Vielleicht hilft es dem Verständnis, sich die Verhältnisse mal im zeitlichen Verlauf anzuschauen.
Nehmen wir beispielsweise mal die Parallelschaltung eines Widerstands und eines Kondensators am Netz.
Folgendes Bild zeigt den Verlauf der Leistung an den beiden Komponenten sowie die Summe, also das, was der Zähler sieht, über zwei Netzperioden.
Schauen wir uns zunächst mal das untere Bild an. Wie man sieht, gibt es Phasen, in denen Leistung aus dem Netz entnommen wird. Die entnommene Energie (9,8Ws) entspricht der grünen Fläche. Dann gibt es Phasen, in denen Energie ins Netz zurückgespeist wird. Die zurückgespeiste Energie (0,6Ws) entspricht der grauen Fläche.
Der Zähler bildet nun sozusagen die Differenz und man muss für diese 40ms Betrieb insgesamt
9,8Ws - 0,6Ws = 9,2Ws elektrische Energie bezahlen.
Würde man nur den Widerstand am Netz anschließen, so hätte man die im oberen Bild dargestellten Verhältnisse. Da der Widerstand keine Energie speichern kann, nimmt er nur Energie aus dem Netz auf und speist nie welche zurück. Die entnommene Energie (9,2Ws) entspricht der grünen Fläche.
Man bezahlt also 9,2Ws elektrische Energie.
Würde man stattdessen nur den Kondensator am Netz betreiben, so hätte wir reine Blindleistung und die zeitlichen Verläufe sind im mittleren Bild dargestellt. Die Energie wird im Kondensator zwischengespeichert und pendelt ständig zwischen Netz und Verbraucher hin und her.
Man bezahlt wiederum die Differenz zwischen grüner und grauer Fläche, also 2,9Ws - 2,9Ws = 0
Kommen wir nun zu unserer ursprünglichen Anordnung bestehend aus Widerstand (Wirkleistung) UND Kondensator (Blindleistung) zurück und schalten nun das "Kompensationsgerät" davor. Wenn dieses Gerät perfekt funktionieren würde, so würde es die Blindleistung kompensieren und der zeitliche Verlauf der Leistung würde sich vom unteren Bild in das obere Bild verwandeln.
Ersparnis: 9,2Ws (unteres Bild) - 9,2Ws (oberes Bild) = 0