RCD - möglicherweise keine Auslösung ?

[Sampler]

Hallo zusammen,

bevor jetzt ein Aufschrei kommt: Die Frage dient rein dem Interesse, es stehen keine Basteleien an, da bei mir alles ordnungsgemäß durch den Elektriker gemacht wurde.

Doch nun zur Frage:
Ein Bekannter hat mir erzählt, dass sein Elektriker die RCD´s so verdrahtet hat, dass sie in bestimmten Situationen nicht ausgelöst hätten. Der Fehler wurde aber mittlerweile korrigiert. Unter diesem "halben" Fehler kann ich mir nichts vorstellen. Kann mir das jemand erklären ?

Vielen Dank

Guido

 

[ego1]

Denkbar wäre ein klassich genullter Anlagenteil hinter der RCD, oder halt generell die Tatsache das der Schutzleiter erst hinter der RCD abgezweigt wurde!

Wäre für einen Elektriker allerdings ein Armutszeugniss!

 

[Sampler]

Hallo Ego1,

danke für die schnelle Antwort,

es müsste aber doch so sein, dass zumindest in einem TN-C-S Netz bei dieser falschen Verkabelung der RCD immer auslöst, da ja ein Durchlaufpfad im RCD gebrückt wird ? (Verbindung PE-N vor und hinter dem RCD)

Der Bekannte ist in ein Neubaugebiet gezogen, da vermute ich mal ein solches Netz.

Guido

 

[413xx]

[...] dass zumindest in einem TN-C-S Netz bei dieser falschen Verkabelung der RCD immer auslöst, da ja ein Durchlaufpfad im RCD gebrückt wird ? (Verbindung PE-N vor und hinter dem RCD)

Was ego1 meinte, war nur hinter dem RCD - also weder durch- noch vorbeilaufend!

Wenn hinter dem RCD eine klassische Nullung war oder der PE (was dann ja keiner wäre) erst dahinter abgezweigt wurde, stimmt der Summenstrom auch bei Berührung noch = keine Auslösung. Erst wenn ein ausreichender Strom außerhalb des Kreises abfließen kann, wäre eine Auslösebedingung erfüllt.
Also nicht immer so, wie es sein sollte.

 

[Sampler]

Danke für die Antworten, dann muss das wohl der angesprochene Fehler gewesen sein.

Allerdings verstehe (verstand) ich das Verhalten des FI-Schalters in meinem Dachzimmer nicht, den ein Elektriker installiert hat und dessen Verkabelung mir korrekt erscheint:

Vor dem FI sind PE und N verbunden. Nach dem FI versorgt eine Phase über drei Sicherungsautomaten die Steckdosen. PE und N durchgängig getrennt. Nun habe ich mal ein (ich weiss, verbotenes) Experiment gemacht und an einer beliebigen Steckdose N und PE gebrückt. Die Überlegung war, dass sofort beim Einschalten eines Verbrauchers der FI auslösen muss, da ja der Rückstrom über die Brücke am FI vorbei geleitet wird. Das funktioniert auch meistens, jedoch eine bestimmte 100W Glühbirne kann ich problemlos einschalten, ohne auszulösen.

Ich meine, meinen Gedankenfehler erkannt zu haben. Es fließt eben kein großer Stromanteil am FI vorbei, da meine Brücke vermutlich wesentlich hochohmiger ist, als der Innenwiderstand des FI.

Naja, zur Beruhigung: Ich habe das Experimentieren eingestellt und gehe davon aus, dass in meinem Dachzimmer alles OK ist.

Guido

 

[Sideboard]

Hallo sampler...(und all die andern Lebensmüden)


nur die Harten komm' in' Garten, die Weichen hinter'n Deich!

Das was ich jetzt schreibe ersetzt nicht die ausführliche Überprüfung eines FI's durch einen EXBERDEN. Ist aber auf jeden Fall ungefährlicher als mit irgendwelchen Drähten in irgendwelchen Löchern rumzufuhrwerken.

Besorgt Euch einen DusPol mit MECHANISCHER ANZEIGE. Den einen Pol an die Phase halten und den anderen Pol an den Schutzleiter. Jetzt noch den oder die Knöpfe am Duspol gedrückt und das Licht im Wohnzimmer wird aus sein, da der FI rausgeflogen ist. Falls der FI nicht auslöst, sollte man sich als LAIE ans Telefon begeben und den Elektriker seines Vertrauens anrufen... :wink:

 

[Sampler]

Hallo Sideboard,

Danke für die (größtenteils sachliche) Antwort.

Mich hätte allerdings auch Deine Stellungnahme zu meinen (möglicherweise falschen) Überlegungen interessiert. Unserem Elektriker kann ich jedenfalls weitergehende Fragen nicht stellen, da kommt nur ein leerer Blick zurück. (Sog. Experte)
Einen Duspol werde ich mir vielleicht mal anschaffen, danke für den Tipp.

Was das "Lebensmüde" angeht: Nun habe ich doch schon (wahrheitsgemäß) geschrieben, dass der Elektriker den FI eingebaut hat, um derartige Kommentare abzuhalten. Würde mich auch nicht als Laien bezeichnen, aber ok , habe mein Profil nicht ausgefüllt.
Einen gut gemeinten Sicherheitshinweis finde ich auch immer angebracht, aber wenn ich mein Gegenüber nicht kenne, achte ich auf die Wortwahl.

Trotzdem Danke, würde mich freuen, wenn Du mir erklären könntest, warum manche Verbraucher nicht den FI auslösen, wenn PE und N sowohl vor und hinter dem FI verbunden sind.

Sampler

 

[Paddelschlumpf]

@ Sampler
Hier mal der Versuch einer Klärung deiner Frage:

Ein FI überwacht den Differenzstrom, also den Unterschied zwischen dem Strom der an L in der Verbraucher fließt und dem Strom der an N zurückkommt. Üblicherweise haben FI einen Abschaltwert von 30mA, dh. der Differenzstrom muß diese 30mA erreichen, damit der FI abschaltet. Ein Verbraucher mit 30mA hat eine Leistung von 70W (P=230V*0,03A=69VA). Im Fehlerfall (N mit PE verbunden) könnte der FI auslösen, wenn diese Leistungsschwelle erreicht wird. Allerdings müssen noch die Leitungswiderstände, Innenwiderstand FI und Übergangswiderstand der Fehlerstelle berücksichtigt werden. Die Leitungswiderstände kompensieren sich normalerweise (gleiche Längen) sodaß der FI auslösen kann, wenn der Übergangswiderstand << Innenwiderstand FI ist oder die Verbraucherleistung entsprechend größer wird.

mfg

 

[Sampler]

Hallo Paddelschlumpf,

die Erklärung kann ich nachvollziehen. Somit ist also eine Auslösung in diesem speziellen Fall abhängig von dem Übergangswiderstand der Fehlerquelle und dem Innenwiderstand des FI.

Vielen Dank und viele Grüße aus Köln

Sampler