Octavian1977 schrieb:
Der Hauptgrund der Probleme an neuen Gebäuden ist, daß heute alles billig sein muß.
Wenn man den Keller weg lässt hat man schnell viel Geld gespart. Die dann eigentlich notwendigen Abstell, Lager und Wirtschaftsräume werden in der Wohnfläche dann oft einfach weg gelassen.
Sagen wir mal so, dass Gebäude darf nicht so viel kosten. Wenn ich höre, was meine Nichte für ihr Grundstück im Norden von HH bezahlt hat - Wahnsinn. Mit DHH müssen die mal eben 400.000,-€, abzüglich Eigenleistung finanzieren. Mir würde da schon die Muffe gehen.
Und das Problem ist doch, dann kommen die Architekten, die selber eine 500qm-Villa bewohnen und planen für eine junge Familie ein Lebens-(alp-)traum und haben von Tuten und Blasen keine Ahnung. Die jungen Bauherren haben auch keine Ahnung und sind auf eine fachkundige Beratung angewiesen, die Sie dann verkauft, aber nicht geliefert bekommen. Und dann machen sich die hochbezahlten Studierten nicht mal die Mühe, sich das Grundstück anzuschauen, sondern da wird am Reißbrett geplant.
Folge: Die Terrassen der Häuser auf der Straßenseite gehen alle nach Osten raus, nachmittags ab 15/16:00 Uhr sitzen die alle im Schatten. Statt sinnvoll abends im Wohnzimmer das Tageslicht und die Sonnenwärme im Wohnzimmer nutzen zu können, muss dann unnötig beleuchtet und nachgeheitzt werden. Aber eine Solaranlage muss auf das Dach.
Bei der Planung wurde der notwendige Raum für den Solarspeicher vergessen, so dass die die Waschmaschine in die Küche verfachten haben, da kein Platz für Schuhe und was man sonst so hat da war.
Einen kühlen Raum für Lebensmittel oder Getränke - Fehlanzeige. Das habe ich aber schon von mehreren gehört, dass dies in den heutigen Neubauten einfach fehlt.
Die Solaranlage bräuchten die eigentlich nicht, da nach Süden heraus zwei große Bäume auf den Grundstück stehen und die Felder beschatten, die Bäume einfach entfernen geht in Hamburg angeblich nicht.
Da kommt wieder unsere sinnvolle Gestetzgebung zum Vorschein. Einerseits schreibt man heutzutage eine Solaranlage o.ä. vor, andererseits darf denn störendes Grüngewächs nicht entfernt werden. Da sind mal wieder grüne Schwachmaten am Werk gewesen, die das zusammengekritzel haben und so andere Leute ihr sauer verdientes Geld verbrennen.
Passt aber alles irgendwie in die heutige Energiepolitik. Hauptsache agieren und sei es sinn- und konzeptfrei.
Bei meiner knapp 200 Jahre alten Kate ist die Küche im Osten und das Wohnzimmer im Südwesten. Wir haben morgens Sonne in der Küche und Abends im Wohnzimmer. Und als uns die große Buche beim Wintergartenanbau gestört hat, ist die einfach weggekommen und das war damals auch im April möglich.
Vom Aufbau her wurden die besten Häuser zwischen 17 und 1850 gebaut. In den Platz zwischen den doppelten Außenwänden lässt sich heute sehr einfach Dämmwolle einblasen und somit eine extreme Verbesserung der Isolierung erzeugen.
Meine Frau hat ja so'n Ding von ihrer Oma geerbt. Einerseits stimmt das schon, dass die alten Dinger gar nicht so schlecht isoliert sind, aber eher, weil man früher den Brennstoff mühsam aus dem Wald ranschaffen und zerkleinern müsste - mit Muskelkraft. Und die wenigsten wissen, dass es vor 200 Jahren viel weniger Wald als heute gab, da alles weggeheizt wurde.
Aber die alte Kate habe ich auch schon öfters verflucht, so ein Gebäude ist nichts für handwerklich ungeschickte oder die dreimal im Jahr in den Urlaub fahren wollen. Du muss vieles selber machen, da das Machen lassen einfach unbezahlbar wird, auch wenn man gut verdient.
Und man muss jede Menge Lehrgeld zahlen, da einem auch von den Fachberatern völlig ungeeignetets Material verkauft wurde. Seit dem habe ich auch ein etwas gespaltenes Verhältnis zu den angeblichen Fachleuten und mache mich immer selber schlau. Oft haben die keine wirkliche Ahnung oder machen es auch nicht fachgerecht, weil das einfach mehr Zeit kostet.
Der Gutachter schrieb:
Octavian1977 schrieb:
... daß heute alles billig sein muß.
Und deswegen wird es heutzutage nicht mehr gemacht! ...
Ich war ja selber mal als Selbsständiger unterwegst, da mich mit Ü50 keiner mehr haben wollte und habe mich damit durchgeschlagen. Ich muss ganz offen sagen: Handwerk hat keinen goldenen Boden mehr - nicht mal mehr einen bronzenen. Und man kann jeden, der etwas auf den Kasten hat, nur davon abraten ins Handwerk zu gehen.
Vor vierzig Jahren hat ein guter Handwerker mehr gehabt als ein Akademiker, heutzutage sind doch' regelmäßige Mehrarbeit' und 'Schnell - schnell' die Maxime und man hat im Monat weniger, als solche Jungtippse im ÖD mit geregelten Arbeitszeiten.
Die Preise werden dir heutzutage vorgegeben und wenn du etwas teurer bist, macht es ein anderer. Auf Qualität achten doch die wenigsten. Hauptsache:
'Billig will ich'.
Und wenn ich so höre, für welche Preise komplette EFH-E-Installationen durchgeführt werden, grenzt es doch schon an reinste Selbstausbeutung.
Richtig was über, hatte ich nur bei den 'Feierabendaufträgen' und die haben mir so manches Mal finanziell über Die Runden geholfen. Früher als sicher und gut bezahlter Angestellter habe ich auch gegen diese Personen gewettert, die so unterwegst waren - heutzutage eine völlig andere Sichtweise dazu gewonnen. Stellenweise machen die es doch aus purer Not heraus.
Und die da 'Oben' sind da kein Stück besser und schon mal kein Vorbild, sondern langen noch unverschämter zu. Nennt sich dann statt 'Schwarzgeld' Tantieme oder Grafikationen aus Beratungsgeschäften oder Aufsichtsratposten. Oder bekommt später eine luktrative Anstellung bei einem Unternehmen oder Gazprom und das alles völlig legal.
mfG