Normkonforme Antennenerdungen nach Klasse H = 100 kA

Diskutiere Normkonforme Antennenerdungen nach Klasse H = 100 kA im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Die Binsenweisheit, dass jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist, scheint im Antennenbau weitgehend unbekannt zu sein. Jeder Leiter...
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Dipol

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RFT-Meister und VDE-geprüfte Blitzschutzfachkraft
Die Binsenweisheit, dass jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist, scheint im Antennenbau weitgehend unbekannt zu sein.

Jeder Leiter hat material- und querschnittsabhängig eine begrenzte Strom- und Blitzstromtragfähigkeit. Normativ gelten aber nur Leiter und Verbinder, welche nach Prüfnormen die Klassen N = 50 kA oder H = 100 kA bestanden haben, begrifflich als blitzstromtragfähig.

Übliche Erdungsleiter aus 16 mm² Cu oder 8 mm Blitzableiterdrähten können - vorbehaltlich dafür ausgelegter Klemmen - per se entgegen vielfacher Falschbehauptungen von blitzschutzunkundigen Gurus auch seltene Monsterblitze mit 200 kA gegen Erde ableiten ohne beschädigt zu werden.

Seit der Erhöhung der Leiterquerschnitte von 10 auf 16 mm² Cu ist Kupferdraht gegenüber der Blitzschutzklasse 3 für normale Wohngebäude aber auch der höchsten Klasse H eigentlich überdimensioniert, wird aber weniger stark erwärmt. Aus Unkenntnis der Normanforderungen sind die meisten in der Antennenbaupraxis verwendeten Verbinder NICHT blitzstromtragfähig.

Für Antennenerdungen werden meist Leiter aus 16 mm² Cu, ein- oder mehrdrähtig, verwendet. Bislang gibt es nur ein einziges Bauteil um 16 mm² Kupferdraht normkonform an NIRO-Erdspieße mit 20 bis 25 mm Durchmesser nach Klasse H anzuklemmen. Obwohl die Schelle DEHN 540 121 aus V4A besteht, hatte der Hersteller bislang für dieses Nischenprodukt die Kosten für eine Zertifizierung unter Grund gescheut.

Ein Appell an den Leiter des Hochspannungslabors auch unterdischen Anschluss zu zertifizieren war erfolgreich. Nunmehr ist ein Direktanschluss unter Grund mit Abklebung normkonform und kein Unterflurkasten mehr erforderlich, siehe neues Prüfprotokoll.
 

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  • DEHN_Certificate_540121_Erdspießschelle.pdf
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Übliche Erdungsleiter aus 16 mm² Cu oder 8 mm Blitzableiterdrähten können - vorbehaltlich dafür ausgelegter Klemmen - per se entgegen vielfacher Falschbehauptungen von blitzschutzunkundigen Gurus auch seltene Monsterblitze mit 200 kA gegen Erde ableiten ohne beschädigt zu werden.

Ein Elektromeister erzählt mir aber von einem Fall von Monsterblitz, wo von dem 16mm² Cu nach dem kapitalen Direkt-Einschlag nichts mehr übrig war.

Habe es selber nicht gesehen, kann nur seinen Bericht so weitergeben.
 
Ein Elektromeister erzählt mir aber von einem Fall von Monsterblitz, wo von dem 16mm² Cu nach dem kapitalen Direkt-Einschlag nichts mehr übrig war.
Gewöhnlich werden solche Schauermärchen von "dem" Blitz behauptet, nunmehr mal ein nicht näher bezeichneter Monsterblitz unbekannter Blitzstromstärke.

Ich kenne aus der Fachliteratur durch Monsterblitze zusammengequetschte Regenrohre, aus eigener Anschauung auch zerstörte Klemmen oder aus diesen gerissene korrodierte Blitzableiterdrähte aus 8 mm Stahl und auch aus Mastschellen oder HES/PAS herausgerissene Erdungs- oder Blitzschutzpotentialausgleichsleiter.

Aber außer der Aussage in der VDE-Schriftenreihe 6, dass Erdungsleiter ab 500° C zerstört werden könnten, keinen einzigen Fall eines rückstandslos verglühten 16 mm² Cu, auch nicht teilweise an stärker betroffenen Leiterkurven.

Blitzschäden [Fo8].jpg Blitzschäden [Fo9].jpg

Damit ein gestreckter 16 mm² Kupferleiter den Schmelzpunkt erreicht wären 280 kA nötig, für die 500° nach VDE-SR 6 immer noch extrem seltene 230 kA. Selbst nach Klasse N = 50 kA zertizierte Verbinder oder Standard-HES/PAS haben da schon längst als ungewollter Überstromschutz funktioniert.

Habe es selber nicht gesehen, kann nur seinen Bericht so weitergeben.
Begrüß ihn beim nächsten Mal mit "Hallo Münchhausen". :)
 
Thema: Normkonforme Antennenerdungen nach Klasse H = 100 kA
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