Y-Kondensatoren bei Schutzklasse II Gerät

Diskutiere Y-Kondensatoren bei Schutzklasse II Gerät im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Hallo, Ich hätte da mal eine Frage zur Zulässigkeit einer Netzfilter-Ausführung: Es handelt sich um ein Verstärkermodul für eine aktive...
Das ist doch nicht mein Problem, eher ein Problem das der Hersteller lösen muss.

Das stimmt.
Aber es ist zum Teil auch meines, wenn ich mir überlegen will, ob ich das Modul guten Gewissens in dem Gerät einsetzen kann.

Aber vielleicht soll man sich da auch einfach nicht so zieren. Ich erinnere mich an einen Satreceiver mit Metallgehäuse, welcher das gleiche Problem hatte. Den wollte man auch ungern anfassen wegen der Y-Kondensatoren und der Abstand der Schaltnetzteilleiterplatte vom Gehäuse war auch verdächtig gering.
 
Mit der Argumentation könnte man ja jedes SK-I Gerät in SK-II verwandeln, indem ich bloß keinen Schutzleiter anschließe. (Vorausgesetzt der Ableitstrom ist klein genug)
Nein, kann man nicht. Grundsätzlich darf erst eine Gefährdung entstehen, wenn zwei Fehlerfälle gleichzeitig auftreten und daher sind immer zwei Schutzmaßnahmen notwendig.

Bei SK I Geräten ist das eine Isolationsbarriere und der Schutzleiter. Ist der Schutzleiter unterbrochen, passiert nichts, weil die Isolation noch vorhanden ist. Ist die Isolationsbarriere zerstört, passiert auch nichts, da es dann eine Kurschluss gibt und entweder der FI oder die Sicherung auslöst.

Die zwei Fehlerregel gilt natürlich auch für SK II Geräte, daher es müssen auch zwei Schutzmaßnahmen vorhanden sein. Eine Isolationsbarriere reicht also nicht aus. Daher werden zwei Isolationsbarrieren in Reihe geschaltet und das nennt man dann doppelte oder verstärkte Isolierung. Wenn nun eine der beiden Isolationsbarrieren zerstört wird, entsteht also noch keine Gefährdung. Die Anforderungen der zwei Isolationsbarrieren gilt natürlich auch für den Übertrager, dem Optokoppler und natürlich für die Y-Kondensatoren eines Schaltnetzteils.

Daher gibt es verschiedene. Y2 Kondensatoren weisen nur eine Isolationsbarriere auf, dürfen also nur in SK I Geräten eingesetzt werden, während Y1 Kondensatoren zwei Isolationsbarrieren haben und somit auch für SK II Geräte geeignet sind. Bei SK II Geräten darf der Ableitstrom, wie ja schon hier geschrieben, maximal 0,5 mA betragen. Entsprechend müssen dann auch die Y1 Kondensatoren dimensioniert sein.

Bei Eigenbauten empfehle ich auch das Gerät auf SK I auszulegen, auch wenn man ein SK II Netzteil verwendet. Nur wenn man sich sehr gut in die Anforderungen der el. Sicherheit auskennt, kann man sich daran wagen, das Gerät auch auf SK II auszulegen.


Gruß

Uwe
 
Nein, kann man nicht. Grundsätzlich darf erst eine Gefährdung entstehen, wenn zwei Fehlerfälle gleichzeitig auftreten und daher sind immer zwei Schutzmaßnahmen notwendig.

Na da bin ich doch beruhigt, dass Du das so siehst.

Vielen Dank auch für Deine weiteren Ausführungen.

Wenn ich deinen letzten Satz richtig interpretiere, müsste es auch zulässig sein die Frontplatte mit dem Schutzleiter zu verbinden.
Im Prinzip baue ich damit ein SK-I Gerät, in dem halt zufällig ein SK-II Netzteil verbaut ist. Das ist ja sicher nicht verboten.
 
Wenn ich deinen letzten Satz richtig interpretiere, müsste es auch zulässig sein die Frontplatte mit dem Schutzleiter zu verbinden.
Im Prinzip baue ich damit ein SK-I Gerät, in dem halt zufällig ein SK-II Netzteil verbaut ist. Das ist ja sicher nicht verboten.
So ist es.
Bedenke aber, du bist dann der Gerätehersteller und bist dafür verantwortlich, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind, so auch die der elektrischen Sicherheit.


Gruß

Uwe
 
So ist es.
Bedenke aber, du bist dann der Gerätehersteller und bist dafür verantwortlich, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind, so auch die der elektrischen Sicherheit.

Hm. Ich will Dir nicht widersprechen. Aber ist das wirklich ganz so?

Die Module sind so ausgelegt, dass sie auch von Anwendern verbaut werden können, die sicher noch weniger Fachkenntnisse haben als ich.
Ist ein Privatmann dann wirklich für den Murks einer Firma verantwortlich, nur weil er deren Produkt in etwas verbaut, was sich evtl. als "Gerät" interpretieren lässt?

Bei einem gewerblichen Hersteller mag das anders aussehen. Der ist vielleicht eher für ein produziertes Gerät als ganzes verantwortlich.

Wenn ich eine gekaufte IKEA-Lampe fachgerecht montiere, fühle ich mich auch nicht verantwortlich wenn sie anschließend abbrennt. Oder wäre ich hier als Installateur verpflichtet den ordnungsgemäßen Aufbau der Lampe zu überprüfen?
 
Zu dem Netzteil-Modul, das du in dein Gerät montierst, muss ja der Strom kommen. Wie du die Verkabelung dorthin ausführst, welchen Schalter und Sicherungen du verwendest, da gibt es Sicherheitsanforderungen. Es gibt sogar Anforderungen, wie die Schutzleiterverbindung zum Gehäuse auszuführen ist, bis hin zu den Materialien, die man für die Verschraubungen und Unterlegscheiben verwenden darf.

Der, der das Gerät herstellt, also somit auch Komponenten einbaut, ist dafür verantwortlich. Sicherlich sind die Regeln beim Privatmann anders als bei einem Hersteller, der Geräte vertreibt. Beim Privatmann ist das nahezu egal, denn wo kein Kläger da auch kein Richter. Wenn aber etwas passiert, insbesondere, wenn andere Personen zu Schaden kommen, wird auch der Privatmann zur Verantwortung gezogen.

Das heißt nicht, dass ich gegen Eigenbauten bin aber auch als Privatmann sollte man äußerst sorgfältig sein. Da es aber bei SK II ohne Fachkenntnisse deutlich schwieriger ist, die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen, sollte man bei Eigenbauten das Gerät auf SK I auslegen.


Gruß

Uwe
 
Zu dem Netzteil-Modul, das du in dein Gerät montierst, muss ja der Strom kommen. Wie du die Verkabelung dorthin ausführst, welchen Schalter und Sicherungen du verwendest, da gibt es Sicherheitsanforderungen. Es gibt sogar Anforderungen, wie die Schutzleiterverbindung zum Gehäuse
Also im konkreten Fall ist die Netzseite fix- und fertig. Da muss nur noch ein Kaltgerätestecker (eben ohne Schutzleiter) rein.
Hier vielleicht mal ein Bild zur Erklärung von dem Teil:
https://www.hifitest.de/images/testbilder/big/monacor-sam-100d-monacor-sam-200d-monacor-sam-300d-subwoofer-home-20872.jpg
 
Dann musst du halt dafür sorgen, dass Schaltkreise, berührbare Teile und Schnittstellen im sekundären Bereich nicht mit Bereichen mit gefährlichen Spannungen in Berührung kommen können. Das gilt auch für einen Fehlerfall. Daher muss man davon ausgehen, dass z.B. auch ein Kabel von einer Kontaktstelle abreißt. Oft reicht schon ein Kabelbinder auf, der die Reichweite des Kabels einschränkt.

Wichtig ist also, alle einzelnen möglichen Fehlerfälle durchzudenken und auszuschließen, dass dann eine Gefährdung auftreten könnte.

Wenn du das absolut konsequent machst, kanns du das Gerät auch bei SK II belassen.

Gruß

Uwe
 
Hallo Uwe,

Wichtig ist also, alle einzelnen möglichen Fehlerfälle durchzudenken und auszuschließen, dass dann eine Gefährdung auftreten könnte.

Da hast Du völlig recht.
Allerdings könnte ich mir schon Fehlerfälle ausdenken, die in und auf dem Modul auftreten könnten und auf die ich gar keinen Einfluss hätte.
Und ich finde dass der Hersteller die Regeln schon recht kreativ ausgelegt hat.

Wenn zwischen der Frontplatte und der Schaltnetzteilplatine wenigstens noch eine Kunststoffplatte o.ä. wäre. Das könnte ich nach meinen Vorstellungen eher noch
als doppelte Isolierung akzeptieren. Auch wenn der Abstand wie Pumuckel schreibt grundsätzlich ausreichend ist. Man stelle sich vor durch einen Fehler oder schlechte Lötstelle und Hitzeentwicklung löst sich ein Bauteil und fällt wegen langer Anschlussdrähte durch... Oder eine Schraube im Gerät löst sich und fällt in den Spalt. Oder ein bei der Herstellung übersehener Meallspan... Die Y Kondensatoren (Y1 oder Y2 hin oder her) kann ich ja nicht prüfen. D.h. mein Leben hängt an einem chinesischen Plastiktropfen mit zwei Drähtchen...
Das ist zwar alles unwahrscheinlich, aber ich meine man sollte sich auch über die unwahrscheinlichen Fälle Gedanken machen.

Ich würde am liebsten die Kaltgerätebuchse durch eine mit Schutzkontakt ersetzen, die Frontplatte erden und gut ist. Im Betrieb käme die Erdung sowieso undefiniert über irgendwelche Schirme der Chinchkabel.

Aber das würde bedeuten, dass ich bauliche Veränderungen an dem Modul vornehmen müsste, was vermutlich auch wieder nicht zulässig ist.
 
So wie du das Modul zeigst, hat es noch nicht mal die Schutzklasse 2 ! Und so wird es mit Sicherheit nicht vom Hersteller ausgeliefert! Die SK2 würde das Teil nur in Verbindung mit dem Gehäuse der Box erreichen.
 
So wie du das Modul zeigst, hat es noch nicht mal die Schutzklasse 2 ! Und so wird es mit Sicherheit nicht vom Hersteller ausgeliefert! Die SK2 würde das Teil nur in Verbindung mit dem Gehäuse der Box erreichen.

Ich zeige das Modul so überhaupt nicht. Das Bild ist ja nicht von mir. Du kannst es dir auf der Monacor Homepage angucken. Und natürlich wird es GENAU SO geliefert. Ja und natürlich gilt die SK2 auch nur für das eingebaute Modul.

MONACOR: SAM-200D
 
So auf deinem Link sehe ich überhaupt keine Angaben zur Schutzklasse ! Noch nicht mal auf der Abbildung ist das Zeichen für SK2 vorhanden. Die Dokumentation dazu ist auch mehr als Mangelhaft! Letztendlich wirst du zum Hersteller des Gerätes Box mit dem Einbau dieses Teiles und hast da auch die Konsequenzen bei einem Fehler zu tragen. Lediglich gibt es einen Hinweis in der Bedienungsanleitung das dieses Modul keinen Kontakt zu elektrisch leitfähigen Teilen bekommen darf.
 
Zuletzt bearbeitet:
So auf deinem Link sehe ich überhaupt keine Angaben zur Schutzklasse ! Noch nicht mal auf der Abbildung ist das Zeichen für SK2 vorhanden. Die Dokumentation dazu ist auch mehr als Mangelhaft! Letztendlich wirst du zum Hersteller des Gerätes Box mit dem Einbau dieses Teiles und hast da auch die Konsequenzen bei einem Fehler zu tragen. Lediglich gibt es einen Hinweis in der Bedienungsanleitung das dieses Modul keinen Kontakt zu elektrisch leitfähigen Teilen bekommen darf.

Naja, ich denke das verbirgt sich in der Konformitätserklärung nach EN60065:2014. Abgesehen davon trägt das Typenschild aber auch die üblichen SK2 Kennzeichnungen. Auf dem oben verlinkten Bild kann man das erkennen.

Oder hier nochmal in groß:

https://lh3.googleusercontent.com/5FiU2OJ1ItFDS0rdbpH6DiCZXSi5M_Jde8WBCMVu5GHcyNH101DLmb6TVfIGlblJwA2dFgTQslCvhA=w2048-h1229-rw-no
 
Ja klar nur ist da eben kein Gehäuse das diese SK sicherstellt . Das kommt erst beim Einbau in die Box zum tragen. Und mit dem Einbau dieses Moduls in die Box wirst du zum Hersteller der Box und trägst damit auch die Produkthaftung!
Deshalb ist das Modul so wie ausgeliefert eben nicht SK2 sondern nur SK0 ! Letztendlich sorgt erst der Ersteller der Box für die nötige Schutzklasse . Hier hat der Hersteller schlicht und einfach am Gehäuse für das Modul gespart!
 
Thema: Y-Kondensatoren bei Schutzklasse II Gerät
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