Abgeklemmte Leitung - Reststpannung / Messfehler?

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Haimwerg

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Hallo,

folgende Situation: Ein vieradriges Kabel führte mal in die Werkstatt für Drehstrom; wurde angeblich umgeklemmt auf normalen Einphasenstrom, wurde jedoch nie benutzt.

Soll jetzt benutzt werden.
Rot = PE
Schwarz = L
Blau = N
Grau = angeblich abgeklemmt

Ich habe mit dem Multimeter nachgemessen:
  • Rot Blau 0V
  • Rot Schwarz 230V
  • Blau Schwarz 230V
  • Rot Grau 68V
  • Blau Grau 68V
  • Schwarz Grau 126V
Die ersten drei passen ja für die Weiterverwendung, aber warum ergeben sich so seltsame Spannungen mit der grauen Ader? Ist die doch nicht abgeklemmt / beschädigt / vielleicht doch irgendwo noch verzweigt?

Beste Grüße,
Haimwerg
 
Messen mit 2 Pol. Spannungsprüfer mit Lastzuschaltung.
Kein Multimeter ...
Eingekoppelte Spannungen?
 
Haben die billigen normal auch schon eine Lastzuschaltung?
Dann könnte ich mir das Noname-Teil von meinem Schwager mal ausleihen (müsste gelb und schwarz gewesen sein, aber da gibt's vermutlich viele).

Ansonsten könnte ich vielleicht mal auf Blau & Grau eine Baustellenfassung klemmen. Bei 68V müsste die Glühwendel ja sichtbar glimmen.
 
Ja, das hat sogar der billigste. Das sind die Knöpfe, die man drücken muss.
 
Sehr gut, dann kann ich damit auch gleich testen, ob der FI ordnungsgemäß funktioniert.
 
20-25€, also nicht die 70€+ Markengeräte.
Werde es dann ja sehen, wenn ich das Gerät da habe.

Dass da das Multimeter unter Umständen nicht zur Messung geeignet ist, ergibt Sinn (nachdem ich hier einen anderen Thread zu dem Thema gelesen habe) und der Unterschied war mir bisher nicht bewusst.

Again what learned!
 
Ich würde dieses alte Ding mal entsorgen und was neues ziehen, da ist ja noch von vor 1965.
Eine Isolationsprüfung wäre dringend erforderlich, egal ob altes Kabel oder neues.
 
@Octavian1977
Das wird leider nichts. 2014 wurde ein neuer Zähler installiert und der ist so groß, dass zwischen Leerrohr und der entsprechenden Leitung vielleicht noch 3cm Platz sind, das auch noch 5-6 cm tief Richtung Wand. Da kriegt man nichts Neues durch, so lange der Zähler sitzt. Momentan ist es direkt nach Leerrohrausgang abgemantelt und dann rüber gebogen.

Ich bin schon froh, dass die Drehstromdose in der Werkstatt abgeklemmt und die 2m Zuleitung erneuert wurde (Das von mir oben beschriebene Kabel geht eigentlich in eine Verteilerdose und dann die 2m zur Werkstatt). Das war 4-adriges Alulitzenkabel. Ich vermute mit Gummimantel, denn die Aderisolierung ist schon bei Berührung fast zerbröselt. Im restlichen Haus soweit bekannt zum Glück 1,5mm² Kupfervolldraht.

Gerne hätte ich 2,5 mm² in die Werkstatt gehabt, dann könnte ich auch Angstfrei mal ein Schweißgerät anschließen.

Isolationsprüfung kostet wahrscheinlich nicht so die Welt, aber ob man für so einen Kleinauftrag überhaupt jemanden engagiert bekommt bei der Auftragslage...
 
Was hat die Leitung in der Nähe des Zählers verloren?
Wenn das noch so eine uralte Platte ist anstatt eines Schrankes würde ich das gleich mit erneuern.
 
Die genannten Spannungen sind typisch für kapazitive Einkoppelungen aus parallel verlaufenden Adern.
Schon wenn Du testweise eine geringste Last anlegst, z.B. eine Glühbirne in einer Baufassung, wird diese Spannung gegen Null zusammenbrechen und das wird Dir auch Dein Multimeter bestätigen.

Für solche Messungen an Installationen ist ein Multimeter nicht geeignet, daher lohnt die Anschaffung eines zweipoligen Spannungsprüfers mit Lastzuschaltung.
 
Die Abdeckplatte passt schon gar nicht mehr drauf (nur angelehnt), weil der neue Zähler so groß ist.
Bilder im Anhang

@Akkublitz Diese Woche kriege ich einen zweipoligen Spannungsprüfer in die Finger, dann kann ich mich nochmal versichern.
 

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Die kapazitiv eingekoppelten Spannungen sind von ihrer Stromstärke her derart gering, dass sie eine 230V-Glühlampe keinesfalls irgendwie zum Leuchten bringen können.

Auch eine Glimmlampe vom Spannungsprüfer ("Lügenstift") wird bei 68 Volt nur ganz schwach oder gar nicht glimmen, weil ihre Zündspannung bei etwa 80 Volt liegt.
Bei 126 Volt dagegen wird sie normal leuchten!

Auch gibt es das Phänomen, dass ausgeschaltete 230V-LED-Lampen aufgrund solcher kapazitiven Einkopplung je nach Art ihres Vorschaltgeräts schwach glimmen, blinken oder blitzen, weil eine spannungsführende Ader auf längerer Strecke parallel zur Lampenleitung liegt.

Wenn das als störend empfunden wird, kann diese unerwünschte Spannung durch Parallelschalten eines sogenannten X2-Entstörkondensators mit einer Kapazität von 0,22µF gelöscht werden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier wäre dringend mal einiges neu zu machen, ganz besonders die unzureichenden früher Üblichen Automaten Typ W und L vielleicht sogar H irgendwo noch?
 
Wenn ich mit meinem 2 poligen Testboy den LS (+N) ausschalte und nochmal messe, blitzt die LED auch einmal kurz auf. Dann nicht mehr.
 
Auflösung:
Alle Vermutungen bestätigt. Bei einem zweipoligen Spannungsprüfer glimmt nur das 6V Lämpchen und bei Zuschaltung einer Last (Testknöpfe des Spannungsprüfers) wird dann gar nichts mehr angezeigt. Also wurden mit dem Multimeter ungefährliche eingekoppelte Spannungen gemessen.

@Octavian1977 Nein, keine H-Sicherungen. Rundumerneuerung noch nicht in Sicht, ich denke mal das kann dann besprochen werden, wenn der Elektriker da ist, um einen neuen FI rein zu machen. Der hat erst mal Priorität.
 
Der FI schützt aber nicht vor Überlast, und die Typen L und W halt eben auch nicht ausreichend.
Einen FI einbauen ist sinnvoll aber nur die Ergänzung vorhandener funktionierender Schutzkonzepte.
 
Thema: Abgeklemmte Leitung - Reststpannung / Messfehler?
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