radios dieser Zeit bei uns in dieser Hinsicht recht flexibel waren. Sie liefen an 110, 127, 150, 220, 240 Volt, Gleich- und Wechselspannung.
Klar, weil sie einen umschaltbaren Trafo hatten, Mit DC ging der aber auch nicht;)
In den meisten großen Städten ging es damals mit DC Netzen los dank Edison und das hielt sich dann auch einige Zeit, weil Netzumstellungen immer ein schwieriges Thema sind.
Gab damals auch DC Fähige Radios, die sahen aber meist so aus, das man die Anodenspannung direkt aus dem Netz bezog und die Heizspannung für die Röhre aus einem Akku
 
Freunden,
Vielen Dank für Ihre Antworten und Anregungen. Eine Karte, die zeigt, wo im Zweiten Weltkrieg in Wien WS-Netz- und GS-Netzversorgung verfügbar waren, wäre willkommen.
Ja, die Spionageradios aus dieser Zeit haben eine schaltbare Stromversorgung und akzeptierten Spannungen von 90 bis 240 V Wechselstrom.
Mit freundlichen Grüßen
 
Klar, weil sie einen umschaltbaren Trafo hatten, Mit DC ging der aber auch nicht
Primärseitig umschaltbare Netztrafos für alle möglichen Spannungen hatten natürlich nur die Wechselstromempfänger,

Für Gleichstrom (bzw. für wechsel- und gleichstromfähige) wendete man ein anderes Prinzip an.

Reine Wechselstromempfänger heizten die Röhren ja parallel mit 4 oder 6,3 Volt aus einer Sekundärwicklung des Trafos.

Für Allstromgeräte gab es spezielle Röhrenserien, deren Heizfäden ähnlich einer Lichterkette in Reihe an der Netzspannung hingen, das heisst alle wurden auf einen bestimmten Strom (meist 100mA) ausgelegt. Röhren unterschiedlicher Leistung in einem Empfänger hatten also unterschiedliche Heizspannungen. Mit dem Skalenlämpchen (auch 100mA) zusammen sollte die Summe bei maximal 110 Volt liegen. Mit unterschiedlichen umschaltbaren Serienwiderständen dazu, hat man den Rest zu den 125, 150, 220 oder 240, verbraten.

Die Anodenspannung lief immer direkt und nicht umgeschaltet, über die Gleichrichterröhre/Selengleichrichter in die Siebkette aus Elkos und Drossel. Das heisst, die Röhrenstufen mussten so berechnet sein, dass sie von etwa 100 ... 270 Volt brauchbar funktionierten.

Sogar Fernsehgeräte (bis in die 70er Jahre) verwendeten das alte Prinzip der Serienheizung der Röhren (mit 300mA).

Allerdings war da keine Netzspannungsumschaltung mehr notwendig, da so weit ich weiß, bei der Einführung des Nachkriegs-Fernsehens 1952 nur mehr 220 Volt Wechselstromnetze existierten.
 
Klar gab es auch Reihenschaltung, aber bei den damaligen Geräten waren keine 10 Röhren drin wie bei einem Fernseher sondern eher 2 oder 3.
 
Wie wärs mal mit einem Schaltbild

Interessante Schaltung. Einkreisempfänger mit aperiodischer Vorstufe und Rückkopplung. Feinfühlige Einstellung der Rückkopplung über Schirmgitterspannung.

Was der Sender wohl leistete? Schätze maximal 20 Watt? Morse-Telegraphie,
Optimierungsanzeige der Antennenanpassung mit Glühlämpchen.
 
Klar gab es auch Reihenschaltung, aber bei den damaligen Geräten waren keine 10 Röhren drin wie bei einem Fernseher sondern eher 2 oder 3.

Kam darauf an, was man sich leisten konnte. Es gab auch Superhets mit 5 bis 7 Röhren.

Die sw-Fernseher, die ich aus meiner Kinderzeit kannte, ohne einzige Transistorfunktion, hatten ca. 18 Röhren.
 
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