wozu Steckdosen FI?

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Anfänger89

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Hallo Leute,

ich stehe irgendwie auf dem Schlauch und bräuchte mal jemanden der etwas Licht ins dunkle bringt :).

Ich bin letztens über Steckdosen FIs gestolpert und fragte mich warum es sowas gibt.
Unten hab ich mal ein Screenshot von einem Anschlussplan eines Steckdosen FIs eingefügt. Dort ist der Einsatz in einem TN-C Netz zu sehen. Wenn ich nun keinen Steckdosen FI nutzen würde, dann würde evtl. die Steckdose klassisch genullt sein (wenn vorher keine Auftrennung des PEN Leiters erfolgt). Richtig?
Aber sobald die Auftrennung nun in der HV oder in der UV schon erfolgte könnte doch dort direkt ein FI eingesetzt werden oder? Wenn ich mir nun noch die Anschaffungskosten für einen Steckdosen FI anschaue (ca. 130Eur) im gegensatz zu einem Hutschienen FI (ca. 50eur) kann ich mir den Einsatz noch weniger erklären.

Wo ist hier der Sinn?
Angenommen ich habe einen Raum mit 2 Steckdosen. Gespeist wird dieser Raum durch eine Phase und ein PEN Leiter, welche in einer Abzweigdose ankommen (PEN Leiter bis dahin nicht aufgetrennt und Steckdosen klassisch genullt). Die Optik des Raumes ist dabei völlig egal. Dann könnte doch die Auftrennung des PEN direkt in der Abzweigdose stattfinden bzw. in einem Kleinverteilerkasten wo auch ein Hutschienen FI sitzt. Dann hätte man doch genau das gleiche Anschlussbild wie auf dem Foto aber dann doch Geld gespart, weil nicht der teure Steckdosen FI, sondern ein Hutschienen FI zum Einsatz kommt oder nicht?

Die ganzen Vorschriften und Gesetze mal ungeachtet und nur rein die Funktion betrachtet. Es geht hier auch nur um ein beispielhaftes Szenario, welches dem Verständnis dient.

Ich hoffe es kann hier mal jemand Aufschluss geben


Berker_Steckdose_mit_FI.jpg
 
Manchmal ist die Abzweigdose nicht auffindbar oder nicht ohne große Zerstörung zu erreichen. Oder die Zuleitung ist nur zwei Adrig.
 
Manchmal ist die Abzweigdose nicht auffindbar oder nicht ohne große Zerstörung zu erreichen. Oder die Zuleitung ist nur zwei Adrig.
Aber gerade wenn die Zuleitung zwei Adrig ist, dann könnte doch genau an diesem Punkt eine Auftrennung erfolgen sofern die Abzweigdose auffindbar ist.
 
@Anfänger89, du hast recht; ich finde die Dinger auch völlig überflüssig, zumal ein PEN mit 1,5mm² gar nicht zulässig ist.
 
Aber gerade wenn die Zuleitung zwei Adrig ist, dann könnte doch genau an diesem Punkt eine Auftrennung erfolgen sofern die Abzweigdose auffindbar ist.
Ich meinte die Leitung die in die Steckdose nicht in die Abzweigdose geht. Es ist auch eher eine Notlösung wenn es gar nicht anders geht
 
@Anfänger89, du hast recht; ich finde die Dinger auch völlig überflüssig, zumal ein PEN mit 1,5mm² gar nicht zulässig ist.
Ein vorhandener aus Zeiten, wo er noch erlaubt war, schon. In den neuen Bundesländern wurde im Wohnungsbau noch bis 1990 alles klassisch genullt.
 
Aber gerade wenn die Zuleitung zwei Adrig ist, dann könnte doch genau an diesem Punkt eine Auftrennung erfolgen sofern die Abzweigdose auffindbar ist.
Was hat das mit der Abzweigdose zu tun? Bei klassischer Nullung ist kein FI vorhanden. Will man eine Steckdose mit einem Fehlerstromschutzschalter überwachen, geht das entweder mit einer FI-Steckdose oder man muss einen RCD in die Leitung vor die Dose schalten. Anderer Fall, man will von einer bestehenden Steckdose bei vorhandener klassischer Nullung eine Erweiterung vornehmen. Dann ist die neue Installation dreiadrig und mit FI vorzunehmen. Auch in so einem Fall bietet sich eine FI-Steckdose an.
 
ich würde eine klassische Nullung nie erweitern . Weder mit Auftrennung des PEN noch mit RCD- Steckdose. Die Gefahr des PEN- Bruches bei Querschnitten unter 10 mm² ist da viel zu hoch. Erweiterung und sicheren Schutz bietet da nur ein PRCD-S . Dieser überwacht auch den Schutzleiter !
 
Aber gerade wenn die Zuleitung zwei Adrig ist, dann könnte doch genau an diesem Punkt eine Auftrennung erfolgen sofern die Abzweigdose auffindbar ist.
Wie kommt man darauf, dass überhaupt eine Abzweigdose vorhanden sein soll? Im DDR-Wohnungsbau beispielsweise wurde eine Alu-Leitung 2,5mm² von der Sicherung in einem Steckdosenstromkreis verlegt und diese Leitung wurde dann von Dose zu Dose weitergeschleift. Die Leitung lag im Rohfußboden unter dem Estrich und die Steckdosen hatten ein Sockelgehäuse.
 
Anderer Fall, man will von einer bestehenden Steckdose bei vorhandener klassischer Nullung eine Erweiterung vornehmen. Dann ist die neue Installation dreiadrig und mit FI vorzunehmen. Auch in so einem Fall bietet sich eine FI-Steckdose an.
Aber zum Beispiel genau in diesem Fall. Ist es denn egal wo der PEN aufgetrennt wird? Klar am besten so früh wie möglich aber wenn ein Steckdosen FI gesetzt wird dann muss ja irgendwo aufgetrennt werden und wenn es in der UV geschehen muss, dann kann doch auch dort ein FI gesetzt werden. Also woran entscheidet man ob es ein Steckdosen FI wird oder nicht
 
Wie kommt man darauf, dass überhaupt eine Abzweigdose vorhanden sein soll? Im DDR-Wohnungsbau beispielsweise wurde eine Alu-Leitung 2,5mm² von der Sicherung in einem Steckdosenstromkreis verlegt und diese Leitung wurde dann von Dose zu Dose weitergeschleift. Die Leitung lag im Rohfußboden unter dem Estrich und die Steckdosen hatten ein Sockelgehäuse.
Das mit der Abzweigdose war jetzt einfach nur so angenommen.
 
Aber zum Beispiel genau in diesem Fall. Ist es denn egal wo der PEN aufgetrennt wird? Klar am besten so früh wie möglich aber wenn ein Steckdosen FI gesetzt wird dann muss ja irgendwo aufgetrennt werden und wenn es in der UV geschehen muss, dann kann doch auch dort ein FI gesetzt werden. Also woran entscheidet man ob es ein Steckdosen FI wird oder nicht
Indem man nicht so einfach auftrennen kann. Sondern erst ab den Steckdosen in vielen Fällen. Heut zu tage trennt man natürlich so früh es geht. Damals war das anders
 
Ein FI in einem TN-C-Netz und danach 3-adrig weiter, schützt nur gegen Fehler nach dem FI, also gegen den gefährlichsten Fehler, dem PEN-Bruch, schützt er nicht. Daher hat Pumukel in Beitrag #8 natürlich recht.


Gruß

Uwe
 
Ein FI in einem TN-C-Netz und danach 3-adrig weiter, schützt nur gegen Fehler nach dem FI, also gegen den gefährlichsten Fehler, dem PEN-Bruch, schützt er nicht. Daher hat Pumukel in Beitrag #8 natürlich recht.
Das ist selbstverständlich richtig. Der FI macht das bestehende Netz nicht sicherer. Es macht nur Erweiterungen zulässig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, gemeint war von mir, dass, wenn vor einem normalen FI ein PEN-Bruch ist, man auch dann einen elektrischen Schlag bekommen kann, wenn man das metallische Gehäuse eines Schutzklasse I Gerätes anfasst, welches nach dem FI angeschlossen ist. Auf diese Problematik wollte ich nur hinweisen.

Über diese Problematik sind sich nämlich viele nicht bewusst und denken, sie sind durch den FI geschützt. Das trifft aber nur für Gerätefehler oder in der Installation hinter dem FI zu.

Ein PRCD‑S, eine Art FI, der auch den Schutzleiter schaltet und zudem auch bei Unterspannung auslöst, bietet bei einem PEN-Bruch vor dem PRCD‑S einen Schutz.


Gruß

Uwe
 
Nun, gemeint war von mir, dass, wenn vor einem normalen FI ein PEN-Bruch ist, man auch dann einen elektrischen Schlag bekommen kann, wenn man das metallische Gehäuse eines Schutzklasse I Gerätes anfasst, welches nach dem FI angeschlossen ist. Auf diese Problematik wollte ich nur hinweisen.
Vollkommen richtig, deshalb ist ja die klassische Nullung nicht mehr mit dem heutigen Stand der Technik vereinbar. Daran ändert auch ein FI oder eine FI-Steckdose nach einem PEN nichts. Wird der PEN unterbrochen, fällt die Schutzmaßnahme weg und man hat zusätzlich noch die Gefahr einer gefährlichen Spannung an über den Schutzleiter angeschlossenen Gehäusen. Ist der PEN aber so, wie es sein sollte, funktionstüchtig, bietet auch der FI den notwendigen Personen- und Brandschutz nach dem PEN.
 
Nun, gemeint war von mir, dass, wenn vor einem normalen FI ein PEN-Bruch ist, man auch dann einen elektrischen Schlag bekommen kann, wenn man das metallische Gehäuse eines Schutzklasse I Gerätes anfasst, welches nach dem FI angeschlossen ist. Auf diese Problematik wollte ich nur hinweisen.

Über diese Problematik sind sich nämlich viele nicht bewusst und denken, sie sind durch den FI geschützt. Das trifft aber nur für Gerätefehler oder in der Installation hinter dem FI zu.
Na was denn jetzt?
 
Beides!

Wenn ein hinter dem FI angeschlossenes Gerät einen Isolationsfehler hat und es fließt ein Ableit- oder Körperstrom, dann löst der normale FI aus (siehe mein Absatz 2).

Wenn vor dem FI eine PEN-Unterbrechung ist, kann hinter der PEN-Unterbrechung 230 V auf dem PEN liegen. Der PEN ist über den normalen FI mit dem Schutzleiter durchverbunden und da der normale FI den Schutzleiter nicht abschaltet, liegen die 230 V auf dem Schutzleiter. Bei vielen Geräten ist der Schutzleiter aber mit dem Metallgehäuse verbunden, wehe dem also, jemand fasst dieses Gerät an (siehe mein Absatz 1)


Gruß

Uwe
 
Die Teile waren früher sehr beleibt besonders bei Wohnbaugesellschaften die mögihst billig im Bad oder Außensteckdosen etwas aufrüsten wollten.
Besonders da es heute eben nicht mehr "zumutbar" ist, daß im Bad keine Steckdose sitzt hat man mit diesem Teil da was hingemurkst was ansonsten aufgrund der veralteten Anlage mit klassischer Nullung nicht zulässig gewesen wäre.
Allerdings hat sich das heute auch theoretisch erledigt, da der FI im Bad nicht mehr einfach nur für die Steckdose, sondern für den ganzen Stromkreis gefordert ist.
 
Das "Gemurkse" wird aber nicht bei Neuanlagen gemacht. Erledigt hat sich das heute deshalb noch nicht. In bestehenden Anlagen gibt es oft keine andere Möglichkeiten, da normgerecht etwas zu ändern. Eine Neuinstallation scheidet oft aus finanziellen Gründen aus. Das betrifft nicht nur die Bäder.
 
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