Warum haben Leistungsschalter immer eine Mittelstellung (Ausgelöst) und Leitungsschutzschalter nicht?

Diskutiere Warum haben Leistungsschalter immer eine Mittelstellung (Ausgelöst) und Leitungsschutzschalter nicht? im Forum Produkte, Material, Elektrowerkzeug & Werkstoffe im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo Leute, mich würde mal interessieren, warum alle Leistungsschalter (MCCB) eine Ausgelöst-Stellung haben, wo der Hebel in der Mitte verbleibt...
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Melle

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Hallo Leute,

mich würde mal interessieren, warum alle Leistungsschalter (MCCB) eine Ausgelöst-Stellung haben, wo der Hebel in der Mitte verbleibt und vor dem Einschalten erst in die AUS-Stellung gebracht werden muss?
Ich meine solche Schalter wie diese beispielsweise:
-Leistungsschalter h3+ P160 TM 3x25A 70kA • HES025DC | Hager
-C11H3TM025L - Kompaktleistungsschalter ComPacT NSXm 25 A mit TM25D 3P 70kA/415V EverLink | Schneider Electric Deutschland
-https://new.abb.com/products/de/1SDA080837R1/xt1h-160-tmd-25-450-3p-f-f?DE

Ich kenne keinen Leistungsschalter, der keine Mittelstellung hat.
Dagegen haben fast alle Leitungsschutzschalter (MCB) das nicht und gehen beim Auslösen direkt in die AUS-Stellung. Es gab/gibt einige Ausnahmen, aber die haben sich nie wirklich durchgesetzt. Einerseits weil die Leute das nicht kapiert haben und andererseits haben die sich mechanisch auch relativ fragil angefühlt beim Schalten.

Warum ist das so?
Denn eigentlich ist so eine Ausgelöst Stellung doch äußerst praktisch um Fehlerbedingte Auslösungen von manuellen Abschaltungen unterscheiden zu können. Und Leistungsschalter haben auch eine Lebensdauer von teilweise >20000 Schaltspielen trotz Mittelstellung.

Ich könnte mir nur vorstellen, dass es bei Leistungsschaltern um so wichtiger ist einen Fehlerfall zu erkennen, weil da meist wesentlich mehr dranhängt und deutlich höhere Ströme fließen als bei einem schnöden LSS. Im Extremfall kracht es da um einige Größenordnungen lauter, wenn man einen solchen Schalter auf einen Kurzschluss schaltet.

Was würdet ihr sagen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein weiteres nützliches Feature bei Leistungsschaltern ist die mechanische Prüftaste (Push to trip), womit man die Funktion der Auslösemechanik(inkl. Freiauslösung) und des Schaltwerks von Zeit zu Zeit testen kann. Haben normale LSS auch nicht. Aber wahrscheinlich ist da auch der Platz zu knapp.
 
Viellicht auch eine Preisfrage..
 
Ich kenne die nur unter ältere LSS von Legrand.
 
Viellicht auch eine Preisfrage..
Könnte natürlich auch sein, aber merkwürdig in diesem Zusammenhang ist, dass die LSS mit Mittelstellung oft von den günstigen bzw. "Baumarktherstellern" wie Kopp u.ä. angeboten wurden. Ich kenne keinen solchen LSS von ABB, Hager, Siemens, Schneider, Eaton.

Im Gegensatz zu Leistungsschaltern werden Leitungsschutzschalter natürlich in viel größeren Stückzahlen produziert und verkauft. Da lohnt der Aufwand für eine komplizierte Mechanik und Prüftaste wahrscheinlich nicht, da es schon fast "Wegwerfprodukte" sind.

Schneider Electric hat sich bei seinen LSS diesbezüglich allerdings Gedanken gemacht und eine Ausgelöst-Anzeige integriert, die beim Auslösen Rot anzeigt und beim manuellen Ausschalten Weiß bleibt, was ich sehr sinnvoll finde. Diese LSS haben keine Mittelstellung.
IMG_1417.JPGIMG_1416.JPG
 
Einerseits weil die Leute das nicht kapiert haben
Dieses "Feature" ist in der Praxis der letzte Dreck.

Wenn ich Notdienst habe, habe ich in der Woche bestimmt drei "Störungen", bei denen man den "Kunden" am Telefon sagt, sie sollen bitte den Hebel erst nach unten drücken, und dann nach oben (meist Döpke/ABL FI) (das größere Ding im Sicherungskasten)
 
Dieses "Feature" ist in der Praxis der letzte Dreck.
Also ich sehe das anders. Wir haben in unseren Anlagen hunderte LSS (vielleicht auch mehr ) . Da ist es schon praktisch zu sehen , ob die "Sicherung" ausgelöst hat oder eben ( vielleicht auch aus Unaufmerksamkeit ) "schon vor langer Zeit" mal manuell ausgeschaltet wurde.
 
Wenn du zum x-ten Mal Oma Erna (oder noch besser Oma Ayse, welche dich fast nicht versteht) abends um 10 am Telefon erklärt hast, doch erstmal den Hebel herunter zu machen ( selbstverständlich erst nachdem dich das deine Lebenserfahrung gelehrt hat, früher bist du dafür selber durch die halbe Stadt gefahren), findest du das womöglich auch nicht mehr ganz so gut.
 
Wenn du zum x-ten Mal Oma Erna (oder noch besser Oma Ayse, welche dich fast nicht versteht) abends um 10 am Telefon erklärt hast, doch erstmal den Hebel herunter zu machen ( selbstverständlich erst nachdem dich das deine Lebenserfahrung gelehrt hat, früher bist du dafür selber durch die halbe Stadt gefahren), findest du das womöglich auch nicht mehr ganz so gut.
Ja, für den Privatkundenbereich verstehe ich das ....
 
Diese Stellung gibt es vor allem um erkennen zu können ob dieser Schalter nur Ausgelöst hat oder z.B. durch einen Fernschalter deaktiviert wurde.
Bei den Strömen welche diese Abschalten ist das keine Kleinigkeit mal eben wieder auf einen Kurzschluß ein zu schalten.
 
Dann war meine Vermutung ja gar nicht so falsch.

Dann wäre es natürlich nur noch schön, wenn man wüsste ob der Leistungsschalter aufgrund eines Kurzschlusses oder einer Überlast ausgelöst hat. Bei denen mit elektronischer Auslöseeinheit könnte ich mir vorstellen, dass man den Auslösegrund auslesen kann. Aber bei den Thermomagnetischen?

Was macht man in so einem Fall, wenn man einen Leistungsschalter ausgelöst vorfindet und nicht weiß, warum die Auslösung erfolgt ist? Im Falle eines Kurzschlusses kann man ja den (nicht vorhandenen) Widerstand zwischen den Leitern messen, aber eine Überlast erkennt man doch am besten, indem man wieder zuschaltet und die Leiterströme mit der Stromzange misst.
 
Auch diese Leistungsschalter haben eine Freiauslösung und lösen bei einem Kurzschluss sofort wieder aus ! Bei Auslösung wegen Überlast lösen diese nicht sofort wieder aus !
 
Davon bin ich schon ausgegangen dass die eine Freiauslösung haben und auch durchaus dafür ausgelegt sind auf einen Kurzschluss zu schalten.

Aber bei den (Kurzschluss)strömen die in solchen Anlagen (Industrie) fließen können, würde ich mich nicht unbedingt trauen, so einen sagen wir mal 630A Leistungsschalter einfach mal auf gut Glück wieder einzuschalten, wenn ich nicht weiß, warum der ausgelöst hat. Das kracht doch im Kurzschlussfall so gewaltig, dass man das nicht noch ein zweites Mal freiwillig macht. Auch wenn dem Bediener eigentlich nichts passieren dürfte.
 
auch mit einer Freiauslösung wird zunächst wieder auf den Kurzschluß geschaltet, der in einer Entsprechend großen Anlage bis zu knapp über 100kA liegen kann, das ist nicht so spaßig, wie das kleine Fünckchen an einem Automaten in einer Wohnungsverteilung.
 
auch mit einer Freiauslösung wird zunächst wieder auf den Kurzschluß geschaltet, der in einer Entsprechend großen Anlage bis zu knapp über 100kA liegen kann, das ist nicht so spaßig, wie das kleine Fünckchen an einem Automaten in einer Wohnungsverteilung.
Eben drum... Wäre mir auch zu heiß.
Aber wie würdest du denn in einem solchen Fall vorgehen, wenn du nicht weißt was die Ursache der Auslösung war und du die Anlage aber wieder in Betrieb nehmen musst?
 
Ich würde da erst mal zuschalten und wenn der Leistungsschalter da wegen Kurzschluss abgeschaltet hat löst der sofort wieder aus und dann unterbleibt jeder weitere Versuch und der Fehler muss gesucht werden. Bei Überlast löst der nicht sofort wieder aus ! Die Schalter sind so ausgelegt , das sie auch im Kurzschlussfall keinen Schaden nehmen ! Nur mal als Frage welchen Widerstand kann ein Stromkreis bei 230 V und 630 A denn haben und wie willst du diesen Widerstand zuverlässig messen.
 

Würde man das dann tatsächlich mit einem Installationstester messen (können)?

Wenn man zwischen den Außenleitern bzw. Außenleiter gegen N den Isolationswiderstand misst, dann könnte man zumindest einen Kurzschluss feststellen. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass der Widerstand zwischen den Außenleitern bei einer Anlage/Maschine mit 630A Einspeisung auch ohne Fehler relativ gering sein wird. Gerade bei sehr großen Motoren ist der Unterschied zwischen Fehlerfrei und Kurzschluss - bezogen auf den Widerstand zwischen den Außenleitern - doch nicht sehr groß, ober?
 
Nur mal als Frage welchen Widerstand kann ein Stromkreis bei 230 V und 630 A denn haben und wie willst du diesen Widerstand zuverlässig messen.
Wenn wir jetzt mal von einer ohmschen Last wie einem großen Ofen o.ä. ausgehen, dessen Heizwiderstände (jeweils 140kW) bei 400V im Dreieck verschaltet sind, dann hätten wir pro Strang einen Strom von 350A und einen Widerstand von 1,1428 Ohm. Das würde rechnerisch einen Leiterstrom von 606A ergeben bei einem Widerstand zwischen zwei Außenleitern von 0,76 Ohm, wenn alles in Ordnung ist.

Mit einem Guten Messgerät könnte man das schon von einem satten Kurzschluss unterscheiden. Aber bei einem Motor dürfte der Widerstand aber noch geringer sein.
 
Ich sehe das so : wenn der angenommene 630A LS nur einen Verbrasucher versorgt , z.B einen großen Motor, dann muss eben der gesamte Pfad überprüft werden. Gibt es weitere " Untersicherungen" sind diese alle "auszuschalten" , dann 630 A LS ein und nach und nach zuschalten. dann sieht man ja was passiert. Fraglich ist nur , warum die "zuständige Sicherung" die nun den Fehler "erzeugt" hat , nicht selektiv abgeschaltet hat ....oder es gibt eine "Schaltermitnahme"...
 
Thema: Warum haben Leistungsschalter immer eine Mittelstellung (Ausgelöst) und Leitungsschutzschalter nicht?
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