Und wie erstellst Du dann eine ordentliche Prüfung ohne die notwendige Zeit? Es geht nicht!
Genauso wie fachgerechtes Arbeiten mit Dokumentation mehr Zeit kostet, als wenn da notdürftig hingeluschert wird, kostet eine ordentliche Prüfung, wo man auch mal eine Abdeckung abschraubt, länger hinschaut oder einfach mal in Ecken und Nischen hineinkriecht und denn die Mängel ordnungsgemäß dokumentiert, einfach mehr Zeit.
Bei uns wurden in den letzten Jahren sukzessive die Prüfzeiten pro Objekt um ca. 1/3 zusammengekürzt, während die Objekte drei mal so groß sind. Da die Fahrzeit sich nicht verkürzen lässt, quasi vor Ort halbiert. Abdeckungen abschrauben etc. War einfach nicht mehr und je weniger Mängel man gesehen hat, um so eher blieb man in der Zeit.
Da die Handwerker auch immer mehr die Zweitdaumenschraube angezogen bekommen haben, sind die Mängel ja nicht weniger, sondern eher mehr geworden.
Ich nenne mal ein Beispiel (So passiert): In einem Waschmaschinenkeller (für 19WE) wurde das Abwasserrohr mit leichten Gefälle oben an der Wand langgezogen und entsprechende Abzweige mit Anschlüssen gesetzt. Normalerweise wird hinterm und vor dem T-Stück dieses an der Wand befestigt. Hier hat man denn je eine Befestigung mit Montagezeit eingespart.
Da diese Abwasseranschlüsse auch an der anderen Seite notwendig waren, dann herübergezogen - genau vor den beiden Kellerfenster lang, wo der Fensterflügel noch nicht eingebaut war. Man hätte stoppen müssen und nach dem Einbau der Fensterflügel den Rest legen müssen. Der BL wollte den Mehaufwand (zusätzliche Anfahrt) nicht freigeben, sondern sagte nur ihm wäre egal wie die Flügel da reinkommen.
Da die Strecke recht lang war, musste beim Gefälle minimalistisch gearbeitet werden (ca. 0,3°). Die Anschlüsse für die Waschmaschinen hingen somit in ca 1,9-2,0m Höhe und die beiden Ausgussbecken in dem Raum auch. Normalerweise hätte das Abwasserohr im unterem Raumdrittel angebracht und eine redundante Hebeanlage montiert werden müssen, war nicht in dem Auftrag mit enthalten und wollte aber keiner bezahlen.
Nun wusste ich ja, das da Befestigungen fehlen, also die Rohre mit der Zeit durchhängen werden, gerade bei dem Gefälle sich Wassersäcke bilden werden, die Fensterflügel sich so nicht einbauen lassen und das die Anschlüsse für die Waschmaschinen viel zu hoch waren. Ich komme ja aus dem Fach - die allermeisten Laugenpumpen einer WaMa schaffen mit der Zeit gerade so 1,1 bis 1,3m übern Fußboden und die beiden Ausgussbecken waren nur in gebückter Haltung mit Tritt benutzbar.
Ich habe nur geschrieben, dass aus zeitlichen eine Prüfung des Kellers nicht möglich war - die Zeit hätte ich auch nicht gehabt, dies alles im Protokoll mit entsprechenden Normenzitaten einzubringen.
Shit happens